Weniger Baugenehmigungen, steigende Kosten, höhere Zinsen. Offenbar lässt dies die Nachfrage nach neuen Bauprojekten nahezu durchgängig einbrechen. Doch die rasant ansteigenden Preise beim Wohnungsbau sind nicht erst seit dem Ukraine-Krieg zu verzeichnen.
Der Einbruch im Wohnungsbaumarkt hat ganz unterschiedliche Gründe: Zinsen verdoppeln sich, Baukosten stiegen innerhalb eines Jahres um etwa 20 Prozent, ansteigende Preise bei Baumaterialien, der Ukraine-Krieg, es gibt Materialengpässe, dazu noch durch die Inflation verursachten deutlich steigenden Lebenshaltungskosten, wodurch ursprüngliche Kalkulationen nicht mehr realisierbar sind. Die Folge: Bauherren ziehen sich zurück. Bei Häuslebauern platzt der Traum vom Eigenheim – jedenfalls für Normalverdiener.
Doch die rasant ansteigenden Preise beim Wohnungsbau sind nicht erst seit dem Ukraine-Krieg zu verzeichnen. Bereits im Jahr 2021 gab es Preissprünge bei Baustoffen. Holz, Beton und Stahl waren so teuer wie seit der Preiserhebungen 1949 nicht mehr. Insbesondere die höheren Energiepreise wirkten sich auf den Bausektor aus, wie das Statistische Bundesamt im Jahresrückblick auf 2021 im Februar 2022 mitteilte. Schon 2021 wirkten sich gestiegene Erdölpreise verteuernd auf Baustoffe wie etwa Bitumen für Dachabdichtungen aus. Auch Farben und Lacke waren um knapp 30 Prozent deutlich teurer als im Vorjahr.
Die Baugewerkschaft schlägt Alarm: „Schwund bei Baugenehmigungen ist ein Alarmsignal – Staat darf Wohnungsbau jetzt nicht im Stich lassen“. Deutschland fehle die Kraft, aber auch der Mut zum Neubau von Wohnungen. … Von einem günstigen Bau-Klima könne seit Monaten keine Rede mehr sein. Der Rückgang bei den Baugenehmigungen überrasche also nicht. „Trotzdem erlebt Deutschland einen enormen Zuzug und eine nach wie vor große Wohnungsnot. Vor allem bei den Sozialwohnungen und bei bezahlbaren Wohnungen gibt es in weiten Teilen Deutschlands einen erheblichen Mangel. Die Konsequenz muss deshalb sein: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden. Wir brauchen mehr Kreativität – nämlich Alternativen zum Neubau. Konkret geht es darum, den Umbau und die Dachaufstockung voranzubringen – mit einem Baurecht, das dies ermöglicht und nicht erschwert. Der Rückgang bei den Baugenehmigungen ist ein Alarmsignal. Es kommt jetzt darauf an, den Wohnungsbau zu stabilisieren.“
Jenseits vom Bau von Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhäusern oder Dachaufstockungen: in der Baubranche kommt Alarmstimmung auf. Die Preise für sonstige Wohnhäuser, also Mietwohnungen, als auch für Büro- und Betriebsgebäude legten nach Daten des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahr zwischen 17,6 und 19,4 Prozent zu.
Und es ist kein Ende in Sicht. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) zeigt auf: die Bauherren müssen sich noch mindestens in den kommenden zwei Jahren auf weiter steigende Preise einstellen. Und die dürften um mehr als 20 Prozent steigen.
Offenbar lässt dies die Nachfrage nach neuen Bauprojekten nahezu durchgängig einbrechen. Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes berichtet, dass der Auftragseingang im Mai um 7,5 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr lag. „Politik und Zinsen bremsen Wohnbau durch Preisentwicklung!“ heißt es daher auch beim Zentralverband. „Ich gehe davon aus, dass diese Stornierungen in der Hoffnung auf sinkende Preise erfolgen. Dies wird nicht passieren, denn die jetzigen Preise haben eine starke politisch, dauerhaft gewollte Komponente, und das ist die CO2-Umlage“, erläutert ZDB-Präsident Reinhard Quast.
„Eine deutliche Preisdynamik weisen derzeit Erdöl und erdölbasierte Kunststoffe auf, wie z.B. bei Bitumen oder Dämmmaterial. So ist der Erzeugerpreis für Bitumen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 69 Prozent gestiegen. … Das dürfte deren energieintensiver Herstellung und der gesetzlich herbeigeführten Verknappung der Gewinnung von Rohstoffen geschuldet sein…. „Ohne Zement, Kalk, Steine, Beton und Kies können wir aber die großen Bauaufgaben, die vor uns liegen, sei es die Beseitigung des Wohnungsmangels in den Ballungsgebieten, die Erweiterung von Wärmenetzen, die Sanierung unserer zig Tausend Brücken und Gleisanlagen wie auch die Sanierung fast der gesamten kommunalen Infrastruktur nicht leisten.“
Die Diskussion dreht sich im Kreis. In Bayern will der Bayerische Gemeindetag wegen steigender Baupreise und mithin Mieten gegensteuern. Der Gemeindetag fordert Vorrang für die Kommunen im Wohnungsbau und will die zahlreichen bürokratischen und rechtlichen Hürden für Städte und Gemeinden abbauen, denn man will jetzt endlich mehr bezahlbare Wohnungen schaffen. Zehn-Punkte-Programm, Vereinfachung des Bodenrechts, Vorkaufsrecht für Grundstücke, keine Prozesse mehr vor den Verwaltungsgerichten, Forderungen nach digitalen Baugenehmigungen und Änderungen in der Bauordnung – es ist ein einziges Tohuwabohu.
Zum Thema Änderungen in der Bauordnung: Schwierig für die Bauwirtschaft sind die zahlreichen Bauvorschriften. Für alles und jedes gibt es technische Vorschriften und DIN-Normen, die vor allem für den Wohnungsneubau alles komplexer, materialintensiver und für einen ständigen Preisanstieg sorgen. Rund 3.700 Normen sind für das Bauen in Deutschland relevant.
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Jetzt kommt die völlig chaotische Politik der letzten 10 Jahre zum Tragen, aber auch die immens gestiegenen Ansprüche des „besseren“ Bürgertums nach großem Wohnraum einerseits, wodurch andere Schmalhans akzeptieren müssen. Die Politik war zu doof, diesen Zwiespalt zu erkennen oder gar zu händeln. Man wollte unbedingt den „reinen“ Liberalismus im Wohnungsbau und Bau überhaupt pflegen, obwohl das noch etwas Anderes als Chaos erzeugte – wichtig wären nun starke hochprofessionelle Planungs- und Baubehörden, die nicht nur verwalten, sondern städtebaulich neue urbane Viertel ohne Architektenwettbewerb (dem Gepfusche, weil immer idealistisch statt realistisch) planen. Die gibt es aber in D. nur da und… Mehr
Ich würde nicht so schwarz sehen. Schliesslich springt der Staat ein, mit der Erweiterung des Kanzleramts und den vielen Medienhäusern der ARD. Dann bauen wir ja noch viele Windräder, und in Lünen wird für 2 Mio eine Schule umgebaut, damit 50 „geflüchtende“ (sagt m/w/d jetzt so) junge Männer:Innen aus Afrika und dem Nahen Osten noch besser unterkommen, während früh morgens Rentner Flaschen sammeln und Pendler zur Arbeit fahren. moscheebau ist auch eine Alternative. Nachhaltig ist diese Regierung unter Joe-Kumex und dem Opfer der Juristen schon – und zwar in der Zerstörung der Industrie und damit unserer Lebensgrundlage. Leider wird auch… Mehr
„Schwund bei Baugenehmigungen ist ein Alarmsignal – Staat darf Wohnungsbau jetzt nicht im Stich lassen“.
Die Einstellung der Deutschen, inkl. deren sog. ‚Unternehmer‘, zur sog. Marktwirtschaft ‚in a nutshell‘.
Rechnen Sie sich mal aus was eine wohnung heutzutage für einen Wert hat, dann was der Ständige Unterhalt kostet, dann bedenken Sie noch, daß Sie als Vermieter durch die enorm gesteigerten gersetzlichen Rechte von Mietern Quasi keine Rechte mehr haben. Z.B. wenn keine Miete bezahlt wird und dann eventuell noch Kinder in Der wohnung sind, wenn Strom, Wasserverbrauch, Heizung nichjt bezahlt wird, wenn die Wohnung ruiniert wird und dann die Schlüsselübergabe nicht gemacht wird, Zeit Anwaltskosten usw. Aber sich nicht bei Mietervereinen Erkundigen sondern Echte Zahlen zu Grunde legen. Dann natürlich auch nichjt frühere mieten für eine Wohnung von früher… Mehr
Die seit neun Monaten vor sich hin dilettierende Bundesregierung kann wahrlich eine stolze Erfolgsbilanz vorlegen. In diesem Land stimmt nichts mehr. Merkel hat die Transformation begonnen, die Linksgrünen geben Land und Gesellschaft den Rest. Gestern wurde gemeldet, dass der Steuerzahler via Regierungsbeschluss für die nächsten zwei Jahre 4.000.000.000 € für „sprachliche Früherziehung“ ausgibt. War vor 10 Jahren noch nicht nötig. Aber wenn viele Erstklässler kein Deutsch sprechen, ist geregelter Unterricht halt schlecht möglich. Nur ein ganz kleines Beispiel dafür, was hier so alles schiefläuft und dann mit viel Steuergeld repariert werden soll. Die Kosten der Asyl-/Einwanderungspolitik sind denn auch ein… Mehr
Es gibt kaum einen engeren Zusammenhang als den zwischen frei verfügbarem Eigentum und Freiheit überhaupt.
Kein Wunder, daß den grün-sozialistisch gepolten Herrschern gerade Wohnungsneigentum verhaßt ist.
Ich habe in der Baubranche zu tun und kann bestätigen das die private Wohnungsbautätigkeit gegen Null läuft. Es werden fast nur noch öffentliche Bauaufträge ausgeführt und auch hier nur jahrelang geplante Projekte.
Was ist denn ein „Spekulant“, also Definition und nicht der Framing-Begriff aus der sozialistischen Mottenkiste? Und was ist denn ein „Wohnungsproblem“? Also die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner ist von 1991 bis 2021 von 34,9 auf 47,7 qm je Einwohner gestiegen. Tendenz weiter steigend. Und Lehrstand gibt es kaum. „Spekulanten“ (also Leute die Gewinn aus Preisdifferenzen ziehen) können übrigens nur Kohle machen wenn ein wild gewordener Staat der Markt killt, genauer gesagt die Freiheitsgrade des marktmäßigen Optimierungsprozesses zerstört (denn Markt ist immer). Aber Sozialisten werden das nie verstehen. Sonst wären sie ja keine Sozialisten. Der wesentliche Teil der Mietwohnungen wird von… Mehr
Wohnungsmangel staatlich angeordnet! Also ich habe aktuell eine 4-Zimmer Wohnung in einen Neubau (in einem bayerischen Ballungsraum), die auf Anordnung der Gemeinde aktuell nun leer steht. Eigentlich ist das ein Einfamilienhaus, aber beruflich bedingt kann ein großer Teil des, flexibel geplanten, Hauses aktuell nicht selbst genutzt werden. Daher wurde dieser zunächst vermietet. Aber der örtliche Bauausschuss sowie das Landratsamt haben dann die Vermietung untersagt. Denn eine Teilvermietung würde den Charakter des Wohngebiets (also die beabsichtigte Gentrifizierung) beeinträchtigen. So steht es im Beschluss des Bauausschusses. Dort steht auch, dass ein möglicher Wohnungsmangel im Großraum kein Grund wäre da Ausnahmen zuzulassen. Formal… Mehr
Vermieten Sie an Asylanten, da wird die Gemeinde echt flexibel, denn es ändert nicht den Charakter des Wohngebietes im Gegensatz zur teilweise professionellen Nutzung. Büros werden die Asylbewerber schon nicht einrichten…
Deutschland ist eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde. Es gibt aus kulturellen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Gründen keinerlei Veranlassung auch nur eine neue Wohnung zu bauen — ganz zu schweigen von Sozialwohnungen. Wer soll deren Folgekosten tragen??? Sozialhilfe alias Hartz-IV alias ALG II alias „Bürgergeld“ für „Zuwanderer“, die niemals produktiv sein werden? In einem Land von 85 Mio. Eineohnern, dem im Jahr 1800 bei Übersteigen der Zah von 18 Mio. der einzige heimische saisonale Energiespeicher ausging: Brennholz? Und dass erst mit Braunkohle, dann Steinkohle, später noch mit Erdöl und Erdgas (Mobilität, Kunstdünger etc.) sowie Propan einen gemessen an… Mehr