Werkschließungen bei Continental: 7.000 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen

Eisenmann, Continental, Michelin - ein Einschlag nach dem anderen, der Arbeitsplätze bei Zulieferern der Autoindustrie vernichtet.

imago Images/Jan Huebner

Der große Autozulieferer Continental schließt Werke und streicht 7.000 Arbeitsplätze. Weltweit will Continental bis 2029 20.000 Arbeitsplätze wegrationalisieren. Nach einem Bericht im Handelsblatt soll bis zum Jahre 2024 im bayerischen Roding die Produktion von Komponenten für Benzin- und Dieselmotoren und am Standort Babenhausen ebenso wie in Limbach-Oberfrohna die Produktion bis Ende 2025 eingestellt werden.

Konzernchef Elmar Degenhart in einem Schreiben zum Sparprogramm: »Wie unsere Industrien sind wir zu einem äußerst hohen Anpassungstempo gezwungen. Es verlangt von uns höchste Konzentration. Die konsequente Umsetzung des Strukturprogramms wird uns bis an die Leistungsgrenze fordern und manchmal wahrscheinlich darüber hinaus.«

Verkohlungskommission
Wie die Kohlekommission Arbeitsplätze vernichtet
Das ist nach der Insolvenz des traditionsreichen Anlagenbauers Eisenmann der nächste große Donnerschlag aus dem Bereich der Autozulieferindustrie. Er weist auf die Dramatik in der gesamten Automobilindustrie hin. Es werden weniger Autos verkauft, kritisch wird die Situation auf dem chinesischen Automarkt. Dort geht der Autoabsatz stark zurück, dieser Markt war für deutsche Hersteller häufig noch die letzte Rettung.

Schon seit langem herrscht vor allem bei den mittelständischen und kleineren Zulieferern in Baden-Württemberg Heulen und Zähneklappern vor. Sie merken aufkommende Krisen zuerst. Die Autohersteller kürzen ihre Bestellungen und buchen bei den Leiharbeitsfirmen keine Leiharbeiter mehr.

Die Branchenzeitschrift Automobilwoche meldet, die Krise in der Automobilindustrie sei auch bei den Kreditversicherern angekommen. Das Ausfallrisiko steige deutlich an, besonders große Unsicherheiten gingen von Geschäften mit Zulieferern und Autohändlern in Europa und China aus. In Deutschland würden die Firmenpleiten im Automobilsektor in diesem Jahr um mindestens zwei Prozent zunehmen.

METZGERS ORDNUNGSRUF 37-2019
Das Auto wird genutzt, weil es notwendig ist
Wie die letzten Hilferufe aus dem Wald erklangen Mahnungen der Autoindustrie auf der gerade zu Ende gegangenen Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt nach Unterstützung der Autoindustrie. Degenhart: »In Deutschland gelten die höchsten Unternehmenssteuern aller OECD-Länder. Hinzu kommen sehr hohe Sozialkosten und die zweithöchsten Energiekosten weltweit.«

Ebenso hat der neue Daimler-Chef Ola Källenius Alarm geschlagen und ein hartes Sparprogramm angekündigt. Möglichst rasch sollen 4,2 Milliarden € eingespart werden. Die einst bedeutendste Automobilausstellung IAA ging übrigens am vergangenen Wochenende mit einem drastischen Besucherdefizit zu Ende, nur noch 560.000 Besucher gegenüber 932.000 von 2015.

Hallstadt. Schocknachricht für 858 Mitarbeiter beim Reifenhersteller Michelin. Jetzt steht fest: Das Michelin Werk in Hallstadt bei Bamberg wird bis 2021 geschlossen. Bereits im Juli erfuhren die Mitarbeiter in einer Belegschaftsversammlung, dass die Zukunft ihres Werkes unsicher sei. Für das Werk stünden »große Herausforderungen« an, wie es immer heißt.

Strukturkrise
Industrie-Arbeitsplätze: Deutschland im Sinkflug
Seit 1971 werden dort überwiegend PKW-Reifen in der Größe von 16 Zoll gefertigt. Doch diese verhältnismäßig kleinen Reifen werden immer weniger nachgefragt. Zwar kommen auch 17 und 18 Zoll Reifen von den Produktionsstraßen, aber auch hier erwartete Cyrille Beau, Michelin-Generalsekretär für die Region Europa Nord, in einem Gespräch mit dem Fränkischen Tag kein wesentliches Wachstum. Zudem machen hohe Mengen an Billigreifen aus Fernost und Osteuropa dem Hersteller Michelin das Geschäft schwer. So seien alle Werke in Europa bei Michelin nicht voll ausgelastet.

Deshalb kam jetzt der Beschluss, dass das Werk schrittweise geschlossen wird. Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie verweist auf den geltenden Tarifvertrag, der eine Standortsicherung in Hallstadt beinhaltet. Dieser Tarifvertrag gelte bis 2022.

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Kommentare ( 271 )

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WandererX
5 Jahre her

Es ist leider normal, dass nach 8 Boomjahren und Ausbau ein Runterfahren der Überhitzung eingeleitet wird. So kann man auch schwache Teilbereiche schließen und es mit der Rezession und e-mobile begründen. Es geht nicht plötzlich allen schlecht, sondern es sind Chancen, eher unauffällig überflüssigen Speck abzubauen, ist meine Vermutung.

Caroline Hoelzl
5 Jahre her

Deswegen kommt ja jetzt die sogenannte CO2 Steuer. Und ob der Solit weg kommt, ist auch nicht sicher.

Dr. Mephisto von Rehmstack
5 Jahre her

Nochmals an Kapitaen Notaras: Ja, kann ich nachvollziehen, aber ich möchte nochmals auf die CO2 Speicherung im Ozean zurückkommen, da dieses meiner Meinung nach zu wenig Beachtung erhält: CO2 wird in den Ozeanen gespeichert und dabei entsteht H2CO3 (Kohlensäure, aber nur zu 1/1000, Äquilibriums Konstante 1,7 x 10 hoch minus 3). Dieses wird immer angeführt, um auf die „Versauerung der Ozeane“ (dabei ist der Ozean alkalisch) hinzuweisen, angeblich ist der Ozean pH Wert seit der vorindustriellen Zeit um 0,1 gefallen. Laut der britischen Royal Society schwankt aber der pH Wert zwischen 7,9 und 8,25, wie soll da eine Reuktion um… Mehr

Donostia
5 Jahre her

Ich weiß nicht warum sich so viele aufregen wegen Arbeitsplatzverlust. Wir leben in einer Demokratie und bei der letzten Bundestagswahl haben 87% gesagt alles ist in Ordnung. Also auf gehts. Wir schaffen das.

Wolfgang Richter
5 Jahre her

In Warscheu planen / bauen die Polen einen neuen Großflughafen mit der Idee, ein neues Luftdrehkreuz für Europa zu schaffen. Die haben offenbar auch die Zeichen der Zeit erkannt, daß beim westlichen Nachbarn zügigst abgewirtschaftet wird. Dann gibts nicht zur den Strom von außerthalb deutscher Grenzen, sondern auch dort den Anschluß zum Ferienflieger, alternativ zu Maastricht oder Schipol. Hier sind nur noch Volldebile am Werk.

Helmut in Aporie
5 Jahre her

Continental baut neue Werke in Thailand, Indien und Litauen!

Contra Merkl
5 Jahre her
Antworten an  Helmut in Aporie

Kein Problem. Gibt extra Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Maschinen hochseefest zu verpacken und zu verschiffen. Die Beschäftigten sollten im Betrieb fragen, ob sie nicht mit können ?
Hier im Land wird das nix mehr. Da würde ich drüber nachdenken, vielleicht nach Vietnam rübermachen. Hast gleich deinen Job wieder, warm ist da und lecker Essen gibt es auch an jeder Straße. Da kann man noch Moped ohne Helm fahren oder auch gleich die ganze Familie aufladen. Hier im Land bekommst einen Strafzettel für einen losen Benzinkanister im Kofferraum, wegen nicht gesichertem Gefahrgut.

Amerikaner
5 Jahre her

Von deutschem Boden soll nie wieder ein Automobil ausgehen, ist die neuste durchgeknallte Idee, der ohnehin viel zu vielen Durchgeknallten, die wir im Land haben. Ich wette bei vielen ist nicht nur klammheimliche Freude darüber im Spiel. Endlich geht es voran mit der ökologisch-sozialen Umgestaltung der Wirtschaft.

Eagles
5 Jahre her
Antworten an  Amerikaner

Meinen Sie den Gesamtdeutschen Arbeiter und Bauern Staat??

Christian K.
5 Jahre her

Die hohen Energiekosten, ein wichtiges Vorprodukt für jede industielle Produktion und dadurch Arbeitsplätze, wurde durch die planwirtschaftliche Energiewende implantiert. Neil Armstrong antwortete auf die Frage, welches die wichtigste Errungenschaft der Neuzeit sei ein günstiges, zuverlässiges Stromnetz. Da hatten wir in Deutschland das Beste weltweit. Und nun, wird die Braunkohleindustrie wie zuvor die Atomenergie platt gemacht, damit wir in Zukunft Braunkohlestrom aus Polen teuer importieren, wie Atomstrom aus Frankreich und Belgien.

Lena M.
5 Jahre her

Man wird in Deutschland erst wieder vernünftig, wenn sich die Arbeitslosenzahl in Richtung 5 – 6 Millionen bewegt, dann ist auch mit dem Klimahype Schluß.

Pitt Arm
5 Jahre her
Antworten an  Lena M.

Ich freu mich drauf! Endlich wird die Autobahn leerer, bitte auch den Spritpreis gleich um 50-60 Cent pro Liter rauf! Nur „Lernen durch Fühlen“ hilft.

Wolfgang Richter
5 Jahre her
Antworten an  Lena M.

Die realitätsfernen Politclowns können mich mal. Nehmen sie mir die mir nicht beliebig zu vermehrende Knete auf der einen Seite weg, muß ich die Lücke stopfen, werde woanders einsparen, als erstes mal beim Restaurantbesuch, dann beim Konsum. Und der große Monatseinkauf wird wieder im grenznahen Ausland gemacht. Sie haben das komplette Programm drauf, wie man einen ehemals prosperierenden Wirtschaftsstandort aus ideologischer Verblendung zugrunde richtet. Die Strippenzieher gehören eigentlich alle wegen Veruntreuung von Volksvermögen vor den KADI.

HausG
5 Jahre her

Bei BMW ist morgen außerordentliche Betriebsversammlung. Man darf gespannt sein welche Überraschungen da verkündet werden. Durchgesickert ist schon, dass (angeblich) die Gewinnbeteiligung um 50% reduziert wird.

Caroline Hoelzl
5 Jahre her
Antworten an  HausG

Da war ich heute. Genaueres wurde uns aber nicht mitgeteilt. Ich denke aber auch, dass es darauf hinausläuft.