Mit einem halben Prozentpunkt nach unten hofft die Fed, die US-Wirtschaft zu stützen. Das könnte sogar gelingen. Für Sparer bedeutet der Zinsrückgang in Europa und den USA: Die Inflation bleibt, der Goldpreis geht weiter nach oben.
„Wir haben einen guten starken Start hingelegt, und ich bin sehr erfreut, dass wir ihn gemacht haben“, meinte Fed-Chef Jerome Powell nach der Sitzung der US-Zentralbank, deren Führung eben eine kräftige Zinssenkung beschlossen hatte – um 50 Basis- beziehungsweise 0,5 Prozentpunkte.
Das Dollar-Zinsniveau liegt nun zwischen 4,75 und 5 Prozent. Vor der Fed-Sitzung am 17. und 18. September lautete die Frage nicht mehr, ob, sondern nur, wie stark die Zentralbanker die Zinsen herabschrauben würden: 25 oder 50 Basispunkte. Viele Marktbeobachter sagten einen großen Schritt voraus (auch TE).
Powells Statement machte außerdem klar: Die Senkung markiert nur den Beginn einer Zinstreppe, die jetzt wieder nach unten führt, nachdem die Fed seit 2022 in 11 Schritten das Niveau von Null auf 5,50 Prozent angehoben hatte. Die Verteuerung des Geldes zeigte schließlich ihre Wirkung gegen die hohe US-Inflation. Die sank 2024 deutlich; im Mai lag sie noch bei 3,3, im August nur noch bei 2,5 Prozent, und damit nur noch knapp über der Wunschmarke von 2 Prozent.
Mit dem kräftigen Zinsschritt abwärts könnte den Währungshütern die angestrebte „sanfte Landung“ gelingen: eine niedrige Inflationsrate, aber gleichzeitig kein jäher Absturz der Wirtschaft. Das Wachstum in den USA verlangsamt sich deutlich: Im ersten Quartal 2024 wuchs die größte Volkswirtschaft der Welt nur noch um 1,4 Prozent. Aus deutscher Sicht, wo längst Rezession herrscht, wirkt diese Rate immer noch sehr zufriedenstellend, aus amerikanischer Perspektive aber bedrohlich. Da die Kreditkosten für Unternehmen, aber auch private Haushalte bis Jahresende deutlich sinken dürften, erwarten Ökonomen zumindest eine wirtschaftliche Stabilisierung mit einem nach wie vor intakten Wachstum, wenn auch auf niedrigem Niveau. Ein weiterer Zinsschritt um 25 Basispunkte nach unten bis zum Jahresende gilt in den USA als wahrscheinlich.
Die EZB senkte eine Woche vor den Kollegen der Fed die Zinsen erwartungsgemäß um 0,25 Prozentpunkte, und das zum zweiten Mal in diesem Jahr. Allerdings dürften davon nur schwache Impulse ausgehen. Für Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Kontinents, erwarten die meisten Ökonomen für dieses Jahr trotzdem im besten Fall nur eine Wachstumsrate von Null, also eine Stagnation. Denn gegen die wirtschaftslähmende Kraft der hohen Energiekosten und der staatlichen Eingriffe vor allem im Fahrzeugbau kommt die Zentralbank in Frankfurt nicht an.
Was bedeuten die Zinssenkungen der EZB und der Fed und die Aussicht auf weiter fallende Zinsen für die Sparer? Dreierlei. Erstens müssen sich die Verbraucher auf eine zwar relativ niedrige, aber langfristige Inflation zwischen zwei und drei Prozent pro Jahr einstellen. Da auch die Guthabenzinsen nach unten gehen, bringt Geld auf der Bank also real kaum noch einen Ertrag. Je nach Bank dürfte der Realzins sogar ins Minus drehen.
Zweitens treibt die Zinsbewegung abwärts den Goldpreis weiter in die Höhe. Schon kurz nach der Entscheidung der Fed fehlt nicht mehr viel zum Rekord-Unzenpreis von 2.600 Dollar. Das Edelmetall bietet weiter den zuverlässigsten Schutz gegen die Geldentwertung.
Und drittens: Niedrigere Zinsen führen in Europa wie in den USA zuverlässig zu noch höheren Staats- und Unternehmensschulden. Schon jetzt beträgt die globale Verschuldung insgesamt das Dreifache der weltweiten Wirtschaftsleistung. Da die Kaufkraft des ständig vermehrten Fiat-Geldes also auf lange Sicht sinkt, lohnt selbst jetzt noch der Einstieg in Gold – und in Maßen auch in Kryptowährungen.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Tja, warum senkt die FED die Zinsen wohl so massiv kurz vor der Wahl? Die AfD-Schnelldenker hier kratzen sich am Kopf und zucken mit den Schultern. It’s the economy, stupid!
Und „schlagartig“ steigen die Immobilienpreise auch in Deutschland. Die Mär, die stets verbreitet wird von wegen günstigerer Bedingungen für Kaufinteressenten wegen billigerer Kredite, diese Mär ist eine von vielen „Rätseln“ des Systems.
Das ist logisch, wenn Geld weniger wert wird, müssen Sie mehr hinlegen.
Ein viertens fehlt: Die Wirtschaft wird zulegen, übrigens auch die lahmende Bauwirtschaft und damit der Wohnungsbau, und entsprechend auch die Aktienkurse. Wer bisher so einfältig war und sein Erspartes nur auf (Tagesgeld)Konten oder dem guten alten Sparbuch hortete, sollte diese Praxis mal überdenken und in Aktienfonds oder auch einzelne Blue-Chips-Aktienwerte umschichten, idealerweise Dividendenstars der vergangen Jahrzehnte. Über 2% Guthabenzinsen können Aktienanleger nur schmunzeln.
Ach schon wieder ein „Börsenguru“. Nein, einfältig sind die Festgeldanleger keineswegs, sondern durchaus klug und weise, weil sie aus der Vergangenheit gelernt haben, dass Kleinaktionäre nur das Schlachtvieh bzw. die Melkkuh sind für die großen Spekulanten mit ungleich mächtigeren „Instrumenten“ zur Manipulation und Prognose von Aktienkursen.
Vor allem zeigt dieser Kommentar mal wieder den völligen wirtschaftlichen Analphabetismus des gemeinen Deutschen. Deswegen repräsentiert Habeck ja auch dieses Land geradezu perfekt.
Es ist heute überhaupt kein Problem auch als Kleinanleger eine gesicherte Rendite einzufahren die dem Zuwachs der Weltwirtschaft entspricht.
Geopolitisch und Währungspolitisch ist m.E. eine Beibehaltung der bis gestern geltenden 5,5% erforderlich. Wenn die FED so stark lockert und dem weniger wichtigen Tagesgeschäft (Konjunktur) den Vorrang gibt, so spricht das wenig für deren Unabhängigkeit. Vernünftig wäre das Gegenteil: also weiterhin dem Dollar Priorität einräumen und wie ein Staubsauger die Spargelder weltweit abzusaugen. Nur so können die geopolitischen Risiken finanziell gesichert werden. Die BRiCS werden nicht schlafen und die weltweite Bedeutung des US Dollar zu beschädigen versuchen. Die FED hat nun anders entschieden und die Sektkorken zumindest in Peking höre ich ganz genau. Dabei wäre für die USA ein Gesundschrumpfen… Mehr
In Anlehnung an den Kaiser fällt mir dazu nur ein: Ist denn schon wieder Wahlkampf und die US-Demokraten in Not?
Aber ja, die Uiguren krähten es ja bereits im Frühsommer von den Dächern, dass es gar nicht ohne massive Zinssenkungen ginge. Es bestand eigentlich nur Unsicherheit darüber ob die FED aus derart Minderbemittelten Analysten besteht, dass sie die Notwendigkeit zur Zinssenkung erst erkennt, wenn es zu spät ist und wir in einer Deflationsspirale landen.
Wer den Aktien oder besser den „Goldenen Nagel des Finanzsystems“ besitzt, der kann sich freuen, aber schlecht für die Besitzer von Sparkonten, denn die werden entwertet – für das „Weiter so“ plündert man faktisch den Sparer. Leider hinken Lohnerhöhungen bei Inflationen immer hinterher, weshalb die Reallöhne weiter sinken.
„… beträgt die globale Verschuldung insgesamt das Dreifache der weltweiten Wirtschaftsleistung.“
Wenn also sämtliche Regierungen ihre Schulden begleichen würden, bekämen deren Gläubiger alles Geld, das die gesamte Welt in drei Jahren erwirtschaftet.
Das dürfte wohl mehr sein, als Dagobert Duck je hatte!
Und nun meine Gretchenfrage, die mir noch nie schlüssig beantwortet wurde:
Wer sind diese Leute, die den dreifachen Jahresertrag der gesamten Welt bekommen würden?
Und woher hatten die so viel Geld übrig, dass sie es den Regierungen leihen konnten?
Die locken europäische Unternehmen mit günstigeren Zinsen ins eigene Land und wenn man der Rand-Studie von 2019 folgt, dann wird ein Schuh daraus und nichts ist Zufall, sowohl der Ukraine-Krieg als auch die Zerschlagung der deutschen Wirtschaft um uns besser an sie zu binden und ihre willigen grünen Mineure kommen ihnen gerade recht.
Das Nachsehen haben die Deutschen im allgemeinen weil diese linken Typen gemeinsam über Leichen gehen und deshalb müssen die Grünen verschwinden, denn noch ein paar Jahre weiter mit ihnen und wir sind entgültig erledigt und der Ami hat uns ausgesaugt um selbst zu überleben.