Die Notenbanken der Eurozone und der USA lassen ihre Leitzinsen auf einem hohen Niveau. Auch wenn Experten Senkungen im kommenden Jahr erwarten, ist die Inflation aufgrund der historisch hohen Geldmenge weiterhin viel zu hoch. Währenddessen wirken Habeck und Co. heillos überfordert. Von Samuel Faber
Der wohl bekannteste Slogan von Milton Friedman lautet: „Money matters“. Der Ökonom war der Meinung, dass die Geldmenge die wesentliche Komponente von Wirtschaftswachstum und Stabilität ist. Steigt die Geldmenge, so steigt auch die Inflation, und der Euro wird weniger wert. Der eine Euro von 2002 verlor Jahr für Jahr sukzessive seine Stärke und ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst.
Ein Instrument, die Geldmenge zumindest implizit zu steuern, ist der Leitzins. Nun hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum dritten Mal in Folge entschieden, dass der Leitzins unverändert bleibt. Damit liegt dieser zwischen 5,25 und 5,5 Prozent historisch hoch. Für das kommende Jahr stellten die Währungshüter jedoch eine Senkung in Aussicht. Analysten gehen davon aus, dass der Leitzins in drei Schritten auf bis zu 4,6 Prozent gesenkt wird.
Der Leitzins ist der Satz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld leihen können. Mit der Senkung schafft die Fed den Anreiz, dass die Bank of America, City Group, Goldman Sachs und Co wieder mehr Kapital in den Markt pumpen. Dies könnte sich auch auf die Inflation auswirken. Zwar ging diese im November im Vergleich zum Vormonat leicht zurück, ist jedoch mit 3,1 Prozent weiterhin hoch.
Auch die EZB senkt die Zinsen
Anders gesagt: Die Enteignung aufgrund der Teuerungsrate hält in den Staaten, wie auch in Deutschland, nicht nur weiter an, sie wird mit der Entscheidung der Fed wieder befeuert. „Der Inflationsrückgang bleibt ein zäher Prozess“, kommentierte Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe gegenüber der Tagesschau. „Besonders widerspenstig zeigt sich die Kerninflationsrate, die weiterhin viel zu hoch ist“, so der Experte. Diese sogenannte Kernrate ohne die Energie- und Lebensmittelpreise verharrte bei 4,0 Prozent.
Es wirkt wie abgesprochen, denn Gleiches wie die Fed hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) vor. In ihrer Sitzung vom Donnerstag verkündete Notenbank-Chefin Lagarde, den Leitzins bei 4,5 Prozent. Doch auch hier zeichnet sich eine Senkung ab. Für Haushalte bedeutet das: Variable und neu zu vergebene Kredite bleiben weiter sehr teuer. Die ohnehin krisengeplagte Baubranche hat das Nachsehen.
Droht die nächste Immobilienkrise?
Wie alarmierend die Stimmung auf dem Bau ist, zeigen die Zahlen. Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hat ergeben, dass inzwischen fast die Hälfte aller Unternehmen unter Auftragsmangel klagen. Viele Unternehmen verzeichnen sogar Stornierungen. Im November wurden 21,5 Prozent der Aufträge abgesagt. Der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, erklärt wie folgt: „Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifeln.“
Währenddessen droht auf dem Aktienmarkt die nächste Immobilienblase heranzuwachsen. Der Subindex erreichte den Höchststand seit Anfang des Jahres. Seit Ende Oktober ging er um 40 Prozent nach oben. Ein gesundes Wachstum sieht anders aus. Einer der großen Profiteure ist übrigens Vonovia.
Habeck wirkt heillos überfordert
Es scheint paradox: Die Märkte reagieren optimistisch, während Wissenschaftler skeptisch bleiben und Verbraucher immer weniger Geld in der Tasche haben. Der Aktienmarkt spiegelt immer die Erwartungen der Anleger wider. Offensichtlich sind diese höher als in der Realität. Ähnlich wie in den USA liegt im Euroraum die Kerninflationsrate bei 3,6 Prozent, ein Wert deutlich über dem Zielwert der EZB.
So bleibt neben den Zinsen das eigentliche Problem die Geldmenge. Belief sich diese im Euroraum mit Einführung des Euro als Buchwert im Jahr 1999 auf 4,7 Billionen Euro, so liegt dieser heute bei fast 16 Billionen Euro. Diese Verdreifachung spüren Verbraucher, wenn sie einkaufen, tanken, Miete bezahlen oder in den Urlaub fliegen, falls sie sich dies überhaupt noch leisten können.
EZB und Fed reagieren wie Getriebene, die mit Make-up versuchen, etwas zu kitten, was von den Vorgängern Powells und Lagarde, aber auch von den damaligen Staatschefs in der Finanzkrise kaputt gemacht wurde. Währenddessen beweist der Wirtschaftsminister vor laufender Kamera Tag für Tag seine Inkompetenz. Das wäre als Buchautor nur halb so tragisch. Als der wohl wichtigste Minister in diesen Zeiten ist dies eine Katastrophe und für den ökonomischen, also auch gesellschaftlichen Zusammenhalt dieses Landes unabdingbar. Denn Friedman hatte völlig recht, als er meinte: „Es gibt keine ökonomische Freiheit ohne gesellschaftliche Freiheit.“
Deutschland ist gerade dabei, beides zu verlieren.
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Lieber Herr Faber, entweder sind Sie noch sehr jung oder haben nie in Ihrem Leben etwas mit Immobilien zu tun gehabt. In den 1990er Jahren waren 9% Hypothekenzinsen normal, da mussten Sie auch noch 20/30% Eigenkapital mitbringen. Hätten Sie zu diesen (normalen)Zeiten nach einer 120% Finanzierung gefragt, hätte man Sie bestenfalls ausgelacht. Die Energiepreise sind Hausgemacht, dieses Land verfügt über Gasvorräte für 50 Jahre. Wenn die Altparteien VW dann eines Tages endlich zu Grabe tragen konnten, wird dieses Gas in Niedersachsen auch gefördert werden. Hoffentlich hilft Russland in der Übergangszeit wieder aus. Und, für den Wirtschaftsvernichtungsminister läuft es nach Plan,… Mehr
10 bis 15% Eigenkapital war in den Siebziger und Achtziger Jahren normal. In Einzelfällen gab es sogar eine 100 % Fremdfinanzierung.
USA hat sich unabhängig gemacht durch Kernenergie? Nein, definitiv nicht. Die Kraftwerke selber wurden ähnlich vernachlässigt wie in vielen anderen westlichen Ländern, der Neubau wurde durch massive Überregulierung teuer und langwierig gestaltet, die Forschung hält sich in Grenzen und die Urananreicherung hat praktisch einen Totalschaden erlitten. Unabhängigkeit durch Kernenergie sieht anders aus (siehe z.B. Ontario).
Eine Quotenfrau mit aktenkundigem kriminellem Hintergrund und die Zinsen auf und ab bestimmen ehedem andere, wenn es ins eigene Konzept paßt und das gleiche gilt für Brüssel, wo es mit der Weggelobten auch nicht besser ist. Da äugt man doch nur zur eigenen Sicherheit auf das Verhalten der FED und zieht dann im Abstand nach um nicht Terrain zu verlieren und das kann man doch an den vollmundigen Versprechungen vor geraumer Zeit erkennen, daß es keine Zinserhöhungen gibt und plötzlich waren sie da und ist fast gleich zu sehen wie bei Merkel, denn wenn die mit dem Satz begonnen hat,… Mehr
Ich sehe nicht, dass es din diesem „Land“ die Mehrheit interessiert. Entweder wählen sie die Ampel oder die CDU, die und erst diese ganzen Probleme eingebrockt haben. Es soll also so weitergehen, viel Spass! Dann machen wir halt alle Bürgergeld.
Über den optimalen Zinssatz kann man streiten. Ich finde, im Korridor zwischen drei und fünf Prozent ist er derzeit gut aufgehoben. Eine Korrektur zur Aussage, der Leitzins der FED läge aktuell „historisch hoch“. Das ist falsch. In den 80 ern war die prime rate der FED zeitweilig zweistellig. Meiner Erinnerung nach lag sie in der Spitze bei 13 Prozent.
Das traurige an den diversen wirtschaftlichen Krisen in D ist, daß Politiker die Geld-und Wirtschaftspolitik leiten.
Vermutlich wird die Politik von Sachverständigen beraten, aber auch davon ist nichts positives zu bemerken.
D ist das Schlußlicht aller relevanten Wirtschaftsnationen,
In der Klimapolitik ist D auch der einzige Geisterfahrer, z.B. was die Kernkraft anbelangt.
Der Kurs hierbei ist Alles oder Garnichts, damit gehen allen Nationen wesentlich flexibler um.
So ist das wenn negative Ideologen erstmal in den Abgrund ziehen, bevor mit Maß und Mitte der Vernunft wieder eine Chance gegeben wird.
Das wird dann eine Herkulesaufgabe.
Aber es muß sein.
Da das Klima nur ganz minimal von CO2 oder Methan abhängt, wäre „gar nichts“ der vernünftige Weg. Manchmal reicht es einfach, den Schwindel deutlich zu benennen.
Was sollte etwa ein Kompromiss sein, sollte jemand mit dem Enkeltrick kommen? Sich als Kompromiss auf einen Grossneffen einigen?
Deutschland ist mit dem Datum 15.12.2023 nicht frei und keine Demokratie mehr. Der „Notstand“ ist, dass Deutschlands Parlament und Exekutive entgültig den Boden der Demokratie verlassen haben, und es ausser ein paar Schreibknechte niemand kümmert
Mal schauen, ob es bei der Zinssenkungsabsicht der EZB bleibt, wenn die regierungsgetriebenen Kostensteigerungen, von denen nun in der Haushaltsverabschiedung noch ein paar dazukamen, bleiben wird? Deutschland ist immerhin noch die größte Volkswirtschaft im Euroraum. Selbst wenn die übrigen Euroländer weniger Inflation haben sollten, schlägt die inflationstreibende Politik Deutschlands hier durch.
EZB und FED abschaffen und gut ist. Zurück zur Goldgedeckten Währung.
Ach, wir haben ja gar kein Gold mehr.Pech .
Also wird wohl bald eine Währungsreform ins Haus stehen. Mit diesen aus dem Vakuum erschaffenes Spielgeld ist, was es ist —— nichts.
Damit kann man zwar Millionen Migranten mit Bürgergeld versorgen, ab für Dumm Michl bleibt nur die A-Karte.
Und nach der Währungsreform gibt es kein Bargeld mehr. Ziel erreicht.
Alles kein Problem fuer die Baubranche. Herr Muetzenich fordert bereits den Haushalts-Notstand fuer den Gaza -Wiederaufbau, die Ukraine wird wiederaufzubauen sein, da wird eben mit Steuergeldern der freigiebigen Gebernation Deutschland eben dort die Baubranche genuegend verdienen koennen.