Trumps „Liberation Day“ wird teuer für die deutsche Autoindustrie

Deutschland ist größter Autoexporteur der EU in die USA und damit von den Import-Zöllen besonders betroffen. Tag für die Befreiung der US-Handelspolitik – Tag für teure Exporte in die USA für die europäische Autoindustrie. Wenn sich Deutschland und die EU nicht bewegen und ihre Zollschranken abbauen.

picture alliance / Xinhua News Agency | Hu Yousong
US-Präsident Donald Trump bei seiner Rede zu „reziproken Zöllen“, Rosengarten des Weißen Hauses, Washington, D.C., USA, 2. April 2025

Gestern verkündete US-Präsident Donald Trump während einer Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses offiziell die neue Handelspolitik der USA, über die in den vergangenen Monaten heftig diskutiert wurde. Es wird generell ein neuer Zoll in Höhe von 10 Prozent für alle Importe erhoben werden, für einige Nationen, die das Weiße Haus als schlechte Handelspartner betrachtet, werden noch höhere Sätze gelten. So werden die USA für China einen Zoll von 34 Prozent, für Europa 20 Prozent und für Japan 24 Prozent verlangen. Dies seien „reziproke Zölle“, so Trump.

US-Senator Eric Schmitt (Rep Missouri) erklärt Trumps Zollpolitik so: „Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Handelspolitik der USA eine einzige Katastrophe. Wir haben Millionen guter Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, unsere industrielle Kapazität ausgehöhlt und unsere Souveränität auf dem Altar der ‚globalen Wirtschaft‘ geopfert – während andere Nationen die Früchte ernten.“

Ab heute gelten Zölle auch für Auto-Importe in die USA in Höhe von 25 Prozent. Deutschland als der größte Autoexporteur der Europäischen Union in die USA wird davon erheblich betroffen sein. Nach vorläufigen Berechnungen der Unternehmensberatung von Deloitte hätten Zölle in Höhe von 30 Prozent die deutschen Autoausfuhren um ein Drittel einbrechen lassen. Das US-Analysehaus Bernstein schätzt laut Handelsblatt die Nettokosten für VW, BMW und Mercedes auf etwa elf Milliarden Euro. Die neue Zollpolitik wird erhebliche Auswirkungen auf die europäische, vor allem die deutsche Automobilindustrie haben. Der geht es schlecht, die Autohersteller haben bereits hohe Gewinneinbrüche bekannt gegeben.

Trump malte dagegen für die USA ein erhebliches Wachstum für die Zukunft. Die Zölle würden zu einem Wachstum führen, sagte er, „wie Sie es noch nie zuvor gesehen haben“. Er sprach Automobilarbeiter an, die als Zuhörer in den Rosengarten geladen waren. Sie äußerten sich hoffnungsvoll. Die haben ihre Arbeitsplätze verloren, als die in andere Länder abwanderten. Auch die Pharmaindustrie werde zurückkehren, sagte Trump.

Er begann seine Rede mit dem Satz, dass seine neue Zollpolitik Amerika wieder reich machen werde. Die Handelspartner der USA hätten den Vertrag zur Senkung von Zöllen und Handelshemmnissen zwischen den Nationen einseitig ausgenutzt, jetzt wollen Trump und seine Regierung eine faire Behandlung amerikanischer Unternehmen und Waren sicherstellen, wie er in Washington ausführte.

Bis zu 25 Prozent Zollgebühren also für deutsche Autoexporte in die USA – ziemlich viel, wenn für einen 100.000 Euro teuren Porsche noch 25 Prozent Zollgebühren bezahlt werden müssen. Trump mache eine ganz einfache Rechnung auf, so berichtet TE-Korrespondentin Susanne Heger in den USA im TE Wecker: „Trump sagt – genauso wie er den Deutschen damals gesagt hat: Ihr zahlt viel zu wenig in die NATO ein, ihr müsst zwei Prozent machen, das macht ihr nicht. Genauso sagt er jetzt, ihr zahlt ja viel weniger Zölle, als wir zahlen.“

Sie rechnet ein Beispiel vor: „Wenn ich ein Auto von Deutschland in die USA exportiere, zahle ich 2,5 Prozent Zoll. Wenn ich ein Auto aus den USA nach Deutschland exportiere, zahle ich 10 Prozent Zoll.   Wenn das gar ein Pickup ist, den ich nach Deutschland exportiere, dann zahle ich, weil der Pickup ist ja böse, böse, 22 Prozent Zoll. Da wirken doch Trumps 25 Prozent geradezu lächerlich. Trumps Ziel ist einfach, dass die Zölle gegenseitig ausgeglichen werden.“

Heger verweist auf das Beispiel Israel. „Israel hat sofort gesagt, okay, wir haben ja unfaire Zollbedingungen. Amerikaner zahlen bei uns mehr Zoll, wenn sie nach Israel exportieren, als wir umgekehrt nach Amerika. Die haben das angeglichen. Sofort hat Trump auch gesagt, dann erhöhen wir bei euch den Zoll auch nicht. Ich denke, in diese Richtung wird das in Deutschland auch gehen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Autobauer bereits mit der Regierung in Europa daran arbeiten, dass man eine Lösung dafür findet, dass da jetzt nicht diese 25 Prozent Zoll anfallen. Die würden deutschen Autoherstellern nämlich extrem weh tun.“

Trump führte außerdem aus, sein nächster Schwerpunkt sei die Verabschiedung eines Steuergesetzes, das die 2017 beschlossenen Steuersenkungen dauerhaft festschreibt. Damit würden viele seiner Wahlversprechen erfüllt, die bei Kundgebungen großen Anklang fanden, darunter keine Steuern auf Trinkgelder, Überstunden oder Sozialversicherung. Der Senat und das Repräsentantenhaus debattieren derzeit über das Verfahren, obwohl der Senat am Mittwoch einen Text veröffentlicht hat. „Wir wollen Menschen, die in unser Land wandern“, fügte er noch hinzu. „Aber sie sollen das in einem geregelten Prozess tun.“ Es sollen keine illegal Zugewanderten sein. Tag für die Befreiung der US-Handelspolitik – Tag für teure Exporte in die USA für die europäische Autoindustrie. Wenn sich Deutschland und die EU nicht bewegen und ihre Zollschranken einreißen.

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Kommentare ( 69 )

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jopa
24 Tage her

Irgendwann mußte das kommen. Seit Jahren wird in USA das gleiche Spiel gespielt: Die Regierung macht dicht mangels Kasse, dann wird die Schuldengrenze erhöht. Die Frage in USA wie in D: Wer soll das bezahlen? Wir erhöhn euch die Steuern, das ist falsch,stammt noch aus der Schröderzeit, also die Zölle. Damit kann ich versprechen die Steuern zu senken, kassiere aber über Zölle noch mehr. Wenn die andern so dumm sind, für wie ich sie halte, gibt es den doppelten Reibach: Ich kassier über die Steuern, erhöhe die Beschäftigung, kassier also mehr Einkommenssteuer. Wenn die anderen aber nicht so dämlich sind… Mehr

AJ
24 Tage her

Thor hat seinen 🔨 geschwungen und unerbittlich zugeschlagen.
Unsere Wirtschaft und Politik ist entscheidungs- und handlungsunfähig❗
Hat doch was, oder❓

Reimund Gretz
24 Tage her

Zölle sind eine idiotische, freiheitsfeindliche und bürgerschädliche Einrichtung der Raubritterstaaten.
Abkassieren, wo es geht. Aber warum sollten die USA es hinnehmen, beim Export deutliche höhere Zölle zahlen zu müssen, als umgekehrt?
Alle Zölle müssen überall weg!

Apfelmann
24 Tage her

Vor allem wird es für die Amerikaner teuer. Für die deutschen weniger. VW will die Preissteigerungen 1:1 weitergeben. Der dumme wird der amerikanische Verbraucher sein der nun tiefer für einen VW in die Tasche greifen muss.

alter weisser Mann
24 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Oder der Dumme wird VW, wenn der Absatz auf die gestiegenen Preise reagiert. Aber gut die haben Luft, waren VWs doch in USA gern billiger als in D.

wackerd
24 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Die müssen gar nichts: Auch Amerikaner können wählen, ob sie VW kaufen oder nicht. Und wenn die Absatzzahlen bei VW noch mehr in den Keller gehen, dann verschleudert VW wieder die Autos. Im übrigen produziert auch VW in den USA (Chattanooga).

pavaroo
24 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Der amerikanische Verbraucher muß nicht nur für VW tiefer in die Tasche greifen.
Auch amerikanische Hersteller beziehen notwendige Teile häufig aus dem Ausland – z.B. Mexico, auch das ist natürlich betroffen
Wir werden sehen was dabei rauskommt

DDRforever
23 Tage her
Antworten an  Apfelmann

Warum sollte der Amerikaner einen Lappen BRD VW kaufen???? Die Amischlitten sehen besser aus und kosten weniger.

Apfelmann
23 Tage her
Antworten an  DDRforever

Sicher. Die werden durch die Zölle aber auch viel teurer.

wackerd
24 Tage her

Ich sage nur „zu recht!“. Endlich bekommen die arroganten Deutschen die Klatsche, die sie schon lange verdient haben. Unverschämtes Moralisieren, von den USA aber militärisch und wirtschaftlich seit Jahren profitieren. Und dann noch denken, eine absteigende Nation ohne Nationalgefühl mit gesprengter sicherer und moderner Energieversorgung könne den wirklich Großen dieser Welt auch nur annähernd das Wasser reichen. Lächerlich diese Dämlich-Sozialisten mit eingeschränktem Verstand. Aber Millionen islamische Migranten reinholen und CO²-Besteuerung zur Verarmung der Deutschen einführen.

DDRforever
23 Tage her
Antworten an  wackerd

Richtig und Danke!

Edwin
24 Tage her

Was ich gelesen habe, dann muss man bzgl. der Zölle auf Autoimporte fairnesshalber, auch wenn das uns Deutschen nicht gefallen mag, feststellen, dass die USA Autoimporte aus der EU mit 10% bezollt hat und umgekehrt die EU Autoimporte aus den USA mit 25% bezollt hat. Wenn das stimmt, dann ist es in diesem nur eine Angleichung. Das mag zwar nicht gefallen, aber gehört zur Fairness dazu. Außerdem hat die EU zwischenzeitlich eine Menge Abgaben und darüber hinaus bürokratische Hürden für Importe aufgebaut, die sie hat teilweise anders nennt, z.B. CO2 Abgabe und das Bürokratiemonster Lieferkettengesetz, dass das ganze für mich… Mehr

Kassandra
24 Tage her
Antworten an  Edwin

Weshalb dann aber das unwürdige Geschrei der Deutschen – wenn doch nur Gleiches mit Gleichem vergolten wird?
Was heißt, sie haben uns bislang zusätzlich für Autos aus den USA 25% + die deutsche 19%ige Mehrwertsteuer auferlegt?
Sauber!

steadyrollingman
24 Tage her

Trump gegen den Rest der Welt. Ich denke mal, daß die Chinesen sich nicht die Chance entgehen lassen, in viele Lücken zu springen, wenn andere ebenfalls ihre Zollschranken für „Proudly made in USA“ hochfahren.

epigone
24 Tage her

Ich kann mich übrigens noch ganz gut an die erste Amtszeit von Trump erinnern: damals machte er auch bereits unfaire Zollpraktiken geltend und verlangte Änderung. Die Erklärung der EU zu dem Thema war damals hanebüchen, so wie das meiste, was von der EU kommt: man erklärte, man könne nicht so rasch eine Änderung bei Zollsätzen herbeiführen, da man sich erst im Kreise der nahezu 30 Mitgliedstaaten abstimmen müsse. Und das sei sehr schwierig. Um es mal konkret zu machen: damals wurde eine Angleichung der Zölle im PKW Bereich durch europäische Mitgliedstaaten verhindert, die diese Forderung benutzen wollten, um Deutschland zu… Mehr

AJ
24 Tage her

Die deutsche Wirtschaft/Politik wird weiterhin lethargisch, desillusioniert und narzisstisch agieren❗
Schuld wird natürlich Trump zugeschrieben, find ich witzig

Kassandra
24 Tage her
Antworten an  Armin Reichert

Er ist wieder da. Wo aber war er die letzten Wochen und was hat er da gemacht? Das ist mir auch hinsichtlich Scholz aufgefallen, von dem heute auch wieder Bilder in den Medien auftauchten. „Laut dem Wirtschaftsminister sei es nun wichtig, „unsere Volkswirtschaften zu schützen“ und maximalen Gegendruck zu erzeugen. „Das ist das, was ich sehe, dass Donald Trump unter Druck einknickt.“ Man dürfe sich nicht unterwerfen wie die Techkonzerne in den USA, sondern müsse jetzt Druck entfalten – „und dann werden wir gucken, wer bei diesem Armdrücken der Kräftigere ist.“ Der Hasardeur, der alles in den Wind schießt, was seit… Mehr

DDRforever
23 Tage her
Antworten an  Kassandra

Unsere Volkswirtschaft ist das gleiche wie „UnsereDemokratie“.