Energieverbrauch wird in Deutschland immer mehr zum teuren Luxus. Viele Autofahrer zieht es darum in die Nachbarländer. Wo sich Tanken besonders lohnt – und was Grenzgänger beachten sollten.
Die Liste der Steuern auf Sprit ist lang: Mehrwertsteuer, Energiesteuer, Erdölbevorratungsabgabe und CO2-Steuer fallen unter anderem an. Laut dem Portal Statista fließen rund 54 Prozent des Benzinpreises an den Staat. Dazu kommt die EZB-Geldschöpfung, die auch die Spritpreise nach oben schießen lässt. Allein im vergangenen Jahr verteuerte sich Benzin laut Statistischem Bundesamt um 22 Prozent, Diesel sogar um 24 Prozent. Für immer mehr Bürger wird das Heizen, der Strom oder auch das Tanken schlicht unbezahlbar.
Das führt zu etwas, was eigentlich nicht im Sinne der Klimaschützer sein dürfte: Viele Autofahrer in grenznahen Regionen nehmen Umwege in Kauf, um günstiger im Ausland zu tanken. In Tschechien, Polen, Österreich und Luxemburg sind die Preise teils deutlich geringer. Etwa sparen Autofahrer an polnischen Tankstellen zwischen 25 und 38 Prozent pro Liter Sprit – abhängig von der Sorte. Die polnische Regierung hat erst zum Februar die Mehrwertsteuer auf Sprit von 23 auf 8 Prozent gesenkt. Auch eine Fahrt nach Österreich, Tschechien oder Luxemburg kann sich lohnen – je nach Entfernung zur Tankstelle.
Polen
Laut ADAC kostet ein Liter Diesel im Schnitt 1,17 Euro (Stand: 16. Februar). Super E10 liegt bei 1,16 Euro und Super Plus bei 1,21 Euro. Geht man von einem Kleinwagen aus mit einem 40-Liter-Tank und einer Restfüllung von 5 Litern, beträgt die Ersparnis bei Diesel bereits 15,05 Euro. Autofahrer dürfen außerdem bis zu 20 Liter in einem Reservekanister nach Deutschland einführen – steuerfrei. Rechnet man diese 20 Liter mit ein, spart ein Grenzgänger bereits 23,65 Euro. Bei Super E10 (28,05 Euro) und Super Plus (40,15 Euro) bleibt sogar noch mehr übrig. Wer einen 60- oder 65-Liter-Tank hat, spart nochmals mehr.
Österreich
In der Alpenrepublik ist Sprit teurer als in Polen. Außerdem dürfen Autofahrer laut ADAC bloß 10 Liter in einem Reservekanister im Auto mitführen. Die Ersparnis ist entsprechend geringer: Ein Kleinwagenfahrer, der 35 Liter tankt und zusätzlich 10 Liter im Kanister mitnimmt, würde im Falle von Diesel 7,20 Euro sparen. Bei Super E10 (12,10 Euro) und Super Plus (17,05 Euro) wäre es etwas mehr. Das lohnt sich also bloß für Fahrer, die relativ nahe an der Grenze wohnen. Wer einen 60-Liter-Tank hat, ist schon eher im Vorteil. Den 10-Liter-Kanister eingerechnet, beträgt die Ersparnis bei Diesel 12 Euro, bei Super E10 16,50 Euro und bei Super Plus 23,25 Euro.
In Österreich gilt derzeit 2G+ für Einreisende. Die Durchreise ohne Zwischenstopps sei aber ohne Einschränkungen möglich, schreibt das Auswärtige Amt. Ausnahmen für einen Toilettenbesuch und kurzes Tanken werden in der Regel aber geduldet, berichtet der ADAC. Außerdem seien Transitreisende von der Testpflicht ausgenommen.
Tschechien
In Tschechien liegen die Preise laut ADAC ziemlich genau auf dem österreichischen Niveau. Autofahrer dürfen wie in Österreich 10 Liter in einem Reservekanister mitführen. Generell gilt für die Einreise die 3G-Regel. Die Durchreise ist ohne 3G-Nachweis für Staatsangehörige eines EU-Staats oder für Drittstaatler mit gültiger Aufenthaltserlaubnis in Deutschland erlaubt – allerdings bloß für Zwischenstopps zum Tanken oder Umsteigen.
Luxemburg
Laut ADAC sind die Spritpreise in Luxemburg bloß leicht niedriger als in Deutschland. Außerdem sei es verboten, einen Reservekanister im Auto zu haben. Das drückt die Ersparnis bei einer Tankmenge von 35 Litern bei Diesel (3,50 Euro), Super E10 (4,20 Euro) und Super Plus (10,15 Euro) nach unten. Wirklich lohnen dürfte sich die Fahrt bloß für alle, die sehr nahe an einer luxemburgischen Tankstelle wohnen.
Generell dürfen Autofahrer 20 Liter Sprit energiesteuerfrei nach Deutschland einführen. Grundsätzlich darf man 60 Liter Sprit in einem Reservekanister mitführen. Der Kanister brauche eine UN- oder eine RKK-Zulassung, bestätigt der ADAC auf Nachfrage. Entsprechende Kanister lassen sich günstig im Handel erwerben.
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Die reale Ersparnis hält sich absolut in Grenzen, jedoch tanke ich gern hinter der Grenze – schon einmal, weil den Raffkes die Kohle entgeht. Neulich hatte ich an der Tanke in Swinemünde einen Wagen mit Gelsenkirchner Kennzeichen vor mir, desen Fahrer mehrere große Kanister auffüllte. Dafür hatte er seine Koffer auf dem Dackgepäckträger 🙂 Auf der Rückfahrt in den Pott wird ein größer Teil der Ersparnis dem Luftwiderstand zum Opfer gefallen sein … Aber es gibt ja auch noch „billige Zigaretten“ 🙂
Der Staat, nicht mein Staat, wird es sicherlich bald kontrollieren und jedes vollgetankte Auto ist dann ein Schmuggler und Steuerhinterzieher. Wiegen vor der Ausfahrt und wiegen nach der Einfahrt.
Das ist die Spritpreis-Situation in Zentral-Europa. Woanders ist Grundbedarf noch reeller: Ich habe eine kleine Farm in Texas und zahle dort (umgerechnet) 0,67 €{l Normal, fast 10 €c pro kWh, 0% MWSt (Salestax) auf Lebensmittel, 0% auf Medizinprodukte …
Zentral-Europa ist Opfer von krankhafter Geldgier und Steuersucht von Politikern. Und von dummen Wählern, die Politikern jeden Mist glauben.
Das lohnt sich wirklich nur für grenznahe Bürger. Denn wenn man den Weg einrechnet, da kann man auch zuhause tanken.
Der ADAC weist auf niedrigere Spritpreise im Ausland hin? Dafür soll der ADAC in Deutschland sorgen! Der ADAC braucht bloß die MdB-Kandidaten nach ihren Einstellungen zum Grundbedürfnis Mobilität zu befragen und entsprechende Wahlempfehlungen zu geben. Wesentlich mitgliedsschwächere Gewerkschaften haben auf ihren Interessenfeldern wesentlich mehr Einfluß! Allerdings auch wesentlich bessere Führung. Über dieses Problemfeld steht „Einiges“ hier: https://polpro.de/adac.php Wir selber sind an diesen Spritpreisen schuld, weil wir sie widerspruchslos erdulden und die Preistreiber wissentlich (!) auch noch wählen.
für die, die wirklich fast nichts haben und daher von Hartz 4 leben oder Aufstockungszahlungen etc. bekommen, übernehmen die Sozialkassen und damit letztendlich die Beitragszahler immerhin die Heizkosten.
Für die anderen gilt das oben geschriebene: ja sie müssen mehr von Ihrem Einkommen für Energie ausgeben, dadurch bleibt weniger Geld für andres übrig. Für die über 80% der Blockparteienwähler und die Nichtwähler (fast 1/4 !!! der Wahlberechtigten) tut mir das überhaupt nicht leid – selbst Schuld.
Ich arbeite in München, da brauch ich kein Auto, meine Heimat ist Thüringen. Selbst da lohnt es sich, ein Auto zu mieten, nach Tschechien zu fahren,dort Großeinkauf tätigen, tanken mit Reservekanister und ca.120km wieder zurück. Nicht einer wollte irgendwas von,,Corona“ wissen. Einsparung ca.120,-€. Das wird so aller 8 Wochen gemacht. Ich bin der Einzige, der fahren kann. Ein eigenes Auto, vielleicht gar noch so ne Umweltheuchelschüssel -Batterieselskarren, nee danke. Und keine Fixkosten mehr, Reparaturen, TÜV, nüscht. Dieser Regierung nur das absolute machbare Minimum. Leider kann das nicht jeder und ist gerade auf dem Land auf ein zuverlässiges Auto angewiesen. Es… Mehr
Zu begrüßen ist neben dem verständlichen Wunsch, sich der zudringlichen Preispolitik zu entziehen, auch die darin sichtbar werdende Haltung, dem Staat den Finger zu zeigen. Damit nähern wir uns auch in diesem Punkt den Verhältnissen in Südeuropa, wo der Fiskalstaat grundsätzlich als Feind betrachtet wird.
Anmerkung zum Titelfoto:
Winfried Mausolf ist ein renommierter Frankfurter Fotograf, der seit Jahrzehnten die Leute in der Oder-Region und darüber hinaus mit seinem Können begeistert.
https://www.mausolf-fotodesign.de/seite/index.php
Bei einer durchschnittlichen Tankfüllung sparen die Leute also zwischen neun und 12 Euro.
Und verfahren einige Liter Sprit. Rationelles Denken sieht anders aus.
Wie jemand hier bereits schrieb: So redet jemand, der nie im Grenzgebiet lebte. Aber ich nehme an, in Ihrem Paralleluniversum ist die günstigste Tankstelle eines jeden Bürgers stets vorm Wohnhaus und nur ein paar Meter entfernt. Ja richtig, viele tanken dann und immer viele Kilkometer entfernt, weil sie ohnehin unterwegs sind und ggf. Besorgungen mit dem Auto machen. Und genau diese Besorgungen macht man dann im Ausland, statt am anderen Ende der Stadt oder ein paar Orte weiter in die andere Richtung. So einfach ist das. Zum Thema rationelles Denken noch ein Denkanstoß an Sie: Wenn hierzulande mit höheren Energiepreisen,… Mehr
In Polen sind übrigens auch die Baustoffe deutlich günstiger.
Ich fahre viermal im Jahr nach Luxemburg, kaufe nebenbei noch Kaffee, Zigaretten und ein paar Flaschen Sekt (natürlich nur die Mengen, die zollfrei sind). Damit habe ich so 100 € gespart. Abzüglich des verfahrenen Benzin von
ca. 35 €, bleiben 65 € in der Tasche, inklusive ein schöner Spaziergang an Mosel und Sauer. Einfacher kann man als Rentner kein Geld verdienen.