Stern: VW-Arbeiter „zu lange“ wie „Maden im Speck“ – oder eher Opfer der Politik?

Wie die sprichwörtliche "Made im Speck“ sollen die VW-Arbeiter gelebt haben, dies "zu lange", formulierte das grünlastige Magazin "Stern", um den Niedergang des halbstaatlichen Konzerns regierungsfreundlich zu framen. Aber ist es nicht eher die Politik, die den Auto-Riesen bewußt in die Knie zwingt?

IMAGO

VW-Mitarbeiter müßte man sein, so schreibt sich ein Autor des stark grünzugeneigten Magazins „Stern“ in Hamburg über das aktuelle Desaster bei VW. Der Vorstand drohe, Werke zu schließen. Das klinge hart, sei aber leider unumgänglich, so der Autor weiter. Sonst um keinen Angriff auf die bösen Kapitalisten verlegen, weiß er hier genau, woran es liegt. »Die VW-Party ist vorbei!« Der Widerstand der Mitarbeiter schadet ihnen selbst«, schreibt er. Dazu wählt der „Stern“ ein Bild von VW-Arbeitern, in der Sonne auf einer Bank sitzend.

»Wer bei Volkswagen arbeitet, hat über Jahrzehnte wie die Made im Speck gelebt«, so der Mann vom „Stern“ weiter – und träumte vermutlich von eigenen früheren Zeiten. Damals, als Printprodukte wie der „Stern“ & Co noch 25 Prozent Rendite abwarfen und „Stern“-Redakteure wie die Maden im Speck lebten. Während heute die Spesen oft kaum noch zu einer Straßenbahnfahrt durch Hamburg reichen.

Schon gleich gar nicht kommt er auf die Idee, zu fragen, was ein politisch gewolltes Verbot von Verbrennermotoren bei Unternehmen und in einer Volkswirtschaft anrichtet.

Denn wer einen Brandbeschleuniger in eine Scheune wirft und sich dann über einen katastrophalen Scheunenbrand wundert, bei dem sollte die Zurechnungsfähigkeit geprüft werden. Ähnliches müßte in der vorherrschenden Auseinandersetzung um die Zukunft der deutschen Autoindustrie gefordert werden. Es verwundert doch sehr, dass Politik, Autohersteller und Gewerkschaften schockiert sind. Überraschend kann am derzeitigen desaströsen Zustand des wichtigsten deutschen Industriezweiges gar nichts sein. Seit Jahren werden volle Breitseiten gegen das Auto und die Mobilität geschossen, Sprengladungen detonieren seit langem bei der Zulieferindustrie, jetzt sind sie sturmreif geschossen.

VW will laut Betriebsrat mindestens drei Werke schließen. Widerstand kündigten Gewerkschaften an. Aber statt daß die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Cavallo massiv die Frage nach dem Sinn und der Verantwortlichkeit einer »Verkehrswende« zu einer sogenannten Elektromobilität stellt, stampft sie wie ein kleines Kind mit dem Fuß auf: Keine Arbeitsplätze vernichten!

Drei Werke sollen derzeit auf der Kippe stehen, sagt der Betriebsrat. Zudem sollen Zehntausende von Arbeitsplätzen in Gefahr sein. Die Brandstifter sitzen zum Teil in Ministerien und wollen jetzt angeblich, dass kein Autowerk geschlossen wird. Das behaupten sie in einem Positionspapier. Darunter ein Olaf Lies, derzeit Wirtschaftsminister von Niedersachsen, dem es mit der Zerstörung Niedersachsens als Industrieland nicht schnell genug gehen kann; Kernkraftwerke, die wichtigsten Energiequellen des Landes, hat er mit Fleiß abschalten und zerstören lassen.

Jetzt fordert er mit seinen Kollegen Dulig aus Sachsen, Mansoori aus Hessen und Giffey aus Berlin, dass kein VW-Standort geschlossen werden soll. Doch: Was sich nicht verkauft, kann nicht produziert werden. Was auf Halde produziert wird, ist sinnlos. Solange dies noch gilt, gibt es bei VW keine Lösung. Und: Es ist nicht nur ein Kampf um VW, sondern um die deutsche Autoindustrie.

Grünlinke drückten über die EU ein Verbrennerverbot durch. Früher mischte Alt-Kanzlerin Merkel fröhlich mit und gab die Losung aus, eine Million Elektroautos sollten auf Deutschlands Straßen fahren – im Jahr 2020 bereits wohlgemerkt.

Technologieoffenheit würde zu Orientierungslosigkeit führen. Die könnten »wir« uns in dieser Phase und in den nächsten Jahren nicht leisten. Dies sagt tatsächlich Olaf Lies, derzeit Wirtschaftsminister in Niedersachsen, früher Umweltminister, zuständig für das schnelle, Abschalten und Vernichten der Energiekraftwerke der Energieversorgung Niedersachsens. Der müsste sich eigentlich vor die Belegschaft von VW stellen und sagen: Jawoll, ich habe es verbockt. Und Rücktritt.
Aber er kann sich auf seine Gefolgsleute in den Gewerkschaften und Betriebsräten verlassen. Dort stellt niemand offen die entscheidende Frage, wer die Schuld an dem Schlamassel hat. Der weiße Elefant im Raum wird nicht angesprochen.

Es gibt nur eine Lösung:
– Weg mit dem CO2-Schwindel, der eine Volkswirtschaft zersetzt und zerstört.
– Weg mit der Lüge, dass ein Elektroauto keinen Auspuff hat und deswegen umweltfreundlich fährt.
– Weg mit einer Verkehrswende, bei der kleine Gruppen, NGOs und Millionenkonzerne wie Greenpeace gegen den Willen der Mehrheit die individuelle Mobilität zerstören wollen.

Eine Werksleitung, die wie in Zwickau eine komplette Produktion von Verbrenner auf Elektrofahrzeuge umgestellt hat und dabei Milliarden verbrannt hat, hat ihre Aufgabe grob verfehlt.

Am Mittwoch sollen die Gespräche weitergehen. Jetzt sollen vier Milliarden Euro eingespart werden. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Aktien von VW, eine IG Metall besetzt 50 Prozent der Aufsichtsratssitze. Es ist nicht zu erwarten, dass der weiße Elefant im Raum angesprochen wird.

Deutsche Wirtschaft im Abstiegskampf. Verwunderlich, dass dies jemanden überhaupt wundert. Und immer klingt von den meisten Medien das hohe Lied einer »Transformation« und einer Verkehrswende, die nur noch schneller ausgeführt werden müßte.

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