Die Ideen des Merz

Wer verstehen will, welche katastrophalen Auswirkungen die Merzsche Schuldenorgie auf die privaten Investitionen haben wird, sollte sich das Verhältnis zwischen der geplanten Schuldenhöhe und der Sparquote vor Augen halten. Eine Billion Euro entspricht fast einem Viertel der Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Es gab mal diese Art von Kinderwitzen nach dem Muster „alle schauen auf das brennende Haus, nur der Klaus, der schaut raus“. So ähnlich geht es gerade in der deutschen Politik zu. Keiner lacht, nur der Friedel hat gedacht, er hätte einen Scherz gemacht.

Friedel „Fritze“ Merz, der mit den vielen Spitznamen möchte ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen werden für den Politiker, der die Deutschen am gründlichsten um die Fichte geführt hat bezüglich der Differenz zwischen Wahlversprechen und Politikverbrechen. Nicht nur, dass er seine Versprechen nicht hält, nein, er macht das Gegenteil und davon aber richtig viel. Wer glaubte, Merkel sei Honeckers U-Boot, der kannte Merz noch nicht.

Bundesverfassungsgericht gibt seinen Segen
Wer hat noch nicht genug Milliarden, wer will noch mehr?
Aber, was regen wir uns auf? Das war ja abzusehen. Nun ist der da, der Krakeel (wie Wilhelm II. bei Beginn des Ersten Weltkrieges formulierte), und wir bekommen die größte schuldenfinanzierte Abgreife, die die deutsche politische Klasse jemals in Szene setzen durfte. Eine runde Billion hat er vollgemacht, der Friedrich Merz, und vergrößert damit den deutschen Schuldenberg um gute 25 Prozent des Bruttosozialprodukts. Nehmt das, ihr Italiener. Ihr denkt, ihr könnt Schulden? Nein, wir sind das wahre Großschuldistan. Und jetzt? Jetzt stellt sich doch die Frage: „Wie wird das alles enden, deutsche Pechmarie?“

Wer verstehen will, welche katastrophalen Auswirkungen die Merzsche Schuldenorgie auf die privaten Investitionen haben werden, der sollte sich das Verhältnis zwischen der Größe dieser Schulden und der Sparquote in Deutschland vor Augen halten. Die geplanten Schulden von einer Billion Euro entsprechen fast einem Viertel des Bruttoinlandsprodukts, also der Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Was macht der Kanzlerpraktikant Merz damit?

400 Milliarden gehen in die schimmernde Wehr. Man kann nicht mal sagen, dass es das größte Rüstungsprogramm nach dem der Nazis war, das stimmt nämlich nicht. Das Hitler-Regime hat in Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges in absoluter Kaufkraft nur 4 Prozent von dem Geld in die Rüstung gesteckt, wie Friedel der Gernegroße. Eine kleine Tabelle macht sichtbar, dass unser Rüstungsprogramm 25-mal so groß ist wie das Hitler-Deutschlands in den 1930er-Jahren:

Die Summe der Rüstungsausgaben 1933 bis 1939 betrug unter 20 Milliarden Euro. Wir machen das jetzt mal 20 bis 25. Was soll dabei schon schiefgehen, wenn die Deutschen wieder machen, was sie am besten können, und das ist nun mal Panzer bauen. Nur beim Anteil am damals kleineren Bruttoinlandsprodukt des Deutschen Reiches liegt der Vorgängerkanzler von damals vorn.

Die Sparquote beträgt im langjährigen Mittel etwa 10 Prozent, zuletzt im Jahr 2024 11 Prozent. Das heißt, die Sparleistung des Landes ist weniger als halb so hoch wie die geplante Schuldenaufnahme des Staates. Bisher war die Neuverschuldung durch die Schuldenbremse auf 0,35 Prozent der Wirtschaftsleistung begrenzt, so dass 9,7 Prozent, etwa 400 Milliarden Euro, für private Investitionen zur Verfügung standen.

Das beinhaltet Investitionen in Unternehmen, Immobilien, Häuslebauer etc. Dieser Schluck aus der Pulle ist also nur finanzierbar, wenn man entweder auf alle privaten Investitionen in Deutschland verzichtet und zugleich 15 Prozent des BIP an Kapitalimport, also Schuldenaufnahme beim Ausland bewerkstelligt, oder, wenn die privaten Investitionen nicht reduziert werden sollten, die gesamten 25 Prozent der neuen Schulden beim Ausland aufnimmt. Die neuen Bonitätskennzahlen Deutschlands werden sich jedoch nach dieser Schuldenorgie auf dem gleichen Niveau befinden wie die Kennzahlen Italiens und Frankreichs.

Dementsprechend werden auch die Risikozuschläge ausfallen und damit die Zinsen steigen, was natürlich zu einem entsprechenden Rückgang der privaten Investitionen führen wird. Die EZB wird versuchen, dem mit Käufen deutscher Staatsanleihen entgegenzuwirken, was zu einer entsprechenden Ausdehnung der Geldmenge führen wird.

Allein schon die Ankündigung der Fantastilliarden-Programme des Merz haben die Anleihemärkte auf Talfahrt geschickt, wie die Zinssprünge der letzten Woche belegen. Wir dürfen gespannt sein, was da noch kommt, wenn der Staat seine Kreditnachfrage in voller Schönheit entfaltet.

Die EZB wird sich aber nicht auf die Billion beschränken, denn das Signal, das Deutschland in die Eurozone sendet, lautet: Alle dürfen an die Schuldentöpfe! Das werden dann auch alle machen und das wird proportional zu Deutschland verlaufen, denn sie werden alle nach Rüstung, Infrastruktur und Klimamaßnahmen schreien, obwohl natürlich der Löwenanteil der Ausgaben wie schon immer nur in korrupte Politikertaschen fließt. Damit muss die EZB wohl nicht nur Anleihen für eine Billion aufkaufen, sondern eher 4 bis 5 Billionen. Die Rechnung wird dann über die Inflation präsentiert, denn es gibt kein Free Lunch in der realen Welt außerhalb der Regenbogeneinhornland-Politikerfantasien.

Es ist naiv zu glauben, man könnte die mehreren Billionen Euro auf deutschen Sparkonten für Investitionen „aktivieren“. Wer so einen Müll redet, hat noch nie eine Bankbilanz gelesen, und das gilt offenbar für Herrn Merz und Frau von der Leyen gleichermaßen. Wie Herr Merz Aufsichtsratschef von BlackRock in Europa werden konnte, wenn er keine Bankbilanz lesen kann, wäre wahrscheinlich eine lustige Debatte wert. Da er offenbar fachlich mit einer so einfachen Sache überfordert ist, tippe ich mal auf Lobbyarbeit als einzige Begründung für sein dortiges Millioneneinkommen. Larry Fink weiß schon, wen er sich verpflichten muss, um noch reicher zu werden.

Bei den bisherigen Aufkaufprogrammen von Anleihen durch die EZB war übrigens BlackRock ein Hauptprofiteur. BlackRock kauft die Anleihen direkt bei Emission auf, was die EZB wegen des Maastricht-Vertrages nicht tun darf, und verkauft sie dann en bloc und mit Aufschlag an die EZB weiter. Ein vollkommen risikoloses und einträgliches Geschäft zulasten der Bürger der EU. Wenn BlackRock nur 25 Prozent des Volumens der kommenden finalen EU-Schuldendröhnung realisiert (was niedrig gegriffen sein dürfte) und auf das Volumen nur 10 Basispunkte verdient, risikofrei und mühelos, dann macht das einen Reingewinn von mehr als einer Milliarde Euro. Einfach so. Für ein paar Knöpfe drücken. Aber was soll der Geiz? Wie wusste doch schon Alan Greenspan, die FED-Legende? „Eine Milliarde hier, eine Milliarde da, da kann schon was zusammenkommen!“

Schulden treiben Inflation
Das Sondervermögen schadet der Wirtschaft
Zurück zu den Sparkonten. Das sind Schulden der Bank beim Sparer, also bei ihren Kunden. Dieses Geld liegt nicht eingenäht in Säcken unter der Matratze des Bankvorstands, sondern es wird von der Bank aufgewendet, um Kredite für Unternehmen und Häuslebauer zu vergeben (das gilt übrigens auch dann, wenn bei der Kreditvergabe Giralgeldschöpfung stattfindet, weil die Sparguthaben, die man gerne aktivieren möchte, eine Bestandsgröße sind und keine Stromgröße).

Dieses angesparte Geld ist also schon investiert, es steht kein zweites Mal zur Verfügung. Dass man so einen simplen Zusammenhang unseren durch die sozialistische Bildungskatastrophe unwissenden Politikern überhaupt erklären muss, ist schon bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist allerdings, dass sie es auch dann nicht verstehen werden (und wollen), wenn wir es ihnen 30-mal wiederkäuen und nochmal erklären.

Es gibt natürlich noch ein weiteres Ventil und das ist der Wechselkurs des Euro, der angesichts dieser Politik die Blutgrätsche machen wird, was die Kaufkraft unserer Einkommen wie auch unserer Ersparnisse im Ausland massiv absenken und Preiserhöhungen auf breiter Front (vulgo: Inflation) in Gang bringen dürfte. Aber das passiert erst, nachdem wir durch den deflationären Schock einer kollabierenden Exportnachfrage aufgrund der Haushaltssanierung in den USA gegangen sein werden. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Kommentare ( 89 )

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89 Comments
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Siggi
3 Stunden her

O hängt ihn auf! O hängt ihn auf!
O hängt ihn auf, den Kranz voll Lorbeerbeeren!
Ihn, unsern Fürst, ihn unsern Fürst,
ihn, unsern Fürst, den wollen wir verehren.
O hängt ihn auf! Ihn, unsern Fürst!
ihn, unsern Fürst, den wollen wir verehren.

Dieter
3 Stunden her

im Ergebnis wird es zum gewünschten Erfolg führen. Weg von der BRD hin zum EU-Bundesstaat Deutschland. Nicht nur Veronika Grimm von den Wirtschaftsweisen beschreibt in ihrer Kritik die Auswirkung: die Zerstörung der einzelstaatlichen Finanzsysteme der EU (noch)“Mitglieds“Staaten. Im Hintergrund sind die Probeläufe für das CBDC abgeschlossen. Es braucht nur noch einen grund/offiziellen Auslöser für eine allumfassende Währungsreform hin zur perfekten Überwachung Wenn sich die bislang schon recht ausgabenfreudigen EU-Staaten dem Fall der (Geld)Brandmauer anschließen, wird der Inflationssprung die 15-17% wie in 2023 nochmals toppen. Für 2027 ist dann schon der nächste Sprung durch die weiteren EU-Kohlendioxidabgaben festgelegt. Wenn die EU… Mehr

CanTrucker
4 Stunden her

[“ Um das alles halbwegs zu verstehen bedarf es endlich mal auch hier der realen Aufklärung, WER dieser Mann ist, im wessen AUFTRAG und GESCHÄFTSGRUNDLAGEN dieser als PERSONAL in seiner FUNKTION zu funktionieren hat, WELCHE alten GESCHÄFTSPLÄNE nach welchen IDEOLOGISCHEN GEOPOLITISCHEN VORGABEN von WEM hier diese NGO samt PERSONAL von beteiligten GmbHs hier „GERMANIA ESSE DELENDAM“ zu praktizieren haben. So wie es der ZIONIST Joshka Fischer der Fa. Bündnis90/dieGrünen GmbH ja deutlich sagte, dass Deutschland auszubeuten ist bis über dessen Grundmauern hinweg..Problem gelöst..NUR…SOLANGE all diese POLIT-PERSONAL-FIGUREN in ihren GmbH FIRMEN nicht von privat zu privat in die rein private Haftung… Mehr

1989
4 Stunden her

Was uns Black Fritze Merz relativ offen zeigt, ist, dass die ‚ Eurostabilität ‚ nun in ihrer endgültigen Endphase angekommen ist. Ob er selbst die Dimension dessen versteht, was er da losgetreten hat, spielt dabei keine allzu große Rolle, denn die Dominosteine fallen bereits, doch die Geschwindigkeit des Desasters (Autobranche!) wird nun rapide zunehmen. Weil natürlich niemand demnächst sagen wird, „“oh, da haben wir wohl einen Fehler gemacht“, muss der wirtschaftliche Untergang des Abendlandes in einem Krieg kaschiert werden. Und wie gut dass es den Putin gibt! Damit ist der Kriegsgrund bereits vorhanden. Ob dann aber Amerikaner und Russen wieder… Mehr

Ananda
5 Stunden her

Also nach dem was gerade abgeht haben die „Grünen“ und die Sozialisten wohl die Wahl haushoch gewonnen! Realy ????
Egal was die Bürger wählen, es wird etwas ganz anderes durchgezogen.
Apropos limitlose „Rüstungsausgaben“ bzw deren absehbare Verpuffung.
Putin wollte keine Nato 500 km (2 Flugminuten) von seiner Hauptstadt entfernt und jetzt poltert die Bürokraten EU unter mächtigen Militärankündigungen sich in Rage. Von außerhalb der EU betrachtet wäre ich von diesem Mix an Blasendenken (Ideologie + kalter Krieg Rückkehr), Inkompetenz und Großherrenstreben „mächtig beunruhigt“.

AM
6 Stunden her

Nach den letzten Sonntagsfrage steht die CDU stabil bei 28%, also ihrem Wahlergebnis von vor 3 Wochen. M.a.W. der Wahlbetrug ficht die Leute nicht an. Ich habe wenig Hoffnung, daß das Narrenschiff Bundestag endlich sinkt. Davor sinkt der Tanker „Deutschland“ auf den Meeresgrund. Und selbst aus dieser unerklecklichen Position würden die Deutschen weiter den angestammten Parteien die Treue halten. Kann man nichts machen, das ist Demokratie.

Waldorf
6 Stunden her

Das Gedicht vom Zauberlehrling ist halt zu neu, noch zu unbekannt, als dass man darauf zählen könnte, dass es unsere „Eliten“ kennen könnten. Wir machen mal und dann schauen wir, ob es einen Aufschrei gibt. Bleibt er aus, machen wir weiter und schaffen wir Fakten – der berühmteste EU-Lehr- und Erfahrungssatz, der seit Jahren von Junker überliefert wird. Und die ganze EU nebst ihrer deutschen Niederlassungsleiter arbeiten nach genau dieser Maxime: Wir machen mal… Dabei übersehen unsere politischen Zauberlehrlinge nur wenige Dutzend unschöner Ergänzungsgesetze zum EU-Gesetz Nr.1 Selbst das dümmste „wir machen mal“ hat echte Konsequenzen, sobald über echtes Geld… Mehr

TschuessDeutschland
8 Stunden her

Als Top-Ökonom und Super-Banking-Experte ist Herr Dr. Krall sicherlich mit dem „Private Equity“-Geschäftsmodell vertraut. Einfach gesagt: Mit wenig – meistens geliehenem – Geld ein Pleite-Unternehmen aufkaufen, das Unternehmen künstlich hochjubeln (Marketing, neues Management, Ankündigungen von neuen „awesome“-Produkten, ggf. Aktienkurs hochjubeln, Kontakte in die Medien spielen lassen), dann Kredite auf das Unternehmen aufnehmen bis der Arzt kommt, das Geld einsacken und den Laden dann pleite gehen lassen – unter Umständen vorher zerschlagen (falls der Laden groß genug ist) und mit den neu entstandenen Unternehmensteilen das gleiche Spiel spielen. Die Blackrocker beherrschen dieses Spiel perfekt, die Profite sind traumhaft. Beispiele am US-Aktienmarkt… Mehr

Dottore Lupo
8 Stunden her

Rüstung und dessen Nebengedöns ist doch reiner Konsum.

hkiom
8 Stunden her

Im Rahmen der zur Erreichung der Klimaneutralitaet notwendigen Deindustrialisierung werden viele deutsche Facharbeiter samt ihres Hab und Gutes (inkl. Sparguthaben) auswandern, es sei denn, Herr Merz fuehrt ein Aequivalent der seinereit (im 3. Reich, die Steuer selbst wurde noch in der Weimarer Republik eingefuerhrt) besonders juedische Mitbuerger betreffenden ‘Reichsauswanderungssteuer’ ein. Die aus dem nahen Osten und Nordafrika nachfolgenden Facharbeiter sind zwar besser qualifiziert (wenn man den Politikern glaubt), bringen in der Regel aber wohl kaum nennenswerte Sparguthaben mit Dementsprechend wird es in Deutschland noch interessant werden.