Nissan und Honda erwägen Fusionierung

Um global besser bestehen zu können, wollen Nissan und Honda fusionieren. Doch während sie hoffen, damit ihren Rückstand in der E-Auto-Technologie zu reduzieren, will Donald Trump die Emissionsvorschriften in den USA wieder lockern.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Kentaro Tominaga

Laut Berichten erwägen die japanischen Autobauer Nissan und Honda eine Fusion, um im globalen Wettbewerb, insbesondere bei Elektrofahrzeugen, besser konkurrenzfähig zu sein. Die beiden Konzerne überlegen, eine gemeinsame Holdinggesellschaft zu gründen, in die auch Mitsubishi Motors einbezogen werden soll. Dies berichtet die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ unter Berufung auf informierte Kreise.

Nissan und Honda sind in den letzten Monaten intensiv ins Gespräch gekommen, um eine mögliche Zusammenarbeit zu prüfen. Beide Firmen haben bisher keine endgültigen Entscheidungen getroffen, betonen jedoch, dass sie verschiedene Optionen in Betracht ziehen. Nissan, der größte Anteilseigner bei Mitsubishi Motors, sah seinen Aktienkurs nach diesen Berichten um fast ein Viertel ansteigen, was den Börsenwert des Unternehmens auf fast zehn Milliarden Euro erhöhte. Der Aktienkurs von Honda war dagegen leicht gefallen.

Die Fusion würde die beiden Konzerne zum drittgrößten Autokonzern weltweit machen, mit einem Absatz von mehr als acht Millionen Fahrzeugen, nur noch hinter Toyota und Volkswagen. Die japanischen Autobauer suchen in dieser sich rasch wandelnden Branche nach Möglichkeiten, Ressourcen zu bündeln, um effektiver gegen Tesla und chinesische Elektrofahrzeugbauer anzutreten.

Bereits im März hatten Nissan und Honda angekündigt, bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen und Softwaretechnologien zusammenzuarbeiten, um Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Japanische Automobilhersteller sind in diesen Bereichen global ins Hintertreffen geraten und Mitsubishi Motors schloss sich den Gesprächen im August an.

Trump will Emissionsvorschriften zurücknehmen

Parallel zu diesen geplanten Unternehmensfusionen kündigte der designierte US-Präsident Donald Trump an, die Emissionsvorschriften für die Autoindustrie in den USA zu überarbeiten. So plant Trump, die von der Biden-Administration eingeführten Umweltauflagen, insbesondere die Emissionsregelungen für Neufahrzeuge, für die Autoindustrie zurückzunehmen. Diese Ankündigung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Automobilhersteller haben, die sich derzeit auf strengere Umweltstandards einstellen.

So haben sich die drei großen US-Autobauer Ford, General Motors und Stellantis bereits gegen Trumps Pläne ausgesprochen, da sie die Emissionsvorschriften als notwendig erachten, um den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu unterstützen und die bisherigen Investitionen in diese Technologie zu schützen.

Aus der Vorlage eines Strategiepapiers geht hervor, dass Trump plant, die Prioritäten in der Nutzung von Batteriematerialien und anderen kritischen Komponenten in andere Sektoren zu verschieben. So sollen die aktuellen Anreize und Förderungen für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur zugunsten der Rüstungsindustrie zurückgefahren werden. Trump und sein Team argumentieren, dass Batterien und die dafür benötigten Materialien wie Lithium, Graphit und Seltene Erden eine entscheidende Rolle in der Rüstungsindustrie spielen. Mit der Fokussierung auf diese Materialien soll die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten, insbesondere von China, reduziert werden, was als strategische Schwachstelle angesehen wird.

Die Produktion von Batterien und deren Materialien ist nicht nur für Elektrofahrzeuge relevant, sondern auch für die Energieversorgung in militärischen Anwendungen, wie Drohnen, Flugabwehr- und Kommunikationssysteme. Der Plan sieht vor, diese Materialien gezielt zur Erhöhung der Rüstungsfähigkeiten der USA zu nutzen.

Trump hat sich wiederholt kritisch gegenüber der Elektromobilität geäußert und scheint die Förderung von Elektroautos nicht als Priorität zu sehen. Dies könnte auch eine Rückkehr zu einer Politik sein, die Verbrennungsmotoren und traditionelle Autoherstellung stärker unterstützt, was in Übereinstimmung mit seiner generellen klimaskeptischen Haltung steht. Demgegenüber steht allerdings Trumps neu gewonnene Nähe zu Tesla-Chef Elon Musk. Wie heiß der gekochte Brei also gegessen wird, bleibt abzuwarten.

Die Fusion von Nissan und Honda könnte auch die Strategie der Unternehmen in Bezug auf die neuen US-amerikanischen Emissionsregulierungen beeinflussen. Insbesondere im Kontext von Trumps Klimapolitik, die sich gegen strengere Umweltauflagen richtet, könnte die geplante Zusammenarbeit der japanischen Autobauer eine neue Dynamik in die globale Automobilindustrie bringen.

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