Wie angespannt die Lage bei Tesla inzwischen in der Autowelt beurteilt wird, zeigt sich daran, dass sich die Medien inzwischen um die Zukunft Teslas öffentlich Gedanken machen. Drei Zukunftsszenarien werden dabei gemalt.
Als US-Barde Perry Como im Jahr 1957 seien Welthit vom „Catch a falling star and put it in your pocket, never let it fade away…“ über den Äther schickte, waren Tesla-Chef Elon Musk – geboren im Juni 1971 in Pretoria (Südafrika) – und seine Elektroauto-Marke Tesla noch nicht existent. Heute würde der E-Auto-Pionier nichts mehr ersehnen, als dass sich der Wunsch von Perry Como erfüllen würde. Denn der Stern des vormaligen Börsenlieblings Tesla ist am Sinken, der Börsenwert hat sich binnen weniger Monate nahezu halbiert. Und weit und breit nichts und niemand in Sicht, was den weiteren Niedergang des sinkenden Sterns Teslas auffangen könnte.
Im Gegenteil: Langjährige Erfahrungen aus dem Wirtschaftsleben lehren, dass man Reisende nicht aufhalten soll und Steine, wenn sie einmal ins Rollen gekommen sind, zur Eigendynamik neigen.
Und genau danach sieht es zurzeit aus.
CEO-Musk ließ Mitte April 2024 verkünden, weltweit rund zehn Prozent seiner 140.000 Stellen streichen zu wollen. Betroffen ist davon auch das Werk im brandenburgischen Grünheide, wo 400 feste Stellen abgebaut werden sollen. Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich. Elon Musk ist noch nicht einmal annähernd fertig mit seinem „knallharten“ Stellenabbau, die Entlassungen bei Tesla sind noch nicht vorbei, sagt Tesla-CEO Elon Musk.
Nur einige Wochen danach wollte Musk martialisch „mit harter Hand durchgreifen“ und kündigte an, bei Tesla mindestens 500 weitere Stellen streichen. Laut der US-Nachrichtenseite The Information wurden zwei Topmanager mit sofortiger Wirkung entlassen. Den Angaben zufolge handelt es sich bei den betroffenen Managern um Rebecca Tinucci, bisher Chefin der Abteilung für die Ladestationen, und Daniel Ho, bisher Leiter der Produktentwicklung. Zudem sollen demnach alle 500 Mitarbeiter von Tinucci ihre Stellen verlieren und die Schließung einer weiteren Abteilung ist geplant.
Den Führungskräften seiner Firma droht er ebenfalls mit Entlassung. Er werde „bei der Reduzierung der Mitarbeiterzahl und der Kosten mit voller Härte durchgreifen“, heißt es in einer E-Mail Musks. Jede Führungskraft, die „an mehr als drei Menschen festhält, die den Test auf Exzellenz, Nutzen und Vertrauenswürdigkeit nicht offensichtlich bestehen“, werde entlassen, kündigte Musk an.
„Personaler“ in deutschen Autokonzernen können bei solchen Verlautbarungen nur den Kopf schütteln. Krisenzeiten und eine völlig demotivierte Führungsmannschaft – das kann nicht gutgehen.
Und Tesla steht ohne Zweifel am Beginn einer Krise. Mitte April hatte der US-Autobauer schlechte Zahlen gemeldet: Der Gewinn sank im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 55 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro), der Umsatz ging um neun Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar zurück. In den Vorjahren waren die Gewinne noch gestiegen.
Der neue Stern am China-E-Auto-Himmel heißt BYD. BYD hat Tesla bei Batterie-Elektroautos bereits von Platz 1 der Weltspitze verdrängt. Aber BYD hat auch PHEV-Verbrenner im Angebot. BYD ist der aggressivste Autohersteller auf dem Globus, und hat es bereits 2023 mit über 3 Millionen E-Autos unter die Gruppe der 10 größten Autohersteller geschafft. Gegründet im Jahr 1995 als Batteriehersteller für Handys, war das Unternehmen 2003 in den Automobilbau eingestiegen – im gleichen Jahr wie Tesla.
BYD hat mit freundlicher Ermunterung der chinesischen Regierung inzwischen den Export entdeckt, vor allem nach Europa. In Europa lag der BYD-Absatz bei lediglich 15.600 E-Autos. Binnen weniger Jahre sollen die Verkäufe auf 150.000 steigen, ein Marktanteil von 5 Prozent ist angepeilt.
Weltweit sind Plug-In-Hybride (PHEV) bei den Kunden inzwischen zulasten der reinen E-Autos (BEV) stark im Kommen. Dazu bekennt Burkhard Riering: „Vor allem der Plug-In erlebt zur Zeit einen Höhenflug, den man nicht für möglich gehalten hätte.“ (Chefredakteur Automobilwoche, Nr. 10, 29. April 2024). Das Problem: Musk verfügt nicht über Verbrennertechnik, und kann nur über große Rabatte bei seinen zwei wichtigsten Volumen Elektro-Modellen reagieren. – Was die Rentabilität zusätzlich schmälert und auf Dauer nicht wirksam ist.
Zusätzlich droht in Brandenburg bei Giga-Berlin Ungemach: Öko-Aktivisten rufen zu Protest gegen „Twitter-Faschist“ Musk auf. In Sicherheitskreisen des Landes Brandenburg wächst die Sorge vor gewalttätigen Protesten gegen das Tesla-Werk in Grünheide. Vom 8. bis 12. Mai sollen dort unter dem Motto „Disrupt Tesla“ Proteste gegen den Ausbau des Werkes des „misogynen Twitter-Faschisten“ Elon Musk stattfinden, wie es auf einer Internetseite der linksgerichteten Gruppe Disrupt heißt. E-Autos seien durch den Ressourcenverbrauch und den Abbau von Lithium klimaschädlich und das zerstörerische Ergebnis „neokolonialer Lieferketten“.
Das US-Unternehmen kündigte an, die Einführung neuer und preiswerterer Modelle zu „beschleunigen“. China ist dabei das Schicksal für Tesla. Vor allem die knallharte Preis-Konkurrenz aus China macht Tesla zu schaffen. Musk reiste deswegen nach Peking und sagte, Tesla sei „bereit, den nächsten Schritt bei der Vertiefung der Zusammenarbeit mit China zu gehen“. Die chinesische Regierung beteuerte, der „sehr große Markt“ des Landes werde „für ausländisch finanzierte Firmen immer offen sein“.
Wie angespannt die Lage bei Tesla inzwischen in der Autowelt beurteilt wird, zeigt sich daran, dass sich die Medien inzwischen um die Zukunft Teslas öffentlich Gedanken machen. So müht sich die Automobilwoche, in drei Szenarien die Zukunft Teslas zu ergründen (Automobilwoche, Nr. 10, 29. April 2024):
- Rückkehr auf den Thron des globalen Absatz- und Innovationschampions;
- Verbleib im Markt als Hersteller von E-Autos, aber unter ferner liefen;
- Absturz – Teslas Ende als Autohersteller, wie er heute existiert.
Wie zu erwarten, misst die Publikation Szenario 2 die größte Wahrscheinlichkeit, Szenario 3 die geringste.
Das kann man auch anders sehen! Denn schon Friedrich Schiller bekannte in der „Braut von Messina“: „ Nichts Wahres läßt sich von der Zukunft wissen.“ Wie dem auch sei, Burkhardt Riering bringt es auf den Punkt: „Stellenabbau: Tesla ist angeschlagen“ (Chefredakteur Automobilwoche, 15.April 2024).
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Ist überzogen, den Aufstieg von Tesla dem irrlichternden, sich ökologisch-nachhaltig nennenden Zeitgeist wie einer (US-)staatlichen Umverteilung via Emissionszertifikate zuzuschreiben?
„Wie angespannt die Lage bei Tesla inzwischen in der Autowelt beurteilt wird, zeigt sich daran, dass sich die Medien inzwischen um die Zukunft Teslas öffentlich Gedanken machen.“
Die Medien (wieder so schön anonym, es sind doch nicht die Medien, sondern deren Angestellte) machen sich Gedanken über Tesla?
Sieht es nicht eher so aus, dass „die Medien“ es nicht erwarten können, dass Elon Musk endlich brutal mit Tesla abstürzt?
Nennt man so etwas „sich Gedanken machen“?
Das Durchschnittsalter eines Fahrzeugs liegt in Deutschland bei über 9 Jahren. Das bedeutet, dass die meisten Fahrzeuge fast 20 Jahre genutzt werden. Der Verkauf von Neuwagen findet hier nur zu 20 % an Privatkunden statt. Die Masse der Fahrzeuge geht an Firmenkunden, Autovermietungen und an die Beschäftigten in den Automobilwerken. Die Wiederzulassungszahlen der Gebrauchtwagen liegen doppelt so hoch, wie die Neuzulassungen. Das ist also das Marktsegment, in dem der Fahrzeughandel stattfindet und für Neuwagen von Tesla nicht viel zu holen ist. Zumal man in der Preiskategorie bereits von der Oberklasse spricht, sind dort die Bedingungen noch härten. Viele Hersteller haben… Mehr
Die in Grünheide produzierten Teslas wandern direkt auf eine Halde (ehemaliger Flugplatz) irgendwo in Ostdeutschland wo sie zusammen mit tausenden anderen „E-Autos“ verrotten. Die chinesischen E-Autos verrotten mittlerweile auch in Europa, das nennt sich dann „Export“.
https://www.zerohedge.com/economics/where-unsold-evs-go-die-belgiums-ports-drowning-under-glut-chinese-imports
Daß Herr Dr. Becker über diesen kommunistischen Irrsinn immer noch in marktwirtschaftlichen Kategorien schreibt ist nur noch drollig.
Daß Her Musk seine Zeit mit albernen „Tweets“ verbringt paßt in’s Bild.
In der Technik ist das so ähnlich, wie in der Biologie: Es gilt das Evolutionsgesetz. Wenn sich in einem gegebenen Umfeld im Laufe einer langen Entwicklung eine bestimmte Art oder Form durchsetzt, ist das kein Laune des Zufalls, es hat Gründe. Der Elektroantrieb hat sich in weiten Bereichen der Wirtschaft als der beste und betriebswirtschaftlich günstigste erwiesen. (z.B. Elektrifizierung der Bahn) Im Bereich Pkw/Lkw verlief die Entwicklung aus guten Gründen anders. Sich über diese Gesetze hinwegzusetzen, ist keine gute Idee und kann nur schiefgehen.
Als das Werk in Grünheide geplant wurde erschien ein Artikel dazu bei TE. Ich schrieb dazu in einem Kommentar: Das wird nur ein Strohfeuer. Zwei Gründe. Teslas Produkt ist nicht marktkonform. Die Autos verkaufen sich nur wegen des medialen Hypes und den Subventionen bei Produktion und Kauf. Zweitens, das Land Brandenburg. Firmen die dieses Bundesland päppelt werden niemals funktionieren. Die Politfunktionäre Brandenburgs sind Marktlegastheniker. Waren sie schon immer. Das Werk in Grünheide? Bald ein ebenfalls subventionierter, weiterer CenterPark? Oder eine Pilzfarm. Irgendwas komisches jedenfalls. Aber nix das jemals nur einen Bruchteil der Steuergelder die es gekostet hat regeneriert.
Stichwort Brandenburg: Ich erinnere mich noch an den „Cargolifter“, ein Zeppelin, der Hochlasten transportieren sollte. Genauso idiotisch wie „E-Autos“.
Aus der Halle wurde dann immerhin ein – recht erfolgreicher – Freizeitpark mit Tropen-Atmosphäre. Von den E-Autos wird nur viel Sondermüll übrig bleiben.
Teslas sind gebraucht nahezu unverkäuflich. Das liegt auch daran, dass sie eine miese Qualität besitzen (Rost, Dichtungen, Spalte, elektr. Mängel etc. bereits bei Auslief.) und schlecht konstruiert sind. So sind die Achsaufhängungen aus meiner Sicht als Ing. nicht nur unterdimensioniert, sondern auch eine gefährliche Fehlkonstruktion. Jeder, der sich so ein Auto tatsächlich zum Fahren gekauft hat, tut gut daran, damit jährlich damit zur Hauptuntersuchung (TÜV, Dekra etc.) zu fahren. Das größte Problem ist aber m.E., dass Tesla zwar seit 12 Jahren verspricht, an einem Batterie-Recycling zu arbeiten, es aber in der Praxis nicht stattfindet. Sobald Tesla dazu gezwungen wird, wird… Mehr
Das Hauptproblem der E-Auto-Hersteller ist ihr Produkt. Warum erfahren Hybridfahrzeuge derartigen Zuspruch? Weil es sich genau genommen um Verbrenner mit all ihren Vorteilen handelt, die zur Umgehung von Befahrensbeschränkungen als zusätzliches Plus einen elektrischen Hilfsantrieb dabei haben. Wenn Tesla da nicht aufholt, verschwindet die Marke vom Markt, weil nicht einmal mehr der Break-Even-Point erreicht wird. Vollelektrischer Antrieb ist eine Mißgeburt, die zulasten des einkommensschwachen Teils der Bevölkerung durchgesetzt werden soll.
Die E-Auto Hersteller weltweit…auch die Chinesen….haben massive Probleme beim Absatz. In China kann man noch „befehlen“ welches Auto gekauft werden darf…..woanders ist das zumindest noch schwieriger….obwohl die EU schon auf einem „guten Weg dahin“ war….aber nicht vergessen…die Öko-Sozialisten in Deutschland und der EU wollen gar kein E-Auto….sie wollen für die breite Masse das K-Auto (kein Auto). Tesla definiert sich selbst ja vorrangig nicht nur als Autohersteller….sondern (so Fugi von Finanzmarktwelt) als „irgendwas mit KI“…..insofern darf man gespannt sein, wie Musk den Karren aus dem Dreck zieht. Eines ist sicher….Grünheide ist auch wieder schnell zugemacht….abgeschrieben und kann dann als Abstellplatz für… Mehr
Letztens habe ich gehört dass der Tankstellenstrom mittlerweile teurer ist als Benzin , auf 100 km. Das ist alles völlig beknackt . Jeder der ein bißchen denken kann wußte dass das nicht funktioniert sonst wäre 1920 ? weitergemacht worden . Ladezeit und Reichweite war und ist das Problem . Herrn Musk schätze ich sehr aber Tesla hab ich nie verstanden . Vielleicht gibt es bald Verbrenner in Brandenburg .
Strom teurer als Benzin. Stimmt, aber statt Strom billiger zu machen wird unsere Regierung Benzin so teuer machen, dass Strom wieder vorübergehend billiger als Benzin ist. Was anderes fällt dieser Regierung nicht ein.
Soso, der Lithiumabbau ist umweltschädlich und neokolonalistisch! Wenn das der Führer … äh Robert wüßte. Oder nur für Tesla, und bei den anderen Autobauern ist es gemäß Linker Doppelmoral nicht so, weil die ja die Guten sind?