Nach Volkswagen trifft die Krise der E-Mobilität nun auch Mercedes-Benz mit voller Wucht. Der Stuttgarter Autobauer sieht sich gezwungen, bis 2027 fünf Milliarden Euro einzusparen. Darüber hinaus könnten bis zu 20.000 Arbeitsplätze wegfallen.
Wie das Manager Magazin am Freitag berichtete, plant Mercedes bis 2027 Einsparungen in Höhe von rund fünf Milliarden Euro. Bereits bis Ende 2025 soll die Hälfte dieser Summe erreicht werden. Konkrete Details zu den Maßnahmen nannte der Konzern nicht.
Mercedes-CEO Ola Källenius erklärte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung jedoch, dass man „jeden Stein umdrehen“ werde, um effizientere Strukturen zu schaffen. Diese Aussage unterstreicht den Ernst der Lage.
Laut Manager Magazin könnten nun mehr als 20.000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Ein Mercedes-Sprecher wies jedoch die Spekulationen über betriebsbedingte Kündigungen entschieden zurück. Auch Werksschließungen seien ausgeschlossen. Die Beschäftigungssicherung des Konzerns, auch bekannt unter dem Namen „Zusi 2030“, garantiere Arbeitsplätze für die Mehrheit der Belegschaft bis Ende 2029.
Aufkündigung der Beschäftigungssicherung bleibt ein mögliches Szenario
Trotz der Zusicherungen bleibt die Zukunft für viele Mitarbeiter ungewiss. Sollte sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens nach 2029 nicht verbessern, könnten umfangreiche Entlassungen unvermeidbar werden. Bis dahin scheint Mercedes darauf zu setzen, den Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten – etwa durch natürliche Fluktuation, das Nicht-Wiederbesetzen frei werdender Stellen oder Abfindungsprogramme für freiwillige Austritte.
Besonders bei Tochterunternehmen wie der Mercedes-Benz Bank AG und der Mercedes-Benz Leasing Deutschland GmbH, soll so eine Reduktion der Belegschaft um etwa 40 Prozent erreicht werden. Das berichtete die Stuttgarter Zeitung unter Berufung auf eine interne Informationsveranstaltung.
Sollte sich die Krise des schwäbischen Automobilherstellers jedoch unerwartet stark verschlechtern, ist nicht auszuschließen, dass am Vorbild von Volkswagen auch Mercedes-Benz eine frühzeitige Aufkündigung der Beschäftigungssicherung in Betracht zieht.
Der VW-Konzern hat der Gewerkschaft IG Metall das Kündigungsschreiben für die seit 1994 bestehende Vereinbarung zugestellt, womit die Beschäftigungssicherung zum Jahresende 2024 ausläuft. Ab Juli 2025 wären somit betriebsbedingte Kündigungen möglich. Laut Manager Magazin plant Volkswagen, bis zu 30.000 Stellen der rund 120.000 Arbeitsplätzen in Deutschland abzubauen. Für die Tochtermarke Audi könnten zwischen 4.000 und 6.000 der rund 13.000 Beschäftigten betroffen sein.
Gewinneinbruch bei Mercedes – Krise hat sich angebahnt
Doch was ist überhaupt der Grund für den radikalen Sparkurs bei Mercedes? Der Autobauer aus Stuttgart steht seit geraumer Zeit unter erheblichem Druck. Ein massiver Gewinnrückgang, bedingt durch die schleppende Nachfrage nach Elektroautos und die chinesische Konkurrenz, setzt dem Konzern schwer zu. Zusätzlich belasten ungünstige Standortfaktoren wie hohe Energiekosten und ein ausufernder Bürokratieapparat die Betriebskosten in Deutschland erheblich.
Das dritte Quartal lässt tief blicken. Das Konzernergebnis von Mercedes brach von 3,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,7 Milliarden Euro ein – ein Rückgang um mehr als die Hälfte. Besonders schwer getroffen hat es die PKW-Sparte, die unter den Herausforderungen der Elektromobilität leidet. Im dritten Quartal dieses Jahres verzeichnete sie einen Gewinneinbruch von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Auch die vorherigen Quartale des Jahres 2024 waren alles andere als erfreulich. Im ersten Quartal sank das Konzernergebnis um 25 Prozent, während im zweiten Quartal ebenfalls ein Rückgang um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet wurde.
Probleme vor allem auf dem chinesischen Markt
Ein zentraler Grund für den Gewinneinbruch von Mercedes-Benz ist die schwächelnde Nachfrage in China, dem wichtigsten Absatzmarkt des Unternehmens. Im vergangenen Jahr machte der chinesische Markt fast 30 Prozent des Gesamtabsatzes von Mercedes-Benz aus. Laut Statista wurden 2023 etwa 737.000 Fahrzeuge der Marke in China verkauft.
Der Markt im „Reich der Mitte‟ zeigt sich zunehmend rückläufig. Chinesische Hersteller haben deutschen Premiumherstellern wie Mercedes in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis den Rang abgelaufen. Besonders problematisch für Mercedes: Die teuren Modelle – darunter das elektrische EQS-Modell – verkaufen sich deutlich schlechter als prognostiziert. Problematisch ist das vor allem, da diese Modelle den Kern der Luxusstrategie von Mercedes-Benz CEO Ola Källenius bilden.
Die wohlhabende chinesische Kundschaft zeigt sich angesichts der wirtschaftlichen Abkühlung immer zurückhaltender. Für 2025 werden keine bedeutenden Verbesserungen in der Marktleistung erwartet, was den Druck auf Mercedes weiter erhöht. Die Strategie von CEO Källenius, auf Luxus und hochpreisige Fahrzeuge zu setzen, entpuppt sich zunehmend als Fehlschlag – nicht nur in China, sondern auch auf globaler Ebene.
Deutscher Markt – Rückgang der Nachfrage nach E-Autos
Die einseitige Ausrichtung auf die E-Mobilität, der sich Mercedes verschrieben hat, erweist sich als schwerwiegender Fehler. Neben den Problemen auf dem chinesischen Markt kämpfen Elektrofahrzeuge auch in Deutschland mit erheblichen Akzeptanzschwierigkeiten.
Die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Besonders drastisch fiel der Nachfrageeinbruch im August aus: Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sanken die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEVs) im Vergleich zum August 2023 um 68,8 Prozent. Hauptursache für diesen Rückgang ist der Wegfall der staatlichen E-Auto-Prämie, die zuvor künstlich die Nachfrage ankurbelte. Seit Einführung der Förderung im Jahr 2016 hat der Staat rund zehn Milliarden Euro für etwa 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgezahlt. Viele Käufer hätten ohne die Prämie niemals zum E-Auto gegriffen.
Chinesische Konkurrenz bedroht die deutsche Industrie
Doch die mangelnde Nachfrage nach E-Autos ist nicht das Hauptproblem. Viel problematischer ist, in welche Richtung sich das gesamte Narrativ bewegt. Sollte das geplante Verbrenner-Verbot ab 2035 tatsächlich Realität werden, dürfen ab diesem Zeitpunkt ausschließlich E-Autos als Neuwagen zugelassen werden. Ein solches Szenario könnte den deutschen Herstellern letztlich den Todesstoß verpassen. Jedoch nicht aufgrund der mangelnden Nachfrage in Deutschland. Der Grund: Chinesische Hersteller wie BYD, Nio und MG haben bereits massiv auf den deutschen Markt expandiert und üben zunehmend Druck auf die heimischen Produzenten aus. Ihr Einfluss weitet sich von Tag zu Tag weiter aus.
Bereits jetzt beanspruchen chinesische Hersteller rund 10 Prozent des Marktanteils der deutschen Automobilindustrie. Marken wie MG, BYD und Nio sind immer häufiger auf deutschen Straßen zu sehen. In den kommenden Jahren könnte ihr Angebot weiter wachsen. Sollten die chinesischen Hersteller ihre günstigen Preise beibehalten und das politische Narrativ vom Verbrenner-Aus zugunsten der Elektromobilität sich weiter verfestigen, könnte der deutsche Automobilmarkt bald fest in der Hand chinesischer Konzerne sein.
Die Lösung liegt in einer Rückkehr zum Verbrennungsmotor – der Technologie, die einst das Erfolgsrezept der deutschen Automobilbranche ausmachte. Deutschland war auf diesem Gebiet Weltmarktführer. Würde die Politik auf Technologieoffenheit setzen, könnte dies nicht nur die Übernahme der Branche durch ausländische Konzerne verhindern, sondern auch dazu beitragen, die einstige Stärke der heimischen Hersteller wiederherzustellen.
Der Verbrennungsmotor bleibt global gefragt, auch wenn in Europa und China eine andere Wahrnehmung dominiert. In den USA etwa liegt der Anteil an batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) bei lediglich 8 Prozent, was die anhaltende Beliebtheit des Verbrenners verdeutlicht.
Ähnliche Entwicklungen wie in der Automobilbranche zeigen sich auch in anderen essenziellen Sektoren, insbesondere in der Energiepolitik. Deutschland setzt verstärkt auf ineffiziente und wetterabhängige erneuerbare Energien. Doch nicht nur die unzuverlässige Stromproduktion und die hohen Kosten, die daraus entstehen, sind problematisch – auch hier spielt China eine entscheidende Rolle.
Laut solar.red stammen schätzungsweise etwa 80 Prozent der in Deutschland installierten Solarmodule und -komponenten aus China. Ähnliches zeigt sich in der Windkraftbranche. Hier sind es rund 70 Prozent der Komponenten.
Bis 2040 will Deutschland seinen Strombedarf vollständig aus erneuerbaren Energien decken – doch zu welchem Preis? Wenn die Bundesrepublik ihren aktuellen Kurs fortsetzt, gibt sie nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die Energiebranche, zwei tragende Säulen Deutschlands, in die Hände Chinas. Diese Entwicklung gefährdet die wirtschaftliche Souveränität des Landes und schafft eine gefährliche Abhängigkeit. Auf geopolitischer Ebene könnte China diese Position ausnutzen, um Deutschland unter Druck zu setzen.
Ein Kurswechsel ist dringend erforderlich. Um die nationale Unabhängigkeit zu sichern und Unternehmen wie Mercedes-Benz zu alter Stärke zu verhelfen, muss Deutschland zu bewährten Technologien zurückkehren. Das bedeutet nicht nur die Wiederbelebung des Verbrenners, sondern auch eine Rückkehr zu Energieträgern wie der Kernkraft, die es ermöglichen, souverän und effizient Strom zu produzieren. Nur so kann Deutschland langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und wirtschaftliche Erpressbarkeit vermeiden.
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Der „Controller“ an sich (Neudeutsch für: Kostenrechner) spart wenn es gut läuft, damit es noch besser läuft. Wenn es dann nicht mehr gut läuft, weil der „Controller“ an der falschen Stelle gespart hat (merke: der „Controller“ an sich spart am liebsten in der Entwicklungs-Abteilung, weil da die höchsten Gehälter gezahlt werden und wundert sich dann, wenn die Produkte schlechter werden) spart der „Controller“, weil es jetzt ja gerade schlecht läuft (Konzern-Ergebnis von „nur noch“ 1,7 Milliarden, plus wohlgemerkt). Wenn es dann ganz schlecht läuft sucht sich der „Controller“ einen neuen Job und spart das nächste Unternehmen kaputt. Was anderes als… Mehr
Die „Luxustrategie“ wird wohl ebenfalls bald überdacht werden müssen. Genau wie Ole selbst.
Deutsche Politiker (außer AfD), Gewerkschafter, Wähler…..
Der Philosoph Dieter Bohlen bringt das Problem auf den Punkt:
„Mach einem Bekloppten klar, daß er bekloppt ist“
Das wird meiner Ansicht nach nichts mehr. Solange solche Figuren wie der Kälenius am Ruder sind, die keine Unternehmer, sondern allenfalls Verwalter sind (und das nicht mal gute), so lange geht es nur bergab. Ich erneuere meine Prognose, daß die E-Mobilität im Frühjahr 2025 erledigt ist. Wenn Musk bei seiner Firma Tesla genauso innovativ ist, wie bei Space-X oder auch Twitter, dann macht er demnächst einen Paukenschlag und präsentiert einen Tesla mit Verbrenner oder irgend einer anderen Nicht-E-Technologie. Dann stehen die ganzen europäischen Hersteller da wie die begossenen Pudel. Und ehrlich: Eine derartig verbohrte grün-ideologische Ausrichtung muß einfach bestraft werden.
Passt doch. Ist mir mittlerweile egal. Die Wähler wollen es so.
Ja, ein Kurswechsel, aber nicht mit diesen „Top-Managern“, die sehenden Auges in engster Zusammenarbeit mit den Top-Gewerkschaftsfunktionären und den hochdotierten Aufsichtsräten aus Regierungen und Parteien diesen dämlichen Elektromist hochgejubelt haben, um damit kurzfristig fette bilanzverschönernde Subventionen und fette Erfolgsprämien einzusacken. Konsequente persönliche Schadenshaftung wäre die Lösung. Hätten die alle damit rechnen müssen, den Schaden zu bezahlen, den sie angerichtet haben, wären sie beim Verbrenner geblieben und hätten die EU-bürokraten und ihre Handlanger vor die Tür gesetzt. So aber sind sie wie immer fein raus und das dumme Volk hat wieder mal die A…karte. Nebenbei bemerkt: Nicht mal jetzt bekommt man… Mehr
Schmeißt sie raus, die feigen Altparteienwähler. Jobverlust ist das Mindeste, was diese Leute nach dem Anschlag gestern verdient haben. Die haben alle mit am Steuer gesessen.
Man kann in den entsprechenden Geschäftsberichten der Mercedes-Benz AG nachlesen, dass in den letzten drei Jahren fast 8 Milliarden Euro für Aktienrückkäufe ausgegeben wurden, die den Kurs aber eher nach unten als in die Höhe getrieben haben. Im Vergleich zum DAX eine Katastrophe für den Aktionär. Ganz offensichtlich hat der Kapitalmarkt kein Vertrauen mehr zu einem Vorstand, dem gerade in der jetzigen Zeit des Umbruchs keine sinnvolle und profitable Verwendung für diese irrwitzige Menge guten Geldes einfällt.
„Sparmaßnahmen erschüttern Mercedes: Stehen nun 20.000 Arbeitsplätze zur Disposition?“
Mercedes als Unternehmen wird hierdurch nicht erschüttert.
Es sind die Arbeitnehmer, die durch die Unternehmensführung von Mercedes erschüttert werden.
Ich muss zugeben, dass mich solche Meldungen mittlerweile vollkommen kalt lassen. Unternehmensführungen, Gewerkschaften, Betriebsräte und der Großteil der Belegschaften haben jahrelang applaudiert und alles mitgemacht, was von Seiten der Politik kam.
Der paar Prozent der Belegschaft, auf die das nicht zutrifft, finden hoffentlich einen neuen Job.