Der Genfer Gastronomie drohen im Frühjahr 2024 herbe Verluste. Der Genfer Autosalon war früher fester Bestandteil im Messekalender der etablierten Hersteller. Doch der Neustart nach Corona zum 100-jährigen Bestehen wird ohne deutsche Premium-Marken stattfinden.
Der für 2024 anvisierte Neustart des Genfer Automobilsalons unter dem neuen Label Geneva Motor Show (26. Februar bis 3. März 2024) wollte mit dem Slogan Auto Future Now die internationalen Autokonzerne zur Rückkehr in die neugestalteten exklusiven Messehallen am Genfer See als Aussteller anlocken. So wie es im Frühjahr der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) mit der IAA Mobility 2023 in München vorgemacht hatte.
Doch daraus wird nichts. Von allen deutschen Premium-Herstellern Audi, BMW und Mercedes-Benz hagelte es Absagen, ebenso von der Marke VW – und vermutlich dann auch von den restlichen Konzernmarken Cupra, Seat, Skoda und Porsche. Nissan sagte ebenfalls ab, Opel, Toyota und Mazda überlegen noch. Tesla wird selbstverständlich dabei sein.
Stattdessen werden die Renault-Gruppe vertreten sein und zahlreiche chinesische Marken, die am Beginn ihres „Europa-Feldzuges“ stehen und Genf als anspruchsvolle günstige Präsentations-Plattform ansehen.
Angesichts der zahlreichen Absagen stellt sich die Frage, ob die traditionsreiche Messe in Genf wiederbelebt werden kann. Im vergangenen Jahr hatten sich die Veranstalter entschlossen, nach Katar auszuweichen. Doch die internationale Resonanz auf die Autoshow im Wüstenstaat blieb verhalten.
Die Messe in Genf ist nicht die einzige, die seit Jahren ums Überleben kämpft (Automobilwoche). Die Motorshow in Detroit ist trotz neuen Formats und mehrfach veränderter Termine in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Auch der einst renommierte Pariser Autosalon hatte im vergangenen Jahr mit leeren Hallen zu kämpfen, will aber auch in diesem Jahr neu starten. Lediglich auf der Tech-Show CES in Las Vegas erfreuen sich Modellstudien und Zukunftsvisionen von Elektroautos großer Beliebtheit – später allerdings nie auf der Straße.
Ob ein Relaunch der Automesse am schönen Lac Leman gelingt, ist offen. Nicht offen ist dagegen, dass die Genfer Gastronomie und das Unterhaltungsgewerbe davon wenig profitieren bzw. herbe Verluste einfahren werden. Ob die ihrer extremen Sparsamkeit, vulgo: Geiz, wegen bekannten Teilnehmer wie Elon Musk nach bekanntem Fabrik-Muster eventuell im eigenen Flieger übernachten werden oder ob die chinesischen Unternehmensvertreter ihre Verpflegung mitbringen und im Hotelzimmer selber kochen werden – alles schon mal dagewesen –, ist offen.
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Die Autofirmen werden bei Messen extrem zur Kasse gebeten – die sollen das finanzieren. Dann überlegt man sich das dreifach: und Frankfurt ist nur 350 km entfernt.Wozu dann zweimal???
Was will Tesla denn dort ausstellen? Bei denen sieht doch eine Karre wie die andere aus. Und so ein Autosalon ist heute so unattraktiv wie eine Auto-Zeitschrift. Das Besingen des E-Autos möchte man nicht hören und lässt die Zeitung gleich im Laden liegen. Mit den abgespeckten Benzinern kann man mich auch nicht mehr locken. Denen fehlt jedes Drehmoment und bei Preisen von 40.000 Euro hört der Spaß für mich schon lange auf. So ein 150 PS Benzinmotörchen ist einfach nichts. Da reißt auch ein Virtual Cockpit mit einer 80 cm breiten Konsole nichts mehr raus. Das Blöde ist nur, dass… Mehr
Die Resonanz auf die Auto-Show blieb verhalten. Kein Wunder, denn eine schnöde Elektrokarre ist kein Ferrari, kein Maserati und auch kein Porsche mit einem Zwölf-Zylinder-Motor. Nicht einmal eine Giulietta von Alfa Romeo.
Das Verrückte dabei ist ja, daß es sehr viele Besucher gibt, die sich gerne die neuen Autos anschauen. Auch Studien und Prototypen interessieren die Leute. Wenn man dann auch noch ein bißchen interessante Technik rund um das Auto herum ausstellen würde, wäre das ein echter Publikumsmagnet. Warum die Hersteller das nicht nutzen, weiß ich auch nicht. Manchmal hat man den Eindruck, die wollen keine Autos mehr produzieren, bzw. verkaufen und ihren Laden einfach nur noch abwickeln.
Vielleicht ist die Lösung des Rätsels auch ganz banal:
Die massenhaft auszustellen E-Kisten interessieren das gewogene Publikum einfach nicht !
im Gegenteil…. die Chinesen können sich vor Anfragen kaum retten und die Auftragsbücher sind voll. Es ist vielmehr so, dass die deutschen Autobauer nichts mehr haben das international großes Interesse weckt.
Richtige Entscheidung der deutschen Hersteller. In der heutigen Zeit taugen solche Messen nicht mehr zur Käuferbindung bzw. Käufergewinnung. Die Kosten für die Messepräsentation inclusive Hotelkosten usw. liegen für die Hersteller oft im dreistelligen Millionenbereich.
Mich wundert es eigentlich, dass Tesla dort präsent ist.Denn das Unternehmen setzt bisher fast ausschließlich auf Internetwerbung.
Wenn die Hersteller die Kosten für die Präsentation, die Hotels mit allem drum und dran scheuen, stellen sie sich mit ihrer Kleinkariertheit, ein sprichwörtliches Armutszeugnis aus. Der Kapitalismus lebt auch davon, dass die die Geld haben, es auch ausgeben und das Geld im Umlauf bleibt. Auch gerade deshalb, das dann zum Beispiel ein Hotelangestellter wieder die Mittel hat für den Kauf eines neuen Autos. Und sind es nicht gerade die Hersteller selber die an lautesten an den Kunden appellieren auf keinen Fall geizig beim Kauf eines ihrer Produkte zu sein und noch , natürlich im Dienste der Sicherheit. Geld für… Mehr
Warum sollte da auch noch wer hin? Gab’s da früher mal schicke Schlitten mit schnieken Schnecken, gibt es heute nur noch in jeglicher Hinsicht korrekte und dröge automobile Hausmannskost. Da könnte man ja gleich als überzeugter Fleischesser auf eine Veganermesse gehen …
Nö, baut einfach wieder richtige Autos mit V8 und V12, wovon kleine und große Jungs eben so träumen, stellt hübsche Hostessen daneben und der Laden ist gerappelt voll.
Aber dazu müsste man sich ja erst mal eingestehen, dass kein Schwein die Oma-Duck-Karren haben will, und die sich auch niemals in großem Maßstab durchsetzen werden.
verwechseln sie da nicht etwas? Die V8 und V12 Autos waren genau die Autos die zwar jeder gerne sehen, nie aber einer im großen Stil gekauft hat. Es waren die „Oma-Duck-Karren“ die seit Jahren die Zulassungsstatistik anführen. Glauben Sie etwa das Automobilhersteller am Markt vorbei entwickeln? Es wird das gebaut was de rKunde kauft. Und das sind nunmal hochgezogene SUV.
Vmtl. ist eine Automobilmesse außerhalb Europas für die meisten Interessierten besser, sieht man dort dann auch die neuesten Verbrenner.
Wer hat Ihnen denn dieses Märchen erzählt?! Außer dem Vorstand vielleicht (wobei man die in der Regel auch in der Business-Class trifft) fliegt beispielsweise im VW-Konzern nach meinem Wissensstand keiner First.
Mit den Banalitäten haben Sie allerdings Recht, da sind wirklich oft Heerscharen unterwegs und rumkommen tut dabei eher wenig bis nix.
Elon Musk übernachtet im eigenen Flieger, statt im 5-Sterne-Hotel. Coole Idee. Es wäre ihm zuzutrauen, obwohl ich nicht weiß, ob der Flughafen dies erlauben könnte oder würde.