Fahrverbote – Deutschland und die verlorene Realität

Nun wird bekannt: Die DUH wird als "gemeinnützige" Organisation auch aus den Justizkassen einiger Bundesländer mit bis dato sage und schreibe 642.825 gemästet.

© Andreas gebert/Getty Images

Hamburg hat es ganz eilig. In der Stadt, in der sonst nicht viel funktioniert, in der Terroristen sich fortbilden dürfen, deren Apparat es nicht schafft, gefährliche Attentäter dingfest zu machen, in der Gewalttäter frei herumlaufen dürfen, in dieser Stadt sollen jetzt sehr schnell Fahrverbote ausgeprochen werden.

Schon wieder solch ein Lacher, der in die politische Landschaft des absoluten Staatsversagens passt. Stuttgart meldet seit Sonntag, den 18. Februar, Feinstaubalarm. Es gilt „Betriebsverbot für Komfort-Kamine“, seit Mittermacht bittet die Stadt: „Bitte lassen Sie Ihr Auto stehen!“ Vor allem die Stuttgarter werden zwar immer älter. Frauen werden dort fast 85 Jahre alt, so alt wie in 400 anderen Städten nicht, aber dennoch wird die Luft am Neckar immer lebensgefährlicher. Die Männer stehen offenbar länger im tödlichen Stau und leben etwas kürzer.

Ein n-tv-Autor gar meint allen Ernstes, der „Pendler-Irrsinn“ müsse beendet werden. „Pendler gehören verboten, nicht der Diesel!“

Weiter führt er aus: „Komfort und Bequemlichkeit haben in der Konsumgesellschaft Priorität. Deshalb verfettet und vereinsamt die Gesellschaft am Steuer von Trutzburgen ähnelnden SUVs.“ Blanker Unsinn ist die geforderte Nachrüstung von Katalysatoren, die die NOx mit Hilfe des Additivs AdBlue umwandeln. Zwei, drei Jahre müssen die neuen Zusatzeinbauten entwickelt und getestet werden.

Wie Berlin seine Verantwortung verschleiert
Fahrverbote: Dieselgrenzwert vor dem Bundesverwaltungsgericht
Es ergibt nicht viel Sinn, bereits ziemlich saubere Dieselfahrzeuge mit einigen Tausend Euro teuren Katalysatoren, Sensoren und Rechnern nachzurüsten, von denen nicht garantiert ist, ob alles funktioniert. Denn es ist schlichter unseriöser Unsinn, wenn der ADAC ein paar Nachrüstkats in einige Autos einbauen lässt und nach ein paar Testfahrten verkündet: Geht doch!

Abgesehen vom Platz, der im engen Motorraum unter der Kühlerhaube meist nicht mehr vorhanden ist, soll der Katalysator möglichst nah am Motor sitzen. Die Steuerung muss tief in das Motormanagement eingreifen; längere Tests müssen belegen, dass das komplette System auch über lange Zeit funktioniert. Ein moderner Motor mit seiner komplexen Einspritztechnik, umfangreichen Sensoren und Vorheizungsystemen für Katalysator und AdBlue Tank und Leitungen ist ein sehr komplexes technisches System, das über mehrere Jahre ausführlich getestet werden muss – bis hin in sämtliche verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Motoren und Getriebevarianten. Es gilt wie beim Computer der Satz: Don’t touch running systems!

Es freuen sich vielleicht die Hersteller der Nachrüstsätze. Eine Garantie auf die Funktion des Autos gibt niemand, schon gleich gar nicht der lautstark auftretende ADAC. Dass der ADAC, dessen Fachleute es besser wissen müssten, auf diesen Zug aufspringt, zeigt die Mühsal dieses Vereins, wieder ein wenig an Boden zu gewinnen, indem er sich auf die grüne Seite schlägt.

Über Feinstaub und Fahrverbote
Schuld an dem Desaster ist, das dürfen wir nicht vergessen, die offizielle CO2 Doktrin. Jenes Märchen vom klimaschädlichen Kohlendioxid, das über allem steht, das wir Menschen reduzieren müssen, um die Welt zu retten. Es zwingt die Entwickler von Motoren zu den seltsamsten Kapriolen und kostet die Verbraucher Milliarden.

Wir stehen vor vielen Wahlen. Nicht umsonst zittern die meisten Kommunal- und Landespolitiker, Fahrverbote – den ungeheuren Wertverlust vor Augen und schon dürften viele Wahlergebnisse deutlich anders aussehen.

Vom Prinzip gelten in allen EU-Ländern dieselben Grenzwerte. Dort sterben allerdings nicht so viele zehntausende Menschen wie in Deutschland. Geheimnis: Die Messstationen stehen nicht direkt an den Punkten mit den höchsten Werten, sondern ein paar Meter weiter entfernt, dort, wo die NOx-Konzentrationen bereits stark abgenommen haben. Solche Aufstellungsmöglichkeiten stehen übrigens im Einklang mit den EU-Richtlinien. Hierzulande ist die Aufstellung der Messstationen heftig umkämpft. Je näher an der Straßenkreuzung, desto höher natürlich die gemessenen Werte. Die nehmen aber bereits zehn, zwanzig Meter weiter entfernt dramatisch bis zu 80 Prozent ab, spielen also kaum mehr eine Rolle. Bewusste Panikmache also.

Das Geschäftsmodell Ant-CO2
Nach dem Diesel soll auch der Benziner verschwinden
Die EU hat zwar Vertragsverletzungsverfahren gegen insgesamt 12 EU-Länder angekündigt, in deren Städten die Grenzwerte ab und zu überschritten werden. Die Folgen dürften allerdings unter ferner liefen zu verbuchen sein. Die EU-Nachbarländer sind nicht mit Ministerinnen wie Hendricks „gesegnet“, die bei ihrem letzten EU-Auftritt wirre Entschuldigungen und Verbesserungsgelobungen vor sich hin spricht.

Die anderen EU-Länder sind weitgehend von NGO-Desperados befreit, die, angefeuert von der automobilen Konkurrenz, einen Feldzug gegen das Eigentum der Bürger führt. Unter dem verlogenen Namen des Gesundheitsschutzes. Doch der spielt bei der teuren Show die geringste Rolle.

Vor allem: Das wird nicht das letzte Wort der Deutsche Umwelthilfe (DUH)-Umwelt-Desperados sein. Angekündigt hat der größenwahnsinnig gewordene DUH-Chef Resch bereits seine nächsten Streiche. Der Benziner soll dran sein. Denn auch der fährt nicht mit reiner Luft und Liebe, sondern benötigt für seine Verbrennung Benzin, dabei entstehen Abgase.

Noch einmal: Es gibt keinerlei Rechtfertigung für Panikmache und Warnung vor Zehntausenden von Toten durch Dieselfahrzeuge. Die Luft in den Städten ist dank beeindruckender Anstrengungen so sauber wie nie zuvor. Es gibt keinen Grund für Enteignungen, wie sie gerade stattfinden sollen.

Selbstbediener
Den Staat schröpft die DUH
Wir erinnern uns an die frühen deftigen Bauern-Demonstrationen mit ihren Traktoren vor Brüssel. Die zeigten Wirkung. Solche massiven Demonstrationen in den Innenstädten vor den Rathäusern dürfte ziemlich schnell klar machen, wo Grenzen des Irrsinns liegen. Lange genug haben Geschäftemacher im Namen des Gesundheitsschutzes hervorragend verdient – in trauter Kumpanei mit Staatsbediensteten, haben gegenseitige Abhängigkeiten geschaffen, die auch finanziell sehr fruchtbar sind.

Die DUH e.V. wird übrigens als gemeinnützige Organisation auch aus den Justizkassen einiger Bundesländer mit bis dato sage und schreibe 642.825 Euro gemästet.

Mal sehen, was noch herauskommt und wann der erste Streich gegen diese demokratisch in keiner Weise legitimierte NGO erfolgt. Lange genug hat sie schließlich versucht, ein Industrieland vor sich her zu treiben.

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Kommentare ( 211 )

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Hans Page
6 Jahre her

Frage mich schon seit einiger Zeit wieso Diesel nur in Deutschland ein Problem ist, und wieso man nichts aus anderen EU Ländern oder den USA hört. Kann doch nicht sein, dass die Diesel nur in Deutschland schädigend sind, und in allen anderen Ländern sind die Diesel sauber. Klingt wie ein typisch deutscher Schildbürgerstreich.

Wolfgang M
6 Jahre her

Die Luft ist sauberer als zuvor, aber nicht sauber genug. Alle haben es gewusst. Die Hersteller und die Politik haben die Diesel gefördert, weil der Flottenverbrauch sinken sollte. Die Überschreitung von Schadstoffgrenzwerten in den Städten hat niemanden interessiert. Da musste erst die EU mit Strafandrohungen und ein Gericht mit möglichen Fahrverboten kommen. Die Hersteller haben seit über 10 Jahren getrickst und betrogen. Seit 8 Jahren war dies allen klar, die sich dafür interessierten. Seit 5 Jahren wurde VW offiziell in den USA verfolgt. Die USA konnten schließlich VW überführen. VW zahlte hohe Strafen, entschädigte viele Amerikaner, aber es unternahm weiterhin… Mehr

Frank
6 Jahre her

Die Politik treibt Blüten. -Einmal ganz vom Umweltproblem abgesehen, stehen zig 10.000 Arbeitsplätze bei der Auto- und Zuliefererindustrie auf dem Spiel. Das ist der Politik offenbar egal. Hauptsache es wird auf Biegen oder Brechen alles durchgesetzt. Warum hat die alte GROKO die Autotindustrie nicht in die Pflicht genommen. Die Lobbyisten sind offenbar zu mächtig, und ersetzen den Verstand, was geht oder nicht. Die unteren Lohngruppen sind bereits in Billiglohnländer ausgelagert. Mit einer anderen Verlagerung haben die Konzerne keine Probleme, denn sie sind mittlerweile in allen wichtigen Ländern angesiedelt. 100.000-de Arbeitsplätze sind veschwunden, ohne nennenswerte Resonanzen. Weiter so.

Ulrich
6 Jahre her

Interessant ist auch folgende Meldung zu Toyota, einem der Sponsoren der DUH: https://futurezone.at/b2b/e-zukunft-toyota-verkauft-keine-diesel-pkw-mehr-in-europa/400006058
Der alte Spruch „Cui bono“ ist gerade bei dem altruistischem Wirken von Stiftungen oder NGOs angesagt. Die meisten der heute und hier Lebenden sind ach so erhaben über wunderliches Verhalten der Altvorderen, die irgendwelchen Heilsbringern, sei aus aus Glaubens- oder politischen Gründen, auch ins Verderben gefolgt sind. Und merken nicht, dass sie heute wieder auf solche Gestalten hereinfallen.

Partik Rodust
6 Jahre her

An die Redaktion: Die ersten Wissenschaftler finden den Mut und nehmen wissenschaftlich zu den Falschinterpretationen der Studien Stellung. Zu nennen ist hier Prof. Dr. Dieter Köhler, emeritierter Professor, der an den Universitäten Marburg und Freiburg lehrte und fünf Jahre Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie war. Sein Vorwurf: die Gesundheitsgefahren durch Stickoxide und Feinstaub werden bewusst aufgebauscht. Man könne aus den Studien keine verlässlichen Schlüsse ziehen, sondern nur Trugschlüsse. Weitere fundierte Details finden sich in einem Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 03.03.2018 unter der Überschrift: „Machen Autoabgase gar nicht krank?“ und in einem Telefoninterview bei YouTube unter: „Diesel… Mehr

Wolfgang M
6 Jahre her
Antworten an  Martin

Mich interessiert nicht, ob man die genaue Anzahl der Toten nachweisen kann. Es geht darum, dass die Hersteller in der Lage sind, die Grenzwerte einzuhalten. Aktuell gibt es Neuwagen, die den niedrigen Prüfstandsgrenzwerg im Realbetrieb einhalten. Die Hersteller haben für die nächsten Jahre den Faktor 2,1 des Prüfstandsgrenzwertes für den Realbetrieb heraus gehandelt. Das ist schon wieder schlechter als der Stand der Technik. Wenn LKWs, bei denen es schon seit längerer Zeit einen Grenzwert für den Realbetrieb gibt, weniger NOx pro km emittieren als die PKWs, dann läuft hier etwas falsch. Ein 40-Tonner- Mercedes Actros spritzt pro Liter verbrauchten Diesel… Mehr

Martin
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Da gehen ein paar Dinge durcheinander. selbstverständlich passen Chemiefabrik und große Adblue-Tanks leichter in einen LKW als in einen VW-Polo, das ist ein Vergelich von Äpfel mit Birnen. Was Sie aber nicht schreiben, was ein offenes Geheimnis ist, ist, dass sich LKWs Einrichtungen einbauen lassen, mit denen sie kostensparend AdBlue abschalten können, und die Polizei kann es nicht kontrollieren. Die Zulassung bedeutet, dass die entsprechende Richtlinie eingehalten ist, da kann man mit technischem Halbwissen noch so jammern. Einen regelungstechnisch komplizierten Motor mit einer Richtlinie erfassen zu wollen war schon immer Kokolores, allein die Frage, wann eine regelungstechnische Maßnahme ‚Abschalten‘ ist,… Mehr

Eberhard
6 Jahre her

Scholzstadt so wunderbar Grün. Mit echten dicken Ölmief von den vielen Schiffen, die den Hafen nutzen. Mit den Traumreisenden, die nicht nur die Elbe, sondern Norwegens Fjorde verpesten. Elbe zu und Hafen aus. An den Landungsbrücken stinks. Oh ihr lieben Hanseaten, wo ist euer hanseatischer Weitblick nur geblieben.

Dr. Klaus Eckhard
6 Jahre her

Also, ein Jurastudium schützt ja vor nichts. Auch nicht davor, dem Zeitgeist hinterherzulaufen. Eine Güterabwägung, wenn auf der einen Waagschale IDEOLOGIE liegt,findet nicht mehr statt. Für THW und Feuerwehr sind Dieselmotoren unverzichtbar, auch auf der Autobahn, wenn man liest, dass schweres Gerät eingesetzt wurde. In jedem Krankenhaus gibt es mehrere Notstromaggregate, alles Diesel. Dass Dieselmotoren Leben gerettet haben, ist nachzuweisen; dass Dieselabgase Menschen getötet hätten, nicht. Mir ist keine seriöse wissenschaftliche Studie bekannt, die das bewiesen hätte.

Dr. Michael Kanno
6 Jahre her

Wie läuft denn das mit den Abgasen in anderen EU-Ländern? In F, Pl, E, I, H? Ist dort alles in Ordnung. Man hört und liest fast garnichts…Bei Fiat, Peugeot, Citroen alles ok? – Da müsste mal medial nachgehakt werden, ich glaube, die Ergebnisse wären erstaunlich. Was sagt die Schweigespirale dazu? Ich ahne was.

Martin
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Michael Kanno

Die Berichterstattung in Deutschland lässt darauf schließen, dass unsere Journalisten bei Weitem nicht so multikulturell unterwegs sind wie es ihr grüner Anstrich suggeriert. Oder sie sind schlicht faul. Ein Bericht aus UK, Stand vor einem Jahr: https://www.theguardian.com/environment/2017/feb/15/european-commission-issues-final-warning-to-uk-over-air-pollution-breaches Aus dem Bericht geht hervor, dass die EU vor einem Jahr gegen Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und UK sogenannten finale Warnungen ausgesprochen hat. Demnach werden empfindliche Strafen angedroht, ‚Spielraum‘ bleiben Luftreinhaltepläne die überzeugen sollen. In diesem Artikel wird gezeigt, wann die Grenzwerte in verschiedenen Städten mit Maßnahmen eingehalten sein werden https://www.theguardian.com/environment/2015/dec/17/illegal-air-pollution-will-blight-many-uk-cities-for-at-least-five-years , ‚greater London nicht vor 2025. Die Daten weisen darauf hin, dass… Mehr

PVDM
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Michael Kanno

Die freuen sich auf die bald preiswerten EU5 udn EU6 Diesel, die sie von uns kaufen werden. Niemand hält sich an den EU Unsinn, nur Deutschland

Hans Ecke
6 Jahre her

Ich finde, man sollte das Fahrverbot vor den nächsten Wahlen noch kurzfristig und radikalstmöglich umsetzen. Vielleicht , aber auch nur vielleicht, setzt dann endlich wieder der gesunde Menschenverstand bei der breiten Masse ein. Es gibt ja eine Partei, die sich klar gegen die Klimaersatzreligion und die EU-Gängelung ausspricht.

Michael U
6 Jahre her

Bevor wir Diesel- und Benzinmotoren ausschließen, sollte es auch wirtschaftliche Alternativen geben. Elektroantrieb als Ersatz für alle, inkl. der zum Betrieb benötigten Infrastruktur sehe ich noch lange nicht. Wie ist die Umweltbilanz bei der Produktion der Elektrofahrzeuge? Wird für die Gewinnung der seltenen Erden, für die Batterien, auf Kinderarbeit gesetzt? Wie lange kann ich mit meinem bereits produzierten Verbrenner fahren, bis die Umweltbelastung der Produktion eines E-Fahrzeugs erreicht ist? Wo nehmen wir den sauberen Strom her? Aus Kohlekraftwerken? Oder vielleicht sogar zugekauften teuflischen Atomstrom? Also der Herr Resch wäre m. E. perfekt für Merkels Pannenkabinett geeignet! Wieso müssen solche ideologischen… Mehr