Endstufe Automobilindustrie: Kommt jetzt der Super-GAU?

Die Krise rund um die E-Mobilität erreicht eine neue Eskalationsstufe: Nachdem Volkswagen und Mercedes-Benz kürzlich ihre alarmierenden Quartalszahlen veröffentlicht haben, folgt nun der nächste Schock für die Industrie: BMW und Audi erleiden im dritten Quartal einen geradezu katastrophalen Gewinneinbruch. Von Hannes Märtin

picture alliance/dpa | Lennart Preiss

Es wird immer deutlicher, in welch ernster Lage sich die deutsche Automobilindustrie befindet. Das schwache dritte Quartal spricht Bände: Bereits Ende Oktober berichteten Mercedes-Benz und Volkswagen von massiven Rückgängen. Der Nettogewinn von Mercedes-Benz fiel um 54 Prozent, während Volkswagen sogar einen Rückgang von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete. Doch jetzt kommt es noch fataler!

Der Münchener Automobilhersteller BMW meldet einen Gewinneinbruch von 83,8 Prozent, während der Gewinn der VW-Tochter Audi sogar um drastische 91 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal einbrach. Das Kartenhaus der Klimaziele droht zusammenzubrechen – Der Supergau der deutschen Automobilindustrie rückt immer näher!

Audi: E-Auto-Strategie sorgt für Gewinneinbruch

Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Volkswagen in der vergangenen Woche folgt nun eine weitere, besorgniserregende Nachricht aus der VW-Gruppe. Im dritten Quartal musste der Ingolstädter Automobilhersteller einen dramatischen Rückgang des Gewinns verzeichnen. Am Dienstag wurde bekannt, dass der Betriebsgewinn auf bescheidene 106 Millionen Euro gesunken ist.

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Finanzvorstand Jürgen Rittersberger führte diesen Rückgang auf den gesunkenen Absatz von Audi sowie den „sehr intensiven Preiswettbewerb in Europa und in China“ zurück. Zudem drückten Rückstellungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro für die geplante Schließung des Audi-Werks in Brüssel auf das Ergebnis.

Audi hat kürzlich bekannt gegeben, dass die Produktion im Brüsseler Werk Ende Februar 2025 eingestellt wird. Der Grund hierfür liegt in der derzeit stark abfallenden Nachfrage nach dem einzigen Modell, das dort gefertigt wird: dem Elektro-SUV „Q8 e-tron“. Diese Entwicklung hat zu einem spürbaren Rückgang der Produktionszahlen geführt, was das Werk wirtschaftlich untragbar macht. 3.000 Stellen stehen nun vor der Streichung.

Es wird mehr und mehr deutlich: Ähnlich wie bei Mercedes und Volkswagen ist der übergreifende Gewinneinsturz auf die sture Fokussierung auf die E-Mobilität zurückzuführen, denn wie alle deutsche Automobilhersteller haben sich auch die Automobilhersteller aus Ingolstadt hochgesteckte Klimaziele gesetzt.

Der Vergleich mit der Sportwagenmarke Lamborghini, die ebenfalls Teil des VW-Konzerns ist, verdeutlicht die gegenwärtige Misere von Audi. Lamborghini macht nur knapp ein Zwanzigstel des Gesamtumsatzes von Audi aus, steuert aber gleichzeitig mit fast 700 Millionen Euro mehr als ein Drittel des Gesamtgewinns der VW-Markengruppe „Progressive‟ bei, in welcher sowohl Audi als auch Lamborghini eingeordnet sind. Zum Mitschreiben: Der italienische Hersteller verfolgt keine eindeutigen Ziele zum Vorantreiben der E-Mobilität, und fokussiert sich eher sowohl auf die Hybridisierung als auch auf den Verbrenner.

Auch bei BMW sorgt die energiepolitische Ausrichtung für Probleme

Bei BMW zeichnet sich ein ähnliches Bild. Der Konzern aus München musste im dritten Quartal mit einem Nettogewinn von 476 Millionen Euro vorliebnehmen. Neben dem Gewinn, brach auch der Umsatz um 15,7 Prozent ein und notierte somit bei 32,4 Milliarden Euro.

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Insgesamt wurden 540.881 Fahrzeuge abgesetzt, ein Rückgang um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hart traf es die Marken MINI und Rolls-Royce. Die Absatzzahlen von MINI sind um erschreckende 25,2 Prozent gefallen, während auch der Luxushersteller Rolls-Royce einen Rückgang von 16,2 Prozent hinnehmen musste.

BMW-Chef Oliver Zipse führt den drastischen Rückgang des Unternehmens im dritten Quartal auf „außergewöhnliche Belastungen“ zurück. Besonders die schwache Nachfrage aus China sowie Probleme mit dem Zulieferer Continental, der fehlerhafte Bremssysteme geliefert hatte, was zu großangelegten Rückrufaktionen führte, seien maßgeblich für die Krise verantwortlich.

Doch auch hier macht insbesondere die rückläufige Nachfrage nach E-Autos dem Konzern zu schaffen. Derweil geht BMW davon aus, dass im Jahr 2030 mindestens 50 Prozent ihres weltweiten Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen (BEVs) bestehen werden. Eine Strategie, die sich bereits jetzt als fataler Fehltritt entpuppt.

Es ist anzumerken, dass für die Marken Mini und Rolls-Royce noch radikalere Ziele gesetzt wurden. Diese sollen bereits ab Anfang der 2030er Jahre nur noch Elektroautos anbieten. – Dieser forcierte Kurs in Richtung Elektromobilität trägt maßgeblich zu den erheblichen Einbrüchen im Absatz der beiden Töchter bei.

Sorgenkind Automobilindustrie: Darum ist die E-Mobilität nicht der Heilsbringer

Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland ist in jüngster Zeit stark eingebrochen. Ein Hauptgrund für den Einbruch ist das Ende der staatlichen Kaufprämien für Elektrofahrzeuge, die den künstlichen Eindruck einer florierenden Nachfrage im Land erzeugten. Nun, da diese weggefallen ist, zeigt sich die bittere und ungeschönte Wahrheit.

Die Bedenken bezüglich der Batterienreichweite und mangelnder Ladeinfrastruktur häufen sich. Außerdem sind Elektroautos im Durchschnitt immer noch deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Nach Angaben des Center Automotive Research (CAR) liegen die Preise für E-Autos im Schnitt etwa 6.600 Euro über denen von Verbrennern.

Umweltschutz? Das E-Auto ist eine CO2-Schleuder!

Zudem häufen sich die Umweltbedenken in Bezug auf die E-Mobilität. Die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos ist energieintensiv und verursacht erhebliche CO2-Emissionen. Eine schwedische Studie zeigt, dass die Produktion einer einzigen Lithium-Ionen-Batterie CO2-Emissionen von 150 bis 200 Kilogramm pro Kilowattstunde freisetzt. Für ein Elektroauto mit einer 86 kWh-Batterie wie beispielsweise das Tesla Model S bedeutet dies etwa 17 Tonnen CO2 allein für die Batterieproduktion.

E-Auto-Krise
Jeder dritte E-Auto-Besitzer wechselt zum Verbrenner zurück
Die Beschaffung der für die Batterieproduktion notwendigen Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel ist häufig mit gravierenden Umweltschäden und erheblichen ethischen Herausforderungen verbunden, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kobaltabbau im Kongo.

Verdeutlicht wird die Umwelt-Unverträglichkeit der E-Autos, unter anderem durch eine Studie des VDI (Vereinigung deutscher Ingenieure). Die VDI-Studie kam zu dem Ergebnis, dass Elektroautos im Durchschnitt erst nach etwa 90.000 gefahrenen Kilometern umweltfreundlicher sind als Verbrenner. Dies liegt vor allem an der energieintensiven Batterieproduktion. Wie grün ist die grüne Revolution der Automobilindustrie also wirklich?

Das Ergebnis der jüngsten Quartalszahlen von BMW und Audi spiegelt eine beunruhigende Realität wider: Die deutsche Automobilindustrie steckt mitten in einer Krise, die vor allem durch die Fehlplanung rund um die E-Mobilität, aber auch durch die unmenschlichen Standortkosten, die mit der Produktion in Deutschland einhergehen, ausgelöst wurde.

Hinzu kommen Umweltbedenken hinsichtlich der CO2-Emissionen bei der Produktion von Batterien und den ethischen Herausforderungen bei der Rohstoffgewinnung. Der umweltpolitische Kurs, der den Bürgern als Heilsbringer verkauft wurde, zeigt sich zunehmend als problematisch. Was die Branche nun dringend braucht, ist eine pragmatische Anpassung an die realen Marktbedingungen, statt weiter auf die unaufhaltsam steigenden Anforderungen an die Elektromobilität zu setzen. Andernfalls könnte sich der Super-GAU in der Automobilindustrie schnell manifestieren.

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Kommentare ( 30 )

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Hartwig Sendner
38 Minuten her

Zusatz: Wie blöd müssen wir eigentlich sein, unseren Heimatmarkt für Verbrenner-Autos zu vernichten und noch zusätzlich den Chinesen, mit unserem Steuergeld finanzierten Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Autos, den Absatz ihrer Produkte erst zu ermöglichen. So was tut doch kein normaler Mensch, der noch alle Tassen im Schrank hat.

GP
43 Minuten her

E-Mobilität, das Öko-Schilda des 21. Jahrhunderts…. Aktuell ist Deutschland Netto-Stromimport Land, und das nicht zu knapp! Wo und wie die 15 Mio E-Autos in so einer Situation geladen werden sollen kann kein grüner Schlumpf beantworten….
Stromproduktion | Energy-Charts

Hartwig Sendner
46 Minuten her

Es ist einfach eine Lüge CO2 als Treibhausgas und somit als angeblichen Treiber einer „Klimakatastrophe“ zu bezeichnen. Alle CO2-Vermeidungstsrategien sind deswegen zum Scheitern verurteilt. Wer ihnen nachhängt wird abgestraft. Einfach mal der Natur glauben, die seit 500 Millionen Jahren „Entwicklung (Evolution)“ betreibt.

Micci
48 Minuten her

„… Betriebsgewinn auf bescheidene 106 Millionen …“

Reicht ja gerade mal so für ca. 10 Manager-Boni, die sie zu bekommen haben, weil sie dem Werk brav das korrekte Gendern verordnet haben.

Autos bauen und dabei Gewinn machen ist ja sowas von vorgestern!

Fragen Sie Habeck:
„Mit Autos konnte ich noch nie etwas anfangen und kann es auch künftig nicht“
– oder so ähnlich!

89-erlebt
24 Minuten her
Antworten an  Micci

Gut so ! Denn statistisch haben ca 85 % der Auto Belegschaft und deren Zulieferer .., und und und diesen Abriss frei und mehrheitlich durch Wahl ihre Zustimmung gegeben. Wählerwille in Umsetzung und ALLE 85 % haben immer mitgemacht.

Ombudsmann Wohlgemut
55 Minuten her

Heieiei…dass die E-Auto-Strategie absolut schwachsinnig und übergriffig war, ist offensichtlich. Aber warum man jetzt gleich wieder so plumpe Keulen rausholt und die schwer verfälschenden Studien (besonders die schwedische) durcheinanderwirft, um sein Argument zu bekräftigen, ist doch ziemlich kleinkariert.

BK
58 Minuten her

Die Automobilindustrie ist auf einem guten Weg in den Klimasozialismus, einem Ort, an dem kein Unternehmen eine Gewinnabsicht verfolgen sollte. Es ist doch nur Geld, was fehlt, würde man bei den Grünen sagen. Und es geht auch nicht darum, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern Beschäftigung. Die Leute müssen von der Straße runter, sollen nicht Netflix beim Klassenfeind abonieren und den ganzen Tag vor der Glotze sitzen. Vielleicht kann man sich auch mit Fahrrädern und Nähmaschinen ein zweites und drittes Standbein aufbauen. Allerdings darf man auch hier nicht die Zukunft verschlafen und sollte gleich vorsehen, dass diese aus Grünem Stahl hergestellt werden.… Mehr

Elmar
1 Stunde her

Das Spielchen wird erst dann richtig lustig, wenn die Chinesen verschiedene asymmetrische Gegenmaßnahmen ergreifen, auf die sie bis heute noch verzichtet haben.

Kaltverformer
1 Stunde her

Eigentlich wurde in Bezug auf den Batterieauto-Hype in Verbindung mit „Wir werden alle Verbrennen“, Windkraft/Photovoltaik-Verirrungen und den daraus resultierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Totalschäden schon alles gesagt und geschrieben.
Das war einem signifikanten Anteil der Bevölkerung egal, denn was man nicht in der Geldbörse spürt, oder im Magen, das muss man auch nicht glauben, wenn einem die grüne Kirchen so schöne Bilder malt.
Aber wo die linksgrünen Woken recht hatten, obwohl sie es nicht verstanden: Sie sprachen immer von Kipppunkten 🙂
Es sieht wohl so aus, dass Deutschland noch vor dem Klima den Löffel abgibt, weil Kipppunkte erreicht wurden 🙂

Donostia
44 Minuten her
Antworten an  Kaltverformer

Sollte der Kipppunkt für die Automobilindustrie kommen, dann kippen auch die Klimaziele und alles was damit im Zusammenhang steht. Denn ohne die Automobilindustrie und deren Zulieferer fehlt der Regierung die Steuereinnahmen, die sie brauchen um den Klimawahn zu finanzieren. Aus gut bezahlten Arbeitsplätzen, die Steuern beitragen, werden Bürgergeldempfänger die aus Steuern bezahlt werden müssen. Das ist schon pervers: Man bekämpft die Cash-Cow Verbrenner- Automobil indem man aus den Steuereinnahmen der Verbrenner die E-Automobilität subventioniert. Mir ist kein Beispiel in der Geschichte bekannt, in der etwas subventioniert wird, was in Konkurrenz zur eigenen rentablen, wertschöpfenden Industrie steht. Ich konnte noch nachvollziehen,… Mehr

hoho
40 Minuten her
Antworten an  Kaltverformer

Dass die Bevölkerung nicht sehen kann, weil sie es nicht will, ist denk ich mal klar. Ob Schmerz da hilft die erschreckende Realität zu sehen? Wir werden wohl sehen. Bis jetzt merke es nichts davon unter mir bekannten Wessis.

Haba Orwell
1 Stunde her

> Hinzu kommen Umweltbedenken hinsichtlich der CO2-Emissionen bei der Produktion von Batterien und den ethischen Herausforderungen bei der Rohstoffgewinnung.

Nur wenn man der Narration nachhängt, CO2 sei irgendwie böse – da diese in den USA gerade abgewählt wurde, dürfte CO2-Hysterie exklusiv Westeuropa vorbehalten bleiben.

Monostatos
1 Stunde her

Die Opportunisten in den Management-Etagen glaubten ihre nicht-marktfähigen E-Autos von den gebeutelten Steuerzahlern finanziert zu bekommen. Jetzt werden sie mit der Realität konfrontiert, und der Katzenjammer ist enorm.