Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland

Fahrer müssen sich jetzt eine Ausweichroute um die Stresemannstraße suchen, die 4,8 km lang ist und damit länger als die eigentliche Route von 1,6 km. Ein erheblicher Umweg, der Zeit, Geld und Sprit plus Abgase kostet.

© Morris MacMatzen/AFP/Getty Images

Tag eins der neuen Zeit in Deutschland: Hamburger Dieselfahrer retten das Klima und fahren seit Mitternacht des 31. Mai 2018 fortan nicht mehr über 580 Meter der Max-Brauer-Allee sowie über 1,6 Kilometer der Stresemannstraße. 55 Umleitungs- und 49 Verbotsschilder wurden aufgestellt. Das Bußgeld bei einem Verstoß beträgt 20 Euro für Pkw und bis zu 75 Euro für Lkw.

58 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an NO2 in der Luft an dieser Messstelle sollen auf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gedrückt werden. Eine Gefahr für die Gesundheit besteht laut Aussage von Wissenschaftern nicht.

Die Luftmessstation in der Max-Brauer-Allee steht auf einem Mittelstreifen idyllisch unter Bäumen, die ein dichtes Dach bilden und den Luftaustausch stark einschränken. Das ergab unsere Leseraktion in der Folge im März dieses Jahres.

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Ob diese Messstation korrekt misst, darf bezweifelt werden. Unter Bäumen darf laut Anhang 3, Buchstabe C der der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchgV) nicht gemessen werden, eine Station in der Mitte einer Allee verstößt gegen Anhang 3, Buchstabe A 2 c) der 39. BImSchgV.

Der Ingenieur Fred F. Mueller fand zudem heraus: »Bei amtlichen Kontrollmessungen zeigte sich, dass die NO2-Konzentrationen am Messpunkt GM-12 um 16 % niedriger waren, am Messpunkt GM-10 lag die Belastung sogar um volle 30 % tiefer. Ein Beleg dafür, wie massiv der Einfluss der Distanz des gewählten Messpunktes zum Maximalpunkt der Emissionen ist.«

Einen deutlichen Rückgang des Berufsverkehrs haben die Reporter von Bild am Morgen des Donnerstags nicht bemerkt. Sie sahen sich schon früh auf den beiden betreffenden Straßenabschnitten um. Allerdings berichteten sie von empörten Anwohnern der Umgehungsstraßen, durch die jetzt der Verkehr rollt. Denn die Fahrer müssen sich jetzt eine Ausweichroute um die Stresemannstraße suchen, die 4,8 km lang ist und damit länger als die eigentliche Route von 1,6 km. Ein erheblicher Umweg, der Zeit, Geld und Sprit plus Abgase kostet.

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Große Leseraktion: Wie manipulieren Messstationen die Feinstaubmessung in Ihrer Stadt? - Teil 3
Laut Bild verwarnt die Polizei nur; sie kann nur stichprobenartig kontrollieren, denn einem Auto sieht man von außen nicht an, was für ein Motor unter der Haube steckt. Also: Auto anhalten lassen, Fahrzeugschein herausfummeln, Blick auf die erfüllten Norm – das kostet Zeit und Nerven. Doch die Polizei verspricht schon: »Großkontrollen sind in Planung. Zunächst wollen wir informieren statt sanktionieren.«

Bild zitiert Anwohner, die an der Umgehungsroute wohnen und bereits jetzt die Nase voll haben: »Wir können unsere Fenster nachts nicht mehr aufmachen, unser kleines Kind hustet nachts.«

Der grüne Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan verteidigt die Fahrverbote: »Es ist unser Ziel und unsere Verantwortung, die Bürgerinnen und Bürger vor schädlichen Abgasen zu schützen.«

Vielleicht sähen es die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs lieber, wenn der Senat ihr Leben zuerst vor messernden Neuankömmlingen und ihr Eigentum vor Antifa-Chaoten schützen würde. Das klappt noch nicht so gut; das Abfackeln von Autos in einem hohen Flammenmeer mit dunklen Rußfahnen verhageln die Bilanzen in Portemonnaies und Schadstofftabellen.

Mit dem »Schutz« vor kaum vorhandenen Abgasen, für deren Schädlichkeit es keine Belege gibt, tut sich der Senat schon leichter. »Solange die Bundesregierung nicht handelt, werden wir diese Straßensperrungen aufrechterhalten.«

Gnädigerweise will der Umweltsenator das Fahrverbot nicht auf die gesamte Stadt ausweiten, dies sei nicht verhältnismäßig den Fahrern von Dieselfahrzeugen gegenüber.

Die einschlägigen NGOs und Umweltverbände betonten, dass die Sperrung beim Straßenabschnitt nicht ausreichend sei.

Die Grünen wollen das totale Dieselverbot und fordern gleich flächendeckende Fahrverbote in ganz Deutschland. Der Grüne Cem Özdemir will keinen „Flickenteppich an Maßnahmen“ in Deutschland, sondern pauschale Fahrverbote mit der »blauen Plakette«.

Alibipolitik
Hamburg: Diesel-Fahrverbot ab kommender Woche
»Wenn Sie künftig von Hamburg nach Stuttgart fahren, brauchen Sie vielleicht ein dickes Handbuch, wo drin steht, wo Sie mit welchem Fahrzeug reinfahren dürfen und wo nicht«, befürchtet der grüne Sozialpädagoge. Einfacher wäre aus seiner Sicht eine bundesweite blaue Plakette. »Dann gibt es eine klare Regelung. Der moderne Diesel darf rein, die anderen dürfen in der Zeit der Überschreitung nicht rein.«

Hand in Hand gehen Grüne mit dem Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH), der ebenfalls flächendeckende Dieselverbote will. Danach soll der Benziner dran sein, der ebenfalls verboten werden muss, geht es nach dem DUH-Chef Jürgen Resch.

Bereits jetzt sind die Grundlagen dafür gelegt worden, dass in drei Jahren unsere jetzigen Autos überhaupt nicht mehr fahren dürften. Zum Schutz der Umwelt – natürlich – müssen die Grenzwerte noch weiter herabgesetzt werden. Dasselbe Spiel wie aktuell deutet sich an: Die EU will ab 2021 neue Verbrauchstests für Pkw und leichte Lkw einführen. Diese Grenzwerte sind so niedrig, dass sie mit Fahrzeugen mit Diesel oder Benzinern nicht mehr erreicht werden können. Nur mit Luft und Liebe lässt sich eben kein Auto mehr antreiben.

Auf den Weg gebracht wurde dieser Vorschlag von Deutschland bei der EU. Die Einspruchsfrist bei der EU endete im Frühjahr. Deutschland hat auf sein Recht des Einspruchs verzichtet. Das bedeutet: In drei Jahren können solche Trupps wie die von der Deutschen Umwelthilfe, wenn es die dann noch gibt, ihre neuen Klagewellen lostreten. Alles völlig legal, steht dann so in den Vorschriften und Gesetzen.


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Kommentare ( 68 )

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Ein Mensch
6 Jahre her

Seh ich genauso, der ganze Schwachsinn ist selbst gewählt. Keiner in den Großstädten soll rumjaulen.

FZW
6 Jahre her

Eine Schilderfabrik, und einen Schwager im Landratsamt – damit ist man in Deutschland ein gemachter Mann.

Tc Tc
6 Jahre her

Vor einiger Zeit hat man festgestellt, dass die Kühe auf den Weiden ganz erheblichen Anteil, durch die von ihnen abgegeben Abgasen, an der Umweltverschmutzung haben. Die EU sollte sich mal über die Verpflichtung, den Kühen einen Filter einbauen zu lassen, Gedanken machen. Die scheinheiligen Grünen, sollten mal ganz schnell den Mund halten. Mit dicken Autos etliche Kilometer zu Wahlveranstalungen fahren, hundert Meter vor dem Veranstaltungsort in ein E Auto umzusteigen und damit dann vorfahren. Der deutsche Michel lebe hoch.

giesemann
6 Jahre her

Gerade kömmt über den Ticker: „Porsche liefert keine Kisten mehr aus – bis auf Weiteres“. Denke mal, dass nicht Bierkisten gemeint sind für die Belegschaft am Bande. Oder hat man mir da was Falsches ins Hirn getackert? Die merken anscheinend: Macht nicht so viel, kommen bloß Hinz und Kunz und wollen das Zeugs umsonst, also für lau, Stichwort „Target 2“. Ruf an bei deiner Maloche und sach denen: Montach komm‘ ich nicht mehr – aus Gründen des Umweltschutzes und weil eh kein Mensch unsere Kärren will, die alten Stinker. Senke hiermit aktiv den Schadstoffausstoß.

A. Schmidt
6 Jahre her

Flächendeckende Fahrverbote mit blauer Plakette fehlten so gerade noch.
Dann würden sogar saubere Benziner sicherheitshalber mit ausgesperrt.

giesemann
6 Jahre her
Antworten an  A. Schmidt

Genau, dann kaufsu dich endlich mal ’n Fahrrad – zum Selbertreten, nicht das mit Strom … . Is‘ nicht Fahrradfahren der Lieblingssport der Deutschen? Nach unten treten, nach oben buckeln?

bfwied
6 Jahre her

Na was regen Sie sich denn alle so auf?! Ein Blick in die Geschichte reicht doch, um die Total-Beklopptheit der Deutschen zu sehen! Erst lassen sich 68 % anno 0/7 1932 von 32 % Hitlerwählern schnell terrorisieren und verbraunen, dann etabliert eine Teil von ihnen den Sozialismus der etwas anderen Art bigotter als die Nach-Stalin-UdSSR, so dass z. B. Breschniew die DDR, die in Polen anno 1980 einmarschieren wollte, zusammenstauchte, danach führten die Sozial-„Demokraten“ unter Schröder den auf die Spietze getriebenen und ihnen eigentlich artfremden Neoliberalismus ein, dann stülpen sie erfolgreich mit der Brechstange den Globalsozialismus über die Bürger, und,… Mehr

Pigscantfly
6 Jahre her

Herr,

lass es Hirn regnen! Gutmenschen und Schildbürger sind in Hamburg am Werk.

Markus Gerle
6 Jahre her

Ich denken, diesen Irrsinn kann man nur noch übers Geld stoppen. Bei mir dienen ca. 90 bis 95% aller Autofahren dem Erwirtschaften der Droge, von der unsere irren Politiker abhängig sind, nämlich Steuergeldern. Wenn man es irgendwie organisieren könnte, dass alle, die täglich Steuern erwirtschaften, mal eine Woche komplett aufs Auto verzichten, wäre ich dabei. Es müsste für alle natürlich dieselbe Woche sein. Das käme einem Generalstreik vermutlich schon recht nahe. Angenommen, wirklich alle würden in KW 27 ihren Wagen stehen lassen und entweder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder gar nicht zur Arbeit kommen, gäbe es doch herrliche Bilder für… Mehr

R.J.
6 Jahre her

Danke, Herr Douglas. Inhaltlich ist zum NO2 alles gesagt, es handelt sich primär um einen Indikator der Verkehrsbelastung, der in den Umweltkonzentrationen keine relevanten biologischen Wirkungen haben dürfte, auch weit darüber nicht. Für den Kundigen ist es immer kurios, die communio delirantibus atque nugatoribus viridis in Aktion zu sehen, von den sog. NOGs bis zu den politischen Akteuren/Aktivisten. Und TamTam braucht es immer, schon für den Geldfluss. Sieht man deren Zusammenwirken und betrachtet man die Bedeutung des Verkehrs für den Ablauf der Wirtschaft etc. sowie die Tatsache, dass es keinen breitentauglichen Ersatz gibt und geben wird, dann kann man sich… Mehr

Ecke
6 Jahre her

Porsche stellt den Verkauf von Neuwagen in Europa ein!!!!!!!!!!!!!!!
Die Grünen und die GrKo sind ihren Zielen ein großes Stück näher gekommen. Ein kleines Tänzen der Grünen wäre durchaus nachvollziehbar.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/f-a-z-exklusiv-porsche-stellt-verkauf-von-neuwagen-ein-15617978.html