Mittelstandspräsident Ohoven erwartet 2020 so gut wie kein Wachstum

Die Auswirkungen des Coronavirus auf die deutsche Wirtschaft machen sich schon jetzt in deutlich sinkenden Erwartungen bemerkbar. Das China-Geschäft leidet weniger am Virus selbst als an den Maßnahmen der Regierung.

Christof Sache/AFP/Getty Images

Die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie werden das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem Jahr erheblich dämpfen. Das befürchtet Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. Der Spiegel zitiert ihn mit den Worten: „Ich gehe davon aus, dass die Wirtschaft 2020 so gut wie nicht mehr wachsen wird.“ Eine aktuelle Umfrage seines Bundesverbands  unter Unternehmern habe ergeben, dass rund 25 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen bereits jetzt die Folgen des Coronavirus spürten.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie BDI, Joachim Lang, hatte bereits wegen des Virus von spürbaren negativen Effekten auf die Konjunktur gesprochen. Besonders deutlich betroffen dürfte die Auto-Industrie sein, die ohnehin schon durch zurückgehende Nachfrage, Dieselskandale und die Umstellung auf die Elektromobilität gebeutelt ist. Schon vor der Epidemie war der VDA von einem 2020 um rund zwei Prozent schrumpfenden Markt ausgegangen. Das dürfte sich nun eher verschärfen. „Von einer raschen Erholung können wir nicht ausgehen“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

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In einer Umfrage der deutschen und der EU-Handelskammer in China hätten laut  WirtschaftsWoche fast 90 Prozent der befragten dort aktiven deutschen und europäischen Firmen von „mittleren bis hohen Auswirkungen“ durch die Regierungsmaßnahmen gegen die Epidemie berichtet. Jedes zweite Unternehmen plant demnach, das Geschäftsziel für 2020 nach unten zu korrigieren. Fast die Hälfte der Befragten erwartet einen Umsatzrückgang von mehr als 10, ein Viertel sogar von über 20 Prozent.

Die Bundesregierung prüft nach Informationen des Handelsblatts aus Regierungskreisen „verschiedene Szenarien und Hilfen für die Wirtschaft“, erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Ein Plan mit möglichen Maßnahmen, an dem unter anderem das Bundesfinanzministerium und das Bundeswirtschaftsministerium arbeiten, soll in wenigen Tagen vorliegen. Neben allgemeinen konjunkturellen Stützungsmaßnahmen wie Steuersenkungen oder besseren Abschreibungsregeln gebe es Überlegungen, einzelnen Unternehmen besonders zu helfen, die vom Virus betroffen sind.

Die Nachrichten und Unsicherheiten, die das Virus mit sich bringt, treffen die deutsche Wirtschaft in einer Phase, wo sie ohnehin auf der Kippe zu stehen scheint. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die deutschen Unternehmen sind deutlich zurückhaltender geworden bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Das ifo Beschäftigungsbarometer ist im Februar auf 98,1 Punkte gefallen, von 99,6 Punkten im Januar. Dies ist der größte Rückgang seit Dezember 2008. Der zu Jahresbeginn herrschende Optimismus auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist verflogen.

Waren die Dienstleister noch im Januar die positiven Treiber des Barometers, so sind sie jetzt eher die Bremser: Der Indikator fiel auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. Auch im Verarbeitenden Gewerbe zeigte das Barometer nach unten. Die Beschäftigtenzahlen sind weiter rückläufig. Im Bauhauptgewerbe wird trotz eines Rückgangs des Barometers weiterhin Personal gesucht. Im Handel zeigt sich, wie auch in den Vormonaten, wenig Bewegung bei der Beschäftigung.

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Kommentare ( 11 )

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Axel Fachtan
4 Jahre her

Das ist keine Befürchtung, sondern Realtität. Wenn keine Zulieferteile aus China mehr da sind, werden weniger Autos gebaut. Wenn in China der Autoverkauf einbricht, schlägt das auch durch. Wenn es verschiedene Handys derzeit nicht gibt, ist das auch nicht gut für den Umsatz. Wer meint, dass das BIP in diesem Jahr um bis zu einem Prozent schrumpft, muss nicht unbedingt falsch liegen.

tenere
4 Jahre her

moin, Herr Ohoven…. Präsident des Verbandes mittelständische Wirtschaft. Hört sich ja dolle an. Er nennt sich auch Prof h.c. diesen Titel hat er von einer rusischen Uni irgendwo in Sibirien bekommen.Wenn er diesen Titel auf Anschreiben etc. nutzt muss er auch die Herkunft des Titels anzeigen. Macht er natürlich nicht , sieht ja auch doofe aus , ein Prof. Titel aus Jlajalabiskikowski/Ost Sibirien. Sein Töchterlein arbeit im Verband als Art Director. Es wurden Geburtstagsfeiern des Herrn Präsidenten fleissig über den Verband abgerechnet, ebenso
Übernachtungen vom Töchterlein Chiara in Luxushotels. Bitte TE nicht weiterhin diesen Versicherungsdrücker zitieren. Danke

Peter Gramm
4 Jahre her
Antworten an  tenere

ja die Chiara ist Art Directorin bei der Hauszeitschrift dieses Verbandes. Auflage ca. 28.000. Hauptsache ist der Titel. Wie ich schon schrieb….Direktor oder Präsident.

Peter Gramm
4 Jahre her

ja der Herr Ohoven, nachdem er seine Investor Treuhand verramscht hatte und die hinterher Insolvenz anmelden mußte und er mit seinen Filmfonds auch nicht sehr erfolgreich war macht er jetzt auf Präsident. Unter Präsident oder Direktor macht man es in der Familie Ohoven eben nicht. Muß man nur bewundern. Mehr aber auch nicht.

Simali
4 Jahre her

Schon klar, für die schlechte Wirtschaftslage zieht man auch gleich noch Corona ran. Dabei haben Politiker doch seit Jahren selbige systematisch zerstört. Der Virus ist jetzt noch das I-Tüpfelchen.

Peter P.
4 Jahre her

Mit der Deutschen Wirtschaft ging es auch vor dem Virus bergab. Jetzt wird das ganze noch beschleunigt und man hat einen Schuldigen gefunden. Nicht die Politik ist schuld sondern der Virus. Das verkaufen sie uns ganz gut und die Politik ist froh das der Virus gekommen ist. Ich könnte wetten, der dumme Michel glaubt das sogar das nur dieser Virus daran schuld ist.

Iso
4 Jahre her

Kaum beginnt die Wirtschaft zu jammern, schon wird geprüft ob man nicht das Steuergeld der Bürger austüten kann. „50 Milliarden Überschuss zu erwirtschaften“, sprich den Bürgern zu stehlen, da hat man aber keine Gewissensbisse. Das ist okay, denn in 2018 war es noch mehr, und davor auch. Schön wenn man in der Lage dieser misteriösen Wirtschaft ist, dann wird dir immer geholfen. Jetzt jammert man, weil es nicht so läuft, und wenn es wieder läuft, dann jammert man wegen fehlender Fachkräfte. Und die Bürger lassen sich das Alles bieten, wählen zu 85 % den Sozialismus. Ein seltsames Volk!

bkkopp
4 Jahre her

Ich fürchte dass die öffentlichen und privaten Prognostiker immer noch zu optimistisch sind. Im ersten Quartal, möglicherweise im ersten Halbjahr, ist eine heftige Kontraktion in D und in der EU zu erwarten. China hat die Talsohle noch nicht erreicht. Die Börsen werden wahrscheinlich um ein Drittel abstürzen. In den USA dürfte die Immobilienblase platzen und niemand weiß welche Wellen dies in den globalen Finanzmärkten schlagen wird. Geopolitische Komplikationen im Mittleren Osten und in Asien könnten die Lage noch verschärfen und die Problemlage verlängern, auch wenn der Virus abebbt. Alles anschnallen ! Wir fliegen in Turbulenzen !

Carlos
4 Jahre her

Und nun? Wohin jetzt, mit den Abertausenden neuen Fachkräften die schon hier sind und die da noch kommen werden? Das konnte ja niemand ahnen, dass die Arbeit mal weniger wird.

Peter P.
4 Jahre her
Antworten an  Carlos

Abertausenden? Wir reden hier von knapp 2 Millionen.

spindoctor
4 Jahre her

Und ja, das war die gute Nachricht.

Oder ist es die, dass das Corona Virus so schön von der eigenen Unfähigkeit oder gar der bösen Absicht ablenkt?