Gigantische Subventionen für die grüne Wirtschaftstransformation

Jährlich fließen Milliarden an Subventionen in die Kassen der 40 DAX-Konzerne. Doch wofür erhalten Unternehmen wie Eon, VW und BMW diese finanziellen Mittel? Ein Blick hinter die Kulissen offenbart interessante Zusammenhänge. Von Hannes Märtin

Im Jahr 2023 erhielten die im DAX gelisteten Unternehmen staatliche Subventionen in Höhe von mindestens 10,7 Milliarden Euro – fast eine Verdopplung im Vergleich zu den 6 Milliarden Euro des Vorjahres. Diese bemerkenswerten Zahlen stammen aus einer Analyse des „Flossbach von Storch Research Institute‟.

Noch 2018 lagen die jährlichen Subventionsbeträge bei rund zwei Milliarden Euro. Seitdem hat sich diese Summe unter der Ampelregierung, jedoch explosionsartig erhöht. Insgesamt flossen zwischen 2016 und 2023 etwa 35 Milliarden Euro an öffentlichen Mittel in die Kassen der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands.

Philipp Immenkötter, Analyst des „Flossbach von Storch Research Institute‟, fasst die Entwicklung so zusammen: „Das Ausmaß, in dem Konzerne mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen.“

Dies ist umso bemerkenswerter, da die Bundesregierung gleichzeitig mit Haushaltskürzungen ringt. Dabei stellt sich die Frage, ob diese Gelder tatsächlich für sinnvolle zukunftsträchtige Investitionen genutzt werden.

Subventionen können Unternehmen dazu verleiten, in Geschäftsfelder zu investieren, die langfristig unrentabel sind. Zudem besteht das Risiko, dass öffentliche Gelder missbräuchlich verwendet oder ineffizient eingesetzt werden, was im Endeffekt den Steuerzahlern teuer zu stehen kommt.

Seit 2016 hat sich der Energiekonzern Eon als Spitzenreiter der Subventionsempfänger etabliert und über 9,3 Milliarden Euro an staatlichen Fördergeldern erhalten. Auf Platz zwei folgt Volkswagen mit stattlichen 6,4 Milliarden Euro, die dem Autobauer unter anderem durch Steuervergünstigungen und Förderungen für Forschung im Bereich Antriebs- und Digitaltechnik zugutekamen.

BMW rangiert derweil an dritter Stelle und konnte mit 2,3 Milliarden Euro unter anderem für den Ausbau von Produktionsstätten rechnen.

Die Analyse hebt zudem hervor, dass zwischen 2016 und 2023 auch elf weitere DAX-Konzerne jeweils mehr als eine Milliarde Euro an Subventionen erhalten haben, darunter der Energieriese RWE. Auf die restlichen Unternehmen verteilt, ergibt sich ein Durchschnitt von rund 200 Millionen Euro pro Konzern. Der Anstieg der Subventionen ist in erster Linie auf die Entscheidungen der Ampel-Regierung zurückzuführen, die darauf abzielten, die Wirtschaft zu transformieren, so Immenkötter.

Es ergibt sich daher die Annahme: Die deutschen Großkonzerne wurden von der Bundesregierung, durch den Einsatz von Subventionen gezielt für die eigenen ideologische Zwecke begeistert. Nicht nur die Bundesregierung steht in der Kritik. Auch die Unternehmen tragen teil der Verantwortung, indem sie sich entschieden haben, durch die Nutzung der Subventionen den gewünschten Kurs der Transformation zu beschreiten.

Die massiven Subventionen der vergangenen Jahre könnten somit eine entscheidende Rolle bei strategischen Weichenstellungen der deutschen Wirtschaft gespielt haben. So könnte Eon durch die „großzügige“ staatliche Unterstützung davon überzeugt worden sein, den Ausstieg aus der Atomenergie zu vollziehen und sich den erneuerbaren Energien zuzuwenden. Auch Volkswagen und BMW könnten durch diese Subventionen ermutigt worden sein, den Wandel zur Elektromobilität mit verstärktem Nachdruck voranzutreiben.

Eines wird jedoch immer deutlicher: Die Entscheidungen, die im Zuge der wirtschaftlichen Transformation getroffen wurden, tragen zunehmend schwerwiegende Folgen.

Auf der einen Seite steht die Entwicklung in der Energieversorgung. In den letzten Jahren sind die Energiepreise in Deutschland dramatisch gestiegen – maßgeblich durch die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke, die Eon bis 2023 noch betrieb. Diese Entscheidung erweist sich im Rückblick als äußerst problematisch, zumal nahezu zeitgleich der Import von russischem Gas gestoppt wurde. Um die Energieversorgung dennoch aufrechtzuerhalten, müssen Kohlekraftwerke nun im Dauerbetrieb laufen, da die schwankende Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie den hohen Energiebedarf einer Industrienation nicht verlässlich decken kann.

Auch die Automobilindustrie steht vor gravierenden Herausforderungen, insbesondere durch die Belastungen, die die E-Mobilität der deutschen Wirtschaft auferlegt. Der dramatische Einbruch der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist ein deutliches Warnsignal: Im August 2024 fielen die Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um fast 70 %, während der europäische Markt einen Rückgang von etwa 44 % verzeichnete, wie der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) berichtet. Gleichzeitig verschärft die schwächelnde Konjunktur in China die Situation weiter.

Das Ausmaß der Krise zeigt sich besonders deutlich am Beispiel von Volkswagen. Der Konzern steckt in einer tiefen Krise und plant Einsparungen in Höhe von über 20 Milliarden Euro. Zudem stehen 30.000 Arbeitsplätze auf der Kippe, und es drohen Werksschließungen. Erstaunlich ist jedoch, dass in der aktuellen Krise eine Subventionshilfe für den angeschlagenen Volkswagen-Konzern ausbleibt. Dies erweckt

den Eindruck, dass kein ernsthaftes Interesse an der Sicherung von Arbeitsplätzen und Produktionsstandorten besteht, sondern lediglich an Subventionen, die den eigenen Zielen dienen – wie in etwa der Weiterentwicklung und Forschung im Bereich Elektromobilität.

Auch bei BMW brodelt es. Das Unternehmen musste kürzlich über 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen, wobei ein erheblicher Anteil dieser Rückrufe Elektroautos betraf. Die Tochtermarke MINI kämpfte ebenfalls mit Rückrufaktionen, insbesondere aufgrund von Problemen mit der Hochvoltbatterie, die 150.000 Fahrzeuge betrafen. Diese Vorfälle führten zu einer drastischen Senkung des Jahresausblicks, was die angespannte Lage eindrücklich verdeutlicht.

Auch Mercedes hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr überraschend stark nach unten korrigiert. Zudem kündigte das Unternehmen eine großangelegte Rückrufaktion an, bei der 500.000 nach China ausgelieferte Modelle zurück zur Wartung müssen.

Die jüngste Häufung technischer Probleme bei Automobilherstellern, insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge, weckt zunehmend den Verdacht, dass diese deutlich anfälliger und empfindlicher gegenüber Ausfällen und Störungen sind, als bisher angenommen. Zudem scheinen sie im Vergleich zu Verbrennermotoren häufiger mit Problemen konfrontiert zu sein.

Vor dem Hintergrund der sich abschwächenden Automobilbranche und der fragwürdigen Strategien im Energiesektor drängt sich die berechtigte Frage auf, ob der eingeschlagene Kurs der Transformation, und die gigantischen Subventionsmaßnahmen tatsächlich im Interesse der deutschen Wirtschaft und ihrer Beschäftigten getätigt wurden, oder ob er letztlich lediglich die Interessen einer privilegierten Minderheit bedient.

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Kommentare ( 29 )

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29 Comments
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Meyer
11 Minuten her

Toller Deal: DAX-Konzerne greifen 10,7 Milliarden Euro ab und lassen sich dafür in die „Transformations-Sackgasse“ locken. Und als Treuebeweis für weitere Zuwendungen verteufeln Sie dann noch gut getimed kurz vor den Ost-Wahlen die AFD als Gefahr für den (Subventions-) Standort.
Das Ganze hat weder mit Marktwirtschaft noch mit demokratischen Prozessen zu tun… eine Umkehr kann es wohl erst geben, wenn dieses Land völlig ruiniert ist und die linke „Freibier-für-Alle-Politik“ nicht mehr finanzierbar ist.

Last edited 8 Minuten her by Meyer
JamesBond
11 Minuten her

Es ist einfach nur unglaublich wie unsere Regierung seit Jahren die Steuergelder von den kleinen Leuten und Unternehmen abpresst und überall verteilt. Jetzt haben sie es übertrieben und wollen auch noch zusätzliche Abgaben auf bereits überteuerte Energie mittels CO2 Abgabe und Netzentgelte für unnötige Südlink und sonstige Stromtrassen. Wer immer noch Union oder Grüne auf dem Wahlzettel hat: Ihr könnt von mir aus verhungern oder erfrieren, denn Ihr schadet uns allen! Meine Tür bleibt zu! Meine Bienen holen keinen Honig für Euch – futtert Chinesischen Honig denn der ist gepanscht, wie Eure Politik! Mein Kaminofen heizt nicht für Grüne oder… Mehr

Last edited 10 Minuten her by JamesBond
Donostia
15 Minuten her

Wie sind solche Zahlungen eigentlich mit Compliance-Richtlinien vereinbar? Da werden Milliarden vom Staat angenommen und der kleine Sachbearbeiter wird entlassen wenn er ein kleines Geschenk von irgendjemandem annimmt. Mit den Subventionen haben sich die Firmen zu Lasten der Firmenzukunft bereichert und schädigen den Steuerzahler. Auch der Vorstand bekommt Boni wenn die Bilanz stimmt. Mit der Annahme der Subvention erreicht er seine Bilanzziele und bereichert sich somit, weil er dadurch seine Bonifikation nahezu leistungslos erhält. Man kann das auch als Bestechung sehen.
War es nicht Musolini der sagte Faschismus ist wenn Regierung und das Großkapital gemeinsame Sache macht?

Last edited 12 Minuten her by Donostia
Sam99
17 Minuten her

BMW z.B. hat also 2,3 Mrd. vom Staat geschenkt bekommen. Gleichzeitig hat dieses Unternehmen an seine Aktionäre ca. 2,9 Mrd. an Dividenden ausgeschüttet. Frau Klatten und Herr Quandt haben davon ca. 630 Mio. bzw. ca. 780 Mio. erhalten und bedanken sich herzlich beim deutschen Steuerzahler.

Thomas
37 Minuten her

Die Wirtschaft bricht zusammen und der Dax eilt von Rekord zu Rekord. Und von der Euro Krise hört man auch nix mehr.

GefanzerterAloholiker
43 Minuten her

Der Inhalt übersieht das go direct von Blackrock. Das wird wohl alle treffen, die sich mit den USA befreunden. Sie werden ihre großen Betriebe los werden und dann gibt es ein „dolle trust economy“.
An anderer Stelle sagte ich bereits: ohne zahlungskräftige Bevölkerung geht nichts. Und die wird eliminiert.

Ananda
47 Minuten her

Der Markt wird ausgehebelt. Unbrauchbare Technologien werden mit horrenden Summen künstlich am Leben erhalten. Fehlentwicklungen können sich über Jahre hinaus zu Katastrophenfällen auswachsen. Die Marktbereinigung durch Pleite ineffizienter Firmen entfällt.
Deutsche Steuergelder machen es möglich.
Ich frage mich ob das zu dem neuen Steuergeld Abgreifer Business wie Destruktiv Migration, fremder Leute Kriege erst bezahlen dann den Wiederaufbau löhnen, Irre Pharma Verträge oder den zerstörerischen und wahrscheinlich völlig unnötigen Umbau der Gesellschaft für die unsägliche CO2 Hysterie.
So macht man ohne Gegenleistungen Geld.

bkkopp
47 Minuten her

Kompliment für den Beitrag aus neutraler und kompetenter Quelle. Die Industrie war immer und überall knallhart opportunistisch. Das war schon vor 150 Jahren, zu Kaiser’s Zeiten, so. Vor ca. 20 Jahren, beim Wirksamwerden des EEG, begann ein kleiner Wettlauf von anfangs ca. 2000 Unternehmen, die wegen ihres hohen Strombedarfs Ausnahmen eingeräumt bekamen. Die Unternehmen werden von der Politik zur ideologischen Folgsamkeit gekauft. Solange der Staat zahlt, machen sie jede Idiotie mit. VW kommt damit aktuell einmal ins Straucheln, weil die Politik betreffend der technischen und wirtschaftlichen Systemorganisation für e-Autos zu viel versprochen hat. Solange der Staat zahlt produzieren LKW-Hersteller auch… Mehr

Biskaborn
51 Minuten her

Dieser interessante Artikel bestärkt mich in meiner auch hier wiederholt gemachten Äußerung, wonach die CEO‘s der Großindustrie sich zu Lasten der eigenen Wirtschaftlichkeit ihrer Unternehmen haben kaufen lassen. So laufen sie dem Kampf gegen Rechts, für Vielfalt, Toleranz, dem Kampf gegen den Klimawandel und für die große Transformation ( ins Nichts) eifernd hinterher und huldigen Habecks aberwitziger Wirtschaftspolitik . Nur um auf der vermeintlich richtigen Seite zu stehen, für wenig Innovation und Leistung aber kräftig Steuergeld abzukassieren! Was sind das nur für heuchlerische Opportunisten! Wirtschaftslenker von Format ist keiner von denen!

Thomas
53 Minuten her

Viele arme, gerade ältere Mitbürger, schämen sich Hartz 4 /Bürgergeld zu beantragen oder zu beziehen.
Solche Gefühle sind den Konzernmanagern fremd. Die nehmen was sie kriegen können an Steuergeld, was sich natürlich positiv auf ihre Bezüge/Boni auswirkt.
Leider sind die deutschen Konzerne schon lange nicht mehr deutsch sondern überwiegend in ausländischer Hand wie zB BlackRock und Vanguard.
Insofern dürften sich auch die grossen amerikanischen Vermögensverwalter und Aktionäre über das Geld der deutschen Steuerzahler freuen.