Nach dem plötzlichen Ende einer Bausubvention versprach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schnelle Abhilfe. Doch statt umweltfreundliches Bauen zu fördern, pflegt die Regierung die grüne Aversion gegen das Einfamilienhaus.
Es war eine kalte Neujahrsüberraschung, die vielen Bürgern im Januar dieses Jahres widerfuhr. Plötzlich verkündete das Wirtschafts- und Klimaministerium den Stopp von KfW-Förderungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren – und ließ viele Inanspruchnehmer im Regen stehen. Plötzlich reichten erwartete Fördermittel nicht mehr, Zehntausende blieben überrascht und frustriert zurück.
Das Ende der Förderung war noch durch die letzte Regierung Merkel beschlossen worden. Eigentlich sollten Anträge jedoch noch bis zum Ende des Januars gestellt werden können. Die Mittel seien erschöpft, hieß es dann plötzlich aus dem Ministerium. Dass das nahende Ende einer Subvention dazu führt, dass viele Bürger diese noch vor Fristende beantragen, sollte eigentlich niemanden überraschen. Und doch kam die wenig willkommene Überraschung – für die Bauherren, die plötzlich vor einem großen Fragezeichen standen. Sie hatten sich auf Versprechungen der Politik verlassen – die waren nun geplatzt.
Die Bundesregierung beschwichtigte zunächst. Am ersten Februar versicherte der zuständige Minister Robert Habeck, die Förderung werde „unverändert“ wieder aufgenommen: „In Tagen und Wochen, nicht Monaten“, wie er unaufgefordert klarstellte. Im April folgte dann das Folgeprogramm der Bundesregierung. Das ließ für viele deutlich zu wünschen übrig – auch für Elin Tichy und ihre Familie. „Überraschend für uns war nicht nur die Reduzierung der Fördersumme, sondern insbesondere der Wegfall der Zuschussvariante. Die Fördermittel für den Neubau sind nun an einen Kredit gebunden. Da wir die Finanzierung abgeschlossen haben, wird unser Neubau nicht mehr gefördert.“
Familie Tichy hatte sich den Bau des Hauses selbst finanziert – das wurde ihr nun zum Verhängnis. Das Wirtschaftsministerium kommentiert den Vorgang kühl: „Die Förderung richtet sich nach dem maximalen Nutzen für den Klimaschutz“, heißt es aus Berlin. Wie mehr Klimaschutz erreicht wird, wenn eine Förderung für energieeffiziente Bauweise an einen Kredit gekoppelt ist, erklärt das Ministerium nicht – es gibt vermutlich auch keine logische Erklärung dafür. „Wie sollen langwierig geplante und im Vorfeld zu kalkulierende Bauvorhaben realisiert werden, wenn sich die Bedingungen von heute auf morgen ohne Übergangsreglung ändern?“, fragt sich Frau Tichy.
Das Ministerium wimmelt Betroffene derweil grob ab. Frau Tichy fühlt sich im Kontakt mit Habecks Behörde nicht ernstgenommen und veräppelt. Auf ihre Frage, warum es bei der neuen Förderung keine Zuschussvariante mehr gibt, giftet das Ministerium: „Der Staat ist kein Geldautomat, an dem man sich in beliebiger Höhe bedienen kann.“ Auch andere Betroffene bekommen solche pampigen Antworten – anstatt die Fragen von Bürgern zu beantworten, schulmeistert das Ministerium lieber die Fragesteller.
An anderer Stelle wird ihr empfohlen, sie solle doch das Baukindergeld beantragen – eine Subvention, die zu diesem Zeitpunkt schon längst ausgelaufen war. Selbst Habecks Staatssekretärin Julia Verlinden zeigt im Diskurs mit den Betroffenen des Förderstopps weitgehende Unkenntnis der Materie, argumentiert beispielsweise anhand von Baukosten aus dem Jahr 2020, die sich seitdem verdoppelt haben. Dem Ministerium scheinen schlicht die Sachkenntnis und das Interesse an der Materie zu fehlen – und die vielen, die sich auf den Staat verließen und plötzlich im Regen standen, nimmt man nicht ernst.
Womöglich, weil die Regierung etwas ganz anderes antreibt: die ideologisch motivierte Ablehnung des Einfamilienhauses. Das Nachfolgeprogramm der Bauförderung legt möglichen Inanspruchnehmern riesige Steine in den Weg. Wer in den Genuss einer Förderung kommen möchte, benötigt das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“. Für Wohngebäude müssen dafür bis zu 17 Kriterien erfüllt sein: Bauherren müssen unter anderem nachweisen, dass sie Produkte und Leistungen unter Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards ausgewählt und beschafft haben, und detailliert nachweisen, an welchen Stellen die Materialien genau verbaut sind. Bürokratische Hürden, die kaum zu erfüllen sind.
So kann das Siegel de facto erst nach Fertigstellung des Baus vergeben werden. „Das Siegel als Förderbedingung wird für viele Bauwillige ein Hemmnis darstellen, da es noch nicht genug Kapazitäten zur Vergabe gibt“, prognostizierte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Genau das beklagen bereits jetzt viele, die eigentlich eine Förderung in Anspruch nehmen wollten.
Bei den Betroffenen macht sich das Gefühl breit, die neue Regierung wolle „Häuslebauer“ gar nicht fördern – die grüne Aversion gegenüber dem Einfamilienhaus ist wohlbekannt. Die uninformierten, unsachlichen Einlassungen des Ministeriums spiegeln eine rot-grüne Geringschätzung von Hausbauern wieder: Auch die SPD-Bundesbauministerin Geywitz hatte sich in der Vergangenheit entsprechend eingelassen und Einfamilienhäuser als „ökonomisch und ökologisch unsinnig“ bezeichnet.
Zur Frustration trägt auch bei, dass der Staat sich die gestrichenen Förderungen selbst weiter gewährt: Kommunen können weiterhin auch die KfW-Bezuschussung in Anspruch nehmen, die Privatleuten nun verwehrt wird. Ist das wirklich nur für „mehr Klimaschutz“? Für die Betroffenen wirkt es wie Anti-Eigenheim-Ideologie, in deren Namen sicher geglaubte Pläne zerschossen wurden. Familie Tichy fehlen jetzt zehntausende Euros, die noch zu begleichen sind – weil sie sich auf einen Staat verlassen hat, für den sie zum Feindbild geworden ist.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Privateigentum ohne staatliche Förderung. Das ist doch einfach richtig so. Da müssen noch viel mehr schräge Subventionen abgebaut werden.
Ich kenne Hausbauwillige die sind fest davon überzeugt, das ihnen die neue Regierung zum Beispiel bei der Finanzierung ihrer Heizung , Solar, Erdwärme oder Wärmepumpe massiv hilft, weil sie sich sonst diese teuren Heizungs- und Energiesparvarianten gar nicht leisten könnten. Hoffentlich werden sie jetzt nicht enttäuscht. Es würde mich am Rande interessieren,
welche Parteipräferenz hat denn Familie Tichy?
Herr Habeck hat kein Geld mehr für die autochthone Bevölkerung in diesem Land und deren privater Vorsorge durch Kapitalbildung. Da ist es doch besser, Griechen, Franzosen und Inder bekommen das Geld, damit sie nicht mehr so arm sind. Auch Frau Geywitz von der SPD kann nichts zum Bau von Sozialwohnungen bekommen, schließlich sind die Baupreise durch die vielen Eigenheime so in die Höhe geschossen. Nun muss man erst warten, bis die Preise wieder gefallen sind. Außerdem braucht es Zeit, bis das Holz für das neue, umweltfreundliche Bauen gewachsen ist. Es muss diese Regierung ja nicht kümmern, was passiert, wenn ein… Mehr
Der Fall „Geiwitz“, besagt, dass einfamilien Häuser eh großer Mist sind .. wegen Kliiiima und so. Gleiwitz ist best Girl in Olafs Damen Runde (weil nicht zur Unzeit im Urlaub).
„die neue Regierung wolle „Häuslebauer“ gar nicht fördern“
Das dürfte korrekt sein, genau wie die Nachhaltigkeitsförderung in ihrer Umsetzung Schwachsinn pur ist und nur mit grünen Profiteuren wie der DGNB überhaupt abgewickelt werden kann. Der Leitfaden des Bundesministeriums allein ist 176 Seiten dick, da sind aber noch keinerlei konkreten Details enthalten. Für den ganzen Kram braucht man neue Sachverständige/Auditoren, das und deren Ausbildung und stetige Weiterbeschallung sowie QNG-Siegel u.ä. werden eine grüne Goldgrube.
Am Besten man baut ohne den ganzen Schwachsinn und ohne Förderung.
Ich hatte es mal für einen Kunden ausgerechnet. Die neue Heizung ohne Förderung war günstiger als mit den Auflagen, um die Förderung zu erreichen.
Zitat: „Der Staat ist kein Geldautomat, an dem man sich in beliebiger Höhe bedienen kann.“
Lustig. Anders herum sieht der Staat in Irrland aber seine Bürger wohl schon als Geldautomaten mit nicht existierendem Limit an.
Doch die meisten sehen es nicht und wählen sogar verstärkt Grün weiter. Verstehe einer die Menschen!
Das riesige Tempelhofer Feld mitten in Berlin böte jede Menge Platz für Wohngebäude und Windräder. Doch da wird nichts gebaut. Das wollen die Anwohner nicht. Ob wir das in unserem Umfeld wollen, interessiert keinen.
Die Grünen sind weder gegen das Einfamilienhaus noch gegen das Auto. Sie sind gegen das von Nichtgrünen erworbene EFH bzw. Auto. Deshalb erfolgt das Abwürgen des Häuslebauens bzw. Autofahrens auf der finanziellen Schiene, so, dass es die grüne Beamtenschaft nicht tangiert, aber den Beschäftigten in der freien Wirtschaft mit maximal mittlerem Einkommen und durch grüne Deindustrialisierung immer unsicher werdendem Arbeitsplatz den Erwerb und Unterhalt des Hauses/Autos zunehmend unmöglich macht. Das Regime wird allerdings schon bald das Abschneiden der wertschöpfenden Bürger von Immobilieneigentum und Kfz.-Nutzung über die finanzielle Schiene gar nicht mehr nötig haben. In ein paar Jahren werden „social credits“… Mehr
Mein Mitleid mit den Häuslebauern hält sich da in engen Grenzen: wer heute bauen kann (oder besser gesagt bauen lässt, selber machen ist ja heutzutage nicht mehr so angesagt), muss dazu finanziell schon sehr gut aufgestellt sein, warum soll die Gemeinschaft der Steuerzahler diesen Leuten noch den Hausbau subventionieren, bei diesen Förderungen handelt es sich um eine Umverteilung von unten nach oben man hätte die alte Regierung vollständig abwählen können und für eine vernünftige Regierung statt dieser Dilletantentruppe stimmen können, gilt für alle Themen, über die aktuell gejammert wird: wie gewählt – so geliefert außerdem sollten sich die Häuslebauer mal… Mehr
Die Situation ist eine bittere Pille, auch weil die Ampel sich selbst in ihrem Tun völlig widerspricht. Aber ganz ehrlich, wenn ein EFH-Neubau an 75t€ scheitert war er derart spitz auf Knopf kalkuliert, dass ich angesichts der explodierenden Preise für Baumaterial und der Knappheit an Fachbetrieben ohnehin nicht gut damit hätte schlafen können. Ich habe alleine im Bekanntenkreis einige Projekte, die 2021 noch deutlich solider geplant waren, den Bach runtergehen sehen. Grundstück gekauft – Hausbau nicht mehr finanzierbar. Oder halbfertige Baustellen, weil Material und Firmen nicht mehr bezahlbar oder beschaffbar. Oder Familien, die von einer Zwischenfinanzierung ausgeblutet werden. Die Preise… Mehr