Deutschland droht Dauer-Rezession

Es grenzt in der Tat an ein Wunder, wie man in so kurzer Zeit durch Wirtschafts- und Energiepolitik eine funktionierende Volkswirtschaft gegen die Wand fahren kann. Den trüben folgten die dunklen, jetzt zeigen sich die schwarzen Wolken – und keine bunten Farben halten an den Wolken des grünen Wolkenkuckucksheims.

IMAGO / Frank Brexel

Die deutsche Wirtschaft ist auf Talfahrt. Die Frage lautet, wann aus der Talfahrt ein Absturz wird. Das Münchener Ifo-Institut hat unter ca. 9000 Führungskräfte der deutschen Wirtschaft den Geschäftsklimaindex ermittelt. Was so kompliziert klingt, ist nichts geringeres als das Barometer der deutschen Wirtschaft. Nimmt man die Daten in diesem Jahr zusammen, kann man allmählich von einer Fieberkurve des kranken Mannes Europas sprechen, der Deutschland aufgrund des grünen Wirtschaftswunders der Ampel wird. Es grenzt in der Tat an ein Wunder, wie man in so kurzer Zeit durch Wirtschafts- und Energiepolitik eine funktionierende Volkswirtschaft gegen die Wand fahren kann. Den trüben, folgten die dunklen, jetzt zeigen sich die schwarzen Wolken – und keine bunten Farben halten an den Wolken des grünen Wolkenkuckucksheims.

Deutschland befindet sich in einer Rezession, die zwar noch eine technische ist, doch im Sommer könnte aus der technischen eine handfeste Rezession werden. Von einer technischen Rezession spricht man, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent geschrumpft. Nachdem die Wirtschaftsleistung schon im vierten Quartal 2022 um 0,5 Prozent zurückgegangen war, sind die statistischen Kriterien für eine Rezession erfüllt.

Das Bundeswirtschaftsministerium gibt nun bekannt, dass das Prognosemodell des Nowcast für das zweite Quartal 2023 aktuell einen saison- und kalenderbereinigten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorquartal von -1,0 % einschätzt. Kommt es so, befindet sich Deutschland in der Rezession. In drei Tagen wird man erfahren, ob sich diese Prognose bestätigt.

Clemens Fuest, der Präsident des Ifo-Intsituts, schreibt über den Geschäftsklimaindex: „Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich weiter verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juli auf 87,3 Punkte gefallen, nach 88,6 Punkten im Juni. Dies ist der dritte Rückgang in Folge.“ Damit nicht genug, die Kapazitätsauslastung sank um 1,4 Prozentpunkte auf 83,0 Prozent. Im Bauhauptgewerbe fiel der Geschäftsklimaindikator auf den niedrigsten Stand seit Februar 2010. Und das bei einer Turbo-Migration in die deutschen Sozialsysteme. Es gibt immer weniger Wohnungen für immer mehr Leute. Das kann man den Anfang einer sozialen Katastrophe nennen. Füst resümiert: „Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage nahm merklich zu. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate war pessimistischer.“

Die Daten des Ifo-Institutes stellen leider keine Überraschung dar, denn immer häufiger gehen Unternehmer und Wirtschaftsverbände an die Öffentlichkeit und beklagen die wirtschaftlichen Aussichten. Die niedersächsische Regierung, die vor kurzem noch die Abschaltung der AKWs im Lande feierte, sah sich gezwungen, aufgrund der hohen Energiepreise vor Abwanderung, Geschäftsaufgaben und Insolvenzen der Unternehmen in Niedersachen zu warnen und einen melodramatischen Hilferufe an die Bundesregierung zu senden. Selbst der „rechtspopulistische“ Befund von der De-Industrialisierung wurde von den rot-grünen Hilfeflehenden verwandt.

Bis auf die Regierung und bis aus die Öffentlich-Rechtlichen Medien kennen alle die wahren Gründe für den Niedergang. Es liegt nicht am Aufstieg der AfD in den Wahlprognosen, übrigens in Ost und West, wie von Politikern und Medien faktenfrei behauptet wird. Es liegt an den hohen Energiepreisen, an der Unsicherheit in der stabilen Versorgung mit Energie und an der weiteren Entwicklung der Preise, an den protektionistischen und ideologisch motivierten Eingriffen in den Markt, an den ausufernden Berichtspflichten und bürokratischen Vorschriften, wie dem Lieferkettengesetz, an der zerfallende Infrastruktur. Obwohl Robert Habeck auf Gaskraftwerke setzt, die dann doch nicht gebaut werden, weil sie nach dem Habeckschen Plan für die Betreiber unrentabel wären, verlautet nun „aus dem Umfeld des Wirtschaftsministeriums“, dass „die Bundesregierung…nicht an der Erschließung oder Nutzung von Erdgasfeldern in Senegal finanziell beteiligt“ sei, wie das Handelsblatt schreibt.

Nichts passt in der Politik der Ampel zusammen: Man will erneuerbare Energien fördern und aus der „fossilen“ Energiegewinnung aussteigen, doch die Back-up Kraftwerke, die man dazu benötigt, werden nicht gebaut, weil die Marktbedingungen nicht stimmen. Wenn sie gebaut werden würden, bleibt die Frage, womit sie gefahren werden. Die Natur Rügens und der östlichen Ostsee will man zerstören, um dort ein LNG-Hafen hinzusetzen. An der Erschließung der großen Erdgasfelder in Westafrika, es ist ja nicht nur der Senegal, beteiligt man sich nicht, obwohl der Kanzler dahin im vorigen Jahr die Wege öffnete, sondern man will das sogar über die Neufassung der Richtlinien für die Exportförderung-und absicherung, den sogenannten Hermesgarantien, verhindern, wie TE berichtete. Gleichzeitig gibt man sich den hemmungslosen Träumereien von grünem Wasserstoff hin, obwohl noch kein vollständig mit Wasserstoff betriebenes Kraftwerk existiert und überhaupt unklar ist, woher die Mengen an Wasserstoff eigentlich kommen sollen.

Man steigt in jeglicher Weise aus der Kernenergie aus, was Forschung und Kraftwerke betrifft – und muss dafür die Verstromung von Braunkohle verlängern – und, so wie es bis jetzt aussieht, über das Jahr 2030 hinaus, weil es bis dahin keine Alternative geben wird, denn von mindestens 40 Gaskraftwerke müsste in diesem Jahr noch mit dem Bau begonnen werden.

An allem soll die AfD schuld sein? Fallen Züge aus, werden Züge gestrichen, verspäten sie sich spürbar, weil AfD Mitglieder Zug fahren? Hat die AfD die AKWs abgeschaltet oder den Ausbau der digitalen Infrastruktur verhindert? Veerhindert die AfD den Bau der 40 Gaskraftwerke? Glaubt ernstlich jemand in den Medien oder in der Regierung daran, dass die Firmen bspw. in die USA abwandern, weil in den USA keine AfD existiert? Nicht Tino Chrupalla oder Alice Weidel sind dafür verantwortlich, dass Investoren um Deutschland einen Bogen, bspw. nach Polen schlagen, sondern Olaf Scholz und Robert Habeck.

Der Kern der deutschen Wirtschaft, der Maschinenbau, die Chemie-Industrie und die Elektrotechnik sind vom Niedergang betroffen. Der Leiter der Ifo-Umfrage, Klaus Wohlrabe, schätzt ein: „Von der Exportseite ist kein Schwung zu erwarten.“ Auch dieser Befund überrascht nicht, denn der frühere Exportweltmeister wird zunehmend international konkurrenzunfähig. Wohrabe stellt fest: „Aber es kommen weniger neue Aufträge nach.“ In dieser Situation kommt Habecks Ministerium auf die Schnapsidee, Exportkreditgarantien noch wesentlich stärker an sogenannten Klimaaspekten auszurichten. Siehe Erdgas. Siehe Senegal.

Wie weltfremd es selbst in der Autoindustrie zugeht, die das Rückgrat der deutschen Unternehmen bildet, stellt dieser Tage Mercedes unter Beweis. Nach dem VW auf seinen E-Autos nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa sitzen bleibt, nachdem auch die E-Modelle von Mercedes keinen nennenswerten Absatz finden, auf dem Riesenmarkt China von Januar bis Mai sage und schreibe 6900 E-Autos, verkündet tapfer oder realitätsblind oder politikhörig der Vorstandschef von Mercedes Ola Källenius: „Wir erhöhen den Einsatz.“ Ist Källenius ein verantwortlicher Manager oder ein Zocker? Källenius will bis 2030 nur noch E-Mobile verkaufen. Und wie Dostojewskis Spieler hofft Källenius: „Irgendwann im Laufe dieses Jahrzehnts dreht der Markt. Dann werden wir ein exponentielles Wachstum bei Elektroautos sehen“ – und wirft seinen 40 Milliarden Euro Chip auf den Tisch des E-Casinos von Las Electras.

Laut Statista ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie bereits zum sechsten Mal in Folge gesunken und erreicht 38,8 Punkten den tiefsten Stand der vergangenen drei Jahre. Das wird als Fehlstart in das dritte Quartal und in das zweite Halbjahr gewertet. Gerade erscheint die Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Internationalen Währungsfonds (IWF) sieht die deutsche Wirtschaft im ganzen Jahr 2023 um -0,3 % schrumpfen, während andere Volkswirtschaften wachsen, so auch Frankeich, Italien, die Schwellenländer, die USA, Brasilien, Russland mit 1,5 %. Der Euro-Zone wird ein Wachstum von +0,9 % prognostiziert, die allerdings durch Deutschlands grünverursachte Krise nach unten gezogen wird.

Alles weist auf eine Rezession hin – und das ist nur der Anfang. Denn die Regierung glaubt weiter den Tatsachen nicht, sondern nur ihren Träumereien – und das Kind, das sagen könnte, dass der Kaiser nackt sei, ist ausgesperrt. Deutschland im Sommer 2023.

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Kommentare ( 103 )

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103 Comments
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Unvergessen
1 Jahr her

Daß von der Ampel wegen ihrer geistiger Insuffizienz nichts Gutes zu erwarten war , damit mußte man rechnen.
Noch erschreckender ist aber die arg limitierte Denktiefe von sog. Wirtschaftsführern,
wie zum Beispiel Mercedes Boss Källenius .

ketzerlehrling
1 Jahr her

Ein Wunder ist das nicht. Man benötigt dazu nur eine Handvoll Figuren, die von nichts eine Ahnung haben, überreichlich und verseucht sind von einer kruden Ideologie und Hass. Voilà, schon ruiniert man eine der größten und leistungsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Nun ist Deutschland Schlusslicht und dort wird es bleiben, dank Ampel, dank der Intelligenz der Deutschen, Dank der Masse an primitiven Ungebildeten, dank der EU und seiner Mitglieder, dank Amerika und Dank der slawischen Bauerntölpel

VollbeschaeftigtmitNichtstun
1 Jahr her

…kenne nur Leute, die etwas drauf haben und hier die Reißleine ziehen bzw, längst gezogen haben, Vermögen abziehen, Immobilien verkaufen, Betrieb schließen oder verlagern… nur weg aus Deutschland, ich selbst auch, was für ein Drecksland, und wirklcih geil aus dem Ausland zu verfolgen, wie der Laden untergeht, die reine Freude!!!

Siggi
1 Jahr her

Bedeutet Arbeitslosigkeit, leere Kassen und Stillstand. Ab 10 % Arbeitslosigkeit qualmt es im Land.

abel
1 Jahr her

Es sieht ganz danach aus als wenn unser großer Bruder die „USA“ Deutschland eine neue Aufgabe verpasst hat. Deutschland soll zukünftig nur noch eine unbedeutende Rolle in Europa und der Welt spielen. Militärisch hat man uns ja bewußt klein gehalten sonst hätten wir unsere eigene Atombombe und ohne wirkliche militärische Machtoption kann man uns jederzeit der wirtschaftlichen Stärke berauben was auch seit 2015 geschieht.

Nibelung
1 Jahr her

Wer sich viele Jahrzehnte in exponierter Stellung im Dauerwettbewerb befunden hat wußte doch schon immer, daß es äußerst schwer ist sich schon unter nomalen wirtschaflichen Gegebenheiten zu behaupten, denn die Konkurrenz schläft nicht und Aquisition gehörte zum täglichen Geschäft um die Umsätze zu halten und auszubauen und selbst geringste Störungen konnten ein Unternehmen schon zurückwerfen, ob die nun von innen oder außen kamen spielte immer eine Rolle, weil der Verteilungskampf zum täglichen Geschäft gehört, es sei denn man ist Politiker und muß auf Wlrtschaftlichkeit nicht achten, weil man sich über grundlegende Gesetze einfach hinweg setzt. Die Bayern haben dafür den… Mehr

Endlich Frei
1 Jahr her

Der Niedergang fängt in den Köpfen an und verhärtet sich dort. Genau das passiert bereits in Deutschland – zuerst auf dem Fußballfeld, nun in der Wirtschaft und bei den Bürgern.

abel
1 Jahr her
Antworten an  Endlich Frei

Gesteuert aus dem Ausland und unterstützt von dem Marionetten-Parlament in Brüssel. Klingt wie eine Verschwörungstheorie, soll aber auch so klingen.

Hairbert
1 Jahr her

Nach dem politischen Niedergang (Linksdrall, Luftschlösser, Demokratieabbau) jetzt also der wirtschaftliche Niedergang (wie oben dargestellt) – zumindest für den Normaldenker mit gesundem Menschenverstand. Der Gründenker mit linksideologisiertem Bessermenschverstand sieht die Sache hingegen als Fortschritt in Richtung klimaneutrale Rumpfwirtschaft und sozialistische Umerziehungsgesellschaft. Kurz, es handelt sich weniger um Inkaufnahme von Kollateralschäden, sondern vielmehr um eine bewusst herbeigeführte „Transformation“ zur „Systemüberwindung“. Kritische Stimmen oder gar Widersacher gegen diesen faschistoiden Gesellschaftsumbau sind dann böse Rechte oder Faschisten.

P. Pauquet
1 Jahr her

Habe Ihren Artikel gelesen. So weit so gut, vielmehr in Anbetracht der Lage schlecht. Was aber bitte ist eine Dauerrezension? Ist das eine neue deutsche Wortschöpfung? Ist es nicht so, erst kommt die Rezession, und wenn die nicht gehandelt werden kann, gibt’s den wirtschaftlichen „Blackout“, heißt es geht ab in den Keller, gegen die Wand, über die Klippe! Man kann es nennen, wie man will. Das Ergebnis ist immer das Gleiche, in dem Fall heißt es wohl das Selbe. … Dann kommt der Kollaps der Zivilgesellschaft und aller sozialen Zusammenhalte. Jeder ist sich dann der Nächste, und es wird Hauhen… Mehr

HPM
1 Jahr her

Wenn wirklich die CO2 Bilanz Deutschlands größtes Problem ist, wie uns einige Parteien und die ÖRR fast täglich übermitteln und mit Nachrichten und Bildern unterfüttern, dann gäbe es durchaus Mittel und Wege hier naturwissenschaftlich fundiert zu handeln und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum nicht vor die Wand zu fahren. Es beginnt bei der Nutzung der Kernenergie geht über CCS und schließt auch die mittels genetic engineering geförderte Produktion von CO2 neutralen Kohlenwasserstoffen ein. Deutschland hätte hier als Land der Techniker und (früheren) Patentführer ein großes Zukunftsfeld. Klimaschutz muß nicht zwangsläufig „Degrowth“ bedeuten. Letzteres ist nur deutsche grüne Ideologie .