Konjunktur-Flaute: Geschäftsklimaindex auffallend gesunken

Die Stimmung der deutschen Wirtschaft bricht ein und damit vermutlich auch die Wirtschaftsleistung. In der Industrie fiel der Geschäftsklimaindex auffallend. Vom grünen Wirtschaftswunder weit und breit keine Spur.

IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Die Bestandsaufnahme hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Lage seitens des Wirtschaftsministers ist bekannt: Er hat „angesichts der Konjunkturflaute davor gewarnt, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlecht zu reden“. Laut dem Handelsblatt rief er im September dazu auf, raus aus der „Komfortzone der Selbstzufriedenheit“ zu kommen.

Indessen ist der Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember auf 86,4 Punkte gesunken, nach 87,2 Zählern im November, wie das Münchener Institut am Montag mitteilte. Demnach waren die Unternehmen wenig zufrieden mit den laufenden Geschäften; zudem blickten sie skeptischer auf das erste Halbjahr 2024. Der neue Wert liegt unter den Prognosen vieler Experten, die mit einer weiteren Zunahme der Zufriedenheit gerechnet hatten.

Industrie, Handel, Verarbeitendes Gewerbe, Gastronomie, Bauhauptgewerbe

Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Geschäftsklimaindex merklich: Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter, auch bei den Erwartungen nahm der Pessimismus wieder zu. In der Industrie fiel der Geschäftsklimaindex auffallend. Insbesondere energieintensive Branchen tun sich schwer; der Auftragsbestand ist insgesamt weiter rückläufig. Lediglich im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima leicht verbessert.

Zwar hat sich in der Gastronomie die Geschäftslage verbessert, die Erwartungen sind jedoch abgestürzt. Was mit dem Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024 zu tun haben dürfte, nämlich der geplanten Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent. Die Gastwirte rechnen damit, dass Essengehen zum Luxus wird und weitere Kneipen, Restaurants und Gasthäuser aufgeben müssen.

Auch im Handel trübte sich die Laune der Führungskräfte ein. Im Bauhauptgewerbe fiel der Index sogar auf den niedrigsten Wert seit September 2005.

Tausende Jobs stehen bei den großen Firmen vor dem Aus

Nicht nur in der Ampel-Regierung treiben die Sparpläne frische Blüten, selbst viele Konzerne bauen ihre Verwaltungen um. Firmen streichen Tausende Jobs, berichtet das Handelsblatt. Der Abbau könnte sich im Frühjahr noch verschärfen. Vor allem Konzernverwaltungen sind davon betroffen und werden teils kräftig gestutzt – etwa bei VW, Continental, Bosch, Lanxess und Merck KGaA.

Die Unternehmen reagierten damit auf die anhaltende Konjunkturschwäche, den dadurch wachsenden Kostendruck und technologische Umbrüche in ihren Märkten. Firmen wie etwa Bayer und Evonik fühlten sich durch bürokratisches und hierarchisches Arbeiten in den Firmenverwaltungen gebremst und bauten radikal um. Mit neuer Digitaltechnik wie künstlicher Intelligenz könnten Firmen ihre Prozesse verschlanken und einfache Tätigkeiten einsparen.

Der Druck auf die Renditen sei gerade in den produzierenden Industrien hoch und verschärfe sich seit Monaten, so Andreas Rüter, Deutschlandchef der Beratungsgesellschaft Alix Partners.

Unternehmensberater Roland Berger geht mit der Ampel hart ins Gericht

Laut dem Focus schreibt Unternehmer-Legende Roland Berger: „Wir leben in einer extremen innenpolitischen Krise.“ Die Ampel betreibe ein „Flickwerk an Haushaltspolitik“ und „kommandiert uns herum“, so Berger. Überall werde versucht, hineinzuregieren, noch mehr Vorschriften zu machen, moniert Berger in einem Gastbeitrag für die „Bild“. „Unternehmen, Institutionen, Wissenschaft und Bürger werden daran gehindert, ihre Möglichkeiten zum Wohl des Landes auszuschöpfen.“

Bergers Fazit in der Bild: „Der Umgang der Ampel mit der Krise erschüttert auch ihre Glaubwürdigkeit innerhalb des Landes und das Vertrauen der Welt in Deutschland.“ Scholz, Habeck und Lindner hätten nun die „verdammte Pflicht, sich auf wesentliche Elemente für eine Deutschland-Vision zu einigen“, so Berger. Aus Erfahrung schreibt er: „Man kann einfach nicht – und das weiß jeder Privatunternehmer – mehrere Krisen noch neben anderen Großprojekten bewältigen. Man muss sich konzentrieren. Das schafft diese Regierung nicht.“

Laut der Bundesbank beendet die deutsche Wirtschaft das Jahr mit einer Rezession. Über das ganze Jahr gesehen wird die Wirtschaftsleistung nach ihrer Prognose um 0,1 Prozent sinken. Ausschlaggebend dafür ist die Flaute in der Industrie und im Bau.

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Kommentare ( 34 )

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Irdifu
1 Jahr her

Kann mir bitte jemand erklären warum der Mittelstand (die eigentliche Macht in diesem Land )diese Selbstzerstötrung , die unsere Politiker betreiben , durchgehen lässt? , den Genderirrsinn , diese Hirnmamipulation mit der Werbung , bei der immer ein Schwarzer dabei sein muss usw . nicht boykottiert , wie Beispielsweise der Molkereierzeugnisproduzent Müller ( Müllermilch , Landliebe etc)? Da müssten doch aus dier Masse Aufrufe kommen diese Amimarionetten mit Schimpf und Schande zu vertreiben .

WandererX
11 Monate her
Antworten an  Irdifu

Meine Position dazu: genau dieser Mittelstand, der ja oft eher Technikeradel ist und nicht Kulturadel, treibt die Parteien und ihr im kulturellen Bereich oft nur mäßig intelligenten Mitglieder MIT in den Kultwahnsinn. Die andere grosse Linie sind hoch gebildetem Damen in den Bildungseinrichtungen aller Art, die sich hauptsächlich aus den USA inspirieren lasen, also einem ausgesprochen religös- puritanischen Land: wir fressen das und die Revolution der Frauenwelt der letzten 50 Jahre: gegen deren Geschmeidigkeit in der Machteroberung müssten gebildete Männer neue Wege finden, dazu sind sie aber meist viel zu bequem und schreiben lieber Doktorarbeiten über Feminismus, wie meinem Umfeld… Mehr

Marlies K.
1 Jahr her

Kaum Jemand in unserer Strasse hat Weihnachtsbeleuchtung oder Dekoration draußen am Haus. Richtig trostlos ist es……

JPP
1 Jahr her

Ja, läuft doch für die Sozialisten. Der „Degrowth-Plan“ ist im Soll, das rotgrüngelbe Politbüro kann da schon zufrieden in die Weihnachtsfeiertage gehen. Und auch Teile der Werktätigen können zuversichtlich ins neue Jahr blicken. Ist der Job erst weg, kommt mehr Bürgergeld als Gehalt zuvor. Ganz ohne Zutun! Ich finde, dass hier bei TE einfach die große Genialität hinter der sozialistischen Transformation missachtet wird. Diese kennt bekanntlich nur Gewinner. Und die Partei hat immer Recht!

fatherted
1 Jahr her

Der Wohlstand des Wenigen und die Abkehr vom Konsum ist das erklärte Ziel dieser Regierung…..also warum so verwundert?

Wolf
1 Jahr her

Kümmern „wir“ uns erstmal ums korrekte Gendern und dann um die Weltrettung. Den Kampf ggn Rechts nicht vergessen. Wenn noch Zeit und Geld da ist, evtl um Deutschland.

Jan Frisch
1 Jahr her

Der Verfall IST das „grüne Wirtschaftswunder“.

Dr. Meersteiner
1 Jahr her

Wer mich wegen eines Schnupfens aussperrt und stattdessen auf eine sinnfreie aber gefährliche Genbehandlung besteht, muss zukünftig eben ohne mich auskommen.
Das gilt auch für Unternehmen, die mich mit Kund_ ansprechen und in ihrer Werbung nur noch PoC auflaufen lassen. Sollen sie doch unter Ihresgleichen bleiben und ihre Wunden gegenseitig lecken.
Mein Geld jedenfalls bekommen Unterstützer von linksgrünen Globalsozialisten keinesfalls.

Peter Klaus
1 Jahr her

Das grüne Wirtschaftswunder hält nun auch Einzug in den Einzelhandel. Wenn weniger zur Verfügung steht, wird auch weniger konsumiert. Und das nicht nur vor der Weihnachtszeit.

Benedictuszweifel
1 Jahr her

Mein Kommentar wie immer: all das wurde von 85% der Wähler immer wieder, frei und geheim neu bestellt…“sapere aude“ hätte unheimlich geholfen…

Ohanse
1 Jahr her

15 Millionen Nettosteuerzahler halten den Laden hier am Laufen. 15 von 83 Millionen zahlen alles. Zu den Nettozahlern gehören natürlich nicht Beamte etc., die, wie z.B. Sozialhilfeempfänger, über die Abgaben mitgeschleift werden müssen. Bei einer so geringen Anzahl an Geldgebern ist jeder einzelne Arbeitsplatz, der verloren geht, einer zuviel. Und auch jeder Nettosteuerzahler, der Deutschland verlässt. Die Abwanderungszahlen sprechen eine deutliche Sprache. Und wer kommt stattdessen?

bkkopp
1 Jahr her
Antworten an  Ohanse

Die ca. 250 Mrd. MWst-Einnahmen im Jahr verteilen sich etwas anders. Andere Verbrauchssteuern, einschließlich Mineralöl-, Tabak- und Alkoholsteuern auch. ca. 50% aller Leute wohnen in Mietwohnungen – die Grundsteuer wird umgelegt. Firmen zahlen vielleicht nicht immer so viel wie sie auf die deutsche Wertschöpfung sollten, aber immerhin sind die Körperschafts- und Gewerbesteuer zusammen mit ca. 100 Mrd. an den Staatseinnahmen beteiligt. Dies ist keine vollständige Analyse des gesamten Steueraufkommens – aber vielleicht ein bisschen vollständiger als “ 15 Millionen zahlen alles „.

Ohanse
1 Jahr her
Antworten an  bkkopp

Woher haben denn z.B. Beamte das Geld, um sich mehrwertsteuerpflichtig etwas zu kaufen? Woher haben die das Geld für Verbrauchssteuern? Das bekommen die von den Nettosteuerzahlern. Ist eigentlich ganz einfach. Der öffentliche Dienst wird aus Steuern und Abgaben finanziert. Und die erwirtschaften zuerst die Nettosteuerzahler, bevor das Geld an Beamte und sonstige öffentlich Bedienstete verteilt wird.