Auf dem europäischen Markt für Anleihen zeichnet sich ein Rekordjahr ab. Schon Anfang September haben inner- wie außer-europäische Konzerne auf dem Alten Kontinent Bonds im Wert von insgesamt einer Billion Euro emittiert.
Auf der Überholspur sind die Autokonzerne schon lange nicht mehr. In Frankfurt auf der IAA zeigen die Hersteller jetzt weitaus lieber neue E-Mobile anstelle PS-protzender Sportboliden. Die Klimadiskussion, die aggressive Konkurrenz aus China und den USA, die Handelskonflikte — all das setzt den Konzernen mächtig zu.
Kleinere Stände auf der Automesse, BMW etwa hat seine Präsenz gleich um zwei Drittel geschrumpft, sind Zeugnis des Wandels und einer vorsichtigen Sparsamkeit. Trotz aller Krisenzeichen sollten Anleger den Sektor aber nicht abschreiben. Im Gegenteil. Viele Aktien sind tief gefallen und teils auch niedrig bewertet. Bei einem solchen Gemisch reicht ein Funke, um eine kleine Rally zu zünden. Zarte Entspannungssignale im Handelskonflikt in Form eines Zollaufschubs durch Trump genügten, um die geschmähten Papiere in den Kurslisten wieder nach vorn zu bringen. Während der Woche legten etwa Continental, BMW und Daimler deutlich zu. Sie steuerten, gemeinsam mit lange gemiedenen Zyklikern wie BASF oder Infineon, den Leitindex auf ein Zwischenhoch.
Auf dem europäischen Markt für Anleihen zeichnet sich ein Rekordjahr ab. Schon Anfang September haben inner- wie außer-europäische Konzerne auf dem Alten Kontinent Bonds im Wert von insgesamt einer Billion Euro emittiert. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt knapp 200 Milliarden Euro weniger. Grund für den Boom sind laut Experten einerseits das extrem niedrige Zinsniveau, das die günstige Schuldenaufnahme fördert. Gleichzeitig fürchten Unternehmen, dass sich die Risikobereitschaft von Investoren angesichts der Brexit- und Handelsprobleme schnell verschlechtern könnte.
Nach einer starken Börsenwoche hat der US-Aktienmarkt am Freitag an Schwung verloren. Der Dow Jones Industrial rettete am Ende noch ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 27.220 Punkte über die Ziellinie. Auf Wochensicht ist der Dow damit um 1,6 Prozent vorgerückt, am Donnerstag hatte nicht mehr viel zu einem neuen historischen Höchststand gefehlt. Börsianer führten die Aktienkäufe zum einen auf die sich häufenden Signale einer Entspannung des Handelskriegs zwischen den USA und China zurück, zum anderen auf die Unterstützung der Notenbanken: „Weltweit sind die Geldhüter auf einen expansiven Kurs einschwenkt“, hieß es vom Vermögensverwalter Fiduka.
Der marktbreite S&P 500 schloss am Freitag mit 0,1 Prozent im Minus bei 3.007 Punkten. Für den technologielastigen NASDAQ 100 ging es um 0,3 Prozent auf 7.893 Zähler leicht abwärts. Auch solide Konjunkturdaten konnten die Kurse nicht befeuern. Der US-Einzelhandel hat die Umsätze im August stärker gesteigert als Analysten erwartet hatten. Eine Umfrage zum Konsumklima im September förderte ebenfalls bessere Werte zutage als Experten im Mittel prognostiziert hatten. Die private Nachfrage ist die bei weitem wichtigste Säule der US-Wirtschaft.
Aktien von Apple setzten sich im späten Handel ein wenig vom Tagestief nach oben ab. Sie schlossen mit 1,9 Prozent im Minus, nachdem sie zuvor bis zu 2,7 Prozent verloren hatten. Sie waren größter Kursverlierer im Dow. Nach eigener Aussage rechnet der iPhone-Hersteller nicht mit einem größeren negativen Einfluss auf seine Gewinnentwicklung durch das zunächst kostenlose Videostreaming-Angebot Apple TV+. Mit dieser Aussage reagierte Apple auf eine Studie der Bank Goldman Sachs. Diese hatte argumentiert, die Kalkulation von Apple für TV+ im Paket mit iPhones werde die durchschnittlichen Verkaufspreise und auch die Margen belasten.
Der Chiphersteller Broadcom hat zwar im zweiten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn je Aktie erwirtschaftet, gleichzeitig jedoch einen eher verhaltenen Ausblick geliefert. Die Nachfrage habe aktuell einen Boden erreicht und es sei unklar, wann sie wieder anziehe, hieß es. Die Papiere verloren 3,4 Prozent.
Zunehmend unter Druck gerieten im Verlauf des Handels die Papiere des Tabakkonzerns Altria, sie büßten 5,5 Prozent ein. Marktexperte David Faber vom TV-Sender CNBC hatte unter Berufung auf Insider berichtet, die Bewertung des E-Zigarettenherstellers Juul liege mittlerweile unter dem Niveau, zu dem sich Altria bei Juul eingekauft habe. Mit Beteiligungen an Herstellern neuer, aber aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile umstrittener Zigarettenprodukte versuchen große Tabakkonzerne, die Abhängigkeit von klassischen Zigaretten zu verringern.
Eine starke Woche hatte auch der DAX. Er verabschiedete sich mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 12.469 Punkten ins Wochenendet. Die deutsche Börse profitierte am Freitag nach wie vor von der Zinsentscheidung der Währungshüter am Vortag. Die EZB habe mit der Wiederaufnahme der Anleihekäufe und großzügigen Billig-Krediten für die Geschäftsbanken das klare Signal gesendet, alles zur Ankurbelung der Wirtschaft tun zu wollen, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Das schüre Konjunkturoptimismus. Anleger wurden von der optimistischen Stimmung wieder an die europäischen Aktienmärkte gelockt.
Nach VW gliedert auch CNH Industrial seine Nutzfahrzeugsparte aus. Die frühere Fiat-Tochter plant die Abspaltung und separate Börsennotierung ihrer Nutzfahrzeugsparte Iveco und der Powertrain-Einheit FPT. Iveco und FPT kommen zusammen auf 13 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das ist fast die Hälfte des CNH-Umsatzes von 29,7 Milliarden Dollar. Der neue Konzern soll in Mailand und New York gelistet werden. Die CNH-Aktionäre sollen für eine Aktie einen Anteilschein der neuen Gesellschaft erhalten. CNH Industrial, einer der größten Hersteller von Nutzfahrzeugen weltweit, war noch unter dem vor 14 Monaten gestorbenen früheren Vorstandsvorsitzenden Sergio Marchionne abgespalten und einzeln an die Börsen in Mailand und New York gebracht worden. Dabei blieb die Fiat-Gründerfamilie Agnelli mit ihrer Exor-Holding mit 26,9 Prozent Großaktionär. Gerüchten zufolge könnte ein asiatischer Hersteller wie Geely oder Tata bei der neuen Einheit um Iveco als Großaktionär einsteigen.
Knapp 8.000 Aussagen von Analysten in führenden internationalen Wirtschaftszeitungen wie dem „Wall Street Journal“ hat Media Tenor International aus Zürich für Juli und August ausgewertet. Ergebnis: Galten vor dem Sommer noch die USA als Lokomotive der Weltkonjunktur, so hat sich das Analystensentiment zur größten Volkswirtschaft der Welt zuletzt um knapp 18 Zähler auf minus 19 abgekühlt. „Deutschland, vor der Sommerpause mit immer negativeren Schlagzeilen über das Ende des ,Sommermärchens‘ bedacht, kommt unter dem Strich zwar nicht auf ein positives Sentiment, der Saldo von negativen und positiven Wertungen verbesserte sich aber deutlich von minus 20 im Juli auf minus acht im August“, so Matthias Vollbracht, Leiter Research bei Media Tenor International. Italien, im Juli noch eines der großen Sorgenkinder der Analysten, wird nach dem Regierungswechsel mit Vorschusslorbeeren bedacht (plus drei). Auch für Portugal und Frankreich zeigen sich positive Sentimenttrends. „Deutschland könnte gerade von den Ländern wirtschaftliche Schützenhilfe bekommen, auf die hierzulande in den Jahren der Euro-Schuldenkrise teilweise verächtlich als ,Club Med‘ herabgeschaut wurde“, so Vollbracht. Die große Unbekannte in der Rechnung bleibt der Brexit. Die zunehmenden Umsetzungsprobleme für Boris Johnson haben das Sentiment zu Großbritanniens Wirtschaft im August um sechs Zähler verbessert, mit einem Negativsaldo von minus 18 ist aber kein Optimismus erkennbar.
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Sieht man einmal von den Profis und den „Profis“ ab, so ist und bleibt es vollkommen uninteressant, ob man auf eine starke Börsenwoche zurückblicken kann oder nicht.
Mal gespannt. wie die Blrse ausschaut, wenn die Rezession erst richtig greift.
Zitat: „Auf dem europäischen Markt für Anleihen zeichnet sich ein Rekordjahr ab.“ Ist das in einem sozialistischem“ Siedlungsgebiet, in dem die einzig gesetzlichen Banknoten auf Wunsch der EZB buchstäblich „nichts mehr wert sind“ ein Wunder? Und weiter „Kleinere Stände auf der Automesse, BMW etwa hat seine Präsenz gleich um zwei Drittel geschrumpft, sind Zeugnis des Wandels und einer vorsichtigen Sparsamkeit.“ Mit Sparsamkeit im klassischen Sinne hat das nichts zu tun. Erlauben Sie mir eine Frage. Welchen Sinne würde es denn auch irgendwo in Indien machen, auf einer Messe hochpreisige BMW zu präsentieren? Schon einmal einen verarmten Teppichknüpfer in einer Luxuslimousine… Mehr
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