Die steigende Knappheit verschiedener Rohstoffe und Materialien in der Industrie lässt weitere Preissteigerungen und damit Geldentwertung erwarten.
Lange Zeit sah es so aus, als ob Inflation nur ein Schreckgespenst vergangener Zeiten war. Doch mittlerweile zeigen immer mehr Indikatoren, dass insbesondere die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken in den USA und Europa – manche sagen „Politik des billigen Geldes“ – zur Geldentwertung führt. Schon länger ist dies erkennbar an den teilweise exorbitant steigenden Preisen für Immobilien: Geld ist im Vergleich zu Immobilien immer weniger Wert. Neu ist, dass sich die Geldentwertung seit einigen Wochen selbst in den offiziellen Statistiken wie den deutlich steigenden Verbraucherpreisen zeigt – in den USA zuletzt mit 5%. Die steigende Knappheit verschiedener Rohstoffe und Materialien in der Industrie lässt weitere Preissteigerungen und damit Geldentwertung erwarten.
Wer nun Geld sparen möchte, steht vor einem Dilemma: Vermeintlich sichere Anlagen wie Tagesgeld oder Staatsanleihen bringen nicht nur nominal eine negative oder bestenfalls keine Verzinsung, sondern verlieren vor allem real durch die gleichzeitige Preissteigerung für Verbrauchsgüter an Wert. Immobilien haben den Nachteil, dass ihre Fungibilität stark begrenzt ist und nicht jeder traut sich an Anlagen in Fonds und Aktien heran, weil dafür ein Mindestmaß an Erfahrung und Risikobereitschaft erforderlich ist.
Es ist auch nicht zu erwarten, dass sich diese Situation wesentlich verbessert. Im Gegenteil ist davon auszugehen, dass die Notenbanken der USA und der EU ihre Niedrigzinspolitik fortsetzen und über enorme Anleihekäufe die Geldmenge weiter aufblähen, um die durch immer größere Haushaltsdefizite dramatisch steigende Staatsverschuldung finanzierbar zu halten und weitere Ausgaben, wie etwa den EU-Wiederaufbaufonds, überhaupt finanzierbar zu machen.
Einen Ausweg bietet eine Anlage in Gold
Gold ist im Gegensatz zum Zentralbankgeld nicht beliebig vermehrbar und wird daher relativ zu Geld wertvoller, wenn die Geldmenge weiter stark steigt. Gold hat abseits der Funktion als Wertaufbewahrungsmittel auch einen realen Wert als Schmuck. Anders als Immobilien ist es leicht handelbar und erfordert anders als eine Aktienanlage nur wenig Spezialwissen, auch wenn der Goldpreis ebenfalls Schwankungen teilweise starken unterliegt. Zuletzt fiel er innerhalb weniger Tage von über 1.900 USD pro Unze auf unter 1.800 USD pro Unze, was Neuinvestoren den Einstieg vergünstigt.
Wer in Gold investieren möchte, kann dies tun, indem er beispielsweise Goldbarren erwirbt. Dies ist sicherlich für Liebhaber ein schönes haptisches und optisches Erlebnis, aber wegen der damit verbundenen Kosten unter Rentabilitätsgesichtspunkten nur bedingt geeignet. Stattdessen empfiehlt es sich, über börsengehandelte (Index-)Zertifikate an einer erwarteten Preissteigerung von Gold zu partizipieren. Der große Vorteil besteht in der kostengünstigen und einfachen Handelbarkeit einer solchen Anlage.
Wer eine weiter steigende Geldentwertung und deshalb steigenden Goldpreise erwartet, dem stehen mittlerweile sehr viele, auch für Privatanleger geeignete, Instrumente verschiedener Emittenten zu unterschiedlichen Konditionen zur Verfügung. Aber Achtung: manche Konstruktionen sind trickreich und intransparent. Deshalb ist die Auswahl des richtigen Zertifikats wichtig.
Wenn der Goldpreis von jetzt rund 1.780 USD pro Unze die alten Höchststände des zurückliegenden Sommers bei 2.070 USD pro Unze erreicht, ist mehr als eine Verdoppelung des investierten Kapitals möglich. Sollte der Goldpreis hingegen wieder auf die Tiefststände diesen Jahres bei 1.680 USD pro Unze fallen, muss allerdings ein Buchverlust von etwa 15% verkraftet werden.
Es sollte aber klar sein, dass der Anleger kein physisches Gold erwirbt, sondern „nur“ an der erwarteten Wertsteigerung des Zertifikats bei einem steigenden Goldpreis partizipiert. Insofern sollte man schon ein Mindestmaß an Vertrauen insbesondere in die Stabilität des Emittenten, die eigene Depotbank und die generelle Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts haben. Für einen Anleger, der in Euro rechnet, spielt auch der Kurs des USD zum Euro eine Rolle, die sich aber nur bei extremen Kursbewegungen des Wechselkurses bemerkbar macht.
Auch hier gilt also, wie fast bei allen Anlagen am Kapitalmarkt: Die eine, optimale Kapitalanlage für jeden gibt es nicht. Sie ist immer auch von der individuellen Präferenz und Erwartung abhängig. Und: No risk, no fun. Aber wer möglichst kostengünstig und einfach in Gold als Inflationsschutz investieren möchte, findet in Zertifikaten ein gutes Instrument, um an einem steigenden Goldpreis zu partizipieren.
Daniel Petermann, Kapitalmarktexperte und Freier Autor
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Zitat:
Es sollte aber klar sein, dass der Anleger kein physisches Gold erwirbt, sondern „nur“ an der erwarteten Wertsteigerung des Zertifikats bei einem steigenden Goldpreis partizipiert.
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Das ist in der Allgemeinheit falsch. Es gibt Wertpapiere für physisches Gold. Sie nennen sich GOLD-ETCs. Dort können monatliche Kosten für die Deponierung anfallen. Man kann sich das Gold ausliefern lassen.Der Vorteil des Wertpapiers gegenüber dem physischen Gold ist, dass in kleinen Einheiten ge- und verkauft werden kann.
Man liest das jetzt viel, dass selbst die Notenbanken armer Länder wie Ghana oder Tansania Gold kaufen. Aber die kaufen bestimmt keine Zertifikate.
Gold ist Geld, alles andere ist Kredit / „Gold ist Geld und nichts anderes.“ John Pierpont Morgan, (US-Bankier (1837-1913) “Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Dann gibt es kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel (…) Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, dass es für Vermögende keinen Weg gibt, sich zu schützen. Das ist das schäbige Geheimnis der Wohlfahrtsstaats-Tiraden gegen das Gold. Defizitfinanzierung ist schlichtweg eine Maßnahme zur ‘versteckten’ Enteignung von Vermögen.” Alan Greenspan, Fed-President (Aufsatz “Gold and Economic Freedom”, 1966) George Bernhard Shaw sagte einmal: Man muss wählen, ob man der Stabilität des Goldes… Mehr
Mit solchen Anlagetips geht es aber richtig ab im persönlichen Portfolio.
Nur Bares ist Wahres.
Die Goldzertifikate sind genauso risikobehaftet wie die für Normalanleger zugänglichen (also in der Regel zweit-und drittklassigen Aktien )und im Ernstfall oftmals das Papier nicht wert auf das sie gedruckt wurden.
Der Kapitalmarkt-„Experte“ Petermann empfiehlt also den Tausch von Papiergeld in „Papiergold“.
Auf derlei Experten sollte man besser nicht hören.
Nur Physisches Gold, das man in seinem Besitz, ist echtes Gold. Man sollte es auch klugerweise anonym kaufen (das ist bis 2.000 Euro noch möglich). Man muss halt öfter mal zum Edelmetallhändler laufen.
Wer Gold kaufen will, sollte physisches Gold kaufen und unter dem Aspekt, es nie mehr wieder unter normalen Umständen zu verkaufen. Also als absoluter Notanker für den eventuellen Extremfall persönlicher oder instituoneller Art…. Daraus folgt, daß Zertifikate nur zur Spekulation geeignet sind, nicht um sich für Krisen, Katastrophen oder Kriege zu wappnen. Von daher ist es völlig egal, wie hoch oder tief der Preis des physischen Goldes gerade ist, wenn man zu der Einschätzung kommt, man müsste einen gewissen Betrag als „Goldene Sicherheit“ anlegen. Den optimalen Preis zum Kaufen erwischt man nie. Doch gestückelt kaufen, lohnt immer.Zwar ist es umso… Mehr
Um nicht eines Tages mit wertlosem Papier dazusitzen, erwirbt man also Papier.
Sehr sinnig! (Höflich ausgedrückt).
Wenn überhaupt dann Goldbarren und Münzen. Halte ich diese länger als ein Jahr, ist der Gewinn beim Verkauf steuerfrei. Für sämtliche Wertpapiere dagegen müssen auf den Gewinn Abgeltungssteuern bezahlt werden. ( über25%)
Ebenso wie physisches Gold ist auch Xetra-Gold nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.
Disclaimer: Ich besitze weder den einen noch den anderen „Aggregatzustand“.
Ich würde keine Zertifikate kaufen, sondern nur physiches Gold.
Ein Zertifikat ist ein Stück Papier und sonst nichts.
Wenn ich physisches Gold kaufe, weiß ich was ich habe.
Wie ist das steuerlich? Ich nehme an, beim Verkauf des Zertifikats fällt (falls der Preis gestiegen ist) die Abgeltungssteuer an. Das ist bei physischem Gold nicht so, oder?