Nach dem Kollaps mehrerer US-Regionalbanken und der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat sich die Lage an den Finanzmärkten in den beiden vorösterlichen Wochen etwas beruhigt. Ein Indikator spricht indes dafür, dass die Turbulenzen noch nicht ausgestanden sind: der Goldpreis.
Die Sorgen hinsichtlich des Ausbruchs einer erneuten Finanzkrise seien ein wenig in den Hintergrund gerückt, kommentierte die Neue Zürcher Zeitung. Ein Indikator spricht indes dafür, dass die Turbulenzen noch nicht ausgestanden sind: Der Preis für die Krisenwährung Gold hält sich bei über 2000 Dollar pro Unze – und hat sich zuletzt in Richtung seines Rekordhochs von 2075 Dollar von August 2020 bewegt. Der vor den Feiertagen an den Börsen zu beobachtende Optimismus könnte sich als trügerisch erweisen. Die Bankenkrise hat nun auch Überlegungen Auftrieb gegeben, ob die US-Notenbank (Fed) am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen sei. Unterstützung hat der Goldpreis nicht zuletzt dadurch bekommen, dass die Fed zum ersten Mal seit der Pandemie Liquidität in das Finanzsystem eingeschossen hat.
Andreas Hablützel, Schweiz-Chef des Edelmetallhändlers Degussa, berichtet von einer Beobachtung, die die Unsicherheitsthese stützt. Vor allem amerikanische Privatkunden hätten seit dem vergangenen Herbst Goldmünzen und -barren gekauft. Den Grund hierfür sieht er in der Bankenkrise. In Krisenzeiten habe das Edelmetall grundsätzlich immer wieder als stabiler Anker in gemischten Portfolios gedient, vor allem auch aufgrund der geringen Korrelation gegenüber anderen Anlageklassen, allen voran Aktien. In der Woche nach der Rettung der Silicon Valley Bank (SVB) stieg der Goldpreis jedenfalls um 6,5 Prozent. Experten erwarten, dass die Abschwächung des Dollars den Goldpreis weiter unterstützen dürfte. Zudem könnte die Nachfrage nach physischem Gold wegen der Erholung Chinas von seinem Null-Covid-Regime ebenfalls anziehen.
Vor dem langen Wochenende entwickelten sich die wichtigsten US-Aktienindizes unterschiedlich. Während am Donnerstag an der Nasdaq vorsichtiger Optimismus herrschte, waren die Anleger bei Standardwerten zurückhaltender. Die Tech-Riesen Microsoft, Meta und Alphabet gehörten mit Kursanstiegen zu den Garanten dafür, dass der Nasdaq 100 aus deutlichen Anfangsverlusten noch klare Gewinne machte. Er übersprang wieder die Marke von 13.000 Punkten zurück und schloss gegenüber dem Vortag 0,7 Prozent höher bei 13.063 Punkten. Der Dow Jones Industrial konnte am Donnerstag mit Mühe ein Plus von 0,01 Prozent über die Ziellinie retten. Er beendete den Handel bei 33.485 Punkten. Der Dow hat sich zuletzt besser entwickelt als die Nasdaq, wie ein Wochenplus von 0,6 Prozent zeigt. Der marktbreite S&P 500 legte am Donnerstag um 0,4 Prozent auf 4.105 Punkte zu. Diskutiert wurde am Donnerstag darüber, dass in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich höher ausgefallen war als erwartet. Wirtschaftlich ist dies zwar ein schlechtes Zeichen, die positive Kehrseite ist aber, dass dies der US-Notenbank Fed bei ihrem Kampf gegen die Inflation in die Karten spielen könnte.
An der Nasdaq zogen die Aktien von Microsoft, Meta und Alphabet um bis zu 3,8 Prozent an. Damit wurden die Papiere der drei Konzerne, die von Anlegern als wichtige Profiteure des Megatrends „Künstliche Intelligenz“ angesehen werden, zur Stütze für den Tech-Sektor. Alle drei verbuchten den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten.
An der Nasdaq standen die Aktien des Unterkunft-Vermittlers Airbnb unter Druck, wie ein Abschlag von fünf Prozent zeigt. Hier wurde vom Bernstein-Analysten Richard Clarke auf einen Bericht verwiesen, wonach sich wichtige Vermieter zunehmend professionalisierten und dabei die Plattform mit Direktgeschäften umgingen. Im Technologiesektor wurden mit Applied Materials und KLA zwei Ausrüster der Chipindustrie davon belastet, dass die Experten von Exane BNP Paribas ihre Kaufempfehlung aufgaben. Die Papiere gehörten mit Abschlägen von 2,5 respektive 1,8 Prozent zu den klaren Verlierern an der Nasdaq.
Für einen Euro wurden im New Yorker Handel zuletzt 1,0921 US-Dollar gezahlt. US-Staatsanleihen rutschten moderat ins Minus. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,31 Prozent.
Der deutsche Aktienmarkt hatte sich zuvor nach einem ruhigen Handel mit moderaten Aufschlägen ins lange Osterwochenende verabschiedet. Der DAX schloss 0,5 Prozent höher bei 15.598 Punkten. Daraus resultiert ein Wochengewinn von rund 0,2 Prozent. Dennoch dürfte in Erinnerung bleiben, dass der deutsche Leitindex in dieser Woche mit 15.736 Punkten den höchsten Stand seit Januar 2022 erreicht hatte. Für den MDAX der mittelgroßen Börsenwerte ging es am Gründonnerstag um 0,8 Prozent auf 27.198.
Unternehmensseitig standen Gerresheimer mit Quartalszahlen im Blick. Eine starke Nachfrage nach Kunststoffverpackungen, Inhalatoren sowie nach Medikamentenampullen aus Spezialglas trieben das Unternehmen zum Jahresstart an. Gerresheimer halte seine starke Wachstumsdynamik aufrecht, sagte ein Händler. Bemängelt wurde von Experten aber der schwache Free Cashflow. Die Anteile verloren nach einer Achterbahnfahrt als MDAX-Schlusslicht 4,3 Prozent. Im Nebenwerteindex SDAX preschten die Titel des Leasingspezialisten Grenke nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um neun Prozent vor. Die Papiere des Autozulieferers Schaeffler erholten sich dank einer Hochstufung auf „Buy“ durch Warburg Research um 4,8 Prozent. Die Aktien von Zeal gewannen 7,2 Prozent, nachdem die Tochter Lotto24 die Erlaubnis zur Veranstaltung virtueller Automatenspiele im Internet erhalten hatte.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,30 Prozent am Vortag auf 2,14 Prozent.
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Alles vermeintliche Scheinsicherheiten, die im Ernstfall unter den Händen zerfließen und als Beleg dessen kann man doch auf die diversen Funde in Erdlöchern oder anderswo verweisen, wo man auch seinen Goldbestand sichern wollte und es mißlungen ist und selbst die Nazis konnte ihre geraubten Gegenstände nicht für sich behalten, zum Schluß war alles weg und so wird es wieder kommen, wenn der Mensch zur Furie wird. Es gibt am Ende keine Sicherheit im Leben, nicht einmal die Existenz selbst ist garantiert und man kann sich nur wundern über die vermeintlich guten HInweise zum Erhalt des eigenen Besitztums, was einer Schimäre… Mehr
Auch wenn es immer wieder in solchen Beiträgen geschrieben wird: in Deutschland sind Edelmetall-ETF nicht zugelassen. Produkte wie z.B. Xetra-Gold sind ETC (Exchange Traded Commodities), also nichts anderes als Inhaberschuldverschreibungen mit einem Gegenparteirisiko. Man erwirbt hier kein Eigentum wie z.B. bei Aktien-ETF. Dass man sich bei diesen Konstrukten das Gold ausliefern lassen kann, ist graue Theorie. Diese Produkte sind sicherlich geeignet für Leute, die auf den Goldpreis spekulieren. Für eine Vermögensabsicherung sind sie völlig unbrauchbar.
Am Kursverlauf des Goldes der letzten 30 Jahre kann man die reale Inflation ablesen.Insbesondere die Kurssteigerung seit der Euroeinführung ist sehr aufschlussreich. Solange China seinen Markt nicht öffnet und freie Waren und Dienstleistungen Bedingungslos für Alle Investoren erlaubt, solange bleibt der Dollar in Parität Mit dem Euro eine Macht. Russland und China waren sich nie grün und der Rubel ist nur goldgedeckt Wertvoll. Bei Geld hört die Freundschaft auf ist immer noch die Maxime zwischen Staaten. Das übrigens sollten sich die Grünen merken, denn ich sehe,wie manche grünewählenden Traumtänzer aufwachen. Ihre Lobby in den Medien wechselt Auch mal schnell die… Mehr
Das alles geschieht bereits. Die Klima- und Migrationsextremisten erfüllen zwar ihre Vorgaben, haben aber offenbar nicht begriffen, daß sie am Ast sägen, auf dem sie sitzen.
Wenn die Zentralbanken ihren FIAT-Währungen nicht mehr trauen und Edelmetall zukaufen, ist das doch sozusagen eine Kaufempfehlung. Ich traue weder Aktien, noch ETFs, noch sonst irgendwas, was einen „Wert“ auf Papier gedruckt darstellen soll. Für mich zählt nur „the real stuff“ – sprich physisches Gold und Silber. Damit bin ich bisher gut gefahren und jeder „Kurseinbruch“ bei Gold heißt für mich: Zukaufen.
Ich glaube allerdings, dass die Goldnotierungen weltweit kurz und mittelfristig wieder deutlich sinken könnten. Denn die Masse der Geldanleger hat den Zusammenhang mit der jeweiligen Währung nicht erkannt und schielt immer noch nur auf die Inflationsrate.
Alle Zentralbanken, nicht nur die der sogenannten Schwellenländer, kaufen verstärkt Gold ein. Die trauen offensichtlich ihren eigenen Fiat-Währungen nicht mehr. Das ist allerdings auch keine Überraschung.
Spannend dürfte werden, wie der Dollar auf die etliche Öl-produzierender Länder wie Iran und Saudi-Arabien reagiert, die angekündigt haben, den BRICS beizutreten und ab sofort ihr Öl nicht mehr in Dollar, sondern in Yuan bzw. Rubel zu verkaufen. Das wäre das Ende des Petro-Dollars, und damit der Vormachtsstellung des Dollars und für die USA das Ende des Lebens auf Kosten anderer. Wir erinnern uns, dass derartige Ankündigungen dem Irak (Euro), Lybien (goldgestützte Lybische Währung) und Syrien (war das Euro?) durch US-Attacken ein Ende bereiteten. Urplötzlich waren deren Staatschefs nicht mehr „beliebt“, sondern Terrorbuben. Wie werden die USA also reagieren? Durch… Mehr