Rekorde an den US-Börsen, Katzenjammer in Deutschland, weil hier die Sparvermögen sinken: Griechenland, Auslöser dieser Tragödie, feiert geschenktes Geld. Gut, dass es noch einige Unternehmensnachrichten gibt, etwa bei SAP, Autodesk, GAP, Netflix.
Signale für eine weiterhin behutsame US-Geldpolitik haben der Wall Street am Freitag Auftrieb verliehen. Der marktbreite S&P 500 stieg auf ein Rekordhoch von 2876 Punkten. Das gerade für professionelle Investoren wichtige Börsenbarometer schloss letztendlich mit 2875 Punkten und damit 0,6 Prozent höher als am Tag zuvor.
Auch der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite erklomm eine neue Bestmarke. Der enger gefasste NASDAQ 100 stieg um ein Prozent auf 7485 Punkte. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann am Ende 0,5 Prozent auf 25 790 Punkte. Für die abgelaufene Woche bedeutete das ein Plus von rund einem halben Prozent.
Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, bestätigte in einer Rede während der Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole insgesamt die Erwartungen der Investoren. Der Währungshüter sieht trotz der robusten Konjunktur keine große Gefahr für eine Überhitzung der US-Wirtschaft. Er hält unverändert graduelle Leitzinsanhebungen für angemessen.
Trotz der guten Laune bleibt der weiter schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China in den Hinterköpfen der Anleger. Er kann jederzeit wieder zum Störfeuer werden. Am Donnerstag verhängten China und die USA weitere Sonderzölle im Volumen von 16 Milliarden Dollar auf Waren des jeweils anderen Landes. Damit belegen die USA bereits Einfuhren aus dem Reich der Mitte im Wert von 50 Milliarden Dollar mit höheren Steuern. Experten schließen jedoch nicht aus, dass bis Ende September Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar hinzukommen könnten. Dann wäre die Hälfte der US-Importe aus dem Reich der Mitte mit Strafzöllen belegt. Von Deutschlands Rekordniveau beim Leistungsbilanzüberschuss, der nach Schätzungen des Ifo-Instituts in diesem Jahr 299 Milliarden Dollar erreichen wird, haben die Kurse der DAX-Konzerne nicht profitiert. Eine zweite Gewinnwarnung des Autozulieferers Continental sorgte in Frankfurt für einen weiteren Stimmungsdämpfer.
Optimistische Analystenkommentare über den Wandel des Geschäfts von Autodesk hin zu einem cloudbasierten Abomodell nach den Quartalszahlen des Software-Anbieters trieben dessen Aktien an der Wall Street auf ein Rekordhoch. Am Ende legten sie um mehr als 15 Prozent zu. An der Nasdaq gefragt waren auch die Papiere des Online-Videodienstes Netflix mit einem Plus von fast sechs Prozent
Auf der anderen Seite brachen die Aktien der Modekette Gap nach einer überraschend schwachen Umsatzentwicklung im abgelaufenen Quartal um 8,6 Prozent ein. Der Sportschuhhändler Foot Locker hatte Börsianern zufolge im vergangenen Jahresviertel zwar gut abgeschnitten, doch lasteten hohe Kosten für die Expansion im Onlinehandel und für Personal auf dem Geschäftsausblick. Für die Papiere ging es um rund neun Prozent abwärts.
Das Finanzvermögen der Bundesbürger hat im ersten Quartal 2018 real an Wert verloren. Das sei erstmals seit sechs Jahren der Fall gewesen, berichtet die Bundesbank. Ein Privathaushalt erzielte demnach nach Abzug der Inflation im Durchschnitt im ersten Vierteljahr eine Rendite von minus 0,8 Prozent. Die Bundesbank berücksichtigt bei ihrer Berechnung neben Bargeldbeständen und Ansprüchen gegenüber Versicherern auch Wertpapiere wie Aktien sowie Fonds. Auf Zinsanlagen gibt es seit Langem kaum Rendite, Anfang des Jahres schnitten zudem Aktien und Aktienfonds schlecht ab – nach Abzug der Inflation ergab sich somit eine negative Rendite. Im Jahr 2017 hatten die Haushalte im Schnitt noch eine Rendite von 1,4 Prozent erzielt, 2016 waren es 0,9 Prozent.
Vor gut acht Jahren, im April 2010, stand der damalige griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou auf der Insel Kastellorizo, um seinen Landsleuten und der Welt mitzuteilen, dass Griechenland finanzielle Hilfe benötige. Dass sein Land also praktisch pleite war. Wenige Tage später sagte Papandreou, es werde hart, Griechenland stehe am Beginn einer neuen Odyssee, aber: „Wir kennen den Weg nach Ithaka.“ Auf ebendieser Insel – in der griechischen Sagenwelt die Heimat des Odysseus, zu der er nach langer Irrfahrt zurückkehrte – stand am Dienstag der amtierende griechische Premier Alexis Tsipras, sprach vom „Tag der Erlösung“ und dem „Beginn einer neuen Ära“. Am Tag zuvor hatte Griechenland den Rettungsschirm verlassen. „Die moderne Odyssee, die unser Land seit 2010 durchgemacht hat, ist zu Ende“, so Tsipras. Griechenland habe „das Recht zurückgewonnen, sein eigenes Geschick und seine eigene Zukunft zu bestimmen“. Ein paar positive Signale gab es zuletzt zwar, die Schuldenlast bleibt mit 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aber riesig. Und wenn ohne Druck der Gläubiger in Athen die Disziplin nachlassen sollte, könnte die Odyssee noch lange nicht zu Ende sein.
Eine Woche, nachdem Softwarehersteller SAP im Golf-Emirat Dubai sein erstes Cloud-Datenzentrum eröffnet hat – eine IT-Plattform, die maximale Daten- und Ausfallsicherheit bieten soll -, konnte der DAX-Konzern aus Walldorf ein erstes Projekt an Land ziehen. Air Arabia, größte Billigfluglinie im Nahen Osten, deren Aktien an der Börse in Dubai gehandelt werden, wird eine auf Cloud-Technologie basierende Steuerungssoftware für die Personalabteilung einsetzen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo die IT-Branche nach Daten von BMI Research 20 Prozent pro Jahr wächst, will SAP in den nächsten fünf Jahren 200 Millionen Dollar investieren. Die Emirate, wo Unternehmer eine Firma binnen weniger Tage online gründen können, erhalten von IWF und Weltbank regelmäßig Bestnoten in puncto Digitalisierung der Wirtschaft. In Saudi-Arabien hat SAP schon im Frühjahr ein Cloud-Datenzentrum eröffnet. Im Königreich, dessen Kronprinz Mohammed bin Salman die Wirtschaft mit dem Reformprogramm Vision 2030 vom Ölstaat zum Hightechland umkrempeln will, plant SAP in den nächsten vier Jahren Investitionen in Höhe von 76 Millionen Dollar für Cloud-Technologie.
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Um die Feierlaune ein wenig zu versüßen:
https://www.misesde.org/?p=20420
„Die Target-2-Forderung der Bundesbank ist eine risikoreiche Kreditgewährung, sie ist unverzinst und unbesichert. Kein Privater, keine private Bank würde so etwas Absurdes im Geschäftsleben machen! Die Target-2-Salden sind Ausdruck einer weitreichenden Einkommens- und Vermögensumverteilung im Euroraum – sie sind alles andere als „neutral“ und „unproblematisch“. Wird die Target-2-Forderung der Bundesbank uneinbringlich, muss der deutsche Steuerzahler auch noch für den Ausfall aufkommen.“
Griechenland feiert, das ist wieder einmal typisch für diesen Staat, der seinen Verpflichtungen nicht nachkommen will. Die Gläubiger kommen dem entgegen, wissend, daß sie ihr Geld nicht wiederbekommen. Mit der Stundung der Zins/Tilgungsleistungen bis in weite Ferne, und der Hoffnung, daß durch Inflation die ausgegebenen Kredite stark abschmelzen, halten die Gläubigerstaaten, ihre Bevölkerungen ruhig. So hangelt man sich von Wahl zu Wahl. Bin gespannt, wenn der z.Zt. noch bestehende Liquiditätspuffer, welche die Griechen noch haben, aufgebraucht ist. Es kann nicht lange dauern, dann wird es heißen, daß Griechenland neues Geld benötigt. Ein neues „Faß“, noch gefährlicher wird Italien. Das Land… Mehr
Die griechische Odyssee ist noch nicht zu Ende, weil die Grundprobleme unverändert sind. Steuermoral, Produktivität, das Verhältnis zur Türkei, Investitionsdefizite, usw.. Alles nicht auf dem richtigen Weg. Und die Deutschen verlieren Wohlstand und ignorieren es aus wirtschaftlicher Unwissenheit. In beiden Fällen ist das Problem eine Währung, die beiden Ländern gleichzeitig nicht gerecht werden kann: der Euro. Und eine Rückabwicklung dieser Fehlkonstruktion ist politisch weiter weg denn je.
Dasselbe habe ich heute auch bei t-dummline gelesen. Interessanterweise nachdem etwa eine Stunde zuvor wieder mal berichtet wurde „Der Staat ist so reich, er weiß gar nicht wohin mit all dem Geld.“ Nur komisch, das bei uns (also denen, die es erwirtschaften) nichts davon ankommt. Die €-Durchhalteparolen haben jedenfalls eine immer kürzere Frequenz. Früher dauerte es ein paar Tage bis der Bürger mit „wir sind ja so reich“ belogen wurde-kurz darauf dann das nächste Milliardenpaket in Richtung GR. Tja, wir werden von Irren regiert, ist eben so. Und die Überalterten wählen die immer wieder, denn den Alten kann ja egal… Mehr
Diese dumme Überheblichkeit solcher „Jungen“ geht mir gehörig auf den Keks!
Nicht den Alten mit Kindern sondern den Jungen, meist ohne Kinder, „… kann ja egal sein, was in 10-20 Jahren ist. “
Gauland ist 77 und fragen Sie mal nach, wie alt die meisten Autoren bei TE sind….
>>Und wenn ohne Druck der Gläubiger in Athen die Disziplin nachlassen sollte, könnte die Odyssee noch lange nicht zu Ende sein.<<
Ich frage mich höchst verwundert und ziemlich irritiert:
Welche 'Disziplin in Athen' meint der Autor?
(Bitte um Entschuldigung für meine Unwissenheit, aber mir ist bislang noch keine davon bekannt geworden. Keine einzige, die diese Bezeichnung/Aussage auch nur ansatzweise rechtfertigen würde.)