Ausgerechnet im Mai hat der DAX ein neues Rekordhoch erzielt. Der Monat hat unter Börsianern nicht den besten Ruf. Das liegt an der Redewendung „Sell in May“, nach der mit dem Mai eine für Anleger schlechte Phase beginnen soll.
Übersehen wird dabei, dass der DAX seit seinem Start 1988 in 20 von 33 Fällen im Mai ein Kursplus erzielt hat. Enger ist es im Juni: In 17 von 33 Fällen brachte dieser Monat ein Plus für die deutschen Bluechips. Aber auch das wäre noch immer eine positive Bilanz. Der Mai ist also kein Angst-Monat, und auch der Juni taugt nicht als Schreckgespenst.
Am letzten Handelstag des Monats ging der Dax fester ins Wochenende. Der Leitindex schloss 0,7 Prozent im Plus bei 15.520 Punkten – in Reichweite des Allzei-Hochs in Höhe von 15.568 Punkten. Die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur hatte Auftrieb gegeben.
Im MDAX überzeugte erneut der Flugzeugbauer Airbus. Der Aktienkurs des Unternehmens profitierte von der Anhebung seiner Produktionsziele. Mehrere Analysten hoben daraufhin die Kursziele an. Die Papiere stiegen um rund 2,6 Prozent auf den höchsten Stand seit 15 Monaten.
Die staatlich gestützte Tui AG will ihre Schulden reduzieren und verkauft deshalb ihre Anteile an einer Gesellschaft der spanischen Hotelgruppe Riu. Damit einher gehen soll eine Auslagerung zahlreicher Immobilien aus der Tui-Bilanz und so auch eine „Stärkung des Kerngeschäfts“ mit Urlaubsangeboten.
Der Baustoffkonzern Heidelbergcement bekommt im Herbst nach 17 Jahren einen neuen Finanzvorstand. Der bisherige Ressortchef Lorenz Näger (61) geht Unternehmensangaben vom Donnerstag zufolge Ende August in den Ruhestand und wird zum 1. September durch René Aldach (42) ersetzt. Näger ist seit 2004 Finanzchef bei dem Konzern, seit Februar 2020 fungiert er zudem als stellvertretender Vorstandschef. Nägers Amtszeit im Vorstand wäre regulär erst im Mai 2022 ausgelaufen. Nähere Gründe für seinen früheren Abschied wurden in der Mitteilung nicht genannt. Heidelbergcement sprach von einer Entscheidung Nägers „im besten Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“.
Die US-Börsen haben sich am Freitag vor dem verlängerten Wochenende (Memorial Day am 31. Mai) recht robust präsentiert. Allerdings gaben die Indizes wenige Minuten vor dem Handelsschluss den Großteil ihrer Gewinne wieder ab. Dem Leitindex Dow Jones Industrial blieb am Ende ein Plus von nur noch 0,2 Prozent auf 34.529 Punkte. Er verbuchte damit auf Wochensicht einen Zuwachs von 0,9 Prozent. Der marktbreite S&P 500 schloss am Freitag 0,1 Prozent höher bei 4.204 Punkten. Hinauf um letztlich 0,2 Prozent auf 13.687 Punkte ging es für den technologielastigen NASDAQ 100.
Insgesamt seien am US-Aktienmarkt die Anleger wieder risikobereiter gewesen angesichts recht solider Wirtschaftsdaten, der Ausgabenpläne von US-Präsident Joe Biden und der Erwartung einer weiter sehr lockeren US-Geldpolitik. In dem am Freitag veröffentlichten Haushaltsentwurf heißt es, das Budget für das kommende Jahr von rund sechs Billionen Dollar werde die USA durch Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung wettbewerbsfähiger machen. Die Investitionen würden Millionen Jobs schaffen.
Vorne im Dow waren die Papiere von Salesforce. Der Softwarekonzern schaut nach einem guten Start ins neue Geschäftsjahr mit Zuversicht auf den weiteren Verlauf des Jahres und erhöhte die Prognosen. Im abgelaufenen Jahresviertel stiegen Erlös und Gewinn deutlich.
Die Aktien der Kinokette AMC Entertainment schnellten zu Beginn des Handels um etwa ein Drittel in die Höhe. Wieder einmal hätten sich Nutzer auf Social-Media-Plattformen zusammengetan, um die Titel nach oben zu treiben, hieß es. Wie so oft schwankten die Titel aber auch am Freitag stark. Aus dem Handel gingen AMC dann 1,5 Prozent tiefer. Die ebenfalls häufig von Spekulationen getriebenen Aktien des Videospielehändlers GameStop fielen um 12,6 Prozent.
Die dritte Corona-Welle scheint in Europa und den USA am Abebben, die Impfzahlen steigen, was den Börsenkursen zugutekommt. Bis Juni könnten auch viele Schwellenländer 100 Prozent ihrer Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und
älter geimpft haben, da der Anteil dieser Bevölkerungsschicht in den Schwellenländern geringer ist. „Innerhalb der Schwellenländer wird jedoch in Lateinamerika — insbesondere in Chile — schneller geimpft als in den übrigen Regionen. Auch das Impftempo in Brasilien hat sich beschleunigt. Bis Ende des Jahres sollten dort mehr als 60 Prozent der Bevölkerung, Kinder nicht mitge-rechnet, geimpft sein“, sagte Klaus Schrüfer, Chief Market Strategist bei Santander Asset Management Germany. „In anderen Emerging Markets ist die Impf- und Pandemieentwicklung jedoch eher besorgniserregend, wie beispielsweise in Indien, der Türkei und Südafrika.“
Wie wichtig Impferfolge sind, zeigt der GfK-Konsumklima-Index für Mai. So ist der Konjunkturoptimismus der Verbraucher zurückgekehrt. Der Indikator Konjunkturerwartung steigt im Mai deutlich an. Dies nährt laut GFK die Hoffnungen, dass in der zweiten Jahreshälfte auch die Konsumstimmung mehr davon profitieren wird und sich der private Konsum erholen kann.
Indizes wie der DAX oder der MSCI World schwingen seit Anfang April um ihre Allzeithochs. Für die Anleger stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Eine Analyse der Aussagen von Finanzanalysten in Medien wie dem „Wall Street Journal“ und der „Financial Times“ gibt Hinweise auf Chancen. Dafür hat das Züricher Medienanalyse-Institut Media Tenor International die Aussagen über die 35 meistbesprochenen Aktien ausgewertet. Gewinner mit ausschließlich positiven Kommentaren ist der Luxusgüterkonzern Hermès. Er hat nach Experteneinschätzung viel schneller als erwartet die Corona-Verluste wettgemacht, und die Analysten setzen auf weiteres Wachstum, vor allem in China und den USA. Auf Rang 2 liegt HeidelbergCement. Hier sehen Analysten große Fortschritte beim Schuldenabbau, aber auch eine gute Geschäftsentwicklung und eine klare Strategie, die Klimabelastungen des Geschäfts zu reduzieren. Bei den drei Banken unter den Top Ten loben die Analysten vor allem übertroffene Erwartungen. Neben der Bank of America geht es dabei um zwei Banken, die in den letzten Jahren vor allem für Negativschlagzeilen sorgten: Barclays und Deutsche Bank.„Übertroffene Erwartungen dürften allerdings kaum ein tragfähiges Argument für zusätzliche Aktiennachfrage sein“, so Matthias Vollbracht, Leiter Research bei Media Tenor, „eher der nach wie vor im Branchenvergleich niedrige Einstiegskurs.“ Mit Daimler und Volkswagen sind zwei Autotitel unter den am besten bewerteten Aktien. Bei Daimler sehen die zitierten Analysten die geplante Aufspaltung in Pkw und Nutzfahrzeuge als einen möglichen Kurstreiber, bei Volkswagen wird die konsequente Umsetzung der Elektrostrategie thematisiert. Insgesamt wurden 72.091 Aussagen für den Zeitraum Januar 2020 bis Anfang Mai 2021 ausgewertet.
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Diese Sprüche haben mich auch befremdet. Gerade verpönte Titel wie Öl- und Tabak-Werte geben gute Erträge.
Und VW-Aktien meide ich wegen deren Politiknähe. Nach dem peinlich-unterwürfigen Auftritt des VW-CEO gegenüber Greenpeace würde ich mich in keinen VW mehr setzen.
Wer nicht hauptberuflich handelt, sondern Laie ist, sollte mE sich für langfristig solide Firmen entscheiden, die ein traditionelles Geschäft haben, damit Profit machen und Dividenden ausschütten.
Ob sich Dax oder sonst ein Index auf Hochlaune befindet, ist mir ziemlich egal. Wochtig ist für micht, dass ich die Aktie billig eingekauft habe und die Dividende zuverlässig eine Rendite >3%, möglichst 4% ergibt.
Für billiges Einkaufen war der Coronapolitik-Kurssturz vom März 2020 goldrichtig.
Alte Börsenregeln wie die angesprochene waren einmal überwiegend (!) richtig (keine Regel ohne Ausnahme!), als die Börsen noch die wirtschaftlichen Aussichten bzw. Hoffnungen der Anleger abbildeten. In Zeiten, in denen die „Gelddruckmaschinen“ auf der ganzen Welt elektronisch funktionieren und daher nicht mehr heißlaufen können, wird gerade deren Rotatationsgeschwindigkeit so sehr gesteigert, daß die Börsen in diesem zerstörerischen Geldtornado mit nach oben gerissen werden, bei paralleler Zerstörung der Lieferketten, völlig unabhängig von den wirtschaftlichen Aussichten. Es geht nur noch um die Wertaufbewahrungsfunktion von Sachwerten, um die Begrenzung von Inflationsverlusten, nicht mehr um Gewinne der Unternehmen, obwohl es natürlich in jeder Situation… Mehr
Das Börsen-Sprichwort: „An Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden“ gilt noch immer. Man kann auch ja mit Optionen sein Depot absichern oder mit Discount-Zertifkaten arbeiten.
Nach dieser Rallye ist es durchaus Zeit, seine Strategie zu überdenken.
„An Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden“
Aber die Steuern dabei tun mir weh …
Reich geworden ist mit vorzeitigen Gewinnmitnahmen auch noch keiner.