EU – Energierat hat beschlossen: Planwirtschaft

Kritisch für die Stromversorgung sind vor allem lange Wintermonate, kurze Tageszeiten, Hochdruckwetterlagen, dichte Wolkendecken, durch die kaum Sonne dringt, wenig Wind auf der Nordsee. Ohne Kohle- und wenige Kernkraftwerke säßen wir im Dunklen.

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Immer wenn Akteure aus dem Berliner Politbetrieb wie Rainer Baake lauthals etwas von »Erfolg« verkünden, ist besonders hohe Vorsicht angebracht. »Das vom Energierat beschlossene Paket »Saubere Energie für alle Europäer« ist ein Meilenstein. Es gestaltet fast den gesamten europäischen Energierahmen neu.«, verkündete Baake Anfang dieser Woche.

Baake ist einer der Hauptideologen der Energiewende, war früher Staatssekretär in Hessen, als Joschka Fischer Umweltminister in Wiesbaden war. Beide wollten das Kernkraftwerk Biblis sofort dichtmachen, der damalige Bundesumweltminister Töpfer verhinderte dies. Für alle Außenstehenden unverständlich machte der damalige Wirtschaftsminister Gabriel den Grünen zum Staatssekretär. Seine Nachfolgerin Zypris hat nichts daran geändert. Baake war auch einmal Bundesgeschäftsführer der äußerst dubiosen Deutschen Umwelthilfe und will das Energiesystem umbauen. Bisher allerdings trägt er die wesentliche Mitschuld an dem Energiedesaster, an extrem hohen Strompreisen und dem Ruin der alten Energieerzeuger. Der gelernte Volkswirt ist mit verantwortlich für die Vernichtung von Werten in Milliardenhöhe.

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Rainer Baake vertritt Deutschland bei den Brüsseler Energieverhandlungen. Jetzt will er nichts Geringeres als den europäischen Energiemarkt mal eben neu ordnen. Was in Deutschland schon nicht funktioniert, soll nun Europa aufgezwängt werden. »Saubere Energie für alle Europäer« soll ein Vorzeigeprojekt der EU sein. Sie basteln an einer »Energieunion«, sind sich aber darüber im Klaren, wie schwierig es werden würde, ein entsprechendes Gesetzpaket auf nationaler Ebene umzusetzen. Die EU-Kommission möchte 30 Prozent Energieeinsparung bis zum Jahr 2030 erreichen. Beachtlich hochfliegende Pläne, die Bürger Europas können sich lediglich glücklich schätzen, dass die meisten Gesetzesvorschläge als zahnloser Bettvorleger enden. Bisher zeigen die meisten europäischen Staaten – das abschreckende Beispiel Deutschlands vor Augen – wenig Neigung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Vor einem Jahr hat die EU ein »Winterpaket« (nennt sie tatsächlich so) vorgestellt, ein Paket an Gesetzesvorschlägen für eben »Saubere Energie für alle Europäer«.
Im Wesentlichen handelt es sich um eine Verbreitung der deutschen Energievorstellungen über Europa. Unter anderem mit den Parolen »keine Diskriminierung einer Stromart«, alle Verbraucher sollen das Recht haben, Strom zu erzeugen und der Leerformel »Mehr Energieeffizienz«.

In dieser Woche verkündet Baake lauthals, dass die »28 EU-Energieminister Weichen auf europäische Energiewende gestellt hätten«. Ein Schritt, den die Minister am 18. Dezember beschlossen haben: »Neue Kohlekraftwerke dürfen an diesen Kapazitätsmärkten ab Ende 2025 und Bestandsanlagen ab Ende 2030 nicht mehr teilnehmen. Zwischen 2025 und 2030 soll die Förderung jährlich abgesenkt werden.«

Im Klartext: Den europäischen Ländern sollen Kohlekraftwerke verboten werden, nicht direkt, sondern über den Umweg, dass sie »an diesen Kapazitätsmärkten … nicht mehr teilnehmen (dürfen).« Klingt nicht direkt nach drastischem Verbot, ist aber im Effekt das Gleiche. Der Kohleausstieg für alle EU-Länder soll also durch die Hintertür eingeführt werden. Die Kommission hatte bereits vorgeschlagen, die Kohleverstromung in Europa zu reduzieren.

Die Gefahr größerer Blackouts, vor der die Fachleute schon seit langem warnen, wird damit nicht nur Deutschland treffen, sondern auch andere EU-Länder. Auch eine Art Solidarität: Warum soll nur Deutschland allein den Untergang seiner industriellen Basis zu tragen haben?

Wir sehen einmal kurz nach, wo seit längerer Zeit unser Strom in Deutschland herkommt. Denn kritisch für die Stromversorgung sind vor allem die langen dunklen Wintermonate, kurze Tageszeiten, Hochdruckwetterlagen, dichte Wolkendecken, durch die fast keine Sonne dringt, wenig Wind auf der Nordsee. So sieht dann das Strombild auch aus. Ohne Kohle- und die wenigen Kernkraftwerke säßen wir im Dunklen. Von Sonne und Wind kommt nichts, kann auch nichts kommen, wenn nichts da ist:

Nur Hardcore-Ideologen behaupten dann fußaufstampfend: Und es geht doch!
Vielleicht deutet sich auch so etwas wie blanke Panik bei Baake & Co an. Leute wie er wollen sich möglicherweise auch über die Brüsseler Bande Unterstützung für ihr Projekt »Zerstörung Industrielandschaft« holen. Denn ein wesentlicher Punkt der jetzigen Brüsseler Beschlüsse ist die weitere Öffnung der europäischen Netze. Baake in unziemlich imperialistischem Tonfall: »Wir definieren Versorgungssicherheit nicht mehr rein national, sondern europäisch.«

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Das neue Verfahren soll laut Bundeswirtschaftsministerium vorsehen: »Die Mitgliedstaaten müssen die grenzüberschreitenden Stromleitungen schrittweise immer weiter für den europäischen Stromhandel öffnen. Dafür ist ein Zielwert in Höhe von 75 % beschlossen worden, der Ende 2025 erreicht werden muss. Die Mitgliedstaaten können selber entscheiden, wie sie das erreichen wollen: Indem sie ihre Gebotszonen verkleinern oder durch einen Maßnahmenplan für die Modernisierung der Netze und den Netzausbau und sogenannte Redispatch-Maßnahmen, um die verbleibenden Engpässe zu beheben. Wenn die Mitgliedstaaten diese schrittweise Öffnung der grenzüberschreitenden Stromleitungen nicht erreichen, kann die Kommission Maßnahmen vorschlagen und als letzte Konsequenz auch einen Teilung der Gebotszonen anordnen.«

Staatssekretär Baake: »Das neue Verfahren zum Umgang mit internen Netzengpässen gibt den Mitgliedstaaten Zeit, ihre Netze auszubauen. Es macht aber andererseits auch sehr klar, dass sich die Mitgliedstaaten nicht länger auf ihren internen Engpässen ausruhen können.« Das ist der passende Tonfall, den die deutschen Nachbarn so schätzen gelernt haben.

Das bedeutet in erster Linie Hilfe für die geplagten deutschen Stromnetze, wenn wieder einmal zu viel Windstromüberschuß das Netz überschwemmt und die deutschen Netzbetreiber schwitzen, wohin mit den Mengen? Strom muss genau in dem Augenblick, in dem er erzeugt wird, irgendwohin und verbraucht werden. Speichern geht eben nicht. Wenn in Deutschland absolut nichts mehr damit anzufangen ist, dann bleibt nur noch das Ausland übrig. Dort trifft er aber auch auf immer weniger Freude. Denn der zerstört dort Netze und Märkte. Daher machen Länder wie Polen bereits dicht.

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Die südlichen Länder werden sich wohl kaum um diese Brüsseler Beschlüsse kümmern. Die Reaktion der osteuropäischen Länder dürfte eindeutig sein: Mit uns nicht! Sie können ihren Bevölkerungen keine ins wahnwitzige gesteigerten Kosten zumuten, Vorrang hat der Ausbau einer einigermaßen stabilen und preiswerten Energieversorgung. Der Brüsseler Beschluss von dieser Woche hat daher zur Folge: noch mehr Grenzsperren in den Netzen. Mit Phasenschiebern wie bereits an deutsch-polnischen Netzübergängen wird verhindert, dass Strom aus deutschen Anlagen die Netze überschwemmt. Statt Eiserner Vorhang nun Netzsperren als Trennlinie zwischen West und Ost. Der Wahnsinn hat sich nur umgekehrt.

Baake in denglischem Phrasendresch: »Die Bedeutung der neuen Governance für die Energieunion geht aber über die Erfüllung der 2030-Energie-und Klimaziele hinaus. Erstmals gibt sich hier einer der größten Wirtschaftsräume der Welt einen gemeinsamen Plan, wie die Mitgliedstaaten zur langfristigen Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit Europas beitragen wollen.«

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Kommentare ( 33 )

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trafo
2 Jahre her

Nur gut das Baake Energietechnik studiert hat. Puh, was ein Glück. Was habt ihr nur alle. Der Mann ist doch top qualifiziert. Ist doch heute Gang und Gäbe über Dinge zu fabulieren von denen man NULL Dunst hat oder sich was angelesen hat. Einwandfrei. Viel Glück liebes Deutschland aber soviel Dummheit muss man erstmal beweisen. Respekt!

Ich vermute tatsächlich das der noch nie im Leben ein ordentliches Kraftwerk von innen gesehen geschweige denn verstanden ha; genauso wenig Cem was von Landwirtschaft versteht oder Christine eine Kaserne von innen gesehen hat.

Husch husch fort ihr schlimmen Gedanken…

Thorsten
2 Jahre her

Es bleibt zu hoffen, dass ein deutscher Blackout nicht zu einem Domino-Effekt in Europa führt.
Oder wäre es heilsam, wenn Deutschland das Stromnetz in halb Europa zum Absturz bringt?
Ich warte erst mal das erste Quartal 2022 ab, da es wahrscheinlich zu hübschen Dunkelflaute kommt. Passend dazu wäre ja ein Erdgasboykott der Marke „Annalena“ on top – und wir frieren auch noch. Dann hätte ich Zeit zum demostrieren …

Christian Schulz
6 Jahre her

Es wäre an der Zeit ein Zeichen der Dekarbonisierung zu setzen. Es wäre Zeit für den Beweis des Erfolgs der guten, gerechten, grünen Energie.

Diese ganze Diskussion und die Verachtung des Ökostroms konnte endgültig beendet werden, wenn wir den grünen Forderungen endlich nachkommen würden.

Ich bin dafür alle Gas- Kohle- und Atomkraftwerke sofort einfach mal für zwei Wochen abzuschalten. Danach dürfte die Diskussion beendet sein. Auch in Sachen Deindustrialisierung wären große Fortschritte sofort erkennbar.

Aber bitte sagt mir vorher Bescheid, ich muss erst noch einen Generator kaufen und einen Benzinvorrat anlegen.

cws
2 Jahre her
Antworten an  Christian Schulz

Es wird spannend. In Österreich erwartet man den Blackout innerhalb von fünf Jahren, es gab entsprechende Großübungen.
Bei uns könnte das dann ohne Übung und unerwartet schneller passieren. Danke für die Recherche.

Hans Amstein
6 Jahre her

Dekarbonisierung ist ein wundervolles Schlagwort.
Ich sehe Frauen (?) am Waschbrett vor mir, weil von Januar bis Anfang April kein Strom für die Waschmaschine (bewahre den Trockner) mehr übrig ist.
Ach? Sie wollen täglich (warm) duschen? So dekadent werden Sie die Welt aber ins sichere Verderben stürzen.

Hans Diehl
6 Jahre her

Amüsant wie er wieder die einschlägige Leserschaft in Wallungen gebracht hat, der Herr Douglas.

Die hier berührt das offensichtlich weniger.
http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/deutsche-wirtschaft-brummt-die-gute-konjunktur-verlangt-einen-plan/20579580.html

Der Aufschwung in Deutschland gewinnt im achten Jahr an Stärke. Prognosen sagen weiteres Wachstum voraus. 

Und das trotz Energiewende und dem drohenden Blackout.

Rolf Wenning
6 Jahre her

Hallo User 10! GrünLinke Ideologen (ob Studienabbrecher, Teilzeitschauspieler oder Steinewerfer) wissen es einfach alles besser als Sie und ich! z. B. die Frage: “ Ist menschengemachtes CO2 verantwortlich für die Erderwärmung und reicht eine Reduzierung dieser Gasmenge um 20 % zur Abwendung allen Übels aus?“ ..lässt sich in deren Augen locker mit – JA – beantworten! ….aber… können Sie sich vorstellen, wie ein vollständiges Differentialgleichungssystem aussehen müsste, um alle Faktoren erfassen und einzuschließen, wie: – Luftströmungen (nebst ihrer treibenden Kräfte) – Meeresströmungen (nebst aller Einflüsse) – Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf der Erdoberfläche und am Meeresboden! – Effekte aus dem Weltall… Mehr

Bernd
6 Jahre her

Jetzt kommt nicht nur die De-Solidarisierung der Eliten ,(Akademiker lassen sich das Studium bezahlen um anschließend sich die eigenen Rentenkassen zu füllen) jetzt ist die de-industrielle Entwicklung (Dank der Grünen) eingeläutet und an der Reihe. Erst einmal den Diesel kaputt machen, dann wird das Elektroauto schon kommen. Der Irrsinn geht weiter. Mann stelle sich vor wie auch nur ein einziges Wohnhaus mit 30 Familien Ihre Autos mit Ladestationen vor der Haustür ihre Batterien für den nächsten Tag fit machen sollen / können. Anstatt den Wasserstoff zu fördern, der einen höheren Brennwert hat als Benzin und mit den gleichen leicht modifizierten… Mehr

Peter Stelzer
6 Jahre her
Antworten an  Bernd

Prof. Sinn hat vor Weihnachten einen hervorragenden Vortrag zur deutschen Energiewende gehalten. Darauf basierend meine Prognose zum weiteren Verlauf der deutschen Energiewende: 1. Es wird keine wesentlichen Blackouts geben. Die Netzbetreiber werden warnen, wenn es eng wird. 2. Deshalb und dafür werden die „Reservekraftwerke“ als dreckige Schattenseite der Energiewende ihr Auskommen haben. Allerdings liefern sie Strom zu verdoppelten Preisen. 3. Die böse Atomkraft ist 2022 abgegessen und damit ein Ziel der Energiewende erreicht. 4. Die von Prof. Sinn als natürliche Grenze für Wind- und Solarenergie von 50% angesehene Grenze könnte 2040 erreicht werden. 5. Aber das Erreichen dieser Grenze wird… Mehr

Wolfgang Richter
6 Jahre her
Antworten an  Bernd

Über China käme vermutlich nicht einmal Gas-Gerd auf die Idee von der „lupenreinen Demokratie“zu schwadronieren, obwohl auch dieses Land zu seinen bevorzugten Regierungs-Reisezielen gehörte. Der „Verbrenner“ verleiht den Menschen individuelle Mobilität und damit ein relativ hohes Maß an Freiheit. Könnte das Verordnen der E-Mobilität seitens der chinesischen Führer, anders als von unseren links-grünen Klatschbataillonen bejubelt, eher nichts mit der Klima-Erwärmung-Errettungs-Religion zun tun haben, sondern mit der möglichst flachendeckenden Abschaffung individueller Mobilität in ihrem Reich? Mit der Abschaffung des Bargeldes werden die Untertanen dann zum digitalisierten Zahlungsmittel gezwungen, und die Kontrolle ist nahezu vollständig gegeben, perfekt für ihre Ziele der totalen… Mehr

land der lemminge
6 Jahre her

Nach dem Blackout in der Birne der Politiker und „Experten“, folgt zwangsläufig der Blackout in der Steckdose.

ioeides
6 Jahre her

Hat Herrn Baake niemand gesagt, das das Aufladen der flächendeckend eingeführten eAuto-Akkus Strom benötigt? Und das Bitcoin-System vielleicht sogar noch mehr Strom?

Max
6 Jahre her

Bullshit wie dieser sorgt dafür, dass wir immer weniger europäisch werden. Es zerteilt die Länder mehr, als alles was wir mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft nach dem 2. WK geschaffen haben.
Echt traurig, dass ich das erleben muss.