Der einstige Wirtschaftsmotor im Abschwung – Bloomberg: „Scholz scheitert“

Abschwung statt Aufschwung – dieser Trend setzt sich weiter fort, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Für das Nachrichtenportal Bloomberg sieht Deutschland, lange Zeit Wachstumsmotor Europas, zunehmend wie eine Leiche aus. Scholz scheitere mit seinem Versuch, einen Aufschwung herbeizuführen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim Tag der deutschen Industrie 2024 des BDI, Berlin, 24. Juni 2024

Im zweiten Quartal schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Damit geht die Talfahrt weiter. Im ersten Quartal 2024 gab es nur einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent, nachdem im letzten Quartal 2023 die Wirtschaft sogar um 0,4 Prozent schrumpfte.

Der Spiegel wundert sich noch: Die deutsche Wirtschaft sei »überraschend« geschrumpft. Bloomberg wird deutlich: »Ein Land, das lange Zeit als Motor des europäischen Wachstums galt, wird zunehmend zum Ballast.« Zu diesen herben Schlüssen kam das Wirtschaftsnachrichtenportal bereits vorgestern in einer Analyse der deutschen Wirtschaft. Kanzler Scholz scheitere mit seinem Versuch, einen Aufschwung herbeizuführen.

Das Land, das lange Zeit als Wachstumsmotor Europas galt, sehe zunehmend wie eine Leiche aus, so Bloomberg. Seit dem Amtsantritt von Scholz seien zehnmal die vierteljährlichen Werte des Bruttoinlandsproduktes veröffentlicht worden, mehr als die Hälfte wies entweder kein Wachstum oder einen Rückgang auf.

Die Dynamik habe schon vor der Covid-19-Zeit nachgelassen, das Ende der billigen Gasimporte aus Russland sei ein schwerer Schlag gewesen, den die Unternehmen immer noch nicht überwunden hätten, vor allem die energieintensiven Branchen. Außerdem habe sich das globale Handelsumfeld verschlechtert, von dem ein exportorientiertes Land abhängig sei.

Die industriellen Schwergewichte wankten. Die Gewinne der BASF gingen zurück, nachdem die Preise in ihrem gesamten Chemiegeschäft gesunken waren, und die Mercedes-Benz-Gruppe senkte eine wichtige Margenprognose aufgrund der gedämpften Aussichten und des starken Wettbewerbs in China. Volkswagen hat ebenfalls seinen Ausblick gesenkt und wird am Donnerstag seine Ergebnisse vorlegen.

Bloomberg zitiert aus einem Interview von Ifo-Chef Clemens Fuest in der vergangenen Woche gegenüber Bloomberg Television, dass die Gesamtaussichten für Deutschland »ziemlich düster« seien. Der weltweite Konjunkturaufschwung helfe den deutschen Herstellern irgendwie nicht, hatte das Ifo-Institut im April gesagt und das Ergebnis als »rätselhaft« bezeichnet.

Martin Gornig, Ökonom am deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, gibt dem technologischen Stillstand die Schuld: »Wir können nicht mehr in die alte, fossile Technologie investieren und wir wissen noch nicht, in welche neue Technologie wir investieren sollen. Wenn wir dies überwinden können, wird Deutschland sicherlich wieder die europäische Führungsrolle übernehmen können.«

Bloomberg führt weiterhin Helena Wisbert ins Feld, Professorin für Automobilökonomie an der Universität Ostfalia: »Nur 12 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland sind elektrische — im vergangenen Jahr waren es mehr als 20 Prozent.« Dass gerade das politisch gewollte Ende des Automobils die Autoindustrie massiv beschädigt hat, danach fragt Bloomberg nicht.

Nicht angesprochen werden in der Analyse die fatalen Folgen der Energiewende und die damit verbundenen drastisch erhöhten Energiekosten. Jetzt soll die Industrie möglichst nur noch dann produzieren, wenn Wind weht und die Sonne scheint, so die neuesten aberwitzigen Vorstellungen der Bundesnetzagentur mit ihrem grünen Chef an der Spitze. Gründlicher kann er kein Industrieland zerstören. Preiswert und zuverlässig vorhandene Energie ist der Schlüssel für eine funktionierende Wirtschaft.

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Kommentare ( 47 )

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Evero
4 Monate her

Wie in allen Staaten mit Planwirtschaft und staatsgläubigen Konzernchefs kann das mit wirtschaftlicher Konjunktur nie was werden. Nur freies Unternehmertum und die Orientierung nach Angebot und Nachfrage funktioniert. Das beste Beispiel dafür ist die ist die gerade boomende russische Volkswirtschaft. Das ehrgeizige Projekt der deutschen Bundesregierung, als Primus eine ideologieschwangere Energiewende in einem hochspezialisierten und energieabhängigen Industriestaat im Galopp zu bewältigen, ist gescheitert. Ich sehe für die nächste Bundesregierung nur den Weg, die Energiewende in den Papierkorb zu schmeißen und „back to the roots“ zu retten, was noch zu retten ist. Kein Krieg, Frieden mit Russland ist für Deutschlands wirtschaftlichen… Mehr

Last edited 4 Monate her by Evero
Sani58
4 Monate her
Antworten an  Evero

Und der Black Rock unter grünroter Fuchtel, …weil sonst Verweigerung der nationalen Front Groko wird das so handhaben?
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr. Entweder eine komplett neue Regierung ohne Altparteien….was eher unwahrscheinlich ist, oder die Abwicklung des Landes wird,… bis Deutschland nur noch dem Namen nach besteht, fortgesetzt.

caesar4441
4 Monate her

Von Scheitern kann nicht die Rede sein.Das Ziel ist die Zerstörung krautistans und da kommt die Regierung gut voran.Morgenthau 2.0.

Nibelung
4 Monate her

Es soll ja noch Passagiere geben die selbst im Sturzflug noch an ein Wunder glauben, bei den Piloten, die derzeit vorne in der Kanzel sitzen und der Chefpilot eher einem erinnerungslosen Bestattungsunternehmer in Endzeit gleicht mit all der Mimik bei Problemen und dieser Eindruck ist nicht verkehrt, denn wenn man aufschlägt, kommt die Tragik zum Vorschein, die im gesamten falschen Handeln liegt, denn an der richtigen Wartung kann es ja nicht liegen, wenn man die betriebstechnische solide Arbeit aufrichtiger und fähiger Menschen betrachtet, wo dann alles nichts mehr hilft, wenn man das Gefährt nicht fliegen kann.

GP
4 Monate her

„Überraschend“ aber nur für diejenigen welche an ihre eigenen links/grünen Märchen einer erfolgreichen „Transformation“ der Wirtschaft geglaubt haben. Die Realisten sehen den Zug schon lange gegen die Wand fahren….

Sani58
4 Monate her

Die Wahlumfragen zeigen, das Bewustsein des Abschwung, sei es durch geerbtes Vermögen, Abfindungen, Kurzarbeitergeld, ja selbst das Bürgergeld mit fast kostenlosen Wohnen und Kindergeld tragen dazu bei im alten Land BRD, ist nicht weiter relevant. Und diese Ignoranz wird dereinst lustig enden…für die Zuschauer zumindest, die sich bei zeiten dem Staub gemacht , oder vorkehrungen getroffen haben.

puke_on_IM-ERIKA
4 Monate her

Die dümmlich-grün-roten Abwracker haben sogar punktuell verstanden, dass die Steuer-Belastung der Arbeitnehmer einfach zu hoch ist. Ihr Rezept. Der inländische Malocher soll weiter ausgeplündert werden und nur zugezogene sollen drei Jahre einen Rabatt bekommen und sich danach genauso ausplündern lassen. Sie suchen also ernsthaft Leute, die sooooo blöd sind, denen ihre sozialistischen Hirn- und Weltrettungs-Gespinste zu finanzieren.
Nur leider können ausländische Fachkräfte mehr und besser rechnen als die ganzen Roberts, Ricardas, Olafs und sonstiges Deppen- und Betrügergeschmeiss.

Rolling_Stone
4 Monate her

Der alte betriebswirtschaftliche Grundsatz lautet: Eine gute Bilanz ist immer noch besser und eine schlechte Bilanz noch viel schlechter. Die hier aufgezeigten minus 0,1% sind nur die Spitze von dem was nicht mehr zu leugnen ist, an der Grenze zur Bilanzfälschung.

Alfonso
4 Monate her

Der einstige Wirtschaftsmotor im Abschwung – Bloomberg: „Scholz scheitert“

Wieso „scheitert Scholz“?
Hat denn versucht diese Entwicklung zu verhindern?

klaugue
4 Monate her

der Abschwung der Industrie wird einerseits abgestritten andererseits macht man die AfD für fehlende Investitionen verantwortlich. Die fehlenden Russlandrohstoffe und die mangelnde Bildung sind schuld. Wo ist das frühere Ingenieurwesen. Patente kommen nicht auf den Markt. Man nenne mir positive Bereiche.

AmitO
4 Monate her

Wie, die Wirtschaft schrumpft?
Kann gar nicht sein! Schließlich haben sich die Bundesclowns doch erst neulich eine fette Diätenerhöhung gegönnt. Da brummt es doch geradezu!
Vielleicht sollte man das Geld welches sie bekommen (von „verdienen“ kann ja nicht die Rede sein) Prozentual an das BIP, oder noch besser, an die Kaufkraft-Parität koppeln.

Last edited 4 Monate her by AmitO