DB Schenker ist eines der größten Logistikunternehmen Europas. Um die Sanierung der maroden und hochverschuldeten Bahn in den Griff zu bekommen, wird die Bahn das lukrative Geschäft der Logistiker für 14,8 Milliarden Euro verkaufen.
Dass die staatseigene Deutsche Bahn sozusagen aus dem sprichwörtlichen letzten Loch pfeift, ist seit langem kein Geheimnis. Für das erste Halbjahr 2024 meldete die Bahn einen Verlust von mehr als 1,2 Milliarden Euro. Die Deutsche Bahn ist mit 34 Milliarden Euro hoch verschuldet und liegt damit auf einem Rekordhoch.
Weiterhin hatte der Bund im Februar 2024 eine Eigenkapitalerhöhung der Deutschen Bahn in Höhe von 12,5 Milliarden Euro angekündigt. Die Schulden umfassen nicht nur Netto-Finanzschulden und Lease-Verbindlichkeiten, sondern auch Pensionsverbindlichkeiten, hieß es bei der Bahn.
Um der Lage Herr zu werden, hat „die Bahn mit einem umfangreichen Sparprogramm begonnen, das sie selbst ‚qualifizierte Ausgabensteuerung‘ nennt“, berichtet Ende Juli 2024 die Welt. Als erstes werden das die Mitarbeiter des Konzerns zu spüren bekommen – innerhalb der Verwaltung sollen in den kommenden fünf Jahren 30.000 der insgesamt knapp 300.000 Vollzeitstellen gestrichen werden.
Nun soll der Logistik- und Gütertransportdienstleister DB Schenker den Besitzer wechseln. Dieser hat in der Vergangenheit stets den größten Teil des Umsatzes der Deutschen Bahn erwirtschaftet.
Zwei Bieter hatten in letzter Zeit Interesse angemeldet, den Gewinnbringer DB Schenker zu übernehmen: der Finanzinvestor CVC und die dänische DSV. Offenbar ist nun die DSV der Gewinner. 14 Milliarden Euro stehen zu Gebot. Eine Bahn-Sprecherin wollte die Angaben nicht kommentieren. Dennoch favorisiert die Bahn den Komplettverkauf an DSV. Ein DSV-Sprecher sagte laut Wirtschaftswoche, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten.
In ganz trockenen Tüchern scheint der Deal noch nicht. Finanzinvestor CVC hatte zuletzt in einem Papier noch einmal für sich geworben und zugesichert, dass man die Marke Schenker erhalten werde, so die WiWo. DSV hält mit einem eigenen Papier gerade bei den Jobs dagegen: Der Unterschied werde kurzfristig maximal 1000 Arbeitsplätze betreffen. Ein Vorvertrag solle in den nächsten Tagen fixiert werden.
Die dänische DSV will mit der Übernahme zu einem europäischen Champion wachsen. DSV A/S ist ein Transport- und Logistikunternehmen, das 1976 gegründet wurde und etwa 75.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern beschäftigt. Um den Zuschlag zu erhalten, macht DSV Investitionszusagen von rund einer Milliarde Euro für die kommenden drei bis fünf Jahre bei der Bahn-Tochter. Schenker hätte aus eigener Kraft nur rund eine halbe Milliarde in demselben Zeitraum investiert.
„Mit dem Erlös will die Bahn Kredite tilgen – und auch der Bund hätte angesichts der mühsamen Haushaltsaufstellung wohl Verwendung für das Geld. Möglicherweise könnte die Ampel auf die Idee kommen, Teile des Schenker-Erlöses in das sanierungsbedürftige Schienennetz zu stecken und sich so Finanzmittel zu sparen“, schreibt die Berliner Morgenpost. Der Verkehrsexperte und CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß hält den Verkauf von Schenker für falsch. Wichtig sei nun wenigstens, dass Schenker als Ganzes erhalten bleibe und somit möglichst viele Arbeitsplätze gesichert würden.
Verdi: 5.300 Jobs gefährdet
Durch den Deal befürchtet Verdi einen Stellenabbau von 5.300 Arbeitsplätzen. Allein in der Schenker-Konzernzentrale in Essen sind rund 700 Jobs in Gefahr. Verdi hat sich gegen einen Verkauf an DSV ausgesprochen, da bei einer Fusion mit dem Konkurrenten mehr Stellen wegfallen würden als bei einem Verkauf an den Finanzinvestor CVC. Letzterer, einer der größten Privatinvestoren mit Sitz in Luxemburg, könnte allerdings den Logistiker rasch an die Börse bringen, um vom Weiterverkauf zu profitieren.
Aber auch die DSV wird vom Kauf der DB-Tochter Schenker deutlich profitieren. Um 40 Prozent stiege der Wert der DSV-Aktie, falls die Dänen den Zuschlag erhalten, schätzen Analysten des Bernstein-Instituts. Die DSV-Aktie steht am Donnerstag bei knapp 179 Euro und verzeichnete in den letzten fünf Tagen ein Plus von 10 Prozent.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Wieder so eine geniale Idee der Manager wie damals als ThyssenKrupp das Kronjuwel Aufzugssparte verkauft hat, DE wird abgewickelt.
Ich bin nur Ingenieur und verstehe nicht viel von Betriebswirtschaft. Aber macht es Sinn, wenn mein Geschäftszahlen mies sind das ich dass verkaufe, was Gewinn macht?
Sind unsere Goldreserven auch schon verscherbelt?
Die Ampel braucht Geld, unser Eigentum, von unseren Steuern bezahlt.
Die Bahn will also von 337.000 Mitarbeitern 30.000 in der Verwaltung abbauen. Wieviele Leute sitzen denn da in der Verwaltung insgesamt?
Dafür fehlen Lokführer, Stellwerker/Fahrdienstleiter und Wartungspersonal. Wer findet jetzt den Fehler?!?
Bei allem, was die Linksgrünen so veranstalten, vermute ich eigentlich immer Korruption oder einen zumindest fragwürdigen Hintergrund. Denn das Paradestück der Nahn zu verkaufen, welches (im Gegensatz zur Bahn selber) noch einigermaßen rentabel arbeitet und so die Verluste der Bahn zumindest zum Teil kompensieren kann, ist entweder dumm oder ziemlich korrupt.
Soll da wieder jemandem (oder eine Gruppe von Parteifreunden?), wie bei derartigen Geschäften durchaus üblich, ein „Bonus“ zugeschustert werden? Wundern würde mich das bei dieser Truppe nicht im Geringsten. Wie gesagt, bei den Linksgrünen vermute ich immer das Schlimmste…
DB Schenker sollte nicht verkauft, sondern einfach geschlossen und die Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Das wäre die marktwirtschaftlich saubere Lösung. Die deutsche Logistikbranche hat genug Kapital und Know-how, um den Abgang von DB Schenker zu kompensieren, ggf. indem eigene Kapazitäten vergrößert werden, genug Mitarbeiter würde DB Schenker bereitstellen.
Die Bahn wird verkaufen: Nein, die Bahn gehört zu 100% dem Staat, also uns Bürgern, Steuerzahlern und auch Nicht-Steuerzahlern. „Der“ Staat verkauft weiteres Tafelsilber, das ihm im Grunde nicht gehört. Und anderen Schrott, der kostentechnisch und physikalisch nicht möglich ist, den soll er unter Beifall von Medien als neues Tafelsilber hinzuerwerben.
Hat Verdi gemeint, DB werde sich nicht von seinem Kronjuwel trennen? Wie leichtsinnig.
Die Gewerkschaft ist also zur Abwechslung mal so blöd, einen Finanzinvestor wegen vermeintlicher kurzfristiger Vorteile zu bevorzugen? Nun, die wären nicht die Ersten, die nicht kapieren, wie ihnen geschieht. Dann wird wieder kräftig rumgetönt.
… weg .. weg … alles muss raus.
Endlich werden nun auch Logistik Fachkräfte freigesetzt …