Die Autoindustrie war einer der Hauptleidtragenden der Corona-Krise und steckt in einer existentiellen Transformation. Und dennoch – so jedenfalls eine Studie – haben die Unternehmen der Branche weltweit einen riesigen Gewinn im ersten Halbjahr erwirtschaftet.
Die Autoindustrie ist offensichtlich nicht tot zu kriegen: Trotz heftiger Umweltattacken, Corona-Einbrüchen und grassierendem Chipmangel haben die globalen Autobauer nach einer Studie von EY im ersten Halbjahr 2021 einen historischen Rekordgewinn erzielt. Und das, obwohl Absatz und Umsatz unter den Werten von 2019 lagen.
Chapeau – und das kam so…
Die 16 größten Autokonzerne erzielten der Erhebung des Beratungsunternehmens zufolge in den sechs Monaten einen Betriebsgewinn von zusammen 71,5 Milliarden Euro – mehr als je zuvor in einem solchen Zeitraum. Im Vorjahr hatten die Konzerne im vergleichbaren Zeitraum noch einen Verlust von 4,1 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Damals waren allerdings angesichts des Beginns der Corona-Krise Produktion und Fabriken weltweit stillgelegt, die Lieferketten unterbrochen und die Autohäuser geschlossen worden. Der globale Produktionsausfall in 2020 wird von Experten auf rund 20 Millionen Autos geschätzt.
Geschlossene Autohäuser können keine Nachfrage bedienen, Online-Käufe mögen die Kunden nicht, wie Volvo kürzlich schmerzhaft bemerkt hat. Die Nachfrage staute sich auf. Aber sie kam 2021 zurück!
Warum dann trotzdem im ersten Halbjahr Rekordgewinne? Zwei Ursachen:
- Die Unternehmen haben vor allem von den in der Corona-Krise eingeleiteten Sparmaßnahmen und vom Trend zu teuren und großen Modellen profitiert.
- Zudem haben die Unternehmen lehrbuchmäßig reagiert und auf das knappe Angebot durch den aktuellen weltweiten Chipmangel bei gleichzeitig hoher Auto-Nachfrage mit Preiserhöhungen reagiert (siehe Volkswagen). So ist ein günstiges Preisumfeld entstanden. Dazu EY: „Der Chipmangel führt dazu, dass sich die Autokonzerne auf margenstarke Fahrzeuge konzentrieren und weniger darauf angewiesen sind, hohe Rabatte zur Ankurbelung des Geschäfts zu geben. Derzeit ist die Nachfrage größer als das Angebot – diese Situation weiß die Branche durchaus für sich zu nutzen.“
Kein Wunder, dass bei den Margen die deutschen Autohersteller BMW und Daimler laut EY führend sind (Porsche wurde nicht betrachtet).
Die operative Umsatzrendite ist das, was vom Umsatz am Ende noch als Gewinn aus dem operativen Geschäft übrig bleibt. Sie ist Maßstab dafür, wie profitabel eine Firma arbeitet. In den EY-Zahlen sind nicht nur die reinen Pkw-Geschäfte, sondern auch alle anderen Aktivitäten der 16 Konzerne enthalten.
Die operative Umsatzrendite lag
- bei BMW mit 14,5 Prozent höher als bei allen anderen großen Autokonzernen.
- Daimler (12,9 Prozent) folgt auf Rang zwei,
- der Volkswagen-Konzern (8,8 Prozent) auf Rang sechs.
So schön wie im 1.Halbjahr wird die heile Automobilwelt aber nicht bleiben. Der Chipmangel und Werkschließungen greifen aktuell heftig um sich, und werden nach allgemeiner Einschätzung bis 2022 anhalten. Allerdings profitieren die deutschen Hersteller von der verlängerten Kurzarbeitergeld-Regelung.
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„Zudem haben die Unternehmen lehrbuchmäßig reagiert und auf das knappe Angebot durch den aktuellen weltweiten Chipmangel bei gleichzeitig hoher Auto-Nachfrage mit Preiserhöhungen reagiert (siehe Volkswagen). So ist ein günstiges Preisumfeld entstanden“
Nennt sich nach der österreichischen Theorie der national-Ökonomie (das wovon heute kein sogenannter „Politker“ mehr weiß, daß es sowas überhaupt gibt geschweige denn wofür man das braucht) „Crack-Up-Boom“ oder auch „katastrophenhausse“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophenhausse
Im Spezialfall der Automobil-Industrie dürfte natürlich der EV-Irrsinn der Machthaber*Innen dazu führen, daß viele sich noch schnell einen Verbrenner kaufen, solange das noch geht.
Danach: Crash.
Nicht nur der Neuwagen Markt ist betroffen, auch der Gebrauchtwagenmarkt erzielt hohe Preise erzählte mir mein Autohändler der meinen Alten gegen einen Neuen in Zahlung nahm. Natürlich ist es auch der Nachholbedarf, in DE aber auch die Furcht vor der E-Auto Diktatur also kauft man noch einen Neuen und sagt sich das der noch 10-15 Jahre hält und bis dahin der E-Auto Markt was Batterietechnik, Ladeinfrastruktur, Ladezeiten, Reichweiten und Preise sich auf ein Normalmaß eintariert hat.
Zum Erfolg der Autokonzerne haben sich auch folgende Faktoren beigetragen:
– Subventionen aus dem Steuersäckel
– weitere erzwungene Preiszugeständnisse der Zulieferer
– Finanzierung von Mitarbeitern über Kurzarbeitergeld, was ja letztlich auch eine staatliche Subventionierung ist.
Politik und Wirtschaft machen stets ein gemeinsames Spiel, stets natürlich zu eigenen Gunsten.
Nicht zu vergessen die Verlagerung von Produktions-Kapazitäten in’s Ausland, wo’s billiger ist und kein Öko-Wahn die Kosten in’s Unermeßliche treibt: BMW verlagert Motoren-Produktion nach UK (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autoindustrie-bmw-zieht-motorenproduktion-fuer-verbrenner-aus-deutschland-ab/26636434.html?ticket=ST-5375512-wuJe2NWngf5iuDHvJrm5-ap5), Daimler nach China (https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/daimler-laesst-kuenftig-motoren-in-grossem-stil-in-china-bauen-a-42a603fa-d97a-44f0-9e46-8c7591ab6800), Bosch nach Ost-Europa bzw. auf den Balkan (https://bnn.de/mittelbaden/buehl/bosch-plant-teilverlagerung-von-buehl-nach-serbien). Sogar der Staatskonzern VW haut ab (https://www.labournet.de/internationales/bulgarien/gewerkschaftsfreie-produktionvw-verlagert-herstellung-von-autos-mit-verbrennungsmotor-ins-ausland-loehne-suedosteuropa-zu-hoch-neues-werk-tuerkei/).
Tschuess Deutschland.