Wie arm wäre die Welt ohne den alten weißen Mann und die weiße Frau: Interview mit Norbert Bolz

In der politischen Debatte kennt die Öffentlichkeit einen neuen Schuldigen: den alten weißen Mann. Er steht für Kolonialismus, Rassismus und Klimawandel. In seinem neuen Buch tritt Medienwissenschaftler Norbert Bolz zu dessen Verteidigung an: Er steht auch für die Aufklärung, Selbstreflexion und Fortschritt. Ein Interview mit dem Autor.

 

„Der alte weiße Mann“ ist ein linker Kampfbegriff, findet Norbert Bolz, der eigentlich ein Lob ist. Alte weiße Männer – und Frauen, die sich in dieses Stereotyp einordnen lassen – haben die westliche Welt zu der gemacht, die sie heute ist. Nicht ohne Grund ist der Westen das Ziel von Millionen von Menschen, die ein besseres Leben suchen. Der Kapitalismus als westliches System setzt sich weltweit durch. Doch die Errungenschaften des alten weißen Mannes sind auch bedroht durch das eigene Wertesystems. Die Wokeness als Perversion des Drangs, alles zu hinterfragen, gefährdet die Errungenschaften des Westens.

Roland Tichy und TE-Autor Mario Thurnes befragen Norbert Bolz zu seinem Buch und wollen wissen: Wie kann es sein, dass ein Elfenbeinturm aus Woken die Gesellschaft terrorisiert?

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Kommentare ( 45 )

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kasimir
1 Jahr her

Natürlich sind nicht alle alten weißen Männer weise, so ist es sicher nicht gemeint. Was man aber mit Bestimmtheit sagen kann ist, dass die meisten patentierten Erfindungen, technischen Meisterleistungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse dem alten, weißen Mann zuzuschreiben sind. Auch gesellschaftliche Fortschritte wie Schulpflicht, standardisierte Ausbildungen (wie wir sie hier in Europa haben) und Universitäten sind darauf zurückzuführen: Hochhäuser, Fahrstühle, Brücken, Handys, Computer, Radio, Fernseher, flächendeckendes Abwassersystem in Städten, sauberes Trinkwasser und damit einhergehend Hygiene und Ausrottung von Krankheiten. Autos, Flugzeuge, Raketen und Weltraumforschung- das alles gäbe es nicht, ohne den Forschergeist und Elan alter, weißer Männer. Auf dem Gebiet der… Mehr

CIVIS
1 Jahr her

Zur Aussage
„Wie arm wäre die Welt ohne den alten weißen Mann und die weiße Frau“
fällt mir spontan die Überlegung ein
„Was wäre der Sozialismus ohne des Geld der Anderen“
Die Antwort in beiden Fällen: „Nichts“

sunnyliese
1 Jahr her

Aber ebenso ein Irrtum, dass sie alle besonders unweise und grudnsätzlich das Grundübel dieser Welt wären…

sunnyliese
1 Jahr her

Der „weiße Mann“ war es, der die Sklaverei geächtet und abgeschafft hat. Vorher wurde das nie grundsätzlich infrage gestellt, zu allen Kulturen in der Vergangenheit gehört es mehr oder weniger dazu. Erst die Aufklärung hat diesbezüglich die Wende gebracht. Und wo fand sie statt und wo wurde sie als erstes umgesetzt?

ErikaR.
1 Jahr her

Eine sehr interessante Diskussion, vor allem um zu sehen, wie der Elefant im Raum gekonnt umgangen wird: Der Ursprung der kulturellen Prägung des weißen Mannes, das Christentum und die auf Intellekt und Denken, auf Logos, aufbauende christlich-jüdischeTradition.

Alle die Probleme wurden ihm schon vor Jahrhundert aufgehalst: Das so leicht zu triggernde Schuldgefühl bis zur Selbstgeißelung, der Drang zu missionieren und zu expandieren, die Missachtung spiritueller Traditionen anderer Völker, denen als Heiden sogar die Seele und die Menschlichkeit abgesprochen wurde, der auf unhinterfragbaren Dogmen aufbauende Machtanspruch und damit das verbissene Festhalten am Rechthaben, denn nicht Recht zu haben wäre Gotteslästerung.

Schlagsahne
1 Jahr her

Herr Bolz- wie immer ein rhetorischer und intellektueller Genuss!
Was beim Gespräch leider außen vor blieb: wir erleben ja gerade eine Renaissance der Männlichkeit durch die Einwanderung aus dem Orient. Längst haben sich Strukturen gebildet und dominieren zunehmend öffentliche Räume, die dem feministischen und woken Weltbild völlig entgegenstehen.
Es findet gewissermaßen ein Wettlauf um Dominanz zwischen dieser Orientalen Männlichkeit und dem Wokismus statt und es ist völlig offen, wer diesen Wettlauf gewinnt?!
Wobei- eigentlich kann es aus logischer Sicht nur einen Sieger geben…

Peter Pascht
1 Jahr her

Die gesamte heutige Welt, ist
„eine Welt der europäische alten weißen Männer“,
ohne diese würde die heutige Welt heute noch keine Bücher und keine Wissenschaft haben, sich mit Fellen kleiden und in Höhlen und Zelten wohnen, Beeren sammeln und mit Pfeil und Bogen jagen.

Last edited 1 Jahr her by Peter Pascht
Spicebar
1 Jahr her

*Satire on* WG-MitbewohnerIn gesucht! Für Dich ist Woke-Style kein Fremdwort und Du lehnst Antifeminismus ebenso ab wie den Verbrennungsmotor. Du besitzt idealerweise ein Fahrrad mit Anhänger und eine Strickmütze. Damit fährst Du regelmäßig unser Stadtquartier ab und überprüfst durch Blicke nach rechts und links, ob sich alles korrekt verhält. Selbstverständlich bist Du Trump-Gegner, Klimaschützer und ernährst Dich vegan vielseitig. Du akzeptierst die Dominanz des femininen Prinzips und verzichtest auf jeglichen Ausdruck toxischer Männlichkeit, was durch Deinen leisen und netten Sprachstil und Verzicht auf jegliche Aggression zum Ausdruck kommt. Du sitzt immer beim Pinkeln und stellst die Milch sofort nach Gebrauch… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Spicebar
Boris G
1 Jahr her

Die Woken sind buchstäblich farbenblind. Es gibt Gegenden auf dieser Erde, die seit 200 Jahren frei von Weißen sind, weil POCs sie dort umgebracht, bzw. vertrieben hatten. Für Haiti weißt Wikipedia einen Anteil von <0.1% weißer Bevölkerung aus – es ist die Hölle. Trägt man in einem Diagramm IQ-Punkte gegen Hautpigmentation auf, so ergibt sich eine verblüffende Korrelation in zwei sorgfältig durchgeführten empirischen Studien mit Korrelationskoeffizienten zwischen 0.7 und 0.9 – fast eine Gerade.
Quelle:
https://www.researchgate.net/publication/286072368_IQ_and_Skin_Color_The_Old_World_Reexamined_and_the_New_World

Iso
1 Jahr her

Was wäre das für ein langweiliges Leben, wenn dieses Land wirklich nur Dichter und Denker hervorgebracht hätte? Ist es denn nicht schön, wie umsichtig wir heute geführt werden? Gerade dieser Kontrast zwischen Kriegsverbrechern und Grünen ist so unbeschreiblich, dass man es nicht mehr in Worte fassen kann.