Tichys Ausblick Talk: „Inflation kommt plötzlich“ – Hans-Werner Sinn im Gespräch

Inflation ist wie Ketchup: Erst kommt nichts aus der Flasche, dann schüttelt man - und es kommt Alles. Professor Hans-Werner Sinn und Roland Tichy testen in der Sendung Tichys Ausblick diesen Lehrsatz der Ökonomie.

 

Die Inflation steigt und steigt – schlägt sie im kommenden Jahr voll durch? Wer profitiert, wer verliert, wer kann sich schützen? Welche Auswirkungen hat das auf unsere Gesellschaft? Darüber spricht Roland Tichy in der heutigen Sendung Tichys Ausblick mit Prof. Hans-Werner Sinn, einem der bekanntesten und relevantesten deutschen Ökonomen der Gegenwart. Von 1999 bis 2016 war Sinn Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.

Hans-Werner Sinn sieht große Probleme auf das Land zukommen. „Ich bin pessimistisch, weil ich bei der Europäischen Zentralbank nicht den Willen sehe,   entschlossen gegen die Gefahren einer Inflation vorzugehen. Die Inflation wird klein geredet; die sich selbst verstärkenden Effekte werden nicht gesehen“, so Sinn.

Am härtesten betroffen seien die Menschen in der Mitte der Gesellschaft. Sinn sagt: „Ich prognostiziere nicht, dass sich die Geschichte wiederholt. Aber auch als nüchterner und an Zahlen orientierter Ökonom muss man sich bei wirtschaftlichen Entwicklungen vor Augen halten, welche katastrophalen Konsequenzen die Inflation schon einmal hatte.“ Die Inflation greife tief in unser Leben ein, im schlimmsten Fall könne sie die ganze Gesellschaft zerstören.

Aber wieso dauert es so lange, bis die Inflation beim Endverbraucher ankommt? Hat die EZB am Ende recht – und wir haben gar nicht zu viel Inflation, sondern zu wenig? Das erklären Hans-Werner Sinn und Roland Tichy anhand zwei Ketchup-Flaschen. 



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Kommentare ( 35 )

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lauterbachleugner
3 Jahre her

Professor Werner Sinn, plädiert für Zwangsimpfungen. Seiner Meinung nach sind in den Krankenhäusern ’nur die Ungeimpften‘. Ich kann nur hoffen, dass seine ökonomischen Prognosen auf einer solideren Datenbasis beruhen und er sich nicht selbst, im Irrglauben sich frei geimpft zu haben, in Gefahr bringt. Die Impfpflicht begründet er damit, dass die Ungeimpften eine Gefahr für die anderen darstellen. Vielleicht weiss er nicht, dass Geimpfte das Virus mit etwa der gleichen Häufigkeit übertragen und das die Impfung nur vor einem schweren Verlauf schützen soll. Da aber auch das offensichtlich nicht richtig funktioniert, sind etwa die Hälfte der Corona-Toten vollständig geimpft.  Menschen die… Mehr

Last edited 3 Jahre her by lauterbachleugner
giesemann
3 Jahre her

Also hat Krall recht, die Lieferungen sind in Ketten, vulgo deflationär, werden (immer) weniger; dadurch steigt die relative Nachfrage, somit der Stückpreis, die Kaufkraft sinkt. Was hat das mit „Inflation“ zu tun? Wer oder was wird da „aufgebläht“? Stagflation: Nenne das gerne „DDR-Effekt“, jeder hat Geld/Gehalt, aber weil keiner was macht, was produziert, kann auch keiner was anfangen mit dem Geld, das er offenbar nicht „verdient“. Durch Dienen, in der Produktion von Rennpappen etwa, im Handel, bei Dienst(!)leistungen, nicht bei der Stasi. Staatliche Preisbindungen verschärfen das Ganze noch. Eine „wachsende Menschheit“ bewegt sich genau dorthin, alles wird knapp, außer Geld,… Mehr

Boris G
3 Jahre her

Danke für dieses Interview! Man kann es mit John Maynard Keynes sagen: Willst du eine Nation vernichten, zerstöre ihre Währung. Wer sind die Einflüsterer dieser Vodoo-Finanzwirtschaft? Sind es die Finanzgurus der amerikanischen Ostküste, die sich mit Nobelpreisen schmücken, Billionen Vermögen verwalten oder gar Zentralbankchefs wurden (Stieglitz, Greenspan, Krugman, Yellen, Diamond, Goldman usw.)? Der kürzlich verstorbene ewige Anwärter auf den Literaturnobelpreis, Philip Roth, hat diesen Club der $-Jongleure irritiert bestaunt ob des gemeinsamen ethnisch-kulturellen Hintergrundes.

Dirk Bender
3 Jahre her
Antworten an  Boris G

Ein gewisser Lenin hat vor ca. 100 Jahren einen fürchterlichen Satz geprägt, der leider wahr ist: „Wer die bürgerliche Gesellschaft zerstören will, fängt am besten mit der Geldwirtschaft an“ Zum Glück hat Lenin damals nicht die raffinierten Rezepte gekannt, er hat nicht gewusst, dass es zwei Wege gibt, die mit Sicherheit zu dieser Zerstörung einer anständigen bürgerlichen Gesellschaft führen. Der eine Weg: Man muss nur die Banken von allen Kontrollen befreien. Wer das Bankwesen und die Kreditproduktion und damit das Nachdrucken von Geld in das Belieben von Bankiers stellt, und das ist geschehen unter dem Begriff Deregulierung. Der zweite Weg… Mehr

drnikon
3 Jahre her

Prof. Sinn ist aus meiner Sicht rotgrün angehaucht – vorsichtig gesagt. Seine Rente ust üppig.

thepiman
3 Jahre her
Antworten an  drnikon

Nichts destro trotz kann er mit seinen Prognosen richtig liegen.

Kuno.2
3 Jahre her

Hans Werner Sinn ist leider auch nicht das hellste Licht auf der Torte. So unterschlägt er den seit Jahrzehnten aus politischen Motiven heraus immer weiter veränderten Warenkorb, der die Basis der Inflationsberechnung ist. Wenn man nämlich dieses nicht vergisst, so Max Otte, landet man bei aktuell rund 8 % Inflation. Auch die Bereitschaft von Sinn der Klimalüge und deren Berechnung kritiklos zu folgen, reiht sich ein in dieses eher gedämpfte Licht. So weiß er nichts vom aus dem Eis der Arktis ausdampfenden Co2 und behauptet im Schulterschluss mit den Klimaeiferern der Co2 Gehalt der Atmosphäre vor tausend Jahren sei niedriger… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Kuno.2
Tabascoman
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Die Klimalüge für die Kinder, grün hinter den Ohren, unser Steuergeld in fremde Taschen werfen, ist leicht erkennbar. Wie kommt es, dass es im Mittelalter 5 … 20 °C im Durchschnitt wärmer war ? Genaue Messungen von damals liegen nicht vor, nur Beobachtungen über „ausgefallende“ Winter und frühe Blüten. Als das Wetter (bzw die Temperaturen) gemessen wurden (so ab 1890) gab es vergleichbare Messwerte. Der absolute jemals auf der Welt gemessene Hitzerekord war am 10.Juli … allerdings vor 108 Jahren. Wieso besteht dieser noch, wenn sich unsere Lufthülle pausenlos erwärmen soll, wie Klimapropheten im ARD und anderswo pausenlos behaupten? Zum… Mehr

Dirk Bender
3 Jahre her

Das Fiat-Geld leidet unter ökonomischen und ethischen Defekten. Es ist inflationär, es verliert seine Kaufkraft im Zeitverlauf und bringt viele Menschen um die Früchte ihrer Arbeit und Sparsamkeit. Es sorgt für eine Umverteilung von Einkommen und Vermögen, indem es die Erstempfänger des neuen Geldes auf Kosten derjenigen begünstigt, die die neue Geldmenge erst später erhalten (sogenannter «Cantillon-Effekt»). Fiat-Geld sorgt zudem für Wirtschaftsstörungen, für «Boom-und-Bust-Zyklen»: Mit Zinssenkungen wird zunächst ein Scheinaufschwung in Gang gesetzt, der zur Fehllenkung knapper Mittel führt und früher oder später zerplatzt und in einer Krise endet. Nicht zu vergessen: Fiat-Geld treibt die Volkswirtschaft in die Überschuldung. Die… Mehr

bfwied
3 Jahre her

Ich möchte nur mal erfahren, was mit den Häusern derjenigen geschehen soll, nach Meinung der Ökodiktatoren, die sich eine teure neue elektrisch betriebene Luft-Heizung nicht leisten können! Es können sich auch nicht wenige keine Warmwasseranlage aufs Dach leisten, die auch im Unterhalt nicht unbedingt billig zu nennen ist, wenn man die Kosten addiert, und außerdem anfällig. Ich denke, sobald auch der Kaminofen nicht mehr als Zusatzheizung anerkannt wird, die Leute mit Decken umwickelt bei, sagen wir mal, 16 °C im Zimmer sitzen müssen, sie kein Geld für Anderes ausgeben können, haben hoffentlich die Grün-Ideologen ausgespielt. Sie stoßen uns mit dem… Mehr

Peter Gramm
3 Jahre her
Antworten an  bfwied

Sie haben völlig recht. Was wir bräuchten wären Qualifikationsnachweise für das Personal welches im Politikbetrieb reüssieren möchte. Da bliebe uns sehr viel erspart. Vor allem die Generation Kreissaal – Plenarsaal und dazwischen so gut wie nichts, außer Leere. Wie Herr Dr. Krall ja schon vorschlug sollte sich deren Entlohnung an dem vor dem Eintritt in die Politik erzielten Einkommen orientieren (selbstverständlich mit einer Obergrenze). Es blieben uns viele Schönredner erspart. Den Anreiz sich finanziell besser zu stellen als einzige Motivation für diese Glücksritter entfiele dann.

Ede
3 Jahre her

Hier wird die Frage gestellt, ob Herr Sinn wohl Merkel beraten durfte u. ä. Was einige wohl nicht verstehen, ist, dass die Sozialisten sehr wohl verstehen, welche Auswirkungen sozialistische Staatswirtschaft hat. Nur ist es denen scheissegal! Sie sind die Gewinner des Spiels. Wohlstand, solange er über die elementaren Bedürfnisse hinausragt, ist immer etwas relatives. Den Eliten in der DDR ging es auch gut. Aus der Perspektive des Mittelalters wäre heute ein Harz4 Empfänger reich und wohlhabend. Die, welche heute das Sagen haben, werden in Zukunft an der Spitze des Systems von Elend und Misswirtschaft stehen und sie werden gut damit… Mehr

Dirk Bender
3 Jahre her

Der Motor der Inflation: Wie steigt Inflation von 10 auf 100% an, oder auf 1000%, wie geht das, da gibt es Mechanismen, und diese Mechanismen habe etwas mit dem Vertrauen in die Währung zu tun. Diese Mechanismen greifen dann, wenn die Menschen der Meinung sind, dass dieses Geld am Ende ist, das bedeutet, dass sie aus dem Geld rausflüchten, sobald sie es in den Händen halten, kaufen sie irgendetwas, was sie für wertstabiler halten als das Geld. Am Anfang sind es Grundstücke, Aktien, Immobilien und Gold, später sind es white goods, Autos, consumer electronics, und ganz am Ende der Kette… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Dirk Bender
Mausi
3 Jahre her

HWS zuzuhören, ist immer ein Gewinn.

Für die Inflation wurden aktuelle Zahlen und die des Vorjahres genannt. Das habe ich für den Index der Erzeugerpreisen vermisst. Denn nur der Vergleich gibt mir als Laien, der die Zahlen nicht kennt, überhaupt ein Bild von der Veränderung, die da abläuft.