Der deutsche Film ist abhängig von Förderung. Nur einer kann dem widerstehen: Uwe Boll. Seine Filme sind zu brutal, zu trashy, zu politisch inkorrekt, um gefördert zu werden – aber anders als die ARD-Glanzproduktionen sind sie wirtschaftlich erfolgreich. Wie schafft Boll das, woran alle anderen Studios versagen?
Er ist verschrieen als Trash-Regisseur, als Videospiel-Verfilmer: Doch Uwe Boll ist vielleicht der einzige Regisseur und Filmemacher, der es ganz ohne Filmförderung schafft, eine Filmkarriere zu verfolgen. Wenn er einen Action-Streifen dreht, dann kostet die Produktion weniger als die Hälfte eines Tatorts und an Political Correctness muss er sich nicht halten. Das Ergebnis sind Action-Thriller, die die Wut auf die Finanzindustrie aufgreifen (Aussault on Wall Street, 2013), über den World-Trade-Center-Anschlag lachen (Postal, 2007) oder den Amoklauf von Hanau kritisch betrachten (Hanau, 2022).
Maximilian Tichy spricht mit Uwe Boll und fragt ihn unter anderem, warum der deutsche Film so miefig ist, er selber lieber in Kanada und Kroatien produziert, und wie ein junger Filmemacher Karriere machen kann.
Das Interview mit Imad Karim finden Sie hier:
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Kennen Sie noch Namen wie Zbynek Brynych oder Alfred Vohrer? Immerhin letzterer dürfte durch seinen Fan Quentin Tarrantino heute hier und da noch ein Begriff sein. Als diese beiden in den 1970er Jahren begannen, Fernsehen zu machen, saßen die Zuschauer zum Teil schockstarr vor der Glotze. Produzent wie Redakteur (der legendäre Claus Legal vom ZDF) ließen es zu, wenngleich Legal irgendwann dann doch etwas zur Besonnenheit ermahnte. Und heute? Gleichförmige Aparatschiks verantworten gleichförmige Formate. Nicht nur beim ÖRR. Im Streaming-Bereich hat die Wokeness ebenso den spießigen Muff der Angepasstheit zu verantworten. Der deutsche Film war nach 1945 im Wesentlichen nur… Mehr
Wenn es Axel Prahl und Jan Josef Liefers nicht gäbe, hätte man in Deutschland überhaupt niemanden, dessen Name mir einfallen würde. Aber man scheitert ja schon an ganz normalem TV-Personal. Lieber lässt man Horst Lichter die fünf tausendste Bares für Rares Sendung drehen, als dass man neue Formate und junge Talente entwickelt. Zumindest das deutsche Fernsehen ist ein Auslaufmodell und seine Mediathek ein echt langweiliger Schrottplatz.
Mir egal, was der Mann macht. Meines Erachtens gehört jegliche Filmförderung, ja, sogar „Kultur“förderung ersatzlos gestrichen.
Für einzig unterstützenswert halte ich Stadtbilotheken, im Idealfall mit männlichem Oberbibliothekar und sonstiges Personal, gern weiblich, hochgeschlossen mit strenger Brille, welches unübliche Besucher in lateinischer Sprache und in Frakturschrift zurechtzuweisen versteht. Im Übrigen ist im Lesebereich Ruhe zu bewahren, das ist hier eine Bibliothek, kein Affengehege.
🙂 Die hiesige Stadtbibliothek ist tatsächlich unterstützenswert!
Ich mag Uwe Boll. Der Mann ist meiner Meinung ein verkantes Genie. Besonders seine Verfilmung von House of the Dead war sehr gut. Die Rampage Saga ebenfalls. Die Postal Verfilmung war auch ganz gut.
Politisch unkorrekte Filme sollten meiner Meinung gefördert werden.
Boll ist sicher ein kluger und gewiefter Geschäftsmann – so wie etwa Bohlen ein cleverer Musikproduzent (und Selbstvermarkter) ist. Allerdings funktioniert sein Geschäftsmodell nur in der Nische des Genre-Kinos, und das auf eher überschaubarem künstlerischen Niveau. Was keineswegs tragisch ist, denn Boll-Filme wie „Seed“ oder „Rampage“ sind in ihrem rohen Amoralismus allemal unterhaltsamer als bemühte Machwerke deutscher Filmer über die Wirren der geschlechtlichen Identität. Nur wird sein Ansatz sicher nicht filmische Meilensteine wie „Metropolis“ hervorbringen. Als Vorbild für das deutsche Kino taugt er somit also eher nicht. Übrigens ist Boll mit seinem Modell keineswegs allein in Deutschland. Gerade im Amateur-Horror-Segment… Mehr
Also ich weiss nicht wie jemand wie ein Herr Boll, der einfach unterirdische Filme am laufenden Band produziert, die man nur im Vollsuff ertragen kann und wohl auch nur in diesem gesehen werden, hier auch nur irgendetwas zur deutschen „Filmkrise“ beitragen kann! Klar kann man von Erfolg sprechen wenn man einen Film für 10.000€ produziert und er dann 100.000€ einspielt… aber dass es sich damit um einen „erfolgreichen“ Produzenten/Filmemacher handelt… mein Gott… Er ist ein Nischenproduzent der für Besoffene oder Tashenthusiasten produziert… mehr nicht! Das Problem des deutschen Filmes ist ganz einfach herunterzubrechen! Man will wie IMMER BELEHREN, man will… Mehr
Boll kann relativ interessante Filme machen weil er sich absolut nicht um Politik schert, aber seine Filmografie enthält doch mehr Müll als Qualität. Und auch er hat schon Fördergelder bekommen.