Statt eines klassischen Unternehmensportraits stellen wir ein neues Produkt der Douglas-Film GmbH vor, einen Film von Holger Douglas über die Legende Heidelberg.
Heidelberg ist weltberühmt, und jeden Tag kann man in der Hauptstraße und auf dem Schloss Touristen aus fernen Ländern antreffen. Kein Wunder: Romantische Lieder, Filme und Theaterstücke wie „Alt-Heidelberg“ („The student prince“) haben die Stadt bekannt und beliebt gemacht, und nicht zuletzt prachtvolle Sehenswürdigkeiten wie das Schloss, die Alte Brücke und das schöne Neckartal lohnen allemal einen Besuch.
Doch Heidelberg hat noch viele weitere Facetten, und manche davon sind nicht einmal den Einheimischen bekannt. Vielleicht braucht man das Auge und die Spürnase eines langjährigen Filmemachers, um diese verborgenen Schönheiten aufzuspüren und in eindrucksvollen Bildern darzustellen. Das leistet der Film „Heidelberg – der Film zur Stadt“ auf vorbildliche Weise.
Aber er stellt auch Ansprüche. Wer sich nur kurz über die wichtigsten Highlights der Neckarstadt informieren möchte, ist mit Internet oder Prospekten besser bedient. Dieser Film verlangt Zeit. Er vermeidet absichtlich hektische Bildschnitte. Im Gegenteil: Die gemächlich wechselnden Bildfolgen vermitteln ein Gefühl der Ruhe, wie eine Erholung von der Unrast des Alltags.
Um den Film wirklich genießen zu können, sollte man sich 75 Minuten Zeit nehmen, vielleicht mit einem guten Tropfen Wein ausrüsten und bereit sein für das Erlebnis, wie Bilder und Musik die Seele durch Heidelberg spazieren führt. Natürlich vermittelt der Film dabei auch eine Fülle von Informationen, so dass man ihn als Vorbereitung auf einen Heidelberg-Besuch ebenso genießen kann wie später als Erinnerungshilfe. Schade wäre es nur, ihn statt eines Heidelberg-Besuches anzusehen.
Der Film nimmt den Zuschauer mit auf einen Streifzug durch die romantischen Gassen und Plätze der Stadt. Die Heiliggeistkirche wird ebenso vorgestellt wie die berühmten Palais. Die Liebe des Filmemachers Holger Douglas zu Details zeigt sich besonders bei seinen Aufnahmen von der prachtvollen Fassade des schon 1592 erbauten Hauses „Hotel Ritter“. Es hat schon diverse Zerstörungen und Feuersbrünste überstanden. Sie ist ein in Stein geschriebenes Stück der Heidelberger Stadtgeschichte.
Die lange und wechselhafte Geschichte der Neckarstadt nimmt auch im Film einen wichtigen Platz ein. Selbst mancher Einwohner wird die Zeugen der frühen Geschichte noch nicht kennen – etwa die Grundmauern des Klosters auf dem Heiligenberg oder auch das geheimnisvolle Heidenloch. Eher kennt man die von den Nationalsozialisten errichtete, heute verlassene „Thingstätte“.
Und schließlich beruht ja die Anziehungskraft der Stadt auf Touristen auf ihren einzigartigen historischen Zeugnisse, vor allem dem Schloss und der Alten Brücke über den Neckar. Im Film kann man sie in faszinierenden Bildern bewundern, aufgenommen zu verschiedenen Jahreszeiten und bei bester Sicht. Als Tourist muss man schon viel Glück haben, um so gute Wetterbedingungen bei einem Besuch der Stadt anzutreffen. Überhaupt überrascht der Film immer wieder durch prachtvolle Aufnahmen; oft genug sind sie geradezu einen Augenschmaus. Das gilt nicht nur von den Ausblicken über den Neckar, sondern auch von den romantischen Lichtspielen beim Wandern durch verträumte Gassen und Plätze oder bei einer Fahrt mit der historischen Bergbahn hinauf zum Schloss. Hier erweist der Film den trinkfesten und lebensfrohen Schlossherren seine Reverenz: Pfalzgraf Ottheinrich, der im 16. Jahrhundert mit dem Ottheinrichsbau eines der schönsten Frührenaissance-Gebäude Deutschlands sowie weltberühmte „Bibliotheca palatina“ begründete, und den lebensfrohen und trinkfesten Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz. Ihm verdanken wir den prachtvollen Friedrichsbau im Schloss und das erste „Große Fass“. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört; das heutige, über 200 000 Liter Wein Exemplar und der „Fasswächter“ Zwerg Perkeo stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie zählen zu den bekanntesten Touristenattraktionen – und dabei stört es wenig, dass das Fass nur dreimal gefüllt wurde, weil es nie wirklich dicht war.
Das Schloss wurde in den Pfälzischen Erbfolgekriegen durch französische Soldaten zerstört und gilt heute als berühmteste Ruine Deutschlands. Auf jeden Fall ist sie, das beweisen auch die atemraubenden Aufnahmen im Film, trotz der Zerstörungen eine der schönsten, zumal wenn die Mauern aus rotem Buntsandstein im Abendsonnenlicht geradezu von innen zu leuchten scheinen. Im 19. Jahrhundert galt die Stadt geradezu als Inbegriff der Romantik und zog berühmte Dichter wie Goethe und Victor von Scheffel an. Aber Heidelberg wurde in jener Zeit auch zu einem Mekka der Wissenschaft. An der Universität lehrten und forschten zahlreiche berühmte Wissenschaftler, und heute kann die Stadt neben der weltbekannten Universität zahlreiche bedeutende Forschungsstätten vorweisen, darunter allein drei Max-Planck-Institute. Es sind so viele, dass der Film nur einige von ihnen zeigen kann. Aber der Zuschauer kann einen Blick ins Europäische Laboratorium für Molekularbiologie werfen, erlebt den nobelpreisgekrönten Virenforscher Harald zu Hausen und kann im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum, einem weltweit einzigartigen Zentrum zur Krebsbekämpfung, die gewaltige Maschinerie bestaunen, die gegen dieses gefährliche Leiden eingesetzt wird.
Heidelberg, das zeigt der Filmemacher Holger Douglas in unübertroffener Weise, ist eine lebendige, schöne und weltoffene Stadt. So ist zu hoffen, dass es die DVD mit dem Film bald auch in anderen Sprachen gibt.
Der Film ist auf DVD zum Preis von 19.90 Euro ( zuzügl Versandkosten ) unter Studio@Douglas-Film.de oder Douglas-Film GmbH, 69245 Bammental, erhältlich oder im Buchhandel und bei Amazon.
Rezensent Rainer Köthe ist ehemaliger Stern-Journalist und Wissenschafts-Autor.
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