100.000 Neuerscheinungen und eine Empfehlung
Die Frankfurter Buchmesse ist eine Lawine von 100.000 Neuerscheinungen. Ich habe ein Buch herausgegriffen, das sich zu lesen lohnt: „Herr Hübner und die sibirische Nachtigall“. Es beginnt mit dem lakonischen Satz:
„Er dachte, Wenn ich weglaufe, erschießen sie mich gleich hier.“
Es ist der Roman über die wahre Lebensgeschichte von zwei Bürgern der DDR, über ihre jahrzehntelange Haft in der DDR und im Gulag in Sibirien. Susanne Schädlich hat schon früher davon erzählt; „Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, mein Onkel und ich“ handelt vom Onkel ihrer Schriftstellerfamilie, der sie alle bespitzelt hat. Es sind keine lustigen Bücher. Aber sie sind wichtig, denn gerade hat Gregor Gysi, der gerne mit der lustigen Clownsmaske herumläuft, wieder erklärt, dass die DDR trotz Genickschußjustiz, Massenverhaftungen und Mauer nicht als Unrechtsstaat bezeichnet werden dürfe. Dass er es war, zeigt Susanne Schädlich; in Berlin ist die Buchpremiere im Kino Babylon in der Rosa-Luxemburg-Straße am 21. Oktober. Ausgerechnet Rosa Luxemburg, diese Protagonistin des roten Terrors, der noch heute so gern schön geredet wird, weil nicht die Toten zählen und das Leid, sondern das Wollen der roten Täter und ihre Ausreden.
Kommen Sie gut hin und wieder nach Hause
Das ist ja nicht selbstverständlich. Es ist kalt und somit Streikzeit für Lokführer und Piloten. Über die Lokführer wurde hier alles gesagt. Sie verbünden sich mit den Piloten gegen die Bürger, weil sie das Streikrecht zum Faustrecht einiger, gegen die Mehrheit der Kollegen und zu Lasten der Bürger ausbauen wollen. Ein Piloten- Gehalt beträgt per anno bis zu 255.000 €. Sie fordern 10 Prozent Zuschlag; allein das entspricht dem Jahresgehalt eines Lokführers am Rangierbahnhof. Außerdem möchten sie weiterhin mit 55 in Rente gehen dürfen – natürlich mit nur geringen Abschlägen. Die Lufthansa dagegen möchte die Altersgrenze in winzigen Schritten auf 60 Jahre erhöhen. Sicherheitsargumente sprechen nicht dagegen. Nur die Gier der Piloten in dieser seltsamen Koalition mit dem schienengebundenen Prekariat. Gemeinsam haben sie die Macht, den Verkehr zum Stillstand zu bringen. Das schadet der Volkswirtschaft mehr als die Ukraine-Krise, die jetzt als Entschuldigung für mangelndes Wachstum so bemüht wird. Die Krise ist hausgemacht.
Hausgemachte Marzipanik eben.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein