Es ist ein aufgeblasener Skandal um seiner selbst willen. Eine schwarze Autorin erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, eine Schwarze hält den Festvortrag, aber Schwarze sind angeblich nicht willkommen – und der Frankfurter Oberbürgermeister knickt ein.
Es ist ein Schauspiel aufgeblasener, geradezu über die Wirklichkeit erhabener Lächerlichkeiten. Den Anfang machte eine Autorin namens Jasmina Kuhnke, die vorher noch nie ein Buch geschrieben hat und die aus gutem Grund niemand kannte. Für ihren kaugummiartig gezogenen Erstling, jeder ihrer monströsen Tweets auf je 100 Seiten ausgewalzt, hat sie aber die Buchmesse dann doch nicht besucht, weil sie angeblich von „Nazis“ bedroht werde. Wurde sie bedroht? Gibt es eine Anzeige bei der Polizei, Zeugen?
Kann es nicht geben, sie war ja nicht da. Es war gewissermaßen eine prospektive Furcht, eine literarische Produktion. Also Erfindung. An sich zwischen zwei Buchdeckeln gerne gelesen. Fiktion. Literatur.
Auf der Suche nach Nazis
Ich bin auch über die Buchmesse gelaufen, habe in jeder Ecke geschnüffelt und gesucht, und weil die Buchmesse so winzig geworden ist wie eine Literaturveranstaltung in Klein-Kleckersdorf, war das nicht viel Recherche-Arbeit. Ich habe keinen Nazi gefunden. Nichts, nirgends.
Ein paar fragwürdige Islam-Verlage; verschleierte Damen und die üblichen Kaftan-Zausel, die mir islamischen Rassismus schmackhaft machen wollten. Aber auch von denen habe ich mich nicht bedroht gefühlt. Sie waren freundlich, wollten mich bekehren, und bei Erfolglosigkeit sind sie schweigend abgedreht. Ihr mörderisches Funkeln in den Augen muss ich übersehen haben. Jasmina Kuhnke dagegen war schon vorsorglich nicht auf der Messe, aber dieses tief und nur dort empfundene Gefühl der Bedrohung war schier übermächtig. Gefühl statt Recherche: Literatur darf das, aber es sollte Literatur bleiben.
Könnte man abheften, wäre da nicht die erste Irritation: Alle großen Medien berichteten ausführlich darüber, führten Interviews, mit großen, vor Angst geweiteten Augen etwa bei „TTT – Titel Thesen Temperamente“ der ARD, wo viele Schwarze vorgeführt wurden, die ein Gefühl der Ohnmacht und Angst teilten. Bedroht wurde keiner. Alles Gefühl, aber millionenhaft verstärkt.
Aber wo waren die Angstmacher?
Niemand hat die Angstmacher gesehen, gesprochen, gezeigt. Nur die Angst kroch durch die dünn besetzten Messehallen; meine einzige Angst war, dass ich in der weiten Leere dieses gigantischen Messegeländes irgendwie verloren gehen könnte und verhungern müsste, weil der Ausgang zu weit weg ist.
Es war das, was die woken People so gerne machen: anlasslose Furcht als Kampfmittel einzusetzen; für die eigenen, recht langweiligen Machwerke und um Forderungen abzuleiten, die unser Gemeinwesen zerstören. Die Forderung, nur noch ihre Sichtweise zuzulassen, weil jedes Argument, jedes Gespräch, jeder andere Gedanke ihnen Angst einflößt. Eine Buchmesse also als Safe Space, als eine Art Schutzraum, in dem man sich gegenseitig beweint, weil man in keinem halbwegs vernünftigen Gespräch bestehen kann. Und eine Buchmesse, auf der besonders attraktive Literatur verbreitet wird, über die selbst die frühere taz-Autorin und woke-geprüfte Journalistin Eva C. Schweitzer spottet: „Ich kann es kaum erwarten, den ersten gewaltfreien Roman mit einer übergewichtigen behinderten indigenen Transmuslimin als Holding zu lesen, die gegen Antisemitismus kämpft, indem sie Nazis mit Hummusbällchen bewirft, während sie Second-Hand-Klamotten trägt.“
Das ist ein Zitat aus ihrem Buch „Links blinken, rechts abbiegen“, das ich nicht auf der Buchmesse gefunden habe, aber demnächst in unserem Shop erhältlich ist. Darin zeigt sie, wie aus dem linken, anti-rassistischen Geschrei genau das entstanden ist: ein neuer, gewalttätiger, anti-feministischer, anti-demokratischer Rassismus. Es gibt keinen nennenswerten Rassismus, außer dem, der sich wegen dieses allgemeinen Rassismus gegen die Weißen richtet, die im Grundgesetz übrigens „das Volk“ genannt werden. Weswegen man sofort sieht, wie rassistisch Deutschland ist.
Man könnte das alles vergessen. Besser wäre es.
Ein OB macht sich Sorgen um ein Gefühl
Zweitens hat Feldmann durch Unfähigkeit verursacht, dass die Internationale Automobil-Ausstellung von Frankfurt nach München umgezogen ist; nicht nur wegen Corona: Feldmann erklärte das Auto an und für sich für verzichtbar. Wegen Feldmanns Plumpheit ist das Messegelände heute so leer, dass meine Furcht vor Verirrung im Labyrinth und Verhungern übermächtig ist. Und Frankfurt hat einen Wirtschaftsfaktor verloren, der seit Jahrhunderten Frankfurt ausmacht: die Messe als Treffpunkt der Welt. Jetzt soll sie nur noch eine Messe für ein paar Gleichgesinnte sein. Eine bunte Stadt wird so vielfältig wie ein Grünen-Ortsverein: Alle gleich beschränkt.
Und dieser OB sagt nun: „Ich finde es schlimm, und ich mache mir auch Sorgen, richtig große Sorgen, wenn ich lese, dass Autorinnen Angst haben, nach Frankfurt zu fahren, weil sie hier auf rechtsradikale Verlage und Autoren treffen könnten.“ Er will von der Buchmesse Lösungen; also Ausschluss von Verlagen, die den schwarzen Aktivistinnen nicht genehm sind. Die Aussteller sollen zensiert werden. Man ahnt, was kommen soll: Weil niemand alle diese vielen Hunderttausend Bücher lesen kann, die ausgestellt werden, sollen Verlage nach Gusto eines Zensurgremiums nach Gefälligkeit ausgewählt werden.
In Frankfurt soll es künftig Lizenzen für genehmigte Literatur geben. Im Auswahlgremium statt Literaten die üblichen Aktivisten und ein OB, den sich jeder leisten kann, der ein Auto übrig hat.
Das freie Wort: Vergangenheit – gedruckt oder gesprochen. Schon der Gedanke ist unerträglich. Aber es kommt noch schlimmer; der neue Rassen-Wahn in Verbindung mit Allmachtsphantasiern steigert sich noch.
SPD-Politiker Feldmann wurde plötzlich von Mirrianne Mahn unterbrochen, Stadtverordnete für die Grünen in Frankfurt, die ihn buchstäblich vom Mikro verdrängte. „Das Paradox ist, dass wir hier in der Paulskirche, der Wiege der Demokratie, einer schwarzen Frau den Friedenspreis verleihen, aber schwarze Frauen auf genau dieser Buchmesse nicht willkommen waren“, schimpfte sie. „Und ich sage ganz klar ›nicht willkommen waren‹, weil nicht dafür gesorgt wurde, dass sie sich sicher fühlen. Das ist keine Meinungsfreiheit.“ Meinungsfreiheit also nur noch dann, wenn sie die Vorurteile und Gefühle bestätigt? Meinungsfreiheit gestrichen für den, der gedanklich herausfordert? Meinungsfreiheit auf Bestellformular?
Also wieder dieses gewaltige Gefühl: Ein fiktives, imaginiertes Gefühl wird als Tatsache genommen, um die Meinungsfreiheit einzuschränken, von der die Buchmesse lebt. Gab es eine Beschwerde? Einen Anlass? Einen Vorfall? Auch nur einen schiefen Blick? Es reicht ein Gefühl einer unbekannten, vergessenswerten Autorin.
Und es reicht immer noch nicht. Feldmanns Stellvertreterin von den Grünen, Nargess Eskandari-Grünberg, will nicht akzeptieren, dass schwarze Autorinnen „fernbleiben, weil sie sich bedroht fühlen. Als Bürgermeisterin werde ich mit dem Chef der Messe Frankfurt, Jürgen Boos, das Gespräch suchen. Wenn wir die Debatte jetzt nicht führen, beginnt sie nächstes Jahr von Neuem!“
Wieder also das durch nichts gerechtfertigte Gefühl – abgesehen davon, dass Jürgen Boos nicht Chef der Messe Frankfurt ist, sondern der Frankfurter Buchmesse, die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgerichtet wird. Eine Bürgermeisterin also trumpft mit Gefühlen auf und trifft komplett daneben, weil sie nicht einmal die Zuständigen in ihrer Stadt kennt. Damit hat ein aufgebauschter Skandal eine neue, höhere Ebene erreicht: Den Übergang zur offenen Zensur.
Wie soll man auf derlei Wahn reagieren?
Die Buchmesse ist auf ein unattraktives, langweiliges, gequältes und eher peinliches Format geschrumpft; sie hat nichts mehr von dem früher global Flirrendem, das herrührte von den vielen Gästen aus der ganzen Welt, von den Diskussionen und Streitereien, von den Präsentationen und neuen faszinierenden Ideen und gelegentlich auch vom Irrsinn und Abseitigen; keine klugen Männer mehr, keine der großen Frauen der Literatur, nur noch „Aktivisten“ mit ein paar Tropfen Opfer-Blut in ihren Adern. Der Rechte-Handel, also welcher Verlag verlegt welches Buch, ist nach New York abgewandert. Frankfurter Buchmesse ist tiefste Provinz, und die Show bestreiten ein paar unleserliche Autorinnen, ein paar Quoten-Schwarze, ein korrupter Oberbürgermeister und eine inkompetente Stellvertreterin.
Sollen sie. Verlegt die Messe nach Leipzig, gebt ihr dort noch mal eine Chance; auch München wäre als Ort denkbar. In Frankfurt hat der freie Geist keinen Raum mehr.
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Auch für das Stadtzentrum sieht es traurig aus: Eingerahmt zwischen Multikulti-Bahnhofstraße im Nordosten mit ihrer bleihaltigen Luft und dem Atifa-versuchten Connewitz im Süden.
Ganz Recht, nach Leipzig… Diese Buchmesse verträgt ja anscheinend durch die Vulgärsozialisten angefeuert keine Freiheit der Kunst mehr.
„….in Frankfurt hat der freie Geist kein Raum mehr“, so der Schlusssatz des Beitrages zur Buchmesse. Zutreffender ist: „In Deutschland hat der freie Geist kein Raum mehr“.
Bis vor 5 Jahren hätte ich auch den Wechsel der Buchmesse von Frankfurt in meine Heimatstadt Leipzig gutgeheißen. Aber nicht mehr mit dieser SED-verfallenen Pseudokultur, die sich von Connewitz, dem MDR und der Karl-Marx-Universität über die ganze Stadt wie ein kommunistischer Albtraum legt.
Es ist eine gute Idee, die Buchmesse nach Leipzig zu verlegen. Denn so wird der Kulturort und der Wirtschaftsstandort gestärkt. Auch wenn das diesjährige Gastland Kanada keine Direktflüge nach Halle-Leipzig anbieten dürfte. Der „Jungeuropa-Verlag“ wird von allen Seiten hinsichtlich seiner wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung überschätzt. Er liefert wohlmöglich Werke von ewig gestrigen für ewig gestrige. Das festzustellen ist keine Zensur. Und der Messeveranstalter hat denen doch sogar einen guten Standplatz eingeräumt. Wenn Autorinnen dadurch Werbung für sich machen, dass sie nicht zur Buchmesse gehen, sagt das doch fast alles. Sie ersparen sich eine Blamage für wohlmöglich literarisch dürftige Texte. Sie… Mehr
Falsch, Herr Tichy. Leipzig ist nicht besser als Frankfurt. Wenn schon im deutschsprachigen Raum, dann lieber Wien oder gleich Zürich.
Leipzig wäre der ideale Ort für Buchmessen.Die Antifa würde dafür sorgen, daß nur ausgewählte Besucher unverletzt in die Halle ( eine reicht ) kommen und nur Bücher von Schwarzen, Feministinnen, Migranten, LGBTQs und anderen Selbstmitleidern ausgestellt werden. Da kaum jemand deren Bücher lesen will, werden alle Universitäten, Bibliotheken und öffentliche Einrichtungen gezwungen, diese zu erwerben.
Aber bitte, nicht so negativ! Man muss doch zugestehen, dass diese Leute erfindungsreich sind. Es heisst jetzt nicht mehr: „Wir hassen dieses nicht-linke Pack!“ – Es heisst jetzt: „Wir haben Angst vor ihnen.“
So, wie Diktatoren nicht etwa Kritiker und Dissidenten hassen, nein, sie müssen wohl Angst vor ihnen haben.
Angst ist doch eine verständliche, geradezu fast sympathische Schwäche. Wer Angst hat, den tröstet man, beschützt ihn. Und darauf haben diese armen verschüchterten Hascherln doch Anspruch, wenn sie sich fürchten, dass böse Menschen sich doch tatsächlich erdreisten, andere Meinungen als sie zu haben.
„Wir haben Angst vor ihnen“ wird – von anderen Leuten gesagt – als unbegründete Vorurteile interpretiert. Der Sprecher hat damit einen Ruf als xxxfeindliche Person erworben.
Offensichtlich ist dem nicht so, wenn es jemand mit sichtbaren Minderheitsmerkmalen äußert.
Mich erinnert dieser ins Hysterische abgeglittene Verfolgungswahn an die beginnenden Hexenprozesse,plötzlich sieht jeder Wichtigtuer einen Rassisten/Nazi, Nachts bei Vollmond auf einem Besen um die Hütte kreisen.Das ist blanker Irrsinn.
Wenn ich zur Polizei gehe und ein Gefühl der Unsicherheit auf der dunklen Straße vor meinem Haus äußere, was wird die Polizei tun?
Was passiert, wenn ich sage, dass ich auf dem Nach-Hause-Weg an zwilichtigen – aus meiner Sicht -Gestalten vorbei muss?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in diesem Fall keine Hilfe von der Polizei bekommen würde.
Doch es scheint darauf anzukommen, wer sich unsicher fühlt. Frauen in Köln wurde eine Armlänge Abstand zu den gefährlichen Typen empfohlen. Und das nach der Silvesternacht, nach einem konkreten Vorfall.
Es ist erschütternd, wie die Gesellschaft in Gleiche und Gleichere zerfällt.
Wer setzt denn den Ton in der Gesellschaft? Das sind die Grünlinken in ihren Redaktionsstuben in Hamburg und Köln. Sich für den durchschnittlichen deutschen Normalo einzusetzen, gilt dort als extrem unschick.