Pegida: Die Schweigsamen und das Lärmen der Medien

Die kranke Mehrheitsgesellschaft

Schon allein diese Fragen, die ich da von Demonstranten gestellt bekommen habe,  rechtfertigen, dass die Frager von Pegida in den Medien als ausländerfeindlich abgestempelt werden. Außerdem sind sie rassistisch, homophob und Frauenhasser, an der Grenze zur Krankheit. Das sind die Kampfbegriffe, die derzeit in den Medien benutzt werden, um nicht hinschauen zu müssen, was geschieht und um nicht hinhören zu müssen, was die Menschen bewegt.

Viele, ach ja: fast alle Medien haben die Rolle der Gesellschaftsveränderer und gesamtgesellschaftlichen Lehrmeister übernommen. Sie schreiben und senden nicht, was ist und die Menschen bewegt, sondern als gelte es die jeweils neueste Vorschrift aus dem Handbuch für Umerziehung zu befolgen. Offensichtlich sind die meisten Journalisten heute die Herolde einiger aggressiver Minderheiten, die mit ihrem Meinungsterror schon die Benennung von Sachverhalten verbieten.

Wir benennen Konflikte nicht mehr, wir verschleiern sie. Kürzlich hörte ich in Köln folgende Durchsage in der S-Bahn: „Wenn ihnen Kinder einer ….äh, wie darf man das sagen? Wenn ihnen Kinder einer Volksgruppe Zeitungen anbieten, bitte denken sie daran: Es sind Taschendiebe.“

So weit hat Newspeak schon Platz gegriffen, dass ein Lokführer der S-Bahn nicht mehr sagt, was jeder weiß: Es sind minderjährige Kinder eines großen Zigeunerclans, die zum Klauen angestiftet werden, weil sie noch strafunmündig sind. Und es ist nicht Fremdenfeindlichkeit, sich dagegen zu wehren, sondern Selbstschutz. Aber die Polizei in NRW darf ja auf die ethnische Herkunft von Tätern hinweisende Merkmale nicht mehr zur Fahndung einsetzen. Das hat die Aufklärungsquoten gesenkt, das gute Gefühl der Gutmenschen optimiert und die Opfer allein gelassen.

Der Glaubwürdigkeitsverlust der Medien

Die Wahrheit steht nirgends mehr, denn sie wird als rassistisch und ausländerfeindlich interpretiert. Aber wenn die Welt der Medien nun nicht mehr mit der Lebenswirklichkeit der Menschen übereinstimmt – so wie die Funktionärswelt der DDR-Medien nicht mehr mit der der eingesperrten und drangsalierten Menschen harmonierte? Denn die Menschen wissen, dass sie keine Nazis sind, und sehen bei ihren Nachbarn, dass diese auch keine Ausländerfeinde sind. Wenn aber erlebte Wirklichkeit und die fiktionale Wirklichkeit der Medien nicht mehr zueinanderpassen, und zwar für jeden erkennbar und nachprüfbar, dann führt dies zu einem krachenden Glaubwürdigkeitsverlust der Medien. Was in der Causa Wulff noch ein Unbehagen an den Jagdszenen war, die da täglich geboten wurde, entwickelt sich zur Gewissheit: die Medien lügen und die Journalisten sind Erfüllungsgehilfen der fernen Eliten in Berlin, die ja doch machen was sie wollen. Aber lesen – lesen muss man das dann nicht mehr. Viele Menschen helfen heute Flüchtlingen, das war nicht immer so. Wer wie ich in der Ausländerarbeit der 80er Jahre aktiv war, der weiß was Fremdenfeindlichkeit ist. Die Deutschen gehen im Großen und Ganzen sehr offen mit Migration um. Aber warum wird ihnen ständig Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen und eine „Kultur des Willkommens“ abverlangt, die sie längst eingelöst haben – während viele Migrationsgruppen sich weigern, ihren Beitrag zur Integration zu leisten und wenigstens die hier noch gängige Sprache zu sprechen? Warum reden wir auf Integrationsgipfeln immer nur von Diskriminierung – aber nicht von der Selbst-Ausschließung und Abschottung mancher, allerdings nicht aller Migranten-Organisationen? Ich habe mir viele Prügel abgeholt für mein Buch „Ausländer rein. Warum es kein Ausländerproblem gibt.“ Ich stehe noch immer für die Aussage, dass wir Zuzug brauchen. Aber von bedingungslos war nicht die Rede. Ohnehin ist die Integration erstaunlich gut gelungen. Ohne die Türken der zweiten und dritten Generation wäre dieses Land nicht mehr betriebsfähig. Geradezu lautlos verfolgen Polen und Zuwanderer aus dem Baltikum ihren Weg zum kleinen Glück. Doch die Islamisierung droht diese Erfolge zu zerstören. Neue Ghettos entstehen. Wenn die Situation außer Kontrolle gerät, ist niemandem gedient. Hört den Leute zu. Nehmt sie ernst und schreit sie nicht nieder.

Das gespaltene Land

Und es ist bezeichnend, dass die Dresdner Oberbürgermeisterin zum Protest gegen den Protest aufruft. Hat sie wirklich vor, die Stadt zu spalten? Wollen wir das wirklich, dass die Demo-Züge aufeinanderprallen wie einst in der Weimarer Republik die Schläger der braunen Nazis auf die Rotfront-Kämpfer der rotlackierten Nazis trafen? Können wir es wirklich zulassen, dass immer mehr Menschen mit ihren Sorgen und Nöten als Nazis diskreditiert werden, bis der braune Rand allmählich zur Mitte wird?

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11 Monate her

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