Das in dieser Woche bekanntgewordene "Manual" der ARD für ihre Mitarbeiter liegt TE vollständig vor. Wir dokumentieren und kommentieren die wichtigsten Teile. Nicht nur um Radio und TV geht es - sondern um "gelenkte Demokratie".
Großen Wirbel hat die Veröffentlichung eines ARD-Manuals ausgelöst, mit dem Kritiker der Anstalt mundtot gemacht oder herabgesetzt werden sollen. Seit dem Kommentar am Freitag-Abend melden sich bei TE Mitarbeiter der ARD. Diese sind empört. Sie möchten sich an der Manipulation nicht beteiligen. Dieses Papier sei ein Verstoß gegen die Prinzipien, für die sie als Journalisten angetreten seien. Tatsächlich sind die Aufforderungen grotesk; man könnte es einen Aufruf zur Hetze nennen. Denn wer die ARD kritisiert, ist ein Gegner der Demokratie. Unglaublich? Lesen Sie selbst.
Wer die ARD kritisiert, ist Demokratie-fern
Ziel des Manuals, das wir bereits besprochen haben, ist es, statt Fakten emotionalisierte Argumente („Frames“) zu liefern, um Kritiker herabzusetzen und moralisch zu diskreditieren. Wer also die ARD kritisiert, muss mit Ausgrenzung durch den mächtigen Senderverbund rechnen:
„Einige Mitglieder unserer Gesellschaft halten sich nicht an unsere generationenverbindende, demokratische Entscheidung zum gemeinsamen, freien Rundfunk ARD. Sie stellen damit die Verbindlichkeit demokratischer Entscheidungen infrage, sie verhalten sich demokratiefern.“
Wer also die Finanzierung der ARD und andere Vorstellungen zur Zukunft des Rundfunks entwickelt, ist demokratiefern?
Dabei macht uns in Sachen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hier in Deutschland niemand was vor – nachdem in einer Volksabstimmung der Schweizer Rundfunk zur Reform und Leistungssteigerung verpflichtet wurde, sind die Gebühren nirgendwo so hoch wie in Deutschland. Jeder Haushalt muss monatlich fast 18 Euro (also 216 Euro jährlich) – nennen Sie es Rundfunkbeitrag, GEZ-Gebühr, Demokratieabgabe oder Zwangsgebühr – bezahlen.
Wobei: Bereits die Verwendung der Begriffe Gebühr, Demokratieabgabe oder Zwangsgebühr macht Sie bei der ARD verdächtig, weil „sie dem gemeinsamen Rundfunk ihre demokratisch vereinbarte Beteiligung entziehen.“ Denn es seien Kampfbegriffe, denen mit Herabsetzung begegnet werden müsse. Nur wer GEZ bezahlt ohne Murren, ist ein guter Demokrat.
Und es geht weiter: Es sein „demokratischer Wortbruch“. Und wer ein demokratischer Wortbrecher ist, der agiert schon an der Grenze zum Kriminellen: „Er kehrt gedanklich die Tatsache unter den Teppich, dass vermeintliche Beitragsverweigerer direkt entgegen einer verbindlichen, demokratischen Vereinbarung handeln, die wir gesetzlich verankert haben, und an die wir anderen uns halten.“
Wer die ARD kritisiert, ist kriminell? Bürger, seid wachsam!
Es ist diese Art totalitärer Manipulation, die mit einer künstlichen Sprache beginnt, Drohungen gegen Träger anderer Meinung ausstößt und diese versucht, gesellschaftlich zu kriminalisieren. Der schrille, totalitäre Ton des totalen Überwachungsstaates made by ARD lautet:
Jeder Kritiker „kehrt gedanklich die Tatsache unter den Teppich dass vermeintliche Beitragsverweigerer direkt entgegen einer verbindlichen, demokratischen Vereinbarung handeln, die wir gesetzlich verankert haben, und dann die wir anderen uns halten. Der lapidare Umgang mit Gesetzen, die die Gemeinschaft sich gegeben hat, ist höchst alarmierend.“
Man reibt sich die Augen. Wo leben wir? Kritik an 18 Euro Zwangsgebühren – und schon Staatsfeind? So schnell geht das? Denn nach Ansicht der ARD ist die ARD alternativlos:
Es bedeutet nicht weniger als „die mediale Entmachtung der Bürger, indem man sie zunehmend abhängig macht vom nicht-demokratischen kommerziellen Rundfunk.“
Das ist nicht spaßig. Nur die ARD – und gerade noch das ZDF vielleicht – sind demokratisch – alle anderen „nicht-demokratisch“. So grenzt man aus, so schürt man Hass und Spaltung in einer Gesellschaft, die sich noch immer als plural verfasst gibt und die Meinungsfreiheit verbal hoch hält.
Doch damit sollen Mitarbeiter auf Konfrontation gehen.
„Wenn Sie Ihren Mitbürgern die Aufgaben und Ziele der ARD begreifbar machen und sie gegen die orchestrierten Angriffe von Gegnern verteidigen wollen, dann sollte Ihre Kommunikation nicht in Form reiner Faktenargumente daher kommen, sondern immer auf moralische Frames aufgebaut sein, die jenen Fakten, die Sie als wichtig erachten, Dringlichkeit verleihen und sie aus Ihrer Sicht – nicht jener der Gegner – interpretieren.“
„Bürger, die sich nicht … umgemeinsamen Rundfunk ARD beteiligen, sind wortbrüchig“.
Wer anderes hört, ist Feind der Demokratie nach Vorbild ARD?
Es klingt wie aus einem Volksempfänger – wer anderes hört, ist Feind. Die ARD hält aber auch nicht viel von ihren Mitarbeitern. Wer beim Rundfunk arbeitet, sollte man meinen, ist ja halbwegs gebildet, historisch und kulturell, des Lesens, Schreibens und Sprechens mächtig.
Aber die Chefs der ARD sind da eher misstrauisch, sie geben Empfehlungen auf Kindergartenniveau:
»Nutzen Sie Basic-Level Sprache, wo immer es geht. Alles, was Sie tun, anfassen, sehen, fühlen, schmecken, riechen oder hören können, liegt auf dem Basic-Level. Alles, was Sie aus Ihrer ganz alltäglichen Lebenswelt kennen, liegt auf dem Basic-Level. Der Begriff „solidarisch“ etwa ist außerhalb der Basic-Level, die Bezeichnung „Hand in Hand“ hingegen nicht. Also, die Daumenregel lautet: Je konkreter, desto besser!«
Basic-Level, das sind wohl die Zuschauer und Zuhörer des Deppen-Funks? In diesem Tonfall geht es weiter.
„Benennen Sie die Stammtische, die Omas, die Kinder und Cousinen. Benennen Sie die Lieblingssendungen Ihrer Eltern. Sagen Sie, dass Sie mit der Sendung mit der Maus und dem Sandmännchen aufgewachsen sind. Sprechen Sie authentisch darüber, dass viele von uns die Lebensumstände unserer Großeltern erst über ARD-Sendungen richtig ‚live und in Farbe’ kennenlernen, dass solche Sendungen auch zur emotionalen Anbindung an unsere Familie und zur Identitätsbildung als deutscher Mensch beitragen, an unsere Verwurzelung mit unserem Land und den Generationen vor uns.“
Plötzlich also findet die ARD wieder zum „deutschen Menschen“ zurück – um ihn als manipulative Schwungmasse zu verwenden?
Und weil die Mitarbeiter der ARD von ihren Oberen als eher schlicht vom Begriff eingeschätzt werden, wird die Idee des „Framing“, also des Umdeutens von Begriffen, ihrer Aufladung mit Moralisiererei und gleichzeitiger Abwertung anderer Meinungen immer wieder wiederholt:
Die gelenkte Demokratie
Propaganda, das rät die ARD, lebt von der Wiederholung.
„Wer maximale Framing-Effekte hervorrufen will, der muss in seiner Kommunikation also auf moralische Kohärenz achten. Das tut man, indem man dieselben grundlegenden Perspektiven auf das Miteinander und die eigene Rolle in diesem Miteinander von Debatte zu Debatte nutzt, und zwar entweder in Form identischer Wordings oder in Form leicht unterschiedlicher linguistischer Realisierungen, die sich aus ein und demselben Grundframe speisen. Wenn eine Institution auf diese Weise moralisch kohärent kommuniziert, so zeigen empirische Studien, führt das zu Vertrauen bei den Mitbürgern. Diese sehen, dass wieder und wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen dieselben moralischen Prinzipien angesprochen werden und lernen, sich darauf zu verlassen, dass eben diese Prinzipien Geltung haben – und zwar heute und morgen. Das so geschaffene Vertrauen und die so vermittelte Integrität führen zu einer generellen und langfristigen Aufwertung der und Anbindung an die Institution in den Köpfen der Menschen.“
Ganz zu Ende sieht man, wes Geistes Kind mit unseren Zwangsgebühren (Achtung, falscher Frame!) gefüttert wird. Als beispielhafte Frames werden angeboten:
„Wir nehmen jeden ernst, auch Deine Oma.“ Oder „Wir sind Deins“. Gut, das sind Albernheiten, wie sie gerne von schlichten Werbeagenturen verwandt werden. Aber die ARD geht weiter und empfiehlt als Slogan:
„Kontrollierte Demokratie statt jeder, wie er will.“
Offensichtlich geht es der ARD darum: Die Abschaffung von Freiheit und Demokratie hin zu einer (von der ARD) gelenkten Demokratie.
Fazit:
Die ARD braucht einen Aufstand der Anständigen. Derjenigen Mitarbeiter, die ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag von Information und Unterhaltung noch ernst nehmen und sich gegen Manipulation, Bevormundung und „gelenkte Demokratie“ aussprechen.
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ARD:“ Verbindlichkeit demokratischer Entscheidungen“ Das Verbindliche ist etwas Ewiges, Heiliges, und Entscheidungen sind weltlich eigenzeitlich gesetzt, also jederzeit zu revidieren. Indem die ARD nun das Verbindlichung davor setzt, hebelt sie absichtlich und bewusst gerade das Wesen der Demokratie, die Maßzeit, das Menschenmaß, das das Göttliche ersetzt, von Entscheidungen und Wegen, ab. Kniffke und Co wollen eben Götter werden, ihr „Linkssein“ ist nicht Überzeugung, sondern ein rein profanes rechnerisches Kalkül hierfür.
Na toll, ARD! Für wie blöde haltet ihr eigentlich die Zuschauer?
Habe am letzten Sonntag das „Interview der Woche“ im DLF gehört; mit dem zukünftigen AfD Europaabgeordneten Jörg Meuthen: Die agressive, schon unhöfliche Verabschiedung des Gastes am Schluß der Sendung hatte mehr als nur ein Signal aus dem Wording des Framings. Einfach nur widerlich!
Wer jetzt noch Staatsfunk sagt, ist ganz, ganz rechts!
Und ich in zweifacher auf den vorderen Sitzen ..
Wie sagte einst der Berliner Maler Max Liebermann?
„Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
So, aber jetzt ist das Manua zu haben.
Hier:
https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/02/framing_gutachten_ard.pdf
Viel Spass.
Witzig: Die ARD Generalsekraeterin (wie bei der UNO) sagt, man kann das Manual nicht unkommtiert raus geben. Witzig ist, dass das Manual eine Kommentierung einer Kampagne ist.
Die spinnen, die Generalsekraetaere.
Wir befinden uns im gefühlten Orwellschen Jahr 1984 und was die ARD hier von sich gibt ist nichts anderes als original „Neusprech“ basierend auf „Doppeldenk“.
Jedem sei hier das Werk von George Orwell empfohlen und hier gibt es nicht nur Parallelen, sondern das ist schon die wortgetreue Umsetzung.
Zitat: „ARD für „gelenkte Demokratie“?“
Ohne lange Umschweife -ein ganz klares JA!!!
Warum veröffentlichen Sie dieses Machwerk nicht vollständig ???
Ihnen kann geholfen werden:
https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/02/framing_gutachten_ard.pdf
Man nehme mal
den Rundfunkstaatsvertrag zur Hand
und lese.
Entspricht diese neue Vorlage
Sinn und Intentio
dieses Staatsvertrages?
Müsste da
nicht nochmal das Bundesverfassungsgericht
eingeschaltet werden?