5. Das Bargeld hat viele Feinde
▪ Viele große Händler lieben unser Geld, aber hassen das Bargeld: Es muss bewacht, gezählt und mit der Geldbombe abends in die Bank geliefert werden. Letztlich wird Cash wegrationalisiert – wobei die Vorteile bei den Händlern anfallen.
▪ Die Banken – kein Bargeld, kein Bankraub, so geht ihre Rechnung; und Geldautomaten sind ihnen auch zu teuer. Noch wichtiger: Ohne Bargeld wären wir alle total abhängig von der Bank, die jederzeit unsere Kreditkarte sperren könnte. Und wenn die Bank pleite ist, sind wir es auch. Damit wären die Banken wieder, was sie während der Finanzkrise waren: Unverzichtbar, unangreifbar, weil mit ihrem Ende alles wirtschaftliche Leben beendet wäre.
▪ Der Staat – ohne Bargeld keine Schwarzarbeit, und der total gläserne Bürger wäre endlich Realität. NSA und BND wären Anfänger, verglichen mit den Möglichkeiten einer elektronischen Kontoverfolgung.
▪ Viele Digital-Unternehmen; vom mächtigen Apple bis zu findigen Start-Ups – sie wollen daran verdienen, wenn wir elektronisch bezahlen, abbuchen, umbuchen. Für sie wäre digitales bezahlen ein Riesengeschäft; bei jedem Kauf klingelt es in Ihrer elektronischen Kasse. Übrigens: Studien, die nachweisen, dass solche Zahlungssysteme “billiger” seien als Cash, stammen in der Regel von – Kreditkartenunternehmen. Tatsächlich gibt es keine solide Bestätigung der These vom billigen Digitalen. Die Vorteilhaftigkeit hängt eher von der Situation ab: Natürlich ist beim Internet-Einkauf der digitale Zahlungsstrom Grundvoraussetzung – am Kiosk nebenan aber nicht.
Aber das sind derzeit Nebenkriegsschauplätze. Es geht um die Negativ-Zinspolitik der EZB, und die hat gravierende Folgen.
6. Kommt jetzt wegen der Spar-Steuer die Alters-Armut?
Immer wieder wird behauptet, dass mit der Abschaffung des Bargeldes Kriminalität und Schwarzarbeit verschwinden würde. Das ist natürlich lächerlich. Kreditkartenbetrug ersetzt heute Bargelddiebstahl; das Abfischen von Daten ist extrem leicht. Wie locker Ihre Karte an der Supermakrtkasse abgefischt werden kann zeigt die Huffpo hier.
Das Hauptziel ist die Manipulation der Zinsen und Konsumenten, um bestimmte Wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen. Betroffen sind alle Sparer. Reicht die Rente morgen noch zum Leben? Viele fürchten sich vor der Armut im Alter – schon weil die gesetzlichen Renten immer niedriger werden: Es gibt immer weniger Kinder in Deutschland und damit immer weniger Beitragszahler.
Jetzt schlägt die Verbraucherzentrale Alarm: „Schon in wenigen Jahren könnte die Altersarmut dramatisch zunehmen“, fürchtet Klaus Müller, Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Denn jetzt geraten auch die in die Armutsfalle, die gespart haben, weil sie es im Alter besser haben wollten.
„Riester-Renten, Lebensversicherungen und Betriebsrenten sind auf mittlere Sicht durch die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank gefährdet“, so Müller. Wenn es keine Zinsen mehr auf Erspartes gibt, schrumpft der Wert dessen, was wir fürs Alter zurückgelegt haben. Und Müller fürchtet, dass es noch schlimmer kommt. Möglicherweise gibt es bald sogar Negativ-Zinsen. Das bedeutet: Wer spart, kriegt am Ende weniger raus als er einbezahlt hat. Das Sparbuch wird jeden Tag entwertet – wie mit einer Steuer auf das Gesparte. „Negativ-Zinsen sind wie eine Spar-Steuer“, sagt Müller. Diese Sparsteuer trifft jeden, der Geld zurücklegt – aber sie ist besonders brutal bei langfristigen Anlagen wie Lebensversicherungen und Riesterrenten und Betriebsrenten. Auf diesem Wege werden die Kosten der Euro-Rettung auf die Sparer abgewälzt. Und das geht nur, wenn Bargeld verschwindet. Die Umverteilugswirkungen dieser Politik sind gewaltig. Jim Rogers, einer der großen Hedge-Fonds-Manager, spricht von „Sozialismus für Reiche“. Tatsächlich – Aktionäre sind die großen Gewinner dieser Politik, außerdem Immobilienbesitzer. Die Dummen sind Sparer, Geldvermögensbesitzer wie Lebensversicherte und Riesterrentner. Spannend, dass die linke Politik der Bofingers eine Politik fördert, die weniger Wohlhabende enteignet und Reiche reicher macht.
7. Bargeld ist bürgerliche Freiheit
Natürlich hat das Bargeld auch noch andere Feinde. Finanzamt und Polizei – der gläserne Bürger ist deren Fernziel. Aber „moralisierende Institutionen“ lechzen nach immer neuem Wissen über uns: Die Krankenkassen, ob wir fett und ungesund essen, rauchen oder andere gesundheitsgefährdende Sachen machen. Alle, die bevormunden, überwachen, kontrollieren, steuern wollen, sind Feinde des Bargelds, denn damit entziehen sich Bürger dem Überwachsungsstaat. Dazu gehört explizit die Freiheit, über sein Einkommen entscheiden zu können: Die Konsum-Manipulation der Negativ-Zins-Politik ist ein tiefer Eingriff in die Freiheit. Bemerkenswert: Neuerdings finden Datenschutz und Verbraucherschutz zueinander und gestalten gemeinsam erste Initiativen zur Verteidigung des Bargelds. Denn klar ist: Die Manipulation des Verbrauchers und die Ausspähung durch den Staat würde neue Dimensionen erreichen. Bargeld ist daher tatsächlich gemünzte Freiheit, (Dostojewski), denn es hinterlässt keine Datenspuren und schützt die Privatsphäre, und kann ohne technische Hilfsmittel und vor allem: ohne Gebühren zum Bezahlen genutzt werden. Vergessen wir nicht: Viele Menschen haben kein Konto – weil sie nicht kreditwürdig sind, weil sie Flüchtlinge sind, weil sie ohne Arbeit und Wohnung sind. Sie werden endgültig ausgegrenzt.
8. Wer steht wo beim Krieg gegen das Bargeld?
„Der Kampf gegen das Bargeld hat begonnen“, bilanziert die Neue Zürcher Zeitung. Selbst die zurückhaltende Deutsche Bundesbank spricht von einem „War on Cash“.
Für die Abschaffung des Bargelds treten bislang offen vor allem Politiker der Grünen ein. Evelyn Lemke, Wirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz verteidigt Bofinger. „Er ist ein kluger Mann. Gut, dass er diesen Stein ins Wasser geworfen hat“. Und der Bundestagsabgeordnete Volker Beck spottet auf Twitter über diese „neue Verschwörungstheorie der AfD“. Daran zeigt sich: Wer für das Bargeld eintritt, soll in die rechte Ecke gestellt werden. Es ist der alte Trick, um Kritik an der Euro-Politik mundtot zu machen. Das sollte alarmieren, denn es offenbart die Absicht dahinter: Die Entmündigung des Bürgers, der in seiner Freiheit und Selbstbestimmung den Manipulationen entgegen steht.
9. Die goldene Zukunft des Bargelds
Dagegen wehrt man sich, indem man öfter wieder bar bezahlt und sich an der Diskussion beteiligt. Ich persönlich bin aber gar nicht so skeptisch. Die Menschen haben immer neue Geldformen erfunden, wenn das staatliche Geld mal wieder am Ende war – und das passiert erfahrungsgemäß alle paar Jahrzehnte. Was war nicht alles Geld – sogar Zigaretten, die Währung der Gründerjahre. Wird Bargeld verboten, tritt Gold an seine Stelle. Längst hat der Krüger-Rand die Rolle einer globale Parallel-Währung übernommen. Weltweit kann mit Dollars bezahlt werden – auch nicht ohne Risiko, aber bürgerliche und wirtschaftliche Freiheit werden in den USA wohl am intensivsten verteidigt. Und es gibt neue elektronische Geldformen, die über das Internet laufen und sich den Zentralbanken entziehen. Bitcoins zählen dazu; und deren Entwicklung schreitet voran. Wenn also die EZB ihre Politik der Bevormundung und Belastung der Bürger überzieht – werden sich die Bürger der EZB und ihrem Geld entziehen. Dann verliert sie einen weiteren Teil ihrer Einflussmöglichkeiten.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein