Wunderwaffe „Wasserstoff“ zerschellt

Nach der E-Auto-Blase platzt nun auch die Wasserstoff-Blase. Wasserstofffahrzeuge und Wasserstofftransport sind schlichtweg zu teuer. Das hält die Ampel-Parteien nicht davon ab, ausgerechnet jetzt auf Wasserstoff zu setzen.

IMAGO / Ardan Fuessmann

Ein großes Wasserstoff-Traumprojekt wurde offenbar stillschweigend beerdigt. Ein Konsortium, an dem auch Shell und der französische Energiekonzern Engie beteiligt sind, sollte eine große Anlage in Portugal bauen, um von dort sogenannten „grünen“ flüssigen Wasserstoff in die Niederlande zu transportieren. Wie das Fachmagazin Hydrogen Insight jetzt berichtete, wurde das Vorhaben bereits im vergangenen Oktober aufgegeben.

Es wird zwar immer noch als Vorzeigeprojekt auf einer Karte von Engie aufgelistet. Doch ein Pressesprecher von Shell bestätigte jetzt: „Nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie mit den Konsortialpartnern haben wir uns im vergangenen Jahr aus dem Projekt in Portugal zurückgezogen, weil wir zu dem Schluss kamen, dass es wirtschaftlich nicht tragfähig ist.“

Für das Projekt waren bereits mehrere Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds bereitgestellt.

Der Chef des Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, hat auf einer Online-Veranstaltung betont, die Kosten für eine sogenannte Wasserstoffmobilität seien doppelt so hoch wie für die sogenannte Elektromobilität.

Die Kosten der Wasserstoffmobilität seien „himmelhoch“ und „weit davon entfernt, erschwinglich zu sein“. Vor etwa zwei Monate hatte sein Unternehmen acht neue Brennstoffzellen-Vans auf den Markt gebracht.

Wie Hydrogen Insight bereits im September letzten Jahres festgestellt hat, sei ein Toyota-Brennstoffzellenauto fast 14-mal teurer als ein vergleichbares Tesla-EV. Tavares wiederum fügte hinzu, dass Wasserstofffahrzeuge für „große Unternehmen“ geeignet sein könnten, aber nicht für „normale Bürger“.

Nach den Plänen eines weiteren Wasserstoff-Projektes, H2Sines.Rdam des portugiesischen Unternehmens EDP Energias de Portugal, sollte flüssiger Wasserstoff mit Schiffen in die Niederlande transportiert werden. Die ersten Lieferungen sollten ab 2028 erfolgen. Allerdings störte Ende des vergangenen Jahres ein deftiger Korruptionsskandal die Kreise, bei dem der linke Präsident Costa zurücktreten musste; bei solchen Projekten sind so viele EU-Staatsgelder im Spiel, dass sich Korruption schon fast zwangsläufig breitmacht.

Bisher gibt es noch keine Schiffe, die auf minus 253 Grad abgekühlten Wasserstoff transportieren können. Nur das japanische Versuchsschiff „Suiso Frontier“ fährt mit lausigen 100 Tonnen Wasserstoff oder knapp 1300 Kubikmeter.

Allerdings gehört Wasserstoff zu den unsinnigsten Arten, Energie zu transportieren. Die Energiedichte pro Volumen ist denkbar schlecht; das bedeutet, es ist ineffizient und damit teuer, ihn als Kraftstoff zu verwenden. Es ist zudem aufgrund der physikalischen Eigenschaften schwer und teuer, Wasserstoff zu transportieren und zu lagern. Letztlich eine teure Energieverschwendung ohnegleichen.

Das scheint fast die Voraussetzung für SPD, Grüne und FDP zu sein, jetzt erst recht auf Wasserstoff zu setzen. Die Parteien haben sich in Berlin auf die Finanzierung für den milliardenschweren Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes verständigt. Das Vorhaben könne nun in dieser Woche im Bundestag beraten und beschlossen werden, so die energiepolitischen Sprecher von SPD, Grüne und FDP.

Das 10.000-Kilometer umfassende Netz an Wasserstoffleitungen soll nicht schon 2032, sondern bis spätestens 2037 stehen. Damit würden auch die Finanzierungslasten für die Betreiber gestreckt, betonte Nina Scheer, die als „Expertin“ der SPD auftritt. Das deutsche Gasleitungsnetz umfasst übrigens derzeit eine Länge von etwa 600.000 Kilometern.

Im Pleitefall eines Betreibers sollen nicht die anderen haften. „Wir haben erreicht, dass der Kernnetzaufbau privatwirtschaftlich erfolgt und schaffen nun attraktive Investitionsbedingungen für die Branche“, so FDP-Mann Michael Kruse.

Das Netz soll Industrie, Kraftwerke, Häfen und Speicher miteinander verbinden. Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNP) schätzen die Kosten auf knapp 20 Milliarden Euro.

Die Wunderwaffe Wasserstoff – nach der sogenannten Verkehrswende mit Elektromobilität die nächste Blase, die platzt.

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Kommentare ( 94 )

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Cethegus
8 Monate her

Ist wie unter Adolf in der Endphase mit den Wunderwaffen.
Theoretisch eine große Sache praktisch aber nicht realisierbar, aber ein psychologisches Mittel, um den Leuten zu suggerieren, daß man doch noch siegen könnte.
Das Ende ist bekannt!

November Man
8 Monate her

Man fragt sich, warum Deutschlands rotgrüne Regierung mit eh schon viel zu teuren Strom, zuerst noch teureren Wasserstoff herstellen, und dann aus dem noch teureren Wasserstoff wieder nochmals teureren Strom herstellen will. Kommt irgendwie schwachsinnig daher, außer die Grünen wollen den Strom so dermaßen teurer machen das ein Großteil der deutschen Bevölkerung nicht mehr leisten kann.   

Sani58
8 Monate her

Davon ab ist das unser kleinstes Problem. Wenn erst einmal Natosoldaten in der Ukraine zum Einsatz kommen, und wenn´s nur zum Panzer waschen ist, wird eine Eskalationsspirale zu einem Krieg begonnen, der auf unsere Städte zurückfallen wird. So wie das Amen in der Kirche. Anstatt zu sehen, das die Kriegstreiber, allen voran die Hampel schnellstens auf ein Abstellgleis geschoben wird, wo die keinen weiteren Unsinn mehr verzapfen kann, diskutiert man über Bio-Diesel und Wasserstoffautos. Nö, es sollte lieber verhindert werden, dass unsere Tankstellen brennen.

EinBuerger
8 Monate her
Antworten an  Sani58

Sollten NATO-Soldaten in der Ukraine sein, wird Russland versuchen, sie „wegzubomben“. Egal wo in der Ukraine sie sind. Mehr wird nicht passieren.

Kassandra
8 Monate her
Antworten an  EinBuerger

Wenn man woanders liest, wissen sie, wo sie sich aufhalten – werden aber den Teufel tun, das an die große Glocke zu hängen und der weiteren „Verwicklung“ damit ihren Lauf lassen.
Nur der Westen mit lautestem Sprachrohr Ukraine brüllt nach Krieg allüberall.
Während er bei uns Tag für Tag einzieht und sich auf Dauer festsetzt. Alimentiert zudem.

Sani58
8 Monate her

Da braucht man nicht studiert zu haben. 10. Klasse DDR-Schulabschluss Chemie und Physik – Die Elemente des Periodensystems und deren Eigenschaften. Und man weiß wie aufwändig irgendwas mit H2 ist, bei Herstellung, Lagerung und Transport und wieder Umwandlung in Energie. Dazu ein Wirkungsgrad jenseits von Gut und Böse. Tja, wenn halt Fachkräfte aus dem großen Teil am Werke sind….die pööse Blaupartei dominant im Osten hat jedenfalls keinen Anteil an diesem Dummfug.

AndreasH
8 Monate her

Dass das Wasserstoffnetz lediglich 10.000 km an Leitungen haben soll, zeigt doch, wohin die Reise geht: die Wasserstoffnutzung soll lediglich sehr kritischen und energieintensiven Industrien vorbehalten sein. Und dass Wasserstoff auch als solcher transportiert wird, das steht noch lange nicht fest. Eher wahrscheinlich ist der Transport und Verbrauch von Wasserstoffmolekülen als Ammoniak (NH3).

Kassandra
8 Monate her
Antworten an  AndreasH

Denkt man an Baerbock, aber nicht nur, weiß man, dass die es mit Zahlen nicht so haben und dass anderes gemeint sein kann.
Ich befürchte eher, dass sie nur Teilmassen beliefern – und alle anderen ihrem Schicksal überlassen werden.

Felix Dingo
8 Monate her

Rohrleitungen für Wasserstoff (H2) dürfen nicht aus gewöhnlichem Stahl hergestellt werden, da sie unter der sog. Wasserstoffversprödung Risse bekommen.
Man braucht also legierte Stähle. Erdgasleitungen sind völlig ungeeignet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverspr%C3%B6dung

Wenn man Deutschland komplett auf Wasserstoffversorgung umstellen möchte, benötigt man also ein vollständig neues Rohrleitungssystem.

jopa
8 Monate her

Warum sollen Wasserstoffautos für große Unternehmen geeignet sein? Wenn man monopolstaatskapitalistisch denkt mit dem Staat als einzigen Unternehmen stimmt es. Denn der kann und haut das Geld raus für jeden Mist, je unsinniger desto mehr Geld gibts.

Index
8 Monate her

Das stinkt doch schon wieder übelst nach Filz und Korruption bei den sogenannaten „Grünen“.
Wie bei Habecks Vetternwirtschats-Affäre.

MariaundJosef
8 Monate her

…….und im wirtschaftlich an die Wand gefahrenen Saarländle, quasseln „sie“ immer noch vom „ Grünen Stahl“…produziert mit Wasserstoff. Wie geht der Spruch?….“ Petz einem Ochsen ins Horn“…Zum Glück sind viele Bürger sehr skeptisch…. aber was nützt es, wenn die „grünroten Verwirrten“ nach Habeck‘scher Manier weiterhin diesen Stuss unterstützen.

investival
8 Monate her
Antworten an  MariaundJosef

Es sind nicht die ‚grünroten Verwirrten‘, sondern die schwarzgelben Mauerbauer, die die grünroten Verwirrten fortgesetzt lauter UNsinn entscheiden lassen.

Last edited 8 Monate her by investival
aviator
8 Monate her

Trotz allem (täglich neuem) Wahnwitz wird der Alt-Kartellparteien Komplex mit den Grünen an der Spitze weiter die Geschicke unseres Landes in den Untergang uund bis zur bitteren Neige fortführen. Nächste demokratische Legitimation durch die Wahlbevölkerung: bei der Europawahl. Und wenn es mal zu blau werden sollte, werden eben die Gesetze geändert bzw. Wahlen rückgängig gemacht. Dies ist die Realtät im besten Deutschland das wir je hatten.