Wirrungen der Energiewende: die Zerstörung des Schwarzwaldes durch Grün-Schwarz

Wenn CDU und Grüne in Baden-Württemberg koalieren, steht ein großer Verlierer fest: der Wald in Deutschlands Südwesten.

IMAGO / Westend61

Die Koalitionsgespräche in Baden-Württemberg zwischen Grünen und CDU haben den ersten Verlierer fest vereinbart : den baden-württembergischen Wald. Die erste und offenbar wichtigste Vereinbarung der Sondierungsgespräche ist die Festlegung der „Vermarktung von Staatswald- und Landesflächen für die Windkraftnutzung. So können bis zu 1.000 neue Windkraftanlagen entstehen“.

Die bedeutendste Fläche des Landes ist in der Tat der Staatswald mit 329.000 ha Fläche. Zieht man die Fläche des Nationalparks/Naturschutzgebietes davon ab (dort wird man es wohl nicht wagen, Schneisen zu schlagen), bleibt immer noch eine Fläche von 190.000 ha übrig. Davon müsste man eigentlich noch die Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete, soweit sie nicht in den Flächen des Nationalparks/Naturschutzgebietes enthalten sind, abziehen. Aber selbst wenn man das nicht tut, kommt ein Windrad (Minister Altmeier: Die Kathedralen der Energiewende) auf 190 ha. Das ist eine Fläche von 1,4 mal 1,4 km. Also stehen dann im Abstand von 1,4 km jeweils ein Windrad mit den entsprechenden Zufahrtsstrassen, die die Waldstücke zerschneiden. Damit die Verbreitung in Windkraftanlagen in naturempfindlichen Gebieten besser vorankommt, hatte ja bereits im November 2020 AGORA Energiewende, der Thinktank, der die Bundesregierung berät, die Lockerung des Tötungsverbots geschützter Arten im Naturschutzrecht verlangt.

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Doch selbst 1.000 Windkraftanlagen bieten keine gesicherte Stromversorgung im windschwachen Ländle. Der Wegfall der Kernkraftwerke wie Philippsburg 2 (immerhin 13 % der Stromversorgung), kann nur durch stärkeren Import von Strom aus dem Ausland kompensiert werden, darunter das älteste Kernkraftwerk der Welt, das Kernkraftwerk Beznau, das nur sechs Kilometer südlich der baden-württembergischen Grenze im Kanton Aargau steht. Baden-Württemberg verteufelt die Kernkraft, nimmt aber gerne den Strom aus ausländischen Kernkraftwerken.

Die Energiewende vor dem Scheitern

Aber was für Baden-Württemberg schiefgehen wird, geht auch in ganz Deutschland nicht auf. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW rechnet durch den Kernenergieausstieg (-8 GW) und den Kohleausstieg (-10 GW) trotz eines Zubaus von 4 GW Gaskraftwerken bis Ende 2022 mit einer Unterversorgung Deutschlands mit Strom. Dadurch „sinkt bis 2023 die konventionelle Kraftwerkskapazität von heute 90 GW auf 75,3 GW. Die Jahreshöchstlast hingegen wird laut Prognose der Bundesnetzagentur dann etwa 81,8 GW betragen“. Da weder Wind- noch Solarenergie gesicherte Leistung liefern, wird es dann, so der BDEW, „eine Lücke an gesicherter Leistung“ geben.

Das ist mittlerweile auch dem Bundesrechnungshof (BRH) aufgefallen. In seiner Pressemitteilung zum Sonderbericht vom 30.März 2021 titelt der Rechnungshof: „Sichere und bezahlbare Stromversorgung zunehmend in Gefahr“. Es lohnt sich die Langfassung des Berichtes zu lesen. Selten ist ein Bundesministerium so abgewatscht worden, wie das Wirtschaftministerium unter Peter Altmaier. Der Rechnungshof kommt zum Ergebnis, dass die durch den Kernenergie- und Kohleausstieg entstehenden Netzengpässe bis 2025 nicht beseitigt werden ( S.30).

Der Bundesrechnungshof geht weiter davon aus, dass die Letztverbrauchspreise für Strom in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Schon heute liegen die Strompreise um 43% über dem Durchschnitt in Europa. Nach seiner Auffassung wirken sich folgende Faktoren gleichzeitig auf die Strompreise aus:

„• Der weitere Zubau nachfrageunabhängig produzierender Erneuerbare-Energien-Anlagen.
• der dadurch in großem Umfang notwendige Netzausbau und
• derzeit noch fehlende Speicherkapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien.“

Armin Laschets Wortschöpfung
Das ABC von Energiewende und Grünsprech 98 – Klimawohlstand
Das Fazit ist alarmierend: „Der Bundesrechnungshof sieht die Gefahr, dass die Energiewende in dieser Form den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet, die finanzielle Tragkraft der letztverbrauchenden Unternehmen und Privathaushalte überfordert und damit letztlich die gesellschaftliche Akzeptanz aufs Spiel setzt. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2016 müssen in den Jahren 2000 bis 2025 rund 520 Mrd. Euro (nominal) einschließlich der Netzausbaukosten für die Energiewende im Bereich der Stromerzeugung aufgebracht werden.“

„Der Bundesrechnungshof bekräftigt deshalb seine Auffassung, dass es nicht vorrangig Ziel sein kann, die Energiewende „um jeden Preis“ umzusetzen.“(S.48).

Das hätte ich nicht besser formulieren können.


 

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Kommentare ( 69 )

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69 Comments
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Franz Liszt
3 Jahre her

Es ist angebracht auch bald Windturbinen direkt in den Alpen (Neuschwanstein wäre ideal) zu platzieren, denn warum sollten nicht auch die Allgäuer diese Aussicht genießen. Man kann auch Schilder an den 100 m langen und 400km/h schnellen Flügeln dieser GROWIANe anbringen, die Bussarde, Milane und Zugvögel warnen. Abgesehen davon, wozu noch Naturwald, bei Ausgangssperre sieht man doch eh nur ARD. Oder man kann die Turbinen im Nordatlantik aufstellen damit auch Seevögel die Turbulenzen nutzen können. Man stelle sich eine solche Turbine als solide Scheibe vor, den so wirken die rotierenden Flügel auf die Umwelt (aber wer weiß das schon, Physik… Mehr

Stephan Stahl
3 Jahre her

Vor zwei Wochen ein kürzer Stromausfall und fünf Tage ohne Festnetz und Internet. Das war nur der Vorgeschmack. Ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer. Teuer wird es im jeden Fall!

macrotrader
3 Jahre her

Grüne wollen uns am liebsten zu einer Art Amish People zurückdrängen, während um um uns herum sich alles weiterentwickelt. Lockdown- und Verbotsphantasien zur Rettung des Klimas sind ja schon im Umlauf.

Alt-Badener
3 Jahre her

Leider ist es so, dass nur ein totaler Blackout über mehrere Tage und möglichst an kalten Winter- oder heißen Sommertagen die deutschen Bürger noch wachrütteln könnten. Auch wenn ich wahrscheinlich schwer unter solch einem Szenario zu leiden hätte, wünsche ich mir nichts mehr, als diesen baldigen Blackout !!!

Westried
3 Jahre her

Hallo Herr Vahrenholt, wenn übergeordnete Institutionen wie der Bundesrechnungshof sich der Thematik annehmen bleibt ja Hoffnung, dass der Energieumbau im Wahlkampf mit mehr Sachverstand geführt wird. Die Grünen sind mit Ihren leeren Versprechungen (leider) viel zu erfolgreich. Ihre Links sind sehr hilfreich, damit man sich selber einlesen kann auch wenn das sehr mühsam ist. Die Windräder werden wohl an den windreichen Höhenrücken massiv konzentriert werden. Immerhin müssen Ausschreibungen für den Bau gewonnen werden und das wird in den windschwachen Tallagen kaum gelingen. (Ich bin übrigens froh, dass das Voralpenland in Bayern relativ windradfrei ist. Wir können mit Solarenergie und Wasserkraft… Mehr

friedrich - wilhelm
3 Jahre her

,,,,,,wieso jammern die über brände im regenwald? man sollte tatsächlich seine eigenen wälder aus protest in flammen aufgehen lassen!

Bieni
3 Jahre her

Was macht eigentlich die Bundesnetzagentur so? Warum lässt die sich vom Bundesrechnungshof die Butter vom Brot nehmen?

macrotrader
3 Jahre her

Grüne Politik ist keineswegs grün, wenn man mal in die Details geht. Sie ist ein Mittel zum Zweck des Machtaufbaus und ist in ihrer Struktur totalitär. Grüne Ziele werden ideologisiert und moralisch aufgeladen, eine Art Ersatzreligion und somit unangreifbar.
Das macht die Grünen gefährlich….

Auswanderer
3 Jahre her
Antworten an  macrotrader

Grüne sind Kommunisten! Sonst nichts. Die wollen China, wenige haben die Kohle die anderen Malochen!

SwingSkate
3 Jahre her

Seit meiner Kindheit hat sich die Weltbevölkerung in etwa verdoppelt, trotzdem wird dieser Umstand bei allen Klima- und Planeten“schützern“ einfach ignoriert. Nachdem der „alte weiße Mann“ quasi vogelfrei und für alles Elend dieser Welt verantwortlich gemacht wird wäre es auch an der Zeit für eine beherzte Klarstellung aus der europäische Ecke: Wir waren es nicht. 

Rob Roy
3 Jahre her

Umweltschutz heißt auch, Naturlandschaften nicht zu verschandeln durch Windkraftanlagen und ähnliches. Irgendwann wird man sich außerhalb von Ortschaft in keine Richtung mehr umdrehen können, ohne Windräder oder Fotovoltaikanlagen zu erbölicken. Gerade die Solarfarmen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Folgen der schrumpfenden Nutzflächen in der Landwirtschaft ist ein Insektensterben, worunter die Vogelwelt leidet. Durch Windräder sowieso. Schon mal unter einem Windrad nach toten Vögeln gesucht? Man wird schnell fündig.