Wie Robert Habeck bei „Maybrit Illner“ die Katze aus dem Sack ließ

Der Grünen-Parteichef lässt durchblicken, worauf man sich unter einer grünen Regierung einzustellen hat: Enteignung nicht durch Revolution, sondern durch Abgaben für soziale Folgen der Klimawende.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Treffen sich zwei Geschäftsleute. Einer fragt den anderen: „Was haben Banken und Versicherungen gemeinsam?“ – „Weiß nicht“, sagt der Angesprochene. „Ganz einfach“, so der Erste, „beide teilen bei Sonnenschein großzügig Regenschirme aus, um sie beim ersten Regentropfen wieder einzusammeln.“ Wir alle haben wohl schon diese Erfahrung gemacht. Ganz so verhält es sich auch mit den Parteien im Wahlkampf.

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Da wird bis zum Tag X alles Mögliche versprochen und noch mehr nicht gesagt. Die Wirklichkeit zeigt sich erst danach. Ist die Stimmenernte eingebracht, sind die Pfründe gesichert und die Zügel der Macht fest in der Hand, kann es dann zur bitteren Sache gehen.

Manchmal, eher unbewusst, rutscht aber doch ein Stückchen Wahrheit durch. So geschehen Robert Habeck dieser Tage bei „Illner“. Es ging natürlich um die überlebensnotwendige und möglichst schnelle Abwendung der Klimakatastrophe. Hauptfeind zur Zeit: CO2. Erzeugung und Abgabe dieses Gases in die Atmosphäre sollen massiv gesenkt werden und deshalb alles, was zur Verschmutzung beiträgt, mit hohen Abgaben belegt werden. Stimmt, sagte Habeck und fügte gleich ehrlich hinzu, breite Schichten könnten sich die Aufschläge für Heizung, Strom und viele andere Produkte und Dienstleistungen nicht leisten. Die ganze Gesellschaft könnte in soziale Turbulenzen geraten.

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Aber die neunmalklugen Grünen haben natürlich eine clevere Lösung. Nicht weniger Geld, sondern sogar noch mehr Kohle sollen die ärmeren Haushalte in der Kasse haben. Wie genial – Energie sparen, CO2 hoch bepreisen und zugleich Vermögen umverteilen – von oben nach unten. Die Folge seien weder materielle Nöte für die breite Masse, zugleich die Vermeidung von sozialen Unruhen und Neidaggressionen.

Die Grünen also die Super-Partei aus Umweltschützern, Sozialarbeitern für alle und echte Sozialisten zugunsten von mehr Gleichheit. Und Habeck ging bei „Illner“ noch weiter.

Wer reicher sei, habe auch zwangsläufig einen größeren ökologischen Fußabdruck: größere Wohnungen, größere Autos, lange Flugreisen, energie-intensive Konsumgüter, usw. Nach einem bestimmten Maßstab für ökofreundliche Verhaltensweisen und ökoschädliche würden dann bei Abgaben für den Einzelnen berechnet. Das alles soll in einem Land mit den jetzt schon nach Belgien zweithöchsten Steuersätzen in Europa und den höchsten Energiepreisen weltweit durchgezogen werden. Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass bereits heute 15 % der Steuerzahler über 2/3 der Steuerlast erarbeiten.

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So ungeheuer viele Reiche gibt es also gar nicht. So mancher gut verdienende, hochqualifizierte Facharbeiter mit einem Brutto-Jahreseinkommen von rund 60 – 80 Tausend Euro ist dann auch schon ein reicher Sack. Doppelverdiener-Haushalte und selbstverständlich Kleinunternehmer werden zum Ablasshandel eingeladen.

Motto: Wer die Frechheit besitzt, einen SUV zu fahren, schädigt nicht nur die Umwelt, sondern frönt auch Eitelkeiten, die nicht dem geforderten sozialen Gewissen entsprechen. An das Beschneiden vieler Unarten bei den Ansprüchen an den Staat denken die Damen und Herren Grünen natürlich nicht. Für jede Art von Volkspädagogik und „Betreuung“ der Untertanen soll noch mehr Geld als bisher schon verschleudert werden.

Ein Beispiel ist das rund um den Genderquatsch entstandene universitäre Netzwerk mit angeschlossenen Selbsthilfegruppen. Irgendwie über Wasser gehalten werden müssen ja auch die vielen Sprachdenunzianten, die Tag für Tag nach allen möglichen, angeblich die Würde der Frau verletzenden Wortschöpfungen auf der Jagd sind. All diese Erscheinungen der Umerziehung sind unantastbar, weil systemrelevant. Von Revolution, Enteignung oder gar Gewalt muss man also gar nicht reden, wenn die Enteignung auch auf dem stillen Weg von Abgaben für die Rettung der Menschheit, und überhaupt das Gute, erfolgen kann. Was aber ist, wenn am Ende doch das Geld nicht reicht? Ganz einfach – dann sind die Armen wieder dran, denn das Gute kennt keine Grenzen.

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Kommentare ( 146 )

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Nibelung
3 Jahre her

Er ist doch nun schon selbst Opfer der „Weiberherrschaft“ geworden und das zu Recht, denn wer sich schon am Anfang der eigentlichen Macht die Butter vom Brot nehmen läßt ist denkbar ungeeignet und das noch von einer Mitbewerberin, deren Qualifikation doch einiges zu wünschen übrig läßt, man mag ja garnicht daran denken, wenn solche weichen Typen auch noch ins Amt kämen und dann mit der Wirklichkeit und der Brutalität innen und außen konfrontiert wird, wo man in dieser grünen Ecke ja auch noch weinen darf. So werden uns dann Leute präsentiert, denen man nur eines abverlangt, ja zu sagen für… Mehr

Enrico Stiller
3 Jahre her

Ich freue mich auf die Regierung der Grünen. Hoffentlich mit einer grünen Kanzlerin. Für ein Volk, das, wie soll ich sagen, so ent-intelligenziert (ist das höflich genug?) worden ist wie die Deutschen, ist das die einzige Chance, wiederzuentdecken, wozu ein Gehirn da ist.
Leichte Schläge auf den Hinterkopf, pardon, auf den Geldbeutel, erhöhen das Denkvermögen.

IJ
3 Jahre her

Das, was die Grünen wie immer vergessen, ist der Umstand, dass Deutschland einem scharfen internationalen Standortwettbewerb unterworfen ist: Wird die Abgabenlast zu hoch, wandern Unternehmen, Top-Arbeitsplätze und Hochqualifizierte kurzerhand ab – und zwar dauerhaft. Dies ist bereits jetzt schon in steigendem Maße der Fall und wird – sobald die Grünen massgeblichen politischen Einfluß erlangen – dramatische Ausmaße annehmen. Die Folgen lassen sich dann kurzfristig durch weitere staatliche Schuldenmacherei etwas kaschieren, was aber mittel- bis langfristig umso dramatischere Auswirkungen hat (Anheizen der Inflation und dadurch weitere Kapitalflucht). Nichtsdestoweniger werden die Grünen ihr Ziel der CO2-Reduktion Deutschlands erreichen – und zwar durch… Mehr

Last edited 3 Jahre her by IJ
bfwied
3 Jahre her
Antworten an  IJ

Ist so, klar! Aber haben Sie schon mal festgestellt, dass ein Grüner, abgesehen von einer Handvoll, überhaupt des Denkens fähig ist? Auch Habecks Philosophie-Promotion ist offensichtlich nicht hilfreich bez. des Denkens!
Ich glaube nicht, dass sich die Grünen lange werden halten können, die Folgen sind für breite Schichten sehr schnell spürbar. Daher meine ich, dass es Auseinandersetzungen gibt, bei denen die trotz ihrer Antifa und ihren Schützlingen aus aller Welt nicht gewinnen werden. Wenn es um die eigene Existenz geht, und das geht es bei der maßlosen Verteuerung und der Verbotsorgien, dann wehren sich selbst die deutschen Untertanen.

Lee Bert Aire
3 Jahre her
Antworten an  IJ

Der massenhaften Abwanderung von Fachkräften tragen die Grünen inzwischen durchaus Rechnung. Wer das Land verlässt, soll weiterhin in Deutschland Steuern zahlen. Die angestrebte Deindustrialisierung wird den Schadstoffausstoß höchst wahrscheinlich erhöhen. Es wird zu einer Armut kommen, mit Knappheit von Lebensmittel und allen Gütern überhaupt. Die kommunale Versorgung wird zusammenbrechen. Die Menschen werden im Winter, wie in armen Ländern üblich, alles verbrennen, von Dung bis Plastik und Autoreifen, nur um nicht zu erfrieren. Das Ergebnis grüner Programme war bisher stets das glatte Gegenteil vom formulierten Ziel.

Albert Pflueger
3 Jahre her

„Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass bereits heute 15 % der Steuerzahler über 2/3 der Steuerlast erarbeiten.“
Niemals! Der größere Teil der Steuern wird in der Breite eingenommen, weshalb ja die sogenannte Umverteilung auch Augenwischerei ist, umverteilt wird heute vom Selbständigen und vom Facharbeiter zum Staatsdiener, Aktivisten und Sozialhilfeempfänger, nicht vom Reichen zum Armen.

Haerter
3 Jahre her

„… denn das Gute kennt keine Grenzen.“ So ist es. Und das wollen wir ja sein, die Guten. Dumm nur, dass die Presse, oder was davon übrig ist, rausfinden, dass es Politiker gibt, die Wasser predigen und „Marqués de Murrieta Castillo Ygay »Gran Reserva Especial« Gran Reserva“ saufen. Die Flasche für 170 Teuro.

Haerter
3 Jahre her

Ein Freund von mir „verschmutzt“ auch regelmässig sein Gewächshaus mit dem Giftgas CO², damit es besser wächst. Frische Luft ist giftig, deshalb Masken, CO² ist schädlich, deshalb muss man es aus der Atmosphäre entfernen. Nationalismus, Identität, Grenzen, alles böse und gefährlich, 1984 lässt grüssen.

Fui Fujicato
3 Jahre her

Sehr geehrter Autor,
bei folgender Äusserung wäre iherseits eine etwas differenziertere Betrachtungsweise gefordert :
Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass bereits heute 15 % der Steuerzahler über 2/3 der Steuerlast erarbeiten. – muß heissen : erwirtschaften, da diese Bevölkerungsgruppe ihr Einkommen – zum überwiegenden Teil – von anderen erarbeiten läßt, über die Unterstützung von qualifizierten Steuerberatern + Steuerfachanwälten verfügt + alles, was nicht niet- & nagelfest ist, inklusive der Anschaffung von Kunstgegenständen, Teppichen, Oberklassefahrzeugen, u.v.a.m. steuerbegünstigt vor der Steuerzahlung von ihrem zu versteuernden Einkommen zu Lasten der nicht so privilegierten übrigen Lohn- & Einkommens-Steuerzahler abgezogen hat … 

Klaus D
3 Jahre her
Antworten an  Fui Fujicato

oder ausbeutung via leiharbeit werksverträgen und minijobs….man läßt nicht nur von den anderen erwirtschaften nein man nimmt ihne auch noch das was ihnen ansich zusteht…..an lohn

Gerd Garstig
3 Jahre her
Antworten an  Fui Fujicato

Wenn Du so clever bist, dann gründe doch auch eine Firma und „erwirtschafte“ Mehrwert, dann kannst Du live erleben, wie es sich anfühlt wenn man 57% Steuern zahlt Beispiel Einnahme 5950 Euro brutto, gehen an den Staat–> 950 Euro, bleiben 5000 Euro–> Gewerbe und Körperschaftssteuer an den Staat 1550 Euro (31%), bleiben 3450 Euro Gewinn und werden ausgezahlt–> gehen an den Staat 862,5 Euro, bleiben 2587,5 Euro. Steuerquote also 3362,5 von/ 5950 sind 57%. Nebenbei mußt Du natürlich auch noch Miete, Gehälter, Materialien und so weiter „erwirtschaften“ , ach ja, bist ja gar nicht Du, sondern Deine Angestellten. Ich wünsche… Mehr

ak95630
3 Jahre her

Es ist allerhöchste Zeit, dass Politiker die Bürger über den Inhalt des Pariser Klimaschutzabkommens komplett aufklären, insbesondere über den Status Chinas. Dort wird der Höhepunkt der CO2-Emissionen erst 2030 erreicht werden. Bis dahin werden Deutschland und die westliche Welt sich in Grund und Boden gewirtschaftet haben.

EinDemokrat
3 Jahre her

Die etwaige Grüne Regierung braucht ihre mittelständigen Untertanen nur, um sie abzuzocken, sprich um Steuern abzugreifen!!! Man braucht Geld um den Grünen Wahnsinn zu finanzieren. Finanziert muss ja der Genderblödsinn, die unbegrenzte Zuwanderung etc. und natürlich das weltrettende Klimaprogramm. Hierfür schaffen sie alles ab, was eventuell klimabedenklich sein könnte: Industrie, leb wohl!
Deutschland wird am Ende der nächsten Legislatur komplett an die Wand gefahren sein.
Ein positiver Aspekt ist vielleicht: Erst dann könnte es besser sein.

Sonny
3 Jahre her
Antworten an  EinDemokrat

Der Witz dabei ist, dass die das Geld ja überhaupt nicht für Klimaschutz verwenden, selbst nicht die eingeführte CO²-Steuer. Keine Steuer ist zweckgebunden, es werden nur alle möglichen Löcher mit dem Geld gestopft bzw. ins Ausland und in die EU verschleudert. Und nicht zuletzt für solch` wunderbare Sachen wie eine hohe vierstellige Corona-Zulage an Regierungsmitglieder gezahlt.
Wenn man das ganze System durchschaut hat, dann wird einem klar, wie verlogen und korrupt dieses Polit-System ist.

caesar4441
3 Jahre her

Also es nicht richtig ,daß Politiker nicht sagen was sie vorhaben.Die Grünen z.B. wollen den klimagerechten Wohlstand .Mit ein bißchen Resthirn kann sich jeder ausrechnen was das ist : Kein Strom,kein Gas,kein Öl,keine Kohle,keine Heizung,kein Auto,kein Haus kein Fleisch,keine Schule,keine Arbeit,kein Einkommen ,kein etc. Frau Merkel wünscht die große Transformation ,auch great reset genannt.Herr Klaus Schwab hat das etwas näher beschrieben :Keiner hat was,aber alle sind glücklich. Das Problem ist daß in vielen Fällen auch das Resthirn fehlt und im Land der undichten Nichtdenker viele auch nicht bis drei zählen können und daher nur die ersten zwei Zeilen am Wahlzettel… Mehr

Sonny
3 Jahre her
Antworten an  caesar4441

Ich bezweifle stark, dass selbst ein Drittel der wählenden Bevölkerung überhaupt das Wahlprogramm der Partei kennen, bei der sie das Kreuzchen machen. Aber im Prinzip ist das auch egal – weil, nach der Wahl haben alle Altparteien ihr eigenes Programm sowieso wieder vergessen bzw. aufgrund von Koalitionsverhandlungen schnell mal wieder über Bord geworfen.