Wenn der Staat die Festtagsversorgung übernimmt

Enteignungsphantasien, Preisdeckel, Subventionen – staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sind in Deutschland wieder populär geworden. Wohin das führt, konnte man in der DDR beobachten – auch und gerade zu Weihnachten.

IMAGO
Weihnachtsmarkt Chemnitz, Dezember 1989

Beim Politbüro höchst selbst stand die Geburt Jesu diesmal auf der Tagesordnung: Am 27. Oktober 1971 befasste sich die Führungsspitze der SED mit der „Sicherung der Weihnachtsversorgung der Bevölkerung“. Nach dem ernüchternden Bericht des stellvertretenden Regierungschefs fassten die Politbürokraten den Beschluss: „Der Verkaufsbeginn für Backzutaten und anderer spezieller Weihnachtsartikel hat entsprechend den örtlichen Verbrauchsgewohnheiten zu erfolgen.“

Das war im Sozialismus keineswegs selbstverständlich. In der Planwirtschaft der DDR bestand nicht nur das Problem, dass es viele Produkte nicht gab, sondern auch, dass das Vorhandene nicht rechtzeitig in die Geschäfte kam. Da Produktion und Handel zum größten Teil verstaatlicht waren, bildete die Aufrechterhaltung der Logistikkette bei der Versorgung der Bevölkerung eine ständige Herausforderung. Das galt besonders zu Weihnachten, das sich zum Leidwesen der Funktionäre nicht verschieben ließ.

Wenig Waren, wenig Menschen – Sozialistischer Weihnachtsmarkt in Halle an der Saale im Dezember 1980 (1)

Eigentlich war das ganze Fest der SED ein Dorn im Auge. Denn die Geburt Jesu Christi zu feiern, passte nicht in das ideologische Programm der ostdeutschen Kommunisten. „Religion,“ so hatte es der Führer der russischen Bolschewiki, Wladimir I. Lenin, gelehrt, „ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz und ihre Ansprüche auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben ersäufen.“

„Religion ist eine Art geistigen Fusels“ – Spirituosenladen der DDR-Handelskette „Konsum“ mit Lenin-Plakat 1980 (2)

Während Weihnachten in der Sowjetunion deshalb ein ganz normaler Arbeitstag war und das Fest mit Tannenbaum und Geschenken auf Sylvester verlegt wurde, war die SED im Kampf gegen die christliche Tradition weniger erfolgreich. Zwar gelang es ihr, Konfirmation und Firmung zum größten Teil durch die kommunistische Jugendweihe zu ersetzen, doch am Weihnachtsfest hielten die Ostdeutschen hartnäckig fest. Selbst das Politbüro legte am Jahresende eine zweiwöchige Sitzungspause ein.

Die DDR-Führung verlegte sich deshalb darauf, das Fest von seinen religiösen Wurzeln abzukoppeln. Von der Geburt Jesu oder vom Christkind war offiziell so gut wie nie die Rede. Stattdessen sprachen die Staatsmedien nur von Weihnachten oder schlicht von den Festtagen. Das Krippenspiel wurde zum Weihnachtsspiel, das Weihnachtsgeld hieß Jahresendprämie, die Weihnachtsfeier im Betrieb nannte sich Jahresendfeier. Der immer wieder kolportierte Begriff der Jahresendflügelfigur für die pausbäckigen Engelchen aus dem Erzgebirge fand sich bislang allerdings in keinem Dokument.

Das Problem der „Festtagsversorgung“

Die stille Akzeptanz des Weihnachtsfestes hatte für die SED zur Folge, dass sie jedes Jahr im Dezember mit enormen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Denn anders als im Kapitalismus, wo Produzenten und Händler um Käufer für ihre Weihnachtsbäume, Lebkuchen oder Kinderspielzeug buhlen, ist im Sozialismus der Staat dafür zuständig. Da Lücken in der Versorgung unter diesen Umständen schnell zu einer politischen Angelegenheit werden können, musste sich die DDR-Regierung jedes Jahr erneut mit der Frage befassen, ob für die knapp 17 Millionen DDR-Bürger auch genügend Weihnachtsbäume, Lebkuchen oder Kinderspielzeug zur Verfügung standen.

Auch für Lebkuchen und Kinderspielzeug zuständig – Politbüro mit SED-Chef Walter Ulbricht (vorne Mitte) 1968 (3)

In den 1950er Jahren fand deshalb spätestens im September beim Minister für Handel und Versorgung eine Dienstbesprechung zum Thema „Weihnachtsversorgung“ statt. Meist ging es dabei um die zahlreichen Versorgungslücken und wie man diese stopfen könnte. In den 1960er Jahren ist in den Unterlagen meist nur noch von „Festtagsversorgung“ die Rede, ein Begriff, den sich in den 1970er Jahren auch Politbüro und Ministerrat zur eigen machten.
Die Dokumente dieser Beratungen möchte man Politikern wie Kevin Kühnert, die in Deutschland erneut den Sozialismus einführen wollen, gerne zur Lektüre ans Herz legen, lassen sie doch die Probleme jeder nicht-kapitalistischen Wirtschaftsweise deutlich zu Tage treten: zu wenige Waren, zu geringe Produktivität, zu viel Bürokratie, kaum Innovationen – und in der Folge rigide Importbeschränkungen und eine horrende Auslandsverschuldung.

Zu wenig Waren, zu viel Bürokratie – Beschluss der DDR-Regierung zur Festtagsversorgung vom 14. November 1974

Wie sehr die SED-Führung damit zu kämpfen hatte, die Waren für das Weihnachtsfest bereitzustellen, illustriert ein geheimer „Bericht über den Stand der Vorbereitung der Festtagsversorgung 1974“ für den Ministerrat der DDR. Auf zehn Seiten wird darin die lückenhafte Versorgungslage geschildert, wobei die Verfasser vor dem Problem stehen, dass es dem Selbstverständnis der SED zufolge solche Schwierigkeiten im Sozialismus eigentlich gar nicht geben dürfte. Die Versorgungsmängel werden deshalb nur angedeutet – mit Formulierungen wie, dass das Angebot „weiter verbessert“ werde oder dass die Nachfrage „noch nicht voll befriedigt“ werden könne.

IMAGO / Steffen Schellhorn
Spielzeug im Lutherstadt Wittenberg Haus der Geschichte DDR Museum

Letzteres war zum Beispiel bei „Hohlfiguren“ der Fall – wie Weihnachtsmänner und Kugeln aus Schokolade in dem Bericht genannt werden. Dasselbe wird für die in der DDR beliebte Zigarettensorte „F6“, für Damenblusen, für hochwertige Schuhe sowie für elektromechanische und hölzerne Spielwaren festgestellt. Auch bei modischer Damenbekleidung, Uhren, Tonbandgeräten und Besteck sei ein stabiles Angebot „noch nicht gewährleistet“. Bei Kunstfaserpullovern sei die Nachfrage ebenfalls „noch höher als die Warenbereitstellung.“ Der ständige Gebrauch des Wortes „noch“ in dem Bericht erinnert an den alten DDR-Witz, in dem nach dem Unterschied zwischen dem Sozialismus und einem Märchen gefragt wird. Die Antwort: Ein Märchen fängt an mit „Es war einmal“, der Sozialismus fängt an mit „Es wird einmal.“

„Nachfrage noch nicht voll befriedigt“ – Vitrine mit DDR-Spielzeug im Märkischen Museum in Berlin 2013 (4)

Weniger um den heißen Brei herum reden die Autoren bei Korn und Wodka, bei denen der Bedarf schlicht „nicht gedeckt“ werden könne. Auch die Nachfrage nach Wintermänteln in klaren Farbtönen könne „nicht befriedigt“ werden. Bei Geldbörsen und Necessaires aus Leder sei es ebenfalls nicht möglich, „ein ständiges Angebot (zu) sichern“. Wer vorhatte, sich zu Weihnachten einen Fernseher zu kaufen, hatte gleichfalls schlechte Karten, denn die vertraglich zugesicherte Lieferung von fast 50.000 Geräten aus der Sowjetunion war nicht rechtzeitig eingetroffen.

Kaschierter Mangel

Um die Folgen der Mangelwirtschaft zu überdecken, griffen die sozialistischen Planer auf verschiedene Tricks zurück. Bei Wein und Spirituosen wurden kurzerhand die Vorräte des Großhandels geplündert, was den Mangel zeitlich nach hinten verlagerte. Produkte wie Nüsse oder Südfrüchte hingegen wurden gezielt zurückgehalten und erst in den Wochen vor Weihnachten in die Geschäfte gebracht. Durch diesen „konzentrierten Verkauf“, so heißt es in dem Bericht, sei „eine ausreichende Versorgung gewährleistet.“

Zum Dritten wurden die knappen Güter regional unterschiedlich verteilt. Die „vorrangige Versorgung“ von Ost-Berlin, wo der größte Teil der Funktionäre lebte, war laut Ministerratsbeschluss vom 14. November 1974 bei allen Sortimenten „zu gewährleisten“. Der stellvertretende Handelsminister wurde zu diesem Zweck eigens zum Sonderbeauftragten ernannt. Die ländlichen Regionen gingen dagegen leer aus – eine Ungleichbehandlung, die im Misstrauen vieler Ostdeutscher gegenüber der politischen Elite in Berlin bis heute fortwirkt. Wenn in der Hauptstadt Mangelwaren übrig blieben, waren diese „konzentriert“ in den Bezirksstädten, Arbeiterzentren und den Standorten der DDR-Armee zu verkaufen.

Vorrangige Versorgung der Funktionäre – SED-Parteiführung bei der Parade zum 32. Jahrestag der DDR 1981 (5)

Probleme gab es allerdings nicht nur in der Produktion, sondern auch im Handel. Viele Produkte kamen einfach nicht in den Geschäften an – was im Beschluss des Ministerrates nebulös als „Auspack- und Auslieferungsrückstände“ umschrieben wird. Um diese zu beseitigen, sollten auch Verwaltungskräfte des Handels an Schwerpunkten des Warenumschlags zeitweilig eingesetzt werden. Zudem sollten Betriebsverkäufe für Spielwaren und Winterwaren organisiert werden. Ein Problem war auch, dass manche staatlichen Geschäfte einfach die alten Sommerwaren in den Auslagen beließen. Verstärkt sollten deshalb „Sortimentskontrollen“ durchgeführt und „Altbestände herausgelöst“ werden – damit sich in den Läden auch „die Leistungen der Werktätigen (…) in vollem Umfang widerspiegeln“.

Auch in de 80er Jahren: Immer noch Mangel

Zehn Jahre später hatte sich die Versorgungslage offenbar verbessert – jedenfalls, wenn man einem weiteren Bericht zur Festtagsversorgung Glauben schenkt. Der Rapport, den Politbüro und Ministerrat im September 1983 billigten, kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass die Versorgung bei vielen Produkten für das Weihnachtsfest „stabil gesichert“ sei. Bei anderen – zum Beispiel Mandeln, Orangen, Kohl oder Spielwaren – würden zumindest dieselben Mengen wie im Vorjahr bereitgestellt. In Rechnung stellen muss man dabei allerdings, dass der Hang zur Schönfärberei unter SED-Chef Erich Honecker weiter zugenommen hatte. Außerdem lebte der Arbeiter- und Bauern-Staat damals ungehemmter denn je über seine Verhältnisse. Im Sommer 1983 stand die DDR kurz vor der Zahlungsunfähigkeit – bis die Bundesregierung für einen Milliardenkredit bürgte.

Weiterhin Mangelware waren Geldbörsen, Akten- und Reisetaschen. Bei Pyramiden, Nussknackern und Leuchtern aus dem Erzgebirge könne der Nachfrage „wie in den Vorjahren nicht voll entsprochen werden“. Auch bei elektrischen Lichterketten sowie hölzernen und mechanischen Spielwaren sei „die Nachfrage höher als das mögliche Angebot“. Bei Küchen sowie kompletten Schlaf- und Wohnzimmern werde es ebenfalls nicht möglich sein, ein ständiges Angebot zu gewährleisten.

„Nachfrage höher als das mögliche Angebot“ – Ostdeutsches Wohnzimmer im Berliner DDR-Museum (6)

Bei Abfahrts- und Tourenski sowie bei Eiskunstlaufkomplets und Zigaretten würden dem Bericht zufolge immerhin Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr erreicht. Bananen und Spielzeug wollte man wieder zurückhalten, um sie dann „konzentriert“ in der Vorweihnachtszeit in den Handel zu geben. Probleme gab es offenbar auch bei Glaskugeln für den Weihnachtsbaum, denn der Minister für Glas- und Keramikindustrie wurde beauftragt, eine Angebotslücke im Wert von 1,9 Millionen DDR-Mark „sofort“ zu schließen.

Ob das gelungen ist, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Überhaupt waren die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest in der Praxis deutlich schwieriger, als es die Berichte nahelegen. So stieg zwar die Zahl der angebotenen Weihnachtsbäume zwischen 1974 und 1983 von 2,5 auf 3,3 Millionen. Doch wie diese aussahen, erfuhr die Führung nicht. Viele Ostdeutsche haben indes noch gut in Erinnerung, dass oft nur Kiefern oder verkümmerte Fichten verkauft wurden – so dass man zwei Bäume kaufte, um die Zweige des einen an den kahlen Stellen des anderen zu befestigen. Die prächtigen Tannen wurden hingegen nach Westdeutschland exportiert.

Statt Zitronat grüne kandierte Tomaten – Stollenproduktion in einer staatlichen Großbäckerei in Dresden 1981 (7)

Auch die angeblich ausreichende Versorgung mit Stollen stellte sich in der Praxis anders dar. Viele Bäcker verlangten nämlich von den Kunden, dass sie die Zutaten selbst beschafften. Wer nicht Monate vorher nach den stets knappen Mandeln, Sultaninen oder Korinthen Ausschau gehalten hatte, hatte schlechte Karten. Selbst die staatlichen Großbäckereien kamen nicht an Zitronat und Orangeat heran, so dass sie stattdessen auf grüne kandidierte Tomaten und auf Möhren zurückgreifen mussten.

Lametta gab es zwar genügend in der DDR, doch dieses bestand aus Aluminium und hing deshalb nicht am Baum herunter. Wer schweres West-Lametta aus Zinn und Blei besaß, bewahrte es sorgfältig auf und bügelte es oft am Weihnachtstag wieder glatt. Der „konzentrierte“ Verkauf von Südfrüchten im Dezember bedeutete auch nicht, dass man wenigstens in dieser Zeit nach Belieben Orangen kaufen konnte. Die Abnahme war vielmehr begrenzt und auf dem Lande gab es für jede Familie nur eine einzige Tüte Apfelsinen. Ähnliches galt bei Salzheringen für den in der DDR so beliebten Heringssalat.

Vor allem aber hieß es immer wieder, die Geschäfte abklappern und im Freien Schlange Stehen, um für die Kinder den gewünschten Teddy oder am Weihnachtstag die vorbestellte Gans zu erstehen. Besonders begehrte Produkte bekam man nur, wenn man den Verkäufer persönlich kannte – die sogenannte „Bückware“, weil sie sich nicht im Regal befand, sondern unter der Ladentheke. Wer nicht zu den Auserwählten zählte, musste sich etwas anderes ausdenken, zum Beispiel Kuscheltiere selber nähen. Auch nach dem Fest hieß es noch einmal Schlange stehen, um – streng limitiert –Sylvesterknaller und Raketen aus dem VEB Pyrotechnik Silberhütte zu bekommen, wofür sich viele bereits in der Nacht anstellten.

Geschäfte abklappern und Schlange Stehen – Massenandrang wegen einer Auspufflieferung in Ost-Berlin 1978 (8)

Schließlich gab es bestimmte besonders begehrte Produkte – außer im Intershop gegen Devisen – überhaupt nicht in der DDR: Jeans von Levis, Schokolade von Trumpf, Handcreme von Nivea oder Seife der Marke Fa. Diese Dinge bekam nur, wer einen guten Draht zu Verwandten im Westen hatte, denn die schickten in den 1980er Jahren fleißig Pakete in die DDR – rund 25 Millionen pro Jahr. Die Pakete mussten zwar die Aufschrift „Geschenksendung – keine Handelsware“ tragen, doch der Planwirtschaft flossen dadurch kostenlose Importe im Wert von rund fünf Milliarden DDR-Mark zu. Allein die 12.000 Tonnen Kaffee, die per „Westpaket“ jährlich in den Osten gelangten, senkten den Importbedarf um 20 Prozent.

Das Westpaket gehört inzwischen ebenso der Vergangenheit wie die Probleme bei der Festtagsversorgung. Dass, wie manche klagen, die PlayStation 5 in diesem Jahr nicht rechtzeitig zu Weihnachten geliefert werden konnte, wirkt im Vergleich zu den Lieferengpässen in der DDR wie ein Luxusproblem. Dass trotz des Versagens der Planwirtschaft staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben heute wieder populärer denn je sind, ist ein Weihnachtswunder der besonderen Art.


Bildnachweis:
(1) Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / „Halle (Saale), Innenstadt — 1980 — 1“ / CC BY-SA 4.0
(2) Michel Huhardeaux / Wikimedia Commons / CC BY-SA 2.0
(3) Bundesarchiv, Bild 183-G0726-0206-001 / Junge, Peter Heinz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0
(4) Anagoria / Wikimedia Commons / CC BY 3.0
(5) Bundesarchiv, Bild 183-Z1007-001 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0
(6) User: FA2010, Public domain / Wikimedia Commons
(7) Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_312
(8) Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild 781002-01

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Kommentare ( 37 )

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Haeretiker
1 Jahr her

Der Blick in die Geschichte der DDR erscheint heute wie eine Prognose der Entwicklung BRD der nächsten Jahre. Frappierend dass die Vergleiche mit der DDR, bei Zunahme der „Ampel-Erfolge“, auch eine zunehmende Kongruenz zeigen.

Jerry
1 Jahr her

Ich finde das Gruppenfoto des Politbüros schön. Frauenquote gab es in der originalen DDR scheinbar nicht, da sind wir jetzt in der Neuauflage aber wirklich ein ganzes Stück weiter. Freundschaft!

Klaus Kabel
1 Jahr her

Nun war die DDR ja nicht von der Mehrheit der Bürger demokratisch gewählt. Das System wurde übergestülpt und wer konnte, verlies das sozialistische Paradies per Abstimmung mit den Füßen. Heute wählen die Westdeutschen (der ich auch einer bin) und ehemalige DDR Bürger, die Grünlinken Sozialisten – freiwillig und noch demokratisch (wenn kein Wahlbetrug vorliegt oder eine demokratische Wahl von einer ehemaligen Stasi Mitarbeiterin ungültig erklärt wird). Ja sie wollen Demokratie. Sie wollen keinen DDR 2.0 und deshalb SPD und Grüne und FDP und CDU. Dass diese Parteien der Wolf im Schafspelz sind und der einzigen Opposition, die dies benennt, unterstellen,… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Klaus Kabel
Boris G
1 Jahr her

„Dass trotz des Versagens der Planwirtschaft staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben heute wieder populärer denn je sind, ist ein Weihnachtswunder der besonderen Art.“ Ich konnte im kleinen Grenzverkehr und später mit Jugendtourist oft in der DDR weilen. Wenn ich die Einheimischen mit milder Ironie auf die eklatante Mangellage aufmerksam machte, schlugen mir regelmäßig trotzige Bemerkungen entgegen von Genossen und Genossinen, die bereit waren, dieses graue Leben auf kleiner Flamme auszuhalten, wenn die Partei dafür Egalität garantierte. Geschätzt 40% „des doofen Rests“ war gleich arm lieber als eine weite Spreizung von Einkommen und Status ala BRD. Ich glaube, dass auch heute… Mehr

H. Hoffmeister
1 Jahr her

Wirtschaftlich gesehen, „weiter“ als die DDR. Das Reisen wird nicht durch eine Mauer, sondern ideologisch erzeugte Unerschwinglichkeit und Transportmöglichkeitenknappheit realisiert

H. Hoffmeister
1 Jahr her

Interessanter Rückblick auf den real existierenden Sozialismus der DDR. Die heutige grünrote Obrigkeit ist da pfiffiger: Statt wie ihre DDR- Vorbilder das knappe Angebot durch Tricks zu verschleiern, verbieten die neuen Sozialisten gleich die Nachfrage. Mit dem Verweis auf „Klima..irgendwas“ wird der Mangel institutionalisiert. Gilt selbstverständlich nicht für die „Eliten“ selbst.

STRichter
1 Jahr her

Das kann ich absolut nicht bestätigen. Ich lebe und arbeite in Frankreich. Unsere Firma hat Zweigstellen und Kunden in aller Welt, und wir wünschen ihnen stets schriftlich in französisch, englisch und deutsch ein frohe Weihnachtsfest und bekommen ebenfalls derartige Glückwünsche. Alle sind damit zufrieden. Es gibt offenbar zwei Realitäten: Das, was diejenigen, denen ein Podium gegeben wird, herausposaunen, und das wahre Leben. Beides hat wenig miteinander zu tun.

Ignis
1 Jahr her

Wie ich aus vielen Kommentaren entnehme, haben diesen Arbeiter- und Bauernparadies etliche Kommentatoren samt mich erlebt und für uns sind diese verbundenen Gefässe Sozialismus=Mangel nichts Überraschendes. Unsere Generation kann sich anpassen und auch damit umgehen. Im Bezug auf die junge Generation bin ich etwas skeptischer, wie sie mit der Mentalität „ich will alles und zwar sofort“ mit den für sie unbekannten Zuständen fertig werden.

Jerry
1 Jahr her
Antworten an  Ignis

Im Bezug auf die junge Generation bin ich etwas skeptischer, wie sie mit der Mentalität „ich will alles und zwar sofort“ mit den für sie unbekannten Zuständen fertig werden.

Unterschiedlich! Die junge Generation der schon länger hier Lebenden braucht sicherlich psychische Betreuung, die noch nicht so lange hier lebenden „jungen Männer“ werden sich die fehlenden Produkte auf ihre ganz eigene kulturelle Art „aneignen“.

Last edited 1 Jahr her by Jerry
STRichter
1 Jahr her

Als ich nach der Wende in den Westen ging und nach einiger Zeit zum ersten Mal wieder in den Osten kam, schien mir auch alle plötzlich viel grauer und trister als früher. Es war einfach der schroffe Gegensatz. Anders ist es heute, da alles langsam und sachte immer schäbiger wird. Es springt nicht so ins Auge. Es fällt hauptsächlich denen auf, die „aus der Zukunft kommen“.

Jerry
1 Jahr her
Antworten an  STRichter

Ähnlich ist es bei mir, jedoch komplett im Westen. Im Alter von 12 Jahren aus dem „Ruhrpott“ mit meinen Eltern auf‘s Land gezogen, springen mir die Veränderungen bei Besuchen in meiner Geburtsstadt direkt ins Auge. Ich kann nur sagen: furchtbar. Meiner Verwandtschaft, die im Ruhrgebiet verblieben ist, fällt diese Veränderung gar nicht auf.

STRichter
1 Jahr her

Dennoch gab es private oder auch dienstliche Telefonanschluss, auch ohne dass der Besitzer unbedingt Stasispitzel oder ähnliches war. Mein Vater beispielsweise war Bergingenieur und hatte regelmässig Grubenleitungsbereitschaft. Dabei musste er regelmässig Meldungen der diensthabenden Steiger entgegennehmen und selbst im Falle von Zwischenfällen Tag und Nacht erreichbar sein. Dazu hatte er ein Telefon zu Hause, dass er daneben auch privat nutzen konnte.