Was ist nur los mit Deutschland?

Von den USA aus betrachtet wirkt das Bild, das sich einem derzeit in Deutschland bietet, noch einmal grotesker. Während die USA voller Tatkraft in eine Zukunft der Prosperität aufbricht, begibt sich die Union unter Merz in Deutschland in die Arme der Lähmung und des weiteren Niedergangs - nicht nur des Landes, auch den eigenen.

picture alliance / CHROMORANGE, Geisler-Fotopress - Collage: TE

Was ist nur mit Deutschland los? Eine ständige, geradezu verzweifelte Frage von Amerikanern, die deutsche Wurzeln haben. Mein Hotelmanager nahe Sacramento versteht die Welt nicht mehr. Er ist stolz, dass Oskar Lafontaine als damaliger Saarbrücker Oberbürgermeister seine Heiratsurkunde unterschrieben hat. Also kein „Rechter.“

Wer hier in den USA die deutschen Medien verfolgt, ist völlig fassungslos. Alles erscheint plötzlich so provinziell und kleinkariert. Das politische Personal so mickrig, die Medien so peinlich. Amerika im Aufbruch, Deutschland im Abbruch.
Das amerikanische Volk rückt zusammen und wagt den großen Wurf. Das deutsche baut Brandmauern im Kleinklein einer längst überholten Hinterzimmer-Politik und parlamentarischen Gesäß-Geografie.

Erst die totale Pleite bei der Vorwahl-Berichterstattung und der Diffamierung Trumps als den Höcke der USA. Alles abgeperlt, alles Teflon! Dann das Waterloo in der Wahlnacht. Alle lagen brutal falsch im deutschen Mainstream von Politik und Medien. Und jetzt danach: völlig wirres Zeug, das schon peinliche pathologische Züge trägt. Die USA seien verstört, viele wollten auswandern, der Schock sitze tief….

Ich habe hier noch niemanden dieser Sorte gefunden im tiefst demokratischen Harris-Fanclub an der kalifornischen Pazifikküste, in Silicon Valley oder an der Stanford-University. Höchstens im woken Establishment einer queeren Parallelwelt. Im Gegenteil: alle wollen irgendwie am Aufbruch teilhaben. Gerade die jungen Leute, die Start-Up-Generation, die Schwarzen und Hispanics, der „kleine Mann.“

Und wie beschreiben deutsche Mainstream-Medien das neue Trump-Kabinett? Ein unfassbarer Blödsinn, pure Propaganda! Nur drei Beispiele: Bei seinem Verteidigungsminister sei Trump „im Frühstücksfernsehen fündig geworden.“ Dabei hat Pete Hagseth in Afghanistan und Irak gedient, ist hoch dekoriert, siebenfacher Familienvater und tief gläubiger Christ. Jetzt ist er eben bei Fox-News.

Doch Deutschland suggeriert, da käme ein Irrer. Unfähig und ungeeignet. Wobei diese Manipulatoren ganz nebenbei sich selbst ja als unfähig bezeichnen. Nämlich nichts anderes zu können als ein bisschen Frühstücks-Plauderei. Blöd sind sie also auch noch in ihrer Argumentation. Aber klar: Uschi, Annegret und eine gewisse Frau Lambrecht waren natürlich fachkundige Koryphäen. Wie konnte ich das vergessen.

Noch schlimmer bei Robert Kennedy, dem neuen Gesundheitsminister. Da vermeldet das „Heute Journal“ seinen noch wach gebliebenen Senioren doch tatsächlich, er habe „keine wissenschaftliche Ausbildung“ für dieses Ressort.

Klar, Kompetenz pur liegt vorbildlich in Deutschland: Ulla Schmidt Sonderpädagogin, Hermann Gröhe Rechtsanwalt oder Jens Spahn Sparkassenangestellter. Kein Wunder, dass uns in den USA niemand mehr ernst nimmt, falls man diesen Unsinn überhaupt wahrnimmt.

Und nun auch noch Chris Wright als Energieminister! Ein Klimaleugner, ein Verschwörungstheoretiker, ein Fracking-Fachmann. Ein Gott-sei-bei-uns in Reinkultur. Statt dass CDU/CSU mit AfD und FDP dem Klimawahn mit dem US-Rückenwind ein Ende setzen, verkünden Merz und Söder, „Klima hat oberste Priorität.“ Anbiederung an den Wunsch-Koalitionspartner. Der König Wirtschaft ist tot, es lebe die Königin Brandmauer!

Nach mindestens drei zerstörerischen Jahren fällt den Altparteien (die auch nur noch von Alten gewählt werden) nichts besseres ein als ein „Weiter so.“ Aus den provinziellen Hinterzimmern im Sauerland und in Franken (zwei geschätzte Regionen) kommt als einziges Signal: wir bauen weiter an der Brandmauer. Während Trump überraschend inneramerikanische und internationale Mauern einreißt.

Man hätte die Mehrheiten im Bundestag, sofort die wichtigsten und drängendsten Probleme vom Tisch zu bekommen: Grenzen zu, kriminelle Migranten abschieben, Stopp der deutschen Paß-Inflation, Schluß mit der Klima-Religion zugunsten einer florierenden Wirtschaft etc pp. Kurz gefaßt: ein positives und nachhaltiges „Germany First“.

Doch Merz und Söder wollen keine „Zufallsmehrheiten.“ Aha! Lieber ein ungenutztes halbes Jahr im alten Trott mit noch mehr Pleiten, Kriminalität, Armut und irreversiblen Schäden fürs Land und seine Bürger. Den Bundestag still legen als Neuinterpretation von Demokratie. Die Gräber und Gruften in Rhöndorf, Rott am Inn und Speyer rotieren.

Ausgerechnet die Parteien, die Deutschland aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges zu neuen Höhen führten, lassen es tiefer sinken als jedes Entwicklungsland. Sie bauen Brandmauern und feilen am Ausschluß von 20 Prozent Wählern, die fast alle Fleisch von eigenen Fleische sind. Die R i e s e n s t a a t s m ä n n e r von Dresden und Erfurt treiben’s noch bunter.

Die Messergewalt ist nun auch in schwäbischen Dörfern angekommen, wo der Innenminister maßgeblicher CDU-Funktionär ist. Von NRW und Berlin ganz zu schweigen. Täglich strömt Nachschub ins Land. Der islamische Antisemitismus wird immer bedrohlicher. Weiter so?! Wie verrückt ist das denn. Danke, liebe Union!

Auf kommunaler Ebene schert sich niemand mehr um Brandmauern. Warum auch, kennt man doch die AfD-Leute aus früherer Schulzeit oder jetziger Vereinstätigkeit. Als anständige Handwerker, Ärzte oder Polizisten. Und schräge Vögel gibt es in jeder Partei. Man lese oder höre auch mal nebenbei Reden von Barzel, Strauß, Dregger, dem alten zu Guttenberg… Dagegen ist Weidel ein zarter Hauch.

Wie provinziell muß ein Denken sein, sich nun auf Gedeih und Verderb an die zu verkaufen, die das Land seit Jahren zugrunde richteten. In Sachen Paragraf 218 haben die Rot-Grünen schon mal gezeigt, was kommen wird. Und das war erst der Anfang.

Man könnte jetzt und sofort einen radikalen Politikwechsel schaffen. Jeder Brandmauer-Tag ist ein ein verlorener. Das ist eine perfide Hinterzimmer-Politik, um den Nutzen des deutschen Volkes zu schmälern und Schaden an ihm anzurichten.

Klar, dass man Trump lächerlich machen und verspotten muß. Sonst könnte ja auffallen, wir mickrig und visionslos man selber ist. Jede Pleite, jeder Arbeitsplatzverlust, jeder Abstieg in die Armut, ja auch jede Kriminalität von Seiten der „Ärzte und Facharbeiter“ muß sich das „Stillhalteabkommen“ jetzt zurechnen lassen. So einfach ist die Rechnung.

Man führe es sich bitte einmal in aller Ruhe vor Augen: während die USA einen ungeahnten Aufbruch erleben, schmiert die ehemalige Nation von Dichtern und Denkern, von Erfindern und Entdeckern völlig ab. Und das nur aus Panik vor dem Volk, das „falsch“ wählt. Die Parteien der Alten und der Medien-Gläubigen werden sich im Februar wundern. So wie die Welt sich nach Trumps Erdrutschsieg die Augen gerieben hat. Dessen bin ich mir sicher.

Parteien wie CDU und CSU können sich selbst zerstören, wenn sie wollen. Sie können getrost all ihre Prinzipien und ihre Identität über Bord werfen. Das hat uns die italienische Democrazia Christiana schon vorgemacht.
„Wendelin Merz“ (Stephan Paetow), auch „Ersatzolaf“ (Alice Weidel) genannt, müßte es aushalten können, dass „man versuchen wird, jede noch so vernünftige Maßnahme zu diabolisieren, falls ihr die AfD ebenfalls zustimmt“ (Harald Martenstein). Dann wäre sogar die Abschaffung der Sommerzeit mit den Stimmen der AfD „ein Schritt in Richtung Faschismus“, ironisiert Martenstein. Doch das wird „Merzens Fritze aus Brilon“ (Paetow) aus Angst vor der eigenen Courage nicht tun.

Dass dadurch jedoch ein ganzes Volk in Mithaftung genommen wird, das ist historisch einmalig. Und dem zu widersprechen ist Bürgerpflicht. Jedenfalls, wenn man – wie ich – in den USA erlebt, dass es auch ganz anders geht.


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