Wahlumfragen zeigen: Prognosehoch der AfD ist kein Ostphänomen

Die Wahlumfragen in den westdeutschen Bundesländern belegen, dass das Prognose-Hoch der AfD kein Phänomen Ostdeutschlands ist, sondern auch immer stärker die westdeutschen Bundesländer erfasst. Die Umfrage korrespondiert mit einer Wahlprognose für die Europawahl, die im nächsten Frühjahr stattfinden wird. Blickt man auf eine Karte der deutschen Wahlkreise, so sieht man im Grunde nur zwei Farben: schwarz und blau

IMAGO / IlluPics

Infratest dimap veröffentlicht heute folgende Prognosen für die Sonntagsfrage. Zwar führt die CDU noch mit 26 Prozent der Stimmen, muss aber einen Prozentpunkt abgeben, zwar folgen ihr noch die Grünen mit 24 Prozent, doch die verloren 2 Prozentpunkte an Zustimmung, die AfD kommt hingegen selbst in Baden-Württemberg den Regierungsparteien näher, denn wenn am Sonntag Landtagswahlen wären, würden 19 Prozent der Baden-Württemberger die AfD wählen. Das bedeutet einen Stimmenzuwachs von 7 Prozentpunkten. Die SPD würde mit 13 Prozent 2 Prozentpunkte verlieren, aber das ist die SPD ja inzwischen gewohnt: zu verlieren, dass sie immer überflüssiger wird, denn wer benötigt schon eine woke SPD, wo es doch die Grünen gibt? Auch die FDP verliert, und zwar 3 Prozentpunkte und käme nur noch auf 7 Prozent.

Änderungen zur letzten Umfrage vom 23. März 2023

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— Deutschland Wählt (@Wahlen_DE) July 20, 2023

Zum einen zeichnet sich ab, dass die katastrophale Politik der Regierungsparteien auch im Südwesten Grüne, FDP und SPD Stimmen kosten, zum anderen hat die SPD ihre Rolle als Partei der unteren Mittelschicht aufgegeben. Auch in der SPD hat die identitätspolitische Linke gegen die sozialpolitische Linke gewonnen, Rechte gibt es nicht mehr in der SPD. Vom Seeheimer Kreis zu sprechen, besitzt inzwischen eine nostalgische Anmutung. Wie im Osten die AfD die Rollen der Linken, so übernimmt sie im Westen die traditionelle Rolle der SPD, die Partei der „kleinen Leute“ zu sein.

Es sind im Übrigen nicht die Abgehängten, auch nicht die Rentner, die in der Masse AfD in Deutschland wählen würden, sondern in der Hauptsache die 40- bis 59-Jährigen, diejenigen, die hart arbeiten – fern aller Work-life-balance –, die ihre Familien ernähren, die ihre Kinder erziehen, die zu hohe Steuern und zu hohe Sozialabgaben für alle Welt, für eine Turbomigration in die deutschen Sozialsysteme zahlen, die für fremde Interessen ausgeplündert werden, die mit einem Wort, den Laden mit enormen Summen am Laufen halten, der doch immer schlechter läuft. Die innere Sicherheit bricht zusammen wie die Infrastruktur, die Inflation, die auf 6,4 Prozent gestiegen ist, wird nur durch Steuermittel gebremst. Dennoch droht aufgrund der hohen Verbraucherpreise eine hohe Verschuldungswelle.

Diejenigen also, die den Laden am Laufen halten, müssen sich inzwischen von Leuten ohne Berufs- und Studienabschlüsse als „Hetero-Säue“ bezeichnen lassen und, wenn sie auf keinen Migrationshintergrund verweisen können, sich sagen lassen, dass allein aus der Tatsache, dass sie weiß sind, resultiert, dass sie Rassisten und daher der Gehirnwäsche in „Antirassismus-Seminaren“ bedürftig seien.

Immer mehr Menschen machen die tägliche Erfahrung, dass die Politik der Ampel darauf hinausläuft, sich von ihrem Geld Potjomkinsche Paläste errichten zu lassen, weil die Politiker der Ampel die Ruinen, die sie produzieren, nicht sehen wollen. Mit abkassiertem und geborgtem Geld soll die triste Wirklichkeit übertüncht werden.

Dass in der Theorie grün-schwarz, in der Praxis grün-lindgrün in Baden-Württemberg an Zustimmung verliert, liegt daran, dass unter dem Grünen Kretschmann und seinem treuen Eckart Thomas Strobl das Musterländle zum Abstiegsländle geworden ist. Unter dem Lehrer Kretschmann rangiert Baden-Württemberg im Bildungsmonitor nur auf Platz 6. Während im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 die Wirtschaft der Bundesrepublik um 1,8 Prozent wuchs, brachte es Baden-Württemberg nur auf 1,4 Prozent.

Doch das Schwerste steht dem Wirtschaftsstandort noch bevor, wenn man an die Folgen grüner Wirtschaftspolitik nicht nur für die Autobauer denkt, es gehören die Zulieferer und die Zulieferer der Zulieferer dazu. Manch ein deutscher Zulieferer versucht sich zu retten, indem er nicht mehr die deutschen, sondern die chinesischen Autobauer beliefert. Verachtung für das Eigenheim, Wärmepumpendiktat, teure und bald schon unischere Energie verprellen immer mehr Bürger im einstigen Musterländle.

Schaut man mit der Lupe, sieht man, dass Kretschmann inzwischen um eine gewisse Distanz zu Habeck bemüht ist. Einerseits kann er sich nicht vom Vizekanzler, der seiner Partei angehört, distanzieren, andererseits will er nicht mit in der Abgrund gerissen werden. Und der ist sehr real. Denn den Aufstieg der AfD kann nur noch die AfD verhindern, wenn nicht der große CDU-Stratege Wanderwitz und die Ampel die AfD verbieten oder man einen gewissen Einfluss auf die Wahlen vorzunehmen gedenkt. Seit der letzten Bundestags- und Berlinwahl fühlt man sich an eine alte Toyota-Werbung erinnert, in der es hieß: „Nichts ist unmöööööglich!“

In Baden-Württemberg zeigt sich ein Bild, das man zunehmend auch in Westdeutschland beobachten kann. Auch in Bayern ist die AfD im Aufwind, bescheidener nur, weil es die erfolgreichen Freien Wähler gibt. In NRW kommt die AfD inzwischen auf 15 Prozent und in Rheinland-Pfalz auf 16 Prozent, in Niedersachsen auf 14 Prozent.

Damit korrespondiert übrigens die Wahlprognose für die Europawahl, die im nächsten Frühjahr stattfinden wird. Blickt man auf eine Karte der deutschen Wahlkreise, so sieht man im Grunde nur zwei Farben, schwarz und blau, verschämt etwas rot und etwas grün. Im Europa-Parlament rührt die Stärke der Grünen ausschließlich von dem Wahlerfolg der deutschen Grünen, die im europäischen Vergleich überproportional gut abgeschnitten hatten. Das könnte diesmal anders ausgehen. Würde jetzt das europäische Parlament gewählt werden, dann entfielen auf die CDU und CSU 23 Prozent, auf die AfD 22 Prozent, auf die SPD 15 Prozent, auf die Grünen 13,5 Prozent und auf die FDP 3,5 Prozent der Stimmen. Während die AfD einen Zugewinn von 3,5 Prozentpunkten, die Union von 1 Prozentpunkt verbuchten, würden die SPD Verluste von -7 und die Grünen von -7,5 Prozentpunkten der Stimmen einfahren.

Dass die Realität in den öffentlich zwangsfinanzierten, grünen Medien nur eine rechte Verschwörung sein kann, hat der Kommentator in der Tagesschau wieder einmal unter Beweis gestellt, wenn er die Prognoseerfolge der AfD für ein Ostphänomen hält, wobei der Osten für den NDR nach Lage der Daten unterhalb Hamburgs und Bremens beginnen muss: „Ich verstehe den Frust. Aber ich verstehe nicht, warum das ein Grund ist, die AfD zu wählen. Eine Partei, die im Osten ihren rechtsextremen Kern hat.“

Stimmt, der NDR versteht nichts, vor allem nicht die Wirklichkeit. Das hat er inzwischen mit der aktuellen kamera gemeinsam.

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