Das Wärmepumpen-Desaster von Robert Habeck

Der grüne Wirtschaftsminister erlebt sein nächstes Fiasko: Die groß angekündigte Energiewende im Heizungskeller ist ein Rohrkrepierer. Die Verkäufe sind dramatisch eingebrochen. Nur in einem Bereich gibt es steigende Absatzzahlen – und der ist den Grünen verhasst.

picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Es ist eine Bilanz des Schreckens, die der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) da für das erste Halbjahr 2024 vorlegt: Fast durchweg bricht der Absatz um zweistellige Prozent-Werte ein. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden gerade noch 378.000 Heizungen verkauft. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 ist das ein Minus von sage und schreibe 43 Prozent. Die Modernisierungsrate ist damit auf den Stand von 2019 zurückgefallen.

Besonders unbeliebt bei den Hauseigentümern ist ausgerechnet Habecks erklärtes Lieblingskind: die Wärmepumpe.

Nur noch 90.000 Geräte wurden zwischen Januar und Juli dieses Jahres verkauft. Das ist ein Rückgang um mehr als die Hälfte (54 Prozent). Höchstens 200.000 Geräte wird man laut BDH im ganzen Jahr verkaufen können. Die Bundesregierung hatte sich 500.000 zum Ziel gesetzt – illusorisch.

Unternehmen, die auf Habecks Versprechungen hereingefallen waren und auf einen Boom für Wärmepumpen gewettet hatten, bleiben nun auf den teuren Geräten sitzen. Erste Firmen kündigen Kurzarbeit und Entlassungen an. Allein der Heizungs-Riese Vaillant will 700 Jobs streichen, davon 300 in Deutschland.

Zu allem Überfluss verschlimmert auch noch die EU die Lage für die ohnehin schon durch den Nachfrage-Einbruch gebeutelte Branche. Denn die Brüsseler Eurokraten haben beschlossen, ab 2027 fluorierte Treibhausgase – sogenannte F-Gase – als Kühlmittel unter anderem in Wärmepumpen zu verbieten.

Heizungsbetriebe, die in Erwartung des versprochenen, aber nun ausbleibenden Booms Geräte mit diesen Kühlmitteln gekauft und eingelagert hatten, müssen die Wärmepumpen unbedingt bald loswerden. Ansonsten sind sie durch die EU-Verordnung verpflichtet, die F-Gase zu entfernen und die betroffenen Pumpen umzurüsten.

Das funktioniert aber nicht wie ein einfacher Ölwechsel beim Auto, sondern es ist technisch aufwändig und sehr teuer. Die Kosten dafür werden die Firmen kaum an die Kunden weitergeben können – denn die wollen ja schon jetzt zu den aktuellen Preisen keine Wärmepumpen kaufen, geschweige denn zu noch höheren.

Die Gründe für den Zusammenbruch der Nachfrage in Deutschland sind hausgemacht. Mit seinem berüchtigten Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) hatte der grüne Bundeswirtschaftsminister bei Hausbesitzern eine regelrechte Panik ausgelöst. Viele erneuerten noch vor Inkrafttreten des Gesetzes ihre Heizungsanlagen, um der befürchteten Wärmepumpen-Pflicht zu entgehen.

Ein weiteres massives Problem entsteht dadurch, dass der für den Heizungsmarkt zuständige Minister Habeck diesen Heizungsmarkt ganz offensichtlich nicht kennt oder nicht versteht. Oder beides.

So bieten die Hersteller derzeit praktisch noch keine Wärmepumpen-Lösungen für Mehrfamilienhäuser an. Das müssten auch sehr große Geräte sein, wahre Riesen-Pumpen. Die gibt es (fast) noch gar nicht – und wenn, sind sie sehr teuer.

Ersatzweise werden sogenannte Kaskaden-Lösungen gewählt. Dabei verbaut man mehrere kleinere Pumpen sozusagen hintereinander (eben in Kaskaden). Auch das ist aber ordentlich teuer, denn für diese Mehrfach-Lösungen fallen wichtige Ausgaben auch mehrfach an, zum Beispiel die Wartungskosten.

Seit über 30 Jahren beauftragen Hauseigentümer zunehmend Wärmehändler (sogenannte Kontraktoren) damit, die Heizung ihrer Immobilien zu organisieren. Erfahrene Insider in diesem Geschäft sagen hinter vorgehaltener Hand übereinstimmend: In Bestands-Altbauten – wie sie vor allem in Großstädten üblich sind – sind Wärmepumpen nicht leistbar und auch nicht sinnvoll.

Zitat eines Kontraktors gegenüber „Tichys Einblick: „Die Wärmepumpe hat ihre Berechtigung im Einfamilienhaus-Neubau. Genau der findet dank der Ampel aber nicht mehr statt.“

So stirbt Habecks Heizungswende einen langsamen, leisen Tod. Und eine kleine Demütigung hält der Markt für den grünen Minister auch noch bereit: Es gibt nur eine einzige Heizungsart, von der im ersten Halbjahr 2024 mehr Geräte verkauft wurden als im selben Zeitraum des Vorjahres: 55.000 Stück, das ist ein Plus von 14 Prozent.

Grüne Leser müssen jetzt ganz stark sein: Es ist die Ölheizung.

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Kommentare ( 89 )

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DrRobertFord
3 Monate her

Endlich mal gute Nachrichten!
Man würde sonst ja depressiv ,,,

libelle
3 Monate her

Mit elektrischer – also der edelsten Energie – zu heizen, wurde früher, als noch Sachverstand den Staat und die Wirtschaft regierten, als Verbrechen angesehen, und ist insbesondere ökologisch ein Verbrechen. Bei allen Analysen wird immer die Hauptursache der schlechten Ökonomie der neuen Heizungspolitik beschwiegen: Die abgrundtiefe, geradezu biblische Dummheit derer, die sie verbrochen haben. Das abgrundtief Böse jedoch, das aus dem diskussionsverbot das sie, die Grünen, über all ihre Entscheidungen verhängt haben und die breite unkritische Akzeptanz dieser grünen Zumutung durch breite gesellschaftliche Kreise ist der Todeskuss für die Demokratie. Denn das ist die blanke Tyrannei und der absolute Gegensatz zur… Mehr

investival
3 Monate her

in 20 Jahren werden sich die Deutschen fragen, wie jemand wie Habeck jemals Wirtschaftsminister werden konnte.

Erst ‚in 20 Jahren‘ – oje … Gute N8 den Deutschen.

Juergen P. Schneider
3 Monate her

„Grüne Leser müssen jetzt ganz stark sein: Es ist die Ölheizung.“ Liebe Redaktion von TE, Ihr habt keine grünen Leser. Diese weltfremden Zeitgenossen wollen doch nicht jeden Tag Zeuge davon werden, wie ihre geliebte Idiotenideologie zerlegt wird.

bkkopp
3 Monate her

Die Wärmepumpenhersteller haben Habeck / Agora Energiewende geradezu bestärkt, dass “ ES “ geht. Sie wollen meist auch nicht Geräte verkaufen, sondern staatliche Zuschüsse, wie ehemals Immobilien über Steuervorteile. Die Wärmepumpenhersteller haben in ihrer staatswirtschaftlichen Subventionsgeilheit sich selbst und die Öffentlichkeit belogen. Nur deswegen hat die breite Öffentlichkeit auch den Grünen geglaubt. Bei den e-Autos ist es ähnlich. Bei Wärmepumpen hat Viessmann es rechtzeitig gemerkt und an Carrier Global verkauft – als die Aussichten noch rosig schienen.

Kaiser
3 Monate her
Antworten an  bkkopp

Viessmann war wie Miele und einige andere Firmen vor ca. 15 Jahren mal Weltspitze. Beide kommen mir neu nicht mehr ins Haus. Es wird bei mir jetzt das genommen, was jetzt Spitze und bezahlbar ist, weil nach dem erfolgten Generationswechsel in bestimmten Firmen nun nur noch der Aktienkurs und nicht die Produkte Spitze sind.

alter weisser Mann
3 Monate her

Genug Hausbesitzer denken eben doch angesichts ihrer Geldbörse ökonomisch und nehmen lieber und solange es noch geht nochmal die Erneuerung der bewährten, bestandstauglichen Lösung für 20 T€ auf sich, mit der sie dann 15, 20, 30 Jahre abwarten können. Da verliert man weniger als mit +100 T€ Investition in eine suboptimale Wärmepumpenlösung incl. Gefrickel am Bestand.

Läuft eigentlich die Wärmepumpe an der grünen Parteizentrale „schon“? Warme Abluft gibts dort ja genug.

AnnavomDorp
3 Monate her

Ich warte immer noch auf das Klimageld um mir eine Wärmepumpe leisten zu können. Ist ja nur ein wenig teurer als normale Heizungen (vor 10 Jahren waren es noch 3*. Wie es heute aussieht weiß ich gar nicht). Aber leider hat das Finanzamt meine Kontodaten verlegt. Ansonsten würde ich wirklich darauf sparen: 250 € pro Jahr bis ich die ca. 20.000 € erreicht habe.
Sarkasmus

jensberndt
3 Monate her

Habeck und seine Pippi-Langstrumpf-Bande haben es innerhalb kürzester Zeit erfolgreich geschafft, die deutsche Wirtschaft in ein nie gekanntes Chaos zu stürzen. Ich bin seit über 20 Jahren im Bereich der Altbausanierung tätig und zähle mich zu den eher professionellen Leuten, die in diesem Metier Ahnung haben. Aber dieser in den letzten Jahren immer mehr überbordende Trend an Regulierung, Verbot und ständig wechselnden Förderrichtlinien treibt uns noch in den Wahnsinn. Und ich habe das immer deutlicher werdende Gefühl: Das ist so gewollt!

Leander
3 Monate her

So ist es halt. Kinderbuchschreiber denken in Märchen. Das war also zu erwarten. Der Aberwitz an der Sache ist, dass so einer überhaupt an ein hohes politisches Amt kommen kann.

Sonny
3 Monate her

Die Tochter meiner Freundin lebt mit Mann und Kind in Amerika (Texas). Ihre Eltern besuchen sie einmal jährlich. Vor 3 Wochen sind sie zurück gekehrt und meine Freundin ist in eine Depression gefallen.
Sie hat Heimweh, und das nicht nur wegen Tochter und Enkelkind. Sie will zurück nach Amerika. Deutschland ist ihr (wie uns) fremd geworden. Sie bezeichnet Deutschland bzw. Europa als nicht mehr lebenswert.