Vereinte Nationen gedenken Terroropfern – Israelis kommen trotz 7. Oktober nicht vor

In diesem Jahr wurde der UN-Gedenktag für Terrorismus-Opfer mit einer Online-Veranstaltung begangen – und mit einer Ausstellung, die seit Juli in der Besucherlobby des UN-Hauptquartiers in New York gezeigt wird. Weder in der Ausstellung noch in der Veranstaltung spielte auch nur ein israelisches Terroropfer eine Rolle.

picture alliance / Alexander SCHUHMANN_aI | Schuhmann Alexander

Seit 2017 ist der 21. August „Internationaler Tag der Erinnerung an und der Ehrerweisung gegenüber den Opfern von Terrorismus“. Dies hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen seinerzeit festgelegt. In diesem Jahr wurde der Tag mit einer Online-Veranstaltung begangen – und mit einer Ausstellung, die seit Juli in der Besucherlobby des UN-Hauptquartiers in New York gezeigt wird.

Frappierend: Weder in der Ausstellung noch in der Veranstaltung spielten israelische Terroropfer eine Rolle. Und das, obwohl Israel vor dem Hintergrund des Hamas-Massakers vom 7. Oktober im Terrorismus-Index des Instituts für Wirtschaft und Frieden 2023 auf Rang zwei hinter Burkina Faso rangierte. In seinem im Februar veröffentlichten Bericht stellte das Institut fest: „Der durch die Hamas angeführte Angriff vom 7. Oktober war mit Abstand die größte Terrorattacke des Jahres 2023.“ Die Zahl der israelischen Terrortoten explodierte demnach von 24 im Vorjahr auf dann mehr als 1.200.

Wie kann es da sein, dass Israelis beim UN-Terrorgedenktag völlig hinten runterfallen? Auf TE-Anfrage verweist ein Sprecher des UN-Büros für Terrorbekämpfung darauf, dass die fragliche Ausstellung im Hauptquartier aus dem Jahr 2022 stammt, also von vor dem 7. Oktober. Sie wurde nun anlässlich des Gedenktages erneut gezeigt.

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Auf den zur Ausstellung gehörenden Aufstellern werden insgesamt 22 Personen vorgestellt, zum Beispiel ein Opfer des Anschlags auf den Brüsseler Flughafen im Jahr 2016 oder auch ein Feuerwehrmann, der den 11. September 2001 überlebte. Gezeigt wird aber auch eine Palästinenserin, deren Sohn 2019 bei dem Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch ermordet wurde.

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan empörte sich am Dienstag in einem X-Video: „Wir erleben bald den ersten Jahrestag des größten Massakers und Terrorangriffs gegen Juden und Israelis seit der Schoh, aber die UN ist nicht der Auffassung, dass das hier gezeigt werden sollte.“ Es gebe „keinen korrupteren und moralisch mehr verqueren Ort als die UN“. Die Organisation müsse aufgelöst und durch eine neue ersetzt werden.

Der frühere israelische Minister erwähnte nicht, dass die Ausstellung schon 2022 konzipiert wurde. Allerdings räumt dieser Fakt das Problem auch nicht aus: Zum einen hätte das Konzept angesichts des einzigartigen Palästinensermassakers zwingend ergänzt werden müssen. Zum anderen war schon 2022 erklärungsbedürftig, warum in der Ausstellung kein Israeli vorkam, obwohl Israel seit jeher zu den Ländern gehört, die vom Terrorismus besonders schwer gebeutelt sind.

Zudem bleibt die Tatsache, dass auch in der Online-Veranstaltung am Mittwoch kein Israeli auftrat: Auf einer Podiumsdiskussion waren indische, nigerianische und norwegische Terrorbetroffene, ein amerikanischer Museumsleiter und eine philippinische Programmleiterin vertreten. Als Opfervertreter sprachen wiederum ein indischer Angehöriger eines Terroropfers sowie eine Frau aus Uganda, die eine Geiselnahme überlebt hatte.

Während einer Schweigeminute, die ein Iraker anleitete, wurden Bilder von Gedenkszenen zu mehreren Terroranschlägen eingeblendet, etwa aus Kenia, Irland und auch Deutschland (Breitscheidplatz Berlin). Wiederum kam Israel nicht vor. Gegenüber TE erklärte ein UN-Sprecher, der Internationale Tag ziele darauf ab, „aller Opfer von Terror zu gedenken, unabhängig von ihrer Nationalität, Ethnie oder Religion“.

Dass es wirklich um alle Terroropfer geht, konnten die Vereinten Nationen an diesem Tag aber nicht glaubhaft machen. In Israel glaubt man sowieso nicht mehr an Zufälle, wenn es um die UN geht. Zu deutlich zieht sich die anti-israelische Linie des Staatenbundes durch viele Jahrzehnte seiner Existenz. Zuletzt mussten die UN sogar einräumen, dass einige Mitglieder ihres Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) selbst am Terror gegen Israel am 7. Oktober beteiligt waren.

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Kommentare ( 2 )

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Kuno.2
2 Monate her

War denn der Angriff der Hamas auf die Musikparty unweit der Grenze zur Gaza nicht ein Angriff mit Ansage? War es denn nicht so, dass ein ägyptischer General, der davon wusste, die Israelis gewarnt hatte? Der Grenzzaun war keine Grenzmauer; da hätten wenige israelische Posten sofort schießen können.

jwe
2 Monate her

Und? Ist da jetzt jemand schockiert? Wenn man sieht, wie viele Mitglieder der UN moslimische Staaten sind und welche Leute an den Schaltstellen sitzen, war nichts anderes zu erwarten. Die Israelis können froh sein, dass sie nicht zusätzlich öffentlich verurteilt wurden.