Der Kampf für die Freiheit hat sich gelohnt – Ministerium entlastet Würzburger Historiker

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hat klargestellt: Bei Peter Hoeres und Benjamin Hasselhorn ist nichts zu beanstanden, die Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Ein guter Tag für die Freiheit der Forschung und Lehre, der zeigt, vor Kampagnen nicht einzuknicken.

IMAGO / Dirk Sattler

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hatte am Dienstag in München mit dem Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Paul Pauli, und mit dem Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte, Prof. Dr. Peter Hoeres, gesprochen und eine Pressemitteilung herausgegeben. Offensichtlich befürchtete man in München zu Recht, dass das Ansehen der Universität einen auf längere Sicht irreparablen Schaden nimmt. Der wichtigste Satz der Pressemitteilung lautet:

„Es besteht Einigkeit, dass die von Teilen der Studierenden kritisierten Äußerungen und Publikationen, auch von Lehrstuhlmitarbeitern, – entsprechend der Prüfungen der von der Hochschulleitung eingesetzten Taskforce – in keiner Weise zu beanstanden sind.“

Damit stellt das Ministerium klar, dass gegen Prof. Dr. Peter Hoeres und PD Dr. Dr. Benjamin Hasselhorn nichts vorliegt, dass nichts zu beanstanden ist, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehren. Außerdem soll „im Einvernehmen zwischen Fakultät und Lehrstuhlinhaber ein zusätzliches Lehrangebot eingerichtet werden“. Damit bleibt die Entscheidung beim Lehrstuhl.

Allerdings klingt es nach Vertuschung, wenn das Ministerium behauptet, dass die „Hochschulleitung … auch in Zukunft ihre Fürsorgepflicht voll umfänglich wahrnehmen und die Freiheit von Forschung und Lehre gewährleisten“ wird. Am 29. Januar sagte die Vizepräsidentin Schlömerkemper im Studierendenrat, dass „dieser Fall die Universitätsleitung schon länger beschäftige und dass bereits wichtige Schritte zur weiteren Klärung des Falls unternommen wurden“. Zur Klärung des Falls gehörte offensichtlich nicht, mit den Betroffenen zu reden, sondern eine Task Force einzurichten, die auch nicht mit den Betroffenen das Gespräch suchte. Mit Hoeres sprach Pauli erst Ende März, mit Hasselhorn bis heute nicht. Die Wahrnehmung der Fürsorgepflicht sieht anders aus – und der Schutz der Freiheit von Lehre und Forschung auch.

Inzwischen haben 569 (Stand 9. April, 8:30 Uhr) Wissenschaftler den „Aufruf und Solidaritätserklärung“ unterschrieben.

Hoffen wir, dass sich die Universitätsleitung als lernfähig erweist und „in Zukunft ihre Fürsorgepflicht voll umfänglich wahrnehmen und die Freiheit von Forschung und Lehre gewährleisten“ wird.

Heute ist jedenfalls ein guter Tag für die Freiheit der Forschung und Lehre, der zeigt, dass man vor Kampagnen nicht einknicken darf.


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Kommentare ( 19 )

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Mathias Rudek
17 Tage her

Sollen sie die Drahtzieher, die ja wirklich üble Demagogen sind, die feige aus dem Hintergrund agieren, wegen unakademischen Verhaltens aus der Universität rauswerfen.

Montgelas
17 Tage her
Antworten an  Mathias Rudek

Stimme Ihnen voll zu. In der Regel sind es linke Langzeitstudenten, natürlich in Geschwätzfächern, ohne Chancen einen Abschluss zu erlangen – mangels intellektueller Fähigkeiten. Bestes aktuelles Beispiel diese deutsche Studentin in Klagenfurt, Klimaagitatorin, gegen die aufenthaltsbeendende Maßnahmen eingeleitet wurden. Die Dame studiert im sechzehnten Semester Psychologie.

da war noch was
18 Tage her

Leider wird es ohne die dringend ausstehende Durchbrechung der Distanz zwischen Universitätseliten und den Belangen der normalen Bevölkerung auch keine Untestützung in beide Gruppierungen untereinander geben! Machen wir uns nichts vor. Der Zug ist abgefahren. Die Gesellschaft ist zu gespalten. Da wurde ganze Arbeit geleistet. Die eigene Hybris so Vieler spielte auch eine wesentliche Rolle. Trotzdem, ein Achtungserfolg. Meine gestrige, zugegeben teils naive Euphorie und Hoffnung, weicht heute der Einsicht, dass am Ende doch wieder Jeder sich selbst der Nächste sein wird. Dieses Land existiert leider aus eingefahrenen, festgefahrenen Sturköpfen, die zu wenig Empathie und Mut für ihre Mitmenschen aufbringen,… Mehr

Werner Geiselhart
18 Tage her

Das zeigt, welche Drohkulissen von linksgrünen Agitpropkommandos aufgebaut wurden, um die Restbestände von freiheitlichem Denken auch noch unter Kontrolle zu bringen.
Jeder, der nicht übers linke Stöckchen springt, bekommt sofort die geballte Macht der roten Sturmtruppen zu spüren, von den Mainstream-Medien ist keine Unterstützung mehr zu erwarten.
Die Angst geht um im Land, neben „richtiger“ Haltung eines Teils der Unileitung spielt diese Angst, in die rechte Ecke gestellt zu werden, beim Rest des Leitungspersonals eine große Rolle.
Sozialistische Einschüchterungsmethoden à la DDR feiern wieder fröhliche Urständ.
Grausam.

Mausi
18 Tage her

„befürchtete man in München“: Man befürchtete in Bayern, nicht im SPD roten München.
Wenn die Menschen, die sich nicht als Zivilgesellschaft bezeichnen, aufstehen würden, wäre der linke rotgrüne Spuk schnell zu Ende.
„Vertreter des „Studentischen Sprecher*innenrats“ befanden sich mehrere Wochen vorab im Austausch mit leitenden Personen der Uni.“ Das sagt eigentlich alles, ohne dass es wirklich deutlich ausgesprochen werden muss.

Last edited 18 Tage her by Mausi
Maja Schneider
18 Tage her

Geht doch! Nun sollte die Universitätsleitung einmal ihr Verhalten überdenken, das gilt ebenso für andere Hochschulen, die dem Zeitgeist eher nachlaufen als die Wissenschaftsfreiheit zu schützen und massiv zu verteidigen!

Wilhelm Roepke
18 Tage her

Gott sei Dank.

Jan Frisch
18 Tage her

Eine Bildsuche nach Frau Schlömerkemper offenbart jedem Betrachter augenblicklich den Antrieb für ihr Tun.

Everhard
18 Tage her

Ein Erfolg. Ja.
Aber wenn sich erst mehrere hundert renommierte Professoren einsetzen müssen, und eine breite Öffentlichkeit auch in Mainstreammedien hergestellt werden muss, so daß das eingeschaltete Ministerium sich nicht ducken kann.
Das alles, um einer offensichtlichen Intrige einer Handvoll Studenten beizukommen, dann stimmt noch sehr vieles nicht.

Dreiklang
18 Tage her

Eine kafkaeske Veranstaltung, diese „Taskforce“. Überaus peinlich für eine Hochschule. Eine Entschuldigung ist überfällig.

Gernoht
18 Tage her

Und was ist mit direkten Drahtziehern dieser unsäglichen Kampagne und ihren Unterstützern, auch beim Hochschulpersonal? Müssen die umgehend die Hochschule verlassen? In einem Rechtsstaat könnte man die zumindest verklagen.