Ulrike Guérot gilt Linken als neues Feindbild. Jüngster Anlass war ein Auftritt bei Markus Lanz – doch der Hass reicht bis in die Pandemie zurück.
Markus Lanz ist nicht gerade subtil. Findet er eine Meinung gut, pampert er den Gast, der sie vertritt, wie eine frischgebackene Oma ihren erstgeborenen Enkel. Bezieht ein Gast eine andere Meinung als seine, pöbelt Lanz wie ein Radfahrer auf dem Fußweg. Und fällt dem Gast schneller ins Wort als ein Felsbrocken in ein lawinengefährdetes Tal.
Guérot spricht sich für die Kombination „Waffenstillstand und Verhandlungen“ aus. „Der Schlüssel zu diesem Krieg ist in Amerika“, sagt die Bonner Politikwissenschaftlerin. Deshalb müsse man den amerikanischen Präsidenten Joe Biden an einen Tisch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bringen. Dass dann über die Köpfe der Ukrainer hinweg gesprochen würde und die Ukrainer zu einem Kompromiss gezwungen würden, den sie in der Form nicht wollten, nimmt Guérot in Kauf.
Es ist eine Meinung. Was denn dagegen spreche, wenn zwei der mächtigsten Männer über den Frieden verhandeln würden, ließe sich nachfragen. Aber auch: Ob man mit der Ukraine wirklich so umspringen wolle, wie es Frankreich und Großbritannien 1938 mit der Tschechoslowakei getan haben? Zumal die Folgen gut dokumentiert sind. Doch was auf Guérots Auftritt folgt, ist ein Shitstorm sondergleichen: Der Journalist Markus Decker wirft ihr vor, „es mit Wahrheit und Moral nicht so genau nehmen“.
Der „Gesundheitsökonom“ Boris N. Moellers greift zur Küchenpsychologie und attestiert ihr „Narzissmus“.
Der „Stadtaffe“ nennt sie eine „fürchterliche Person“.
Es dauert auch nicht lange, bis aus der Beschimpfung die Aufforderung wird, Guérot in ihrer wirtschaftlichen Existenz zu vernichten.
So fordert der Account „BlakesWort“ dazu auf, darüber nachzudenken, „ab wann jemandem aufgrund fehlender fachlicher Eignung eine Professur entzogen werden sollte“. Den Account haben rund 17.500 andere Accounts abonniert. Andere verlinken Beiträge zu Guérot mit dem Account ihres Arbeitgebers. Um so die existenzielle Vernichtung durchzusetzen. Tobias Lange stellt die Frage ganz offen: „Wann wirf die Uni Bonn Ulrike #Guerot raus?“
Er ist laut Selbstauskunft „Datenschützer“.
Das ist eine Auswahl zitierfähiger Äußerungen. Andere sind deutlich derber. Wobei sich aus der Kombination Tweet und Verfasser Zusammenhänge erkennen lassen: Je linker der Account, desto zügelloser die Wortwahl. Und je linker der Account, desto totaler der existenzielle Vernichtungswelle. Es ist die woke Linke, für die Guérot ein Feindbild ist. Das erstaunt. Denn ursprünglich kommt sie als Pan-Europäerin aus eben dieser Linken. Der Wille, andere Meinungen nicht nur zu bekämpfen, sondern gesellschaftlich unmöglich zu machen, greift nun auch im eigenen Lager um sich. Aus der „rechten Ecke“ wird allmählich eine Strafkolonie.
Als Kritikerin der Nato und als Verfechterin eines Endes der europäischen Nationalstaaten war sie ein Liebling linker Medien. So überlebte sie auch einen Skandal, der in der Welt der Wissenschaft durchaus bedeutend sein müsste: Der Aufruf für eine „Europäische Politik“ enthält Zitate, die nachweislich erfunden sind. Guérot gibt die Schuld dafür Menasse. Und kommt damit durch. Die Medien lassen bald Gras drüber wachsen und ihre Professuren erhält sie trotzdem. Gegenüber Linken sind Linke großzügig.
Doch schon einen Tag nach dem Auftritt bei Lanz mäht die FAZ das Gras, hält den Zitatfehler jetzt für gravierend und sieht die Schuld daran nicht bei Menasse: Unter der Schlagzeile „Wie Ulrike Guérot die Wirklichkeit verdreht“ bläst das auf linksgedrehte, einstige Flaggschiff der Konservativen zur Attacke auf die Wissenschaftlerin. In der Wortwahl gesetzter als die Aktivisten auf Twitter – im existenziellen Vernichtungswillen durchaus vergleichbar.
Die Wurzel für den Bruch zwischen Guérot und der publizistischen Linke reicht bis in die Pandemie zurück. Die Wissenschaftlerin war 2021 eine der ersten, die es wagte, die Schweigespirale zu brechen und zu fragen, ob die Corona-Politik der Bundesregierung wirklich mehr helfe als schade. Die Politik hat zu einem massiven Anstieg psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen geführt. Das sagt die DAK, das belegt die DAK mit Zahlen. Ob die Maßnahmen geholfen haben, soll Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bis zum Ende des Monats bewiesen haben. Bisher sagt er, es sei nicht möglich, das Datum zu halten.
Nachdem Russland die Ukraine überfallen hat, nahm die ARD eine Dokumentation über die Kanzlerin aus dem Programm. Diese war zu unkritisch mit Merkels Politik umgegangen. Das passiert. Journalisten sind Menschen und Menschen können sich irren. Doch in der Welt der Linken kommt der Irrtum nur als etwas vor, was es bei anderen gibt. Sie sehen eine andere Meinung nicht als mögliche andere Wahrheit an, sondern bestenfalls als falsch. Schnell auch als Lüge, etwas Bösartiges, das nicht toleriert werden darf, sondern bekämpft werden muss. Auch und vor allem, wenn es aus den eigenen Reihen kommt. Und so wächst die „rechte Ecke“, in die Linke ihre Gegner drängen, sich weiter zur „Strafkolonie“ aus – in der es immer voller wird.
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„Die revolution frißt ihre Kinder“ – ganz genau so war es doch auch mit den besonders strengen Jakobinern bei der französischen Revolution. Nicht nur Robespierre durfte die Guillotine spüren – am 28. Juli 1794 wurden Robespierre und 21 seiner Anhänger ohne vorherigen Prozess durch die Guillotine enthauptet; in den Tagen darauf folgten noch 83 weitere Anhänger.
Ich bin nicht der Meinung von Frau Guerot hinsichtlich der Ukraine. Ihre Pandemie Kritik fand ich berechtigt. Das zeigt, dass sie ein kritischer Geist ist. Die Diskussion bei Lanz war wirklich keine Sternstunde. Aber wir erleben hier eben die Diskussionskultur, die wir die letzte zehn Jahre kultiviert haben und die eben gerade von den Linken genüsslich gepflegt wird. Frau Guerot ist im linken Spektrum zu verorten und muss damit leben oder sie steht jetzt auf und verurteilt diese Diskussionskultur.
Das Menschenbild eines Rechten ist pragmatisch, er nimmt den Menschen mit seinen Fehlern an, der Mensch sei schwach. Sein Motto ist „leben und leben lassen“.
Der Linke hat ein idealistisches Menschenbild und alles, was diesen seinen Idealen nicht entspricht muß verändert, umgebaut werden. Menschen oder Umstände, die diesem Ideal nicht entsprechen, müssen umerzogen oder umgestaltet werden. Sein Motto: „…und bist du nicht willig so brauche ich Gewalt!“
„Der Linke hat ein idealistisches Menschenbild und alles, was diesen seinen Idealen nicht entspricht muß verändert, umgebaut werden.“
Korrektur – es ist ein ideologisches Menschenbild, kein idealistisches.
Vergiss es.
Echte Linke gehen bei deinem Motto „leben und leben lassen“ genau so mit.
Rechte nehmen die Fehler der Meschen an und denken dann diese Fehler kann man korrigieren.
Und mit dem korrigieren kommt dann das kontrollieren.
Vermutlich kommt es wenig darauf an von welcher politischen Seite was kommt.
Sobald sie eine Ideologie und ein System draus machen wollen, geht’s kaputt.
Besonders widerlich sind diese Versuche, durch öffentliche Forderungen eine Entlassung der betreffenden Person zu erwirken. Kann man dagegen juristisch vorgehen? Darüber hinaus frage ich mich immer häufiger, inwiefern sich diese Hetzer noch auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sehen, wenn sie nach einer Diskussionsrunde ohne justiziable Aussagen solche Forderungen stellen. Viele Grün-Linke ticken nur noch nach dem Prinzip: entweder „woke“ oder Gulag. Mentale Stalinisierung.
Der Publizistische Volkerichtshof Germanisthan’s, heisst heute einfach MSN Talk Shows und MSN Medien.
Wahrscheinlich werden bald alle ‚Volksschaedlinge‘ auch physich executiert.
Logic: „If fascims returns (one day) , it will come in the form of Antifascism“…….eben, und nicht als sog. ‚Gut-Menschen-tum‘ (was immer das sein soll ! Was ist den Schlecht-Menschen-tum ????)
Frau Guérot ist eine Linke. Ich teile viele ihrer Auffassungen nicht und bei den meisten Meinungen, die sie vertritt, bin ich auf der Kontra-Seite. Ihre Meinung zum Ukrainekrieg halte ich für abwegig. Frau Guérots vom Mainstream abweichende Beurteilung der Corona-Panik-Pandemie zeigte sie als eine kritische Beobachterin der vollkommen unangemessenen Grundrechtsbeschränkungen eines amoklaufenden Staates. Dies nötigt mir Respekt ab. Eine Linke, die den Mut hat, gegen den Linksstaat zu argumentieren, besitzt die Charakterstärke gegen den Strom zu schwimmen. In diesem Land sind politische Auseinandersetzungen, bei denen man den Respekt vor den anders denkenden Personen wahrt, leider einfach nicht mehr möglich. Es gibt… Mehr
Pack schlägt sich- Pack verträgt sich.
Ich frage mich, wann begann das eigentlich, dass man Leute mit anderer Meinung nicht mehr ausreden ließ und sie permanent unterbrach, um soie aus dem Konzept zu bringen. Man stelle sich vor, ein Moderator hätte sich getraut, Klaus kinski zu unterbrechen, der hätte sich wohl ohne Vorwarnung eine saftige Watschen eingefangen, schade dass es keine Klaus Kinskis mehr im Fernsehen gibt. Der Umgang mit Guerot war unterste Schublade, trotzdem frage ich mich, wann es bei ihr klick gemacht hat, denn früher hat sie ja völlig irre Positionen vertreten, angefangen beim vereinten Europa bis hin zu Neu-Damaskus in Europa. In der… Mehr
Frau Guérot gehört zu einer der seltensten Arten im deutschen Meinungsbiotop. Sie wurde von Akif Pirincci verrissen und nun von SZ und Taz. Das ist wie Oscar und Goldene Himbeere gleichzeitig. Das schafft wirklich kaum einer. Ehrlicher Respekt.
So sieht „Haltungsjournalismus“ anno 2022 aus. Früher gab es das Wort „Gesinnung“, gemeint war dasselbe. Es gibt jetzt öffentlich (!!!) auch schon Listen mit unliebsamen Personen, zu denen diverse alternative Journalisten Broder, Tichy, Reitschuster etc.), Wissenschaftler (Guérot, Homburg, Kuhbandner…) , Ärzte (Wodarg, Pürner, Burkhardt, …) Juristen (Füllmich, Schwab, Paopier, …) . zählen. Die stalinistischen Pranger-Techniken werden immer unverhohlener angewendet. Bärbel Bohley hatte davor gewarnt. Viele Zeitgenossen zucken mit der Schulter und meinen sinngemäß, dass sich das diese unliebsamen Personen selbst zuzuschreiben hätten. Einfach nur noch unfassbar!