Robert Habeck will Stromrationierung erlauben – Modell Südafrika für Deutschland?

Wirtschaftsminister Habeck will den Netzbetreibern erlauben, den Strom für Verbraucher zu rationieren – zunächst soll das nur für das Laden von Elektroautos und für Wärmepumpen gelten. Einmal eingeführt, lässt sich der Umfang leicht ausdehnen. Südafrika als Vorbild: Dort gibt es täglich Stromabschaltungen – die Wirtschaft leidet.

IMAGO / Christian Ohde

»Rationierung von Strom« – ein hässliches Wort. Da gab es einst einen begriffsmächtigen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Der ließ den Euphemismus »Spitzenglättung« verwenden. Klang wohlfeiler, meinte aber dasselbe: Besitzer von Elektroautos sollen zu bestimmten Zeiten nicht mehr laden dürfen, wenn zu wenig Strom in den Netzen vorhanden ist. Schon damals zerbrachen sich seine Leute den Kopf darüber, wie das Desaster »Energiewende« einigermaßen zu lösen ist.

Wind und Sonne sind nicht in der Lage, wie der tägliche Energiewende-Wetterbericht im TE-Wecker zeigt, ein Industrieland wie Deutschland mit genügend Strom zu versorgen, mit preiswertem noch dazu. Bekannt war dies auch schon Altmaier und seinen Leuten. »Spitzenglättung« war nur der neueste Einfall und zeigte lediglich, wie die Energiewende die schönsten neuen Wortkreationen hervorbringt. Im Klartext heißt das »Strom abschalten«.

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Oder heute: Strombremse. ‚Sie dürfen täglich von 10 bis 20 Uhr Ihr Auto nicht betanken!‘ Eine solche Anordnung würde zunächst auf Befremden, dann auf Widerstand stoßen. Zu gravierend wären die Folgen für Verkehrsflüsse und Wirtschaft.

Jetzt will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Netzbetreibern erlauben, den Strom für Verbraucher zu rationieren. Zunächst soll dies laut Änderung des Paragrafen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes für das Laden von Elektroautos, für Wärmepumpen und Batteriespeicher begrenzt sein. Einmal eingeführt, lässt sich der Umfang leicht ausdehnen. Die Gewöhnung an den Südafrika-Effekt ist dann vorhanden. Dort wird Strom teilweise mehrmals täglich abgestellt – regional für durchschnittlich zwei Stunden, dann kommt ein anderer Bezirk dran, »Load Shedding«, Lastabwurf genannt. Modell Südafrika kann als Vorbild dienen: Dort gibt es täglich Stromabschaltungen, täglich gehen dort die Lichter aus. Die Wirtschaft spürt, was das bedeutet: Sie geht baden.

»Steuerbare Verbrauchseinrichtungen« sollen für bis zu zwei Stunden pro Tag keinen Strom bekommen können, wenn andernfalls eine Überlastung des Netzes drohen würde. Dazu gehören sowohl Ladestationen für E-Autos als auch Wärmepumpen, die zeitweilig von der Stromversorgung abgeschaltet werden können. Frieren, wenn weder Windräder noch Photovoltaikanlagen Strom liefern können – zu Hause bleiben, wenn über Nacht das E-Auto wieder nicht geladen werden konnte.

"Lastspitze" ab 17 Uhr erwartet
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Zurzeit fahren etwa eine Million Elektroautos auf den Straßen. Die restlichen 47 Millionen werden mit Benzin oder Dieselmotoren angetrieben. Zuverlässig und preiswert. Schon jetzt zittern die Stromversorger, wo die Energie herkommen soll. Schon jetzt sind Engpässe im Stromnetz deutlich sichtbar. Allein in Baden-Württemberg sprang am vergangenen Freitag, dem 24. Februar, wieder jene Stromwarn-App an, mit der die Bewohner schon zum wiederholten Mal vor einer angespannten Situation im Stromnetz gewarnt wurden. Die App „StromGedacht“ von TransnetBW schaltete in den frühen Morgenstunden erst auf gelb, dann auf rot. Dies bedeutet, Stromverbrauch vermeiden. Ein Ergebnis der sogenannten »Energiewende«: eine Wirtschaft des Strommangels. Strom muss dabei rationiert werden, wie das Entwicklungsländer tun.

Jetzt kommt Habeck auch noch mit der Idee um die Ecke, sämtliche Haushalte mit Wärmepumpen beheizen zu wollen. Mal eben zehn oder zwanzig Millionen Wärmepumpen herzustellen, zu versuchen, sie zu installieren und dann auch noch zum Laufen zu bringen. Dabei beträgt die Wartezeit für Wärmepumpen aktuell bis zu anderthalb Jahre, wie die Bild unter Berufung auf den Bundesverband Wärmepumpen (BWP) berichtet. Es gebe zurzeit einen Engpass bei Wärmepumpen, bestätigte der Verband der Zeitung. Niemand weiß also, woher die Wärmepumpen kommen sollen, wer sie montieren und wer das bezahlen soll. Mehr Irreales geht wohl kaum, Millionen an wahren Stromfressern zu fordern, ohne zu wissen, woher der Strom kommen soll.

Wenn jetzt auch noch die letzten drei Kernkraftwerke abgeschaltet werden, reicht es hinten und vorne nicht mehr. Wenn wie in den vergangenen Wochen der Wind nicht weht und über 30.000 Windräder in Deutschland stillstehen, gibt es zu wenig Strom. Daher will die Bundesregierung es den Netzbetreibern erlauben, die Stromlieferungen an die Ladesäulen von Elektroautos und an Wärmepumpen herunter zu regeln. Zeitlich sogar unbegrenzt. Dies ist nicht nur eine Regel für eine seltene Ausnahmesituation, wie das bisher hieß, sondern soll weit reichende und unbegrenzte Abschaltungen erlauben.

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Über sogenannte intelligente Stromzähler soll aus der Ferne wie bei einer Modelleisenbahn den Wohnungen der Saft abgedreht werden können. Bisher sind die üblichen Wallboxen in der Regel nicht steuerbar. Noch stehen Sicherheitsbedenken entgegen, denn diese Geräte sind ein weit offenstehendes Einfallstor für Hacker. Je auswegloser die Lage auf dem Strommarkt, desto intensiver der Glaube an sogenannte ‚intelligente Technik‘ – die es nicht gibt. Betroffen werden sollen nur private Ladesäulen, nicht jedoch öffentliche Schnellladesäulen. Zunächst jedenfalls.

Verblüffend ist zudem der Glaube an die Leistungsfähigkeit der Wallboxen. Wenn nicht genügend Strom in den Netzen vorhanden ist, nutzen auch noch so viele Ladepunkte nichts. In einer kleinen Nebenstraße drei Ladepunkte für Elektroautos und zusätzlich noch ein paar Wärmepumpen – dann aber ruft spätestens der lokale Stromversorger: Alarm! Mehr geht nicht. Die Verteilernetze in den unteren Spannungsebenen sind viel zu schwach, um die gewaltigen Energiemengen zu verteilen.

Ganze Städte müssten umgegraben werden, um dickere Stromleitungen zu verlegen. Zwischen 3,7 bis maximal 22 kW ziehen die Wallboxen. Zum Vergleich: Ein Backofen benötigt drei bis vier Kilowatt. Ein Mittelklasse-Elektroauto mit einem Akku von 75 Kilowatt müsste dann 10 Stunden an der Wallbox hängen, um zur Hälfte aufgeladen zu sein.

Der grüne Cem Özdemir forderte einst als Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag eine Reduktion des Autoverkehrs: „Die Verkehrswende heißt nicht, 47 Millionen Verbrennerautos durch 47 Millionen Autos mit Elektro-Antrieb zu ersetzen.“ So tönt es von vielen Seiten: Die individuelle Mobilität soll eingeschränkt werden. Vorgeblich wegen Klima und so.


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Kommentare ( 93 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Mal wieder eine von Ewiggestrigen befeuerte Scheindebatte. Es ist überhaupt kein Problem, morgens einfach mal etwas früher aufzustehen, sich zu seinen Stadtwerken zu bemühen und dort via Lochkarte ein Kilobyte Strom zugeteilt zu bekommen, was dann genug Energie ist für Bereitung eines Smoothies und Abfrage der aktuellen „taz“ während Rezeption des Morgenmagazins im TV. Man muß es mal sachlich betrachten: Dauerhaft Strom brauchen nur krankhaft-konservative Menschen, die es morgens schon nicht schaffen, ohne ein Kilo Fleisch intus ihr Lastenfahrrad aus der Doppelgarage zu wuchten. Das sind aber meistens die Superreichen, denen es durchaus zuzumuten wäre, sich eine Sonderration Strom per… Mehr

bfwied
1 Jahr her

Man muss doch endlich klar sehen, was für welche die sind! Hirnlose, gewaltaffine Machtmenschen, Spinner, naive Gläubige und Bildungslose, Zurückgebliebene und Zu-kurz-Gekommene, Bösartige und v. a. furchtbar Emotionale und Dumme. Denen muss man klar entgegenhalten und sie zurückweisen. Auch die NSDAP war durchsetzt mit Leuten, die zur Intelligenz zählten und auf den Zug zur Macht aufsprangen. In der DDR wurde der an sich alberne Marxismus, der nirgendwo funktionierte und nur Elend und Tod brachte, zur Wissenschaft hochgejubelt, obwohl der mit Wissenschaft nicht das Geringste zu tun hat. Das einzige Ziel dieser Rotgrünen ist die Beherrschung der Bürger, das Tanzenlassen nach… Mehr

Helfen.heilen.80
1 Jahr her

Die Abschaltung der AKW’s würde über die Preisbildungsmechanismen zu einer enormen Strompreissteigerung führen und damit Inflation und die Lohn-Preisspirale antreiben (das versteht man nach dem Interview mit Hrn Vahrenholts). Bzgl. der Kettenreaktion im Bereich der Lohnentwicklung herrscht beredtes Schweigen. Wer gewerkschaftlich organisiert war, erfuhr als erstes eine Lohnanpassung. Mittelstandund Freiberufler sind der Marktlogik ausgesetzt, und Rentner können lange auf eine 10% Steigerung ihrer Bezüge warten. Eine ideologisch erzwungene Strompreisexplosion führt zur Inflation, treibt die Massen in die Arme der Gewerkschaften, zerstört den Mittelstand und lässt Rentner vollens verarmen. Mit einem Blick in die Vergangenheit lässt sich vermuten, dass die soziale… Mehr

fatherted
1 Jahr her

Wegen Klima….kann man alles einschränken….persönliche Bewegungsfreiheit….freie Meinung….Nahrungsmittel….Konsum….Reisen….Kita und Schule….es gibt keine Grenzen….Klima kann ein Grund für so ziemlich alles sein….und wer wird denn dann was dagegen haben….man wäre ja ein Klima-Leugner.

Robert Tiel
1 Jahr her

„Die individuelle Mobilität soll eingeschränkt werden. Vorgeblich wegen Klima und so.“
Das ist der Punkt. Zudem einzeln steuerbar, wenn der Punktestand für sozialistisches Dasein nicht ausreicht.

Robert Tiel
1 Jahr her

Wärmepumpen sind meines Wissens keine wirkliche Heizung, sie entziehen Luft/ Erde/Wasser Wärme, verdichten sie mit Hilfe von Strom. Was geschieht mit Luft/ Erde/ Wasser, wenn das im großen Stil, also millionenfach eingesetzt wird? Zumal sie im Sommer andersherum als Klimaanlage arbeiten könnte. Dann würde über eine Erdsonde zB der Erde Wärme zugeführt. Hat das Büro für Technikfolgenabschätzung im Bundestag da schon was erarbeitet?

bfwied
1 Jahr her
Antworten an  Robert Tiel

Der Atmosphäre wird Wärme entzogen, also wird es etwas kälter, aber je kälter es wird, desto weniger nützen die Aggregate als Heizung (unter ca. 0 °C), also muss mit Strom geheizt werden, und woher soll der STrom lt. Grün kommen? Natürlich aus der Luft, die aber liefert immer weniger, wenn immer mehr „Parks“ vorhanden sind. Wo landen wir dann? In einer abgrundtief hässlichen Landschaft mit nur wenigen überlebenden Vögeln, Fledermäusen und Insekten und kalten Häusern, weil eben der Strom fehlt. Was tun die Leute? Ich schätze, sie bauen sich Öfen, auch wenn sie verboten sind, wie es die Grünen wollen,… Mehr

Candida Albicans
1 Jahr her

Herr Douglas, es ist zwecklos. Die Leute wollen es nicht verstehen. Versuchen Sie denen genau das zu erklären, was man mittels Grundrechenarten sofort verstehen kann, kommt die Antwort: „Das kann doch nicht sein.“ Man will es einfach nicht wahrhaben, dass der Wärmepumpen- und E-Auto-Quatsch nicht funktionieren kann. Mal abgesehen von der Tatsache, dass die verwendete Technik maximal für Kühlschränke und Gabelstapler taugt, reichen die Niederspannungsverteilnetze bei Weitem nicht aus. Diese sind ausgelegt auf eine durchschnittliche Last von 4 kW pro Haushalt. Wenn dann an einem Winterabend Wärmepumpe und Wallbox ca. 20 kW ziehen, dürfte eigentlich jeder, der klüger ist als… Mehr

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Tja Herr Douglas, den grünen Sozialismus in seinem Lauf, halten Sie und ich bestimmt nicht auf.

Klaus D
1 Jahr her

Ich verstehe die kritik an den DieGrünen nicht! Wer hier versagt hat sind doch CDU CSU FDP SPD da sie sich mit den DieGrünen eingelassen haben. Und wo ist jetzt deren NEIN zu dem ganzen „grünen“ unsinn dieser DieGrünen? Es wäre ein leichtes deren politik zu blockieren aber man schweigt und macht mit.

Juergen Schmidt
1 Jahr her

Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht. Daher möchte ich trotz allem Energiewende-Framing festhalten: was wir in Wirklichkeit abschalten müssen, dringend, sind die GRÜNEN. Nicht Strom.
Gerade beginnt sich diese Erkenntnis durchzusetzen, erstaunlicherweise sogar im Land Berlin bei der linksradikalen SPD.

Last edited 1 Jahr her by Juergen Schmidt
Andreas aus E.
1 Jahr her
Antworten an  Juergen Schmidt

Bei „Grünen“ dürfte jeglicher Diskussionsversuch aussichtslos sein, wer die noch wählt wird einen Verhärtungsgrad erreicht haben, welcher jeglichen Versuch eines Gesprächs von Vornherein zum Scheitern verurteilt.
Gefordert wäre in erster Linie Anhang der FDP. Von daher könnte dem Spuk rasches Ende bereitet werden.