SPD – Der Untergang 2

Von einer großen historischen Bewegung ist am Ende nur eine Truppe von Selbstdarstellern, Glücksrittern, Überforderten und Raffgierigen geblieben. Und eine Partei ist zu allererst die Summe ihrer Individuen – und dann erst ein Programm.

@ Sean Gallup / Getty Images

Die Sozialdemokraten haben viel Unheil gestiftet in den letzten Jahrzehnten, und längst haben wir nicht alles auf den Tisch gepackt in unserer ersten Folge. Zunächst aber wollen wir uns mit den Figuren beschäftigen, die heute in der einst so wichtigen Partei den Ton angeben. Selten begegnet einem eine solche Anzahl seltsamer Gestalten in einer politischen Bewegung. Immer hält das Schicksal für gewöhnlich eine Figur bereit, die herausragt aus dem Einheitsbrei wie ein Stück Wurst in einem Eintopf. Aber die gegenwärtige SPD beweist, dass es die Ironie des Schicksals wirklich gibt. Lauter schräge Vögel. Wie dieser:

In seinen jungen Jahren galt der Mann aus Würselen bei Aachen als gescheiterte Existenz, gab zu keinerlei Hoffnung Anlass. Aber – und das ist fast so etwas wie ein Tipp für viele, deren Zukunft nicht rosig aussieht – es gibt eine Institution in der auch der Hoffnungsloseste, noch der Allerletzte in jeder Schulklasse, eine Wahnsinnskarriere hinlegen kann: die SPD.

Ein Paradebeispiel, beileibe nicht das einzige, ist die Dampfwalze der EU, die Legende von Würselen, Martin Schulz.

Mit 19 tritt er, vielleicht um die Zeit totzuschlagen, in die SPD ein, und nach zehn Jahren Klein-Klein wird er zum Bürgermeister gewählt. Als solcher schenkt er den 30.000 Bürgern der Stadt ein Spaßbad. Was die wahrscheinlich bis heute abstottern dürfen. Aber Missmanagement hat noch keiner Parteikarriere geschadet.

Renaissance-Fürst Schulz

Im Gegenteil. Es sind so viele Positionen zu vergeben in Stadt, Land und Bund – flächendeckend keine Qualifikation erforderlich. Und erst in Europa! Die EU ist nicht nur den Menschen eine Freude, sie ist vor allem eine Jobmaschine für Funktionäre. Da bekommt jeder eine Chance – und so ein hemdsärmeliger Sozialistenrabauke erst recht. Das Schicksal führt Schulz bis in höchste EU-Höhen, er lebt mittlerweile wie ein Fürst der Renaissance, mit üppiger Versorgung. Achtunddreißig Mitarbeiter umsorgen den Mächtigen, Büroleiter, stellvertretende Büroleiter, Assistenten, Berater, vier Pressesprecher, ein Spokesman, Redenschreiber, Terminverwalter, Büroboten und Fahrer. Und ein Kammerdiener.

Ob er sich noch selbst die Schuhe zubindet, ist nicht überliefert. Wahrscheinlich wäre eine Dokusoap über Schulz unterhaltender als „Die Geissens“ von Monaco, aber die Medien sind recht zurückhaltend bei der Darstellung des Hofstaats des sozialistischen Euro-Königs Schulz. Silvio Berlusconi machte ihn berühmt, als er ihn mit einem KZ-Kapo verglich. Berlusconi! Kein Wunder, dass Schulz vor allem sein leidenschaftlicher verbaler Kampf gegen Rechts und Rassisten, die es schließlich in ganz Europa zu bekämpfen gilt, viel Lob bei der hiesigen Presse einbringt. So unterstellt er 20 (!) Mitgliedstaaten „nationalistische Tendenzen“, weil sie Deutschlands Migranteneinladung nicht unterstützen wollen. Natürlich hat er keine Macht über eine Exekutive, umso wichtiger wäre politische Überzeugungsarbeit, da ist von Erfolgen seitens des Poltergeistes nichts bekannt. Im Allgemeinen und Ungefähren, nur da brilliert der Genosse.

„Was ist Herzensbildung?“, wird er mal gefragt. „ Das heißt Liebe zu den Geringsten der Kleinen.“

Verbalakrobaten

Martin Schulz ist ein typischer Vertreter der heutigen SPD. Laut, aggressiv, so beschränkt in der Wahrnehmung faktischer Probleme, so unbeirrt in idiotischen Forderungen. Was bei ihm vielleicht mit den getönten Scheiben seiner Staats-Karossen zu tun hat: Denn, wenn er auch zwischen Brüssel, Hochburg des jihadistischen Millieus, und Straßburg mit seinen gefährlichen Problemvierteln hin und her pendelt, er sieht nichts von den Folgen der Politik, für die er Verantwortung trägt.

Warum beschäftigen wir uns überhaupt so lange mit Martin Schulz? Mit seinem Amt steht er für den Zustand und das Zukunftsversprechen der EU:

Europas Grenzen stehen schutzlos offen, das Parlament beschließt nach erbitterten Debatten einheitliche Kondom- und Bananengrößen, fördert gleichzeitig den Tabakanbau und führt Krieg gegen Zigarettenwerbung, schafft Glühbirnen ab und macht vor allem Spesen. Nun sollen neue Luxus-Limousinen mit „Panikknopf“ angeschafft und die Chauffeure in einheitliche Livree eingekleidet werden. Die Bonzen spielen Fürst anno 1815. Und Schulz, der mehr verdient als die Bundeskanzlerin, ist der Repräsentant des ganzen Elends.

Er steht exemplarisch für das Elend der SPD. Funktionäre als Maulhelden, Phrasendrescher, geboten wird Banales statt Substanz.

Eine gut geölte Medien-Maschinerie, bis in die Spitzen rot(grün) besetzt, macht die Täuschung der Wähler erst perfekt, sie führt aber auch zur Selbsttäuschung bei den Sozialdemokraten. Deshalb schauen sie so dumm aus der Wäsche, seit ihre Umfragewerte und Wahlergebnisse in den Keller rauschen. Warum, um Himmels Willen, liebt uns kaum einer mehr?

Teil1 einer Serie von Stephan Paetow
SPD - Der Untergang
Seit geraumer Zeit hat die gesamte Partei den heroischen Kampf „gegen Rechts“ als ihr zentrales Aufgabengebiet festgeschrieben, als ihren USP, ihre Unique Sales Proposition. Wo sich Schulz in Brüssel noch allein und nur verbal gegen die braunen Fluten stemmt, wird in Berlin eine ganze Armada an Streitern aufgeboten.

Akademisch lupenreine Pöbelkanone

Der Furchterregendste ist sicherlich Ralf Stegner. Seit vielen Jahren raten Genossen, die sich um die Wahrnehmung der SPD sorgen, dem Pöbelbruder und Parteifreund, er möge im Verborgenen seine Parteiarbeit leisten, sich nicht ins Licht drängen, weil er „im Lande als Kotzbrocken wahrgenommen“ würde. Aber Parteisoldat zu sein ist nicht seins, schließlich hat er studiert.

Gleich drei Fächer – Politik, Geschichte und Germanistik – und er wusste schnell, die Netzwerke der Sozialdemokraten zu nutzen. „Stiftung Volkswagenwerk“ und „Studienstiftung des deutschen Volkes“ (welch Ironie für einen vom linken Flügel, der das deutsche Volk am liebsten abschaffen würde) – schickten den Karrierebewussten, nachdem er zwei Jahre zuvor in die SPD eingetreten war, als Stipendiat in die USA.

Seitdem lebt er von der Partei. In Schleswig-Holstein. Da wurde er mit 62 Prozent der Stimmen Parteichef, unterlag zweimal im Wahlkampf als Ministerpräsident. Beim letzten Mal holte er für die SPD mit 25 Prozent das damals schlechteste Ergebnis aller Zeiten, und wurde schließlich einer von sechs Stellvertretern von Sigmar Gabriel.

Was wäre wohl aus ihm geworden, ohne die gute alte Tante SPD? Bei der kann anscheinend Jedermann ungebremst Karriere machen, solange er das ganze Kramladen-Inventar sozialdemokratischer Versprechungen und Forderung ohne Stottern in Talkshows runterrasseln kann: Mindestlohn, Mietpreisbremse, Milliardenspritze für Kommunen, Mütterrente.

Gerne sagt er „lupenrein“, lupenreine sozialdemokratische Rentenpolitik, lupenreine sozialdemokratische Flüchtlingspolitik.

Aus Kiel hallen derweil noch die Worte seiner einstigen Landesgenossen nach: „Wichtigtuer“, „Hanswurst in allen Gassen“, „Intrigant“, „Verräter“. Wie gesagt, Worte seiner Parteifreunde, die ihn kennen dürften.

Wohin die lupenreine SPD-Politik führt, haben wir im ersten Teil der Serie dargelegt. Die lupenreine Flüchtlingspolitik verdient eine gesonderte Betrachtung, denn sie ist quasi die Sterbeursache der SPD, ihr Infarkt.

Der Untergang, Teil 3: Deutschland wird mit Millionen „Flüchtlingen“ konfrontiert, und die SPD erfindet „das Pack“

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